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Full text of "Die Welt, 1985, Germany, German"

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Donnerstag, 9. Mai 1985 - D * * * 

«ggEfci£JBJ»a» »: T d. . M 54 11. 

3M-I t AnaigenaiuutaMKetoSi!^ E 

H^nbur, WO) 347-1 , S£S£^SSSSS£ 


DIE 



WELT 


UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND 


Nr. 107- 19. W.- Preis 1,20DM- I H7109A 

Belgien 36.00 Mr, Dänemark 8.00 dkr. Frankreich 630 F. Cnwheniand 105 Dr 
GittBfaritaniiien 65 p. Italien 1300 L Jugoslawien 220,00 Din. Uuemburc 38 001fr 
Niederlande 2.00 hfL Norwegen 730 nkr, Österreich 12 öS. Portugal lOÖ Esc 
Schweden 630 skr. Schweiz 1.80 sfr. Spanien 125 Pis. Kanarische Inseln ISO Pis' 


^2= 






tagesschai 


POLITIK 


Besuch ans Peking: Im Rahmen 
eine- Europareise besucht Chinas 
Regierungschef Zhao Ziyang vom 
8. bis 16. Juni die Bundesrepu blik. 
Er folgt einer Einladung von 
Kanzler Kohl, der im Oktober in 
China war. ; 

Finanzausgleich: Nordrhein- 

Westfalen sucht eine politische 

Lösung für eine Neuregelung des 
Bund-Länder-Kn anzansgW hs. 
Auf Vorschlag von Ministerpräsi- 
dent Rau soll sich die Konferenz 
der Landerchefs am 14. Juni mit 
diesem Thema befassen. CS. 9) 

Kritik: Als „nicht akzeptabel“ ha- 
ben die ARD-Inteodanten auf ih- 
rer Sitzung in Saarbrücken die in 
der umstrittenen WDRrSendung 
„Mai-Revue“ vorgenommene 
„Vermischung von journalisti- 
scher Reportage und Satire" ange- 
sehen. Nach Angaben des ARD- 
Vorsitzenden Rauker sei ein förm- 
licher Beschluß jedoch nicht ge- 
faßt worden. Der Vorgang werde 
vom WDR noch geprüft 

Brandt: Der SPD-Vorsitzende 
wird bei einem Besieh in Moskau 
Ende Mai auch von Parteichef 
Gorbatschow empfangen. 

Wohin mit dem Geld? Die Grü- 
nen, denen allein 1983 fest 20 Mit 
honen Mark znflnssgn, kaufen 
Sac h werte auf- In Kaiirar erwar- 
ben sie für 150000 Mark ein 
Grundstück, das direkt an den 
von ihnen bekämpften Kernreak- 
tor angrenzt (S. 8) 


Sacbarow: Als Testfell und Prüf- 
stein für die Regierung Gorba- 
tschow bezeichnet der in Köln 
lebende sowjetisdte Schriftsteller 
Lew Kopetew den Fhü Sacharow. 
Am Verhalten gegenüber Sacha- 
row könne man die Vertrauens- 
würdigkeit der veijüngten sowje- 
tischen Regierung ahmessen. 
Moskau dementierte inzwischen 
Berichte, wonach der nach Gorki 
verbannte Nobelpreisträger in 
den Westei reisen durfte. 

Flucht Ein Posaunist des Berli- 
ner Symphonie-Orchesters aus 
der „DDR“ hat sich während ei- 
nes Konzerts in Wales abgesetzt 
In der Harz-Region gelang einem 
24jährigen Kranführer die flucht 
nach Niedersachsen. 

Terrorismus: Bei Spreng- 

s tnffimsrhlag ai if «t) a S tgrlrptp im- 

leitung in Luxemburg wurden 
fünf Personen verletzt Ein große- 
Teil der Hauptstadt war stunden- 
lang ohne Strom. 

Neukaledonien: Nach eine Stra- 
ßenschlachl in der Hauptstadt No- 
nmwij bei der ein er- 

schossen und 65 Personen verletzt 
wurden, ist die näpMlirhp Aus- 
gangssperre wiede- in Kraft ge- 
setzt worden. 

Nahost: Moskau hat Syrien nach 
jgraplisrhAn Berichten die Kon- 
trolle über die im Land stationier- 
ten Flugabwehrraketen SAM-5 
übertragen. 2000 Militärberater 
seien abgezogen worden 



ZITAT DES TAGES 


99 Fragen von zentraler Bedeu- 
tung wie die Menschenrechte kön- 
nen und dürfen nicht ai 
mert werden, nur weü sie 
sin d und zu Meinungsverschie- 
denheiten zwischen Regierungen 
führen können 99 

Joe Clark, famarffanTw Außenminister; in 

«rinw Bf Mhmng wwAi h wm kslut -Fhlp- 

treffen in Ottawa FOTO SVEN SIMON 


WIRTSCHAFT 


Apotheken: Etwa 40 Prozent der 
17 340 Apotheken in der Bundes- 
republik schreiben nach Darstel- 
lung der Bundesvereämgung 
ABDA „rein betriebswirtschaft- 
lich gerechnet rote Zahlen“. Die 
Gründe: Verfall der Handelsspan- 
nen, steigende Kostenhefastun- 
gen und die steigende Zahl von 
Neugründungen. (S. 11) 

Baugewerbe: Die Zahl der Auf- 
tragseingänge sackte im Januar 
und Februar um jeweils 45 Pro- 
zent gegenüber den Vorjahresmo- 
naten. Die Beschäftigtenzahl ver- 
ringerte sich im Februar um wei- 
tere 40 000 auf 940000. 


Autoindustrie: Einen Rekordäus- 
stoß von 11,6 MiDinnen Einheiten 
veraächneten die japanischen Fir- 
men im Wirtschaftsjahr 1983/84 - 
3,4 Prozent mehr als im Vorfahr. 

Boise: Gewinnmitnahmen brem- 
sten den Anstieg der Bankenkur- 
se, ansonsten w aren die Aktien 
kaum verändert WELT-Aktienin- 
dex 179,9 (180, IX Am Benteß- 
markt tendierten öffentliche An- 
leihen freundlich. BHF-Rentenin- 
dex 10X987 (10L839). Perfor- 
mance-Index 101,717 (101.54IX 
Dollar-MSttelkurs 3,1878 (3,1960) 
Mark. Goldpreis je Femunze 
31235 (313,50) Dollar. 


KULTUR 


Provisorium beendet: Das Berli- 
ner Kunstgewerbemuseum hat ei- 
ne Heimstatt gefunden. Die reiche 
Sammlung von Zeugnissen des 
europäischen Kunsthandwerks, 
von der bislang nur ein kleiner 
Teil im Schloß Chartottenburg 
ausgestellt wurde, ist jetzt in ei- 
nem Neubau am Tiergarten unter- 
gebracht (S. 21) 


iHwiaifc Auf drastische Weise 
zeigt sich die künstlerische Aus- 
zehrung, unter der der Broadway 
leidet Bei den traditionsreichen 
n Tony“-Aus 2 eichnimgen für Mu- 
sicals und Schauspiele wurde die- 
ses Jahr auf die Preis-Vergabe in 
den Musical-Kategorien Choreo- 
graphie, männlicher und weibli- 
cher Haiptdarstelkr verachtet 


SPORT 


Spertföfdenmg: Das Präsidium 
des DSB hat auf einer Sondersit- 
zung einstimmig einen „Perspek- 
tivplan für den Spitzensport“ ver- 
abschiedet. (S. 20) 


Tischtennis: Der deutsche Ver- 
band überlegt, den Einsatz aus- 
ländischer Spitzenspieler in der 
Ersten Bundesliga von der Saison 
1986/87 an zu verbieten. (S. 20) 


AUS ALLER WELT 


Gortmnflä: Heftigen Wider- 
spruch bei Juristen und Vericehrs- 

experten löste die Entschei d un g 
eines Amtsrichters in Albstadt 
aus, einen im Straßenveitehr 
nicht angegurteten Autofahrer 
freizusprechen. (S. 22) 

Ariane: Die Leistungsfähigkeit 


der europäischen Trägerrakete 
hat sich erneut bestätigt Zum 
acht en Mal hintereinander g e la n g 
in Kourou ein erfolgreicher Start 
Zwei FemmeldesateDiten wurden 
im Weltraum ausgesetzt 

Wetten Stark bewölkt zeitweise 
Schauer . 13 bis 19 Grad. 


lasm Sie in dies er Ansgabe: 

Meinungen: Zum Moskauer Be- Nicaragua: Seg f&r Shute - USA 
SÜ* Privatster zu er- ^ 

hüben- Von C.G.Ströhm S.2 fülltHandelsloch S.W 


Na ttmaHd entaaäle r : Bismarck in 
Hamb urg - Hüter des Reiches mit 
Blick izidifi Welt S.3 

Umwelt - Forschung - Technik: 
Alternative Tests ersetzen Tierver- 
suche -Von A. Noldechen S.7 

Forum Personalien und Leser- 
briefe an die Redaktion der 
WELT. Wort des Tages S. 8 

Marokko: Die PoHsario unterlag 
im Wüstenkrieg - Geheüngespra- 
che- Von Achim Hemde S.9 


WELT-Report Portugal: Europa 

als Nagel gegen den Absturz in die 

Dritte Welt S.17bfal9 

Fernsehen: Der Computer als Ani- 
mateur - Zeichentrickfilme erle- 
ben eine neue Blütezeit S.38 

Essen: Das Folkwang-Museum 
zeigt zeitgenössische „Fotografie 
ausSpamen“ S- 81 

Spargel: Vom Nimbus einer bläß- 
lichen und wässri^n Angelegen- 
heit -Von Hans Otzen 5.ZZ 


Weizsäcker am 8. Mai: Poiitiker 
sollen ein Beispiel geben 

„Ein Tag der Befreiung, doch für uns Deutsche kein Tag zum Feiern“ 


THOMAS KIEUNGER, Bonn 

In einein großangelegten Versieh, 
die Parteien der Bundesrepublik 
Deutschland in dar S tand e der Erin- 
nerung an den 8. Mai 1945 neu zusam- 
menaiführen und miteinander zu 
versöhnen, rief Bundespräsident Ri- 
chard von Weizsäcker in der gestri- 
gen Gedenkstunde im Deutschen 
Bundestag dazu auf , „sieh auf die ge- 
schichtliche Wahrheit nüchtern und 
nhnp ifiTiggitigipdt emadassen, ohne 
Flucht in utopische Beüstohrea, aber 
auch ohne moralische Überheblich- 
keit“ Vor dem Hintergrund des zwi- 
schen den Unionsparteien und der 
SPD ausgebrochenen Streits um die 
geistigen Folgerungen aus dem 8. Mai 
erweiterte der Bundespräsidenten ei- 
ne Mahnung an die Jugend, die in 
dem Satz gipfelte: „Lernen Sie, mit- 
einander zu leben, nicht gegeneinan- 
der“, um den in dem offiziellen Rede- 
text nicht ausgedruckten Satz: „Las- 
sen Sie auch m» als demokratisch 
gewählte Politiker dieses beherzigen 
und anderen ein Beispiel geben.“ 

Von Weizsäckers Rede bildete das 
Kernstück der BundestagGedenk- 
stunde, an der neben dm Abgeordne- 
ten und dem Bundesrat auch die Spit- 
zen do: Kirchen, der Verbände, der 
Verfassungsorgane, der Arbeitgeber- 
und Arbeitnehmerorganisationen 
teflnahmen Der Plenarsaal war fest 


bis auf dm letzten Platz gefüllt Auf 
den Zuschauertribünen drängten 
sich vor allem junge Menschen, dar- 
unter ganze Schulklassen. Ein Groß- 
teil des Diplomatischen Korps folgte 
von der Ehrentribüne den Anspra- 
chen von Bundestagsprasident Jen- 
tifngpr ur*d B undes p rasidentea 
Als „Tag der Befreiung" wußte der 
Bundespräsident den 8. Mai 1945 ver- 
standen wissen, „doch für uns Deut- 
sche kein Tag zum Feiem“. In großen 
Themenstüctea behandelte von 
Weizsäcker die Ursachen der Tragö- 
die, die Tran» 1 um die Verluste, die 
Dialektik von Erinnerung und Ver- 
söhnung sowie die Perspektive der 

SEITE 2: 

ftbwV n ateo U rag 

SEITE 4: 

^ 

Zukunft, cte Jugend. Eigens würdig- 
te er die Kauen, die „den vielleicht 
größtem Teil dessen, was den Men- 
schen aufgeladen war, getragen“ hat- 
ten. In seiner Analyse, passagenweise 
einem Geschichtsdozenten ähnelnd, 
wich von Weizsäcker historischen 
Deutlichkeiten nicht »»g „Allen poli- 
tisch denkenden Menschen jener Zeit 
war klar“, so referierte er im Rück- 
blick auf das Jahr 1939, „daß der 
deutsch-sowjetische Pakt lüttes Ein- 


marsch in Polen und damit den Zwi- 
ten Weltkrieg bedeutete“. Damit sei 
zwar die deutsche Schuld am Aus- 
bruch des Krieges „nicht verringert“; 
aber Weizsäcker formulierte: „Die So- 
wjetunion nahm ^ K r jfc g anderer 
Völker in Kauf; um sich am Ertrag zu 
beteiligen.“ 

Doch stand im Mittelpunkt der Re- 
de dar Gedanke der Aussöhnung und 
der Verständigung. „Wenn wir flawm 
denken, was unsere östlichen Nach- 
barn im Kriege zu erleiden hatten, 
werden wir verstehen, daß der Aus- 
gleich, die Entspannung und die 
friedliche Nachbarschaft mit 
Landern zentrale Aufgabe der deut- 
schen Außenpolitik bleiben“, rief der 
Bundespräsident unter d em Reifen 
des gesamten Hauses. Auch den Be- 
griff der Heimat und der Heimatliebe 
hob der Präsident in die Ebene der 
Versö hn l ich k e it: „Wer könnte dar 
Friedensliebe eines Volkes vertrauen, 
das imstande wäre, seine Heimat zu 
vergessen?“ Wie als Replik auf die 
vor einem Jahr von Moskau inspirier- 
te Revanchismus-Kampagne kam der 
stark beklatschte Satz: „Heimatliebe 
eines Vertriebenen ist kern Revan- 
chismus.“ 

Aber von Weizsäcker e rinner te 
auch daran, daß sich „auf vielen alten 
Friedhöfen im Osten heute schon 

• Fort Mto BflSshaS 


Reagan macht den Europäern Mut 

In seiner Straßburger Rede erinnert der Präsident auch an Afghanistan und Nicarag ua 


DW. Straßbarg 

US-Prasident Reagan hat in «»mw 
Rede vor dem Europaparlament in 
Straßburg der Sowjetunion prakti- 
sche Schritte zur Verbesserung der 
Beziehungen vorgeschlagen und zu- 
gleich den Wester zu einer Besin- 
nung auf die den Demokratien zu- 
grundeliegenden Wate aufgefordert 
In den 70a Jahren, e rinner te Reagan 
die Abgeordneten, hatten die USA 
große Anstren gung en unte rnommen, 
um ihre Programme für strategische 
Waffen einseitig zu begrenzen. Da- 
mals sä man überzeugt gewesen, daß 
die Sowjetunion sich Ihrerseits an be- 
stimmte Regeln halten würde - „Re- 
geln wie den Veracht jeder Seite, auf 
Kosten der anderen einen einseitigen 


Vorteil zu erreichen suchen". Jene 
Bemühungen hätten auch zu gewis- 
sen Verbesserungen geführt, das 
Vtemächtpahkommen für Baiin sä 
das beste Beispiel. „Aber die Hoff- 
nungen auf eine umfassendere und 
dauerhaftere Mäßigung im Wettstreit 
zwischen Ost und West zerbrachen in 


A ngol a , Äthiopien, Afghanistan und 

Nicaragua.“ 

Im pjnarfnm unterbreitete er fol- 
gende Vorschläge: 

L Zwischen den Generalstäben bei- 
der Staaten sollte eine direkte Verbin- 
dung in Form einps „ hriBpn Drahts“ 
eingerichtet werden. 

mäßig Beobachte ausgetauscht wer- 
den. 

3. Zwischen den höchsten Militär- 
dienststellen sollten regelmäßige 
Kontakte stattfinden. 

4. Die amgrikanigphp Regierung ist 
berät, über die sowjetischen Vor- 
schläge zur Nichtanwendung von Ge- 
walt zu diskutieren, von ripngn Mos- 
kau säne Zustimmung zu Vertrauens- 
bildenden Maßnahmen abhängig 

macht 

Dem Wettrennen bei da Aiamiü- 

stung setzte Rpagan seinen Vor schlag 

emer Stra teg is c h en Verteidigungsin- 
itiative (SDI) entgegen. Angesichts 
der Entwicklung änps neuen mobi- 
len Raketensystems mit nuklearen 
Mehrfachsprengköpfen durch die So- 


wjets, das eindeutig als „Erstschlag- 
waffe“ angelegt sei, plädierte er für 
die Erforschung da MögHchkpiton 

Hpt Rak#4^p ahivphr im Wpltranm 

Reag an erinnerte an die großen 
Leistungen Europas nach dem Krieg 

und ging dann auf Stich WOfte wie 

JEurop egsünistnu s" und JSuropara- 
lyse“ ein. Den Zweiflern rief a zu: 
„Europa, geliebtes Europa, du tust 
größer als du glaubst Du bist da 
jahrhunder tealte Hort westlicher 
Ideen und westlicher Kultur, du bist 
da Ursprung da westlichen HmIp 
und da Quäl des westlichen Glau- 
bens. Europa, du hast Macht und 
Ruhm des Westens verkörpert und 
daraus entsprang d**in moralischer 
Erfolg. In < ton Schrecknissen nach 
dem Zweiten Weltkrieg hast du den 
Totalitarismus zurückgewiesen, du 
hast den Verheißungen des neuoi 
.Übermenschen' und des »neuen kom- 
munistischen Menschen' widerstan- 
den. Du hast bewiesen, daß du ein 
großer moralischer Erfolg warst - 
und hist“ 


Honecker erwägt , Arbeitsbesuch 6 in Bonn 

Z wHch e n b n i ta ig nach Teflrabme an XJNO-Versamminng bedürfte keiner langwierigen Vorbereitung 


hrfc/Co. Berlin/Botm 

SEDUhef Erich Honecka erwägt 
Ende Septemba nach einer mögli- 
chen Teilnahme an da UNO-Vollver- 
sammlung auf dm Rückflug von 
New York in Bonn zwischenzulan- 
den, frwr einen l m r yp „Aibeits- 
besuch“ zu absolvieren. Dies wurde 
aus diplomatischen Kreisen in West- 
Balm und am Rande der Feierlich- 
keiten zum 8. Mai in Ost-Berlin be- 
kannt 

Ein solchg Aufenthal t mit st raften 
Programm würde dem Besuch weit- 
gehend die dramatischen Umstan- 
' de“ da abgesagten Visite vom Som- 
mer 1984 nehmen. 

Allerdings ist im Bundeskanzler- 
amt über derartige Rane nichts be- 
kannt Auch da Ständigen Vertre- 
tung Bonns in Ost-Berlin sind bisher 
ltww» Informationen darüber zuge- 
gangen. Deshalb konnte noch kei- 
nerlei Verabredungen getrof fen wer- 
den. Bonner Itegiernngskreise haben 

Jaruzelski 
grenzt Willen 
zum Dialog ein 

DW. Warschau 

Da polnische Parteichef General 
Jaruzelski hat die Dialog-Bereitschaft 
Warschaus gegenüba Bonn scharf 
eingegrenzt Auf einer Feier zum 40. 
Jahrestag da „Wiedergewinnung“ 
da Oder-Neiße-Gebiete rühmte Jaru- 
zelski in Breslau die „wirkliche Ver- 
söhnung“, die Polen mit da „DDR“ 

gelungen sei. 

M"" sehe in Polen auch, daß es 
westlich der Hbe „nicht mir Sprecher 
da Vergeltung sowie Revisionismus 
und Militarismus gibt“. Man schätze 
die Haftung all derer, die „die Unan- 
tastbarkeit der bestehenden Realitä- 
ten anerkennen“. Auf dieser, „und 
nur auf diese? Ebene“ sä Warschau 
zu pmem Dialog mit da Bundesrepu- 
blik Deutschland bereit Da General 
leugnete die Existenz einer deut- 
schen Minderheit in Fatei. 

Sette ifcGonmlka 


nur gerüchteweise erfahren, daß sich 
Honecker angesichts da geplanten 
Reise des sowjetischen Generalsekre- 
tärs Michail Gorbatschow zur UNO 
ebenfalls mit dem Gedanken eines 
Fluges nach New York trage: 

Da da „DDR“-Staatsratsvorsitzen- 
de sämtliche Ost-West-Schritte nur in 
pngsr Tgftijrthpr Anlehnung an Akthd- 
tate Gorbatschows unternehmen 
kann, spräche - wie man in Ost-Ber- 
lin hören kann — T prhtR gfi g pn pme 
solche Absicht Bä dieser Gelegen- 
heit wäre sogar eine kurze Begeg- 
nung zwischen Honecka und dem 
anyjrifamigrhgn Präsi denten Ro nald 
RAag an denkbar. 

Auf da Rückreise nach Ost-Berlin 
könnte Honecka dann zu emem „Ar- 
beitsstopp“ in Bonn landen. Dies 
würde nach Ansicht Ost-Berlins kei- 
ner langwierigen und da Sache bis- 
her stets abträglichen Vorbereitung 
bedürfen. Neben Gesprächen mit 

Tb inripglranrier Holmirt Knhl und ei- 

Albanien will 
Beziehungen zu 
Italien ausbauen 

DW.Rom 

Albanien wünscht eine Jronstruk- 
tive und fruchtbare Entwicklung“ 
seines Verhältnisses zu Italien. Diese 
Formulierung enthält ein Schreiben 
des albanischen Ministerpräsidenten 
Alrifl Ca rami an den italteiischen ~Ra- 
gerungsefaef Bettino Craxi Wie ge- 
stern in Rom mitgeteilt wurde, wa- 
den in dem Brief auch „Gefühle von 
Sympathie und Freundschaft* gegen- 
über Italien ausgedröckt Beobachter 
werten das Schreiben als erstes An- 
zeichen für eine Öffnungspolitik des 
Landes gegenüber Europa nach dm 
Tode Enver Hodschas. Sein Nachfol- 
ger, Ramiz Alfa, batte allerdings dar- 
auf behairt, daß keine Verbesserun- 
gen da Beziehungen zu Washington 
oder Moskau zu e rwar t e n sind. Ein 
BaiMdstpipgramm Moskaus Mim To- 
de Hodschas war von Tirana sogar 

zmückgewiesen worden. 


ner Begegnung mit Bundespräsident 
Richard von Weizsäcker wäre ein Ab- 
stecher zum Kari-Marx-Haus in Trier 
denkbar. Weitere Unternehmungen, 
etwa eine Fahrt in Honeckers saarlän- 
dische Heimat, könnten Hann - folgt 
man Hipgpn Üb erleg un g en — bä ei- 
nem späteren umfangreicheren Be- 
such nachgeholt werden. 

Ein früherer Termin als Septemba 
1985 kommt für Honecka schon des- 
halb nicht in Betracht, weil Ost-Ber- 
lin eine Fülle wichtiger Besucher er- 
wartet In Kürze soll der rumänische 
Partei- und Staatschef Nicolae Ceau- 
sescu säne mehrfach verschobene 
„DDR“-Visite nachholen. Anfang Ju- 
ni steht eine Tagung des Internationa- 
len Olympischen Komitees in Ost- 
Berlin an. Am 10. und 11. Juni wird 
sich Frankreichs Pr emi e rminis ter 
Laurent Fabius in Ost-Botin aufhal- 
te Noch im Sommer könnte der ver- 
einbarte Besuch des spanischen Kö- 
nigs Juan Carlos stattfinden. 

Bei Erwähnung 
Stalins gab es 
Beifall im Kreml 

DW. Moskau 

Bä da Festsitzung zum 40. Jahres- 
tag des Sieges da UdSSR im Mos- 
kauer Kreml hat gestern da sowjeti- 
sche Partächef Michail Gorbatschow 
davor gewarnt, die „Gefährlichkeit 
des westdeutschen Revanchismus" 
zu unterschätzen Er beschuldigte die 
Vereinigten Staaten, maßgeblich an 
der Wiederbelebung dieses angebli- 
chen Revanchismus beteiligt zu sein 
und kritisierte auch den Besuch Prä- 
sident Reagans in Bitburg. Die Teil- 
nehmer der Sitzung gedachten da 20 
Mnticmm Taten, die die UdSSR im 
Zweiten Weltkrieg zu beklagen hatte. 
Als Gorbatschow den Diktator Josef 
Stalin erwähnte, gab es im Saal anhal- 
tenden Beifall. Da Parteichef erklär- 
te, die Sowjets hätten dem deutschen 
Volk nach dem Sieg über den Fa- 
schismus beim Wiederaufbau gehol- 
fen. 


DER KOMMENTAR 


Vision 

FRITZ WIRTH 


D ie Arbeit, die vor uns liegt 
gleicht dem Bau einer gro- 
ßen Kathedrale. Die Arbeit ist 
langsam, kompliziert, mühsam. 
Sie wird von Generation zu Gene- 
ration weitergereicht Die Resulta- 
te mögen sich dem Auge nur all- 
mählich öffnen, doch unsere 
Nachfahren werden den Glauben, 
die Hingabe und die Liebe erken- 
nen, mit da sie geschaffen wur- 
den. Meine Freunde, Europa ist 
eine Kathedrale.“ 

Diese Satze des amerikani- 
schen Präsidenten in Straßburg 
tennzeichnen Thema, Vision und 
Sti mm ung einer bemerkenswa- 
ten Rede, einer Laudatio auf Eu- 
ropa. wie sie in diesem Jahrhun- 
dert noch von keinem anderen 
amerikanischen Präsidenten ver- 
nommen wurde- einem Präsiden- 
ten wohlgemerkt, dem Kritiker 
nachsage n , daß die Jahre an da 
Westkürte seine Politik pazifisch 
angehaucht hätte 

Er strafte sie Lügen mit einem 
Bekenntnis von simpler, aber ein- 
dringlicher Klarheit- Die USA 
sind nicht nur der Sicherheit und 
Partnerschaft Europas verpflich- 
tet, sondern auch da Beendigung 
da künstlichen Teilung dieses 
Kontinents mit redlichen Mitteln 

Und a sagt den Europa-Pessi- 
misten ins Gesicht „Europa, mein 
geliebtes Europa, du bist größer 
als du denkst“ Diese Baumei- 
ster-Thematik, diese Betonung 


des Konstruktiven, zieht sich als 
Leitmotiv durch seine gesamte 
Rede, auch dort, wo er sich mit 
da Macht auseinand ersetzt, die 
die Teilung Europas zu verant- 
worten hat mit der Sowjetunion. 
Reagan erläutert in sechs Thesen, 
die sein Sicherheitsberater 
McFariane die Stützpfeiler der 
amerikanischen Ostpolitik nennt, 
den Goodwill, die Zielrichtung, 
aber auch die Grenzen da Belast- 
barkeit seines Verhältnisses zu 
Moskau. 

Sie enthalten keine Drohungen 
und keine ultimativen Ansprüche. 
Sie sind vielmehr ein Bauplan für 
ein realistisches, friedenssichern- 
des Verhältnis zum Kreml. 

Das Konzept ist nicht neu. Neu 
aber ist da Adressat, Michail Gor- 
batschow. Er kennt mit dieser Re- 
de das .Fundament, von dem aus 
Ronald Reagan den beabsichtig- 
ten Dialog mit ihm zu führen ge- 
denkt „Wir können und sollten 
unsere Freiheit und unseren Frie- 
den nicht auf da Basis ständig 
wachsender Nukleararsenale auf- 
bauen. Wir müssen nicht den end- 
losen Prozeß eines nuklearen Rü- 
stungsrennens akzeptieren.“ 

E s war sein bisher eindrucks- 
vollstes öffentliches Credo 
zur nuklearfreien Weltraum vertei- 
digung, zum SDI-Programm. Er 
kehrte damit logisch und konse- 
quent zum Ausgangspunkt seiner 
Straßburger Rede zurück: Kathe- 
dralen sind Werke des Friedens. 


„Die Steuerzahler nicht im 
nachhinein zur Kasse bitten“ 

Professor Hein beklagt Versäumnisse der Fmanzverwaftang 


KAREN SÖHLER, Bonn 
Die Finanzverwaltungen trügen 
Schuld an den Problemen, die sich im 
Zusammenhang mit Parteispenden 
ergeben haben: aus Grund 

dürfe da Steuerzahler nicht nach- 
träglich zur Kasse gebeten werden. 
Diese Auffassung bekräftigte der 
Präsident des Bundesfinanzhofs, 
Professor Franz Klein, gestern erneut 
auf dem Deutschen Steuerberater- 
kongreß ’85. Die Bürger hätten nach 
Treu und Glauben gehandelt 
Klein gründet seine Überzeugung 
auf wnp Entscheidung des Bundes- 
verfassungsgerichts aus dem Jahre 
1958. Damals war ein Paragraph ge- 
ändert worden, da in seiner Neufas- 

verwehrte, Spenden an politische 
Parteien weiterzugeben- Eine Verord- 
nung aus dem Jahr 1956, die die Ab- 
zugsfShigkeit von Spenden für 
staatspolitische Zwecke regelte, wur- 
de jedoch nicht an die veränderte Ge- 
setzgebung angepaßt 
Und so folgten beispielsweise die 
Staatsbürgeitidte Vereinigung, Kohl, 
oder die Deutsche Wählergesell- 
schaft, Frankfurt, nicht da neuen 
Rechtsprechung. Sie führten ihre Ge- 
schäfte fort wie bis dahin. An diesem 
Punkt setzt Kleins Begründung für 
seine Auffassung am Tages- und Wo- 
chenpresse als auch die Wissenschaft 
hätte von diesem gesetzwidrigen 
Verhalten gewußt „Die Rechen- 
schaftsberichte da Staatsbürgerli- 
chen Ve reinigu n g enthi elten stets die 

Zuweisungen an die Ifarteien; die Be- 
richte winden wiederum von Wirt- 
schaftsprüfern geprüft und die Fi- 
nanzämter nnhrnpn die Sp end^nq uit. 


tungen in Tausenden von Fällen als 
Belege für abaigsfahige Ausgaben 
unbeanstandet an“, obwohl Bundes- 
anzäger von Staatsbürgerlichen Ver- 
einigungen die Weiterleitung an die 
Parteien veröffentlichten, soweit die 
Spendengrenze des Parteiengesetzes 
überschritten war. 

25 Jahre wurden diese finanzgeba- 
ren nicht bemängelt Einen Schluß- 
strich zog erst das Parteifinanzie- 
rungsgesetz von 1984. Klein zieht dar- 
aus den Schluß, daß da Steuerpflich- 
tige bis zu dem Zeitpunkt davon aus- 
gehen mußte, daß Parteispenden, die 
zunächst an begünstigte Körper- 
schaften gezahlt wurden, nach wie 
vor steuerlich absetzbar säen. 

Dieses Vertrauen des Bürgers ist 
im Steuerrecht geschützt Jedoch 
nur, wenn das geltende Recht keine 
Verwirrungen weckt Denn in Zwei- 
felsfallen darf da Gesetzgeba die 
Rechtslage rückwirkend klaren. Mit 
einem Rückschluß begründet da 
Präsident des Bun desfinanzhö fe, daß 
diese notwendige Klarheit aus da 
Sicht des Bürgers im Fall Parteispen- 
den jedoch bestand: Steuerbegün- 
stigt wurden Vereinigungen, die ei- 
nen staatspolitischen Zweck erfüll- 
te Die Parteien sind verfassungs- 
rechtlich aufgefordert mit ihrer Ar- 
beit solchen Zielen zu dienen. 

Seinen Vorwurf richtet Klein an 
den Gesetzgeba, die Gerichte und 
die Verwaltung, die es versäumt hät- 
ten, die Rechtsverordnung über die 
Spendenbegünstigung von 1956 an 
die Entscheidung des Bundesverfas- 
sungsgerichts von 1958 anzupassen. 

Seite fc SteuersehraubenwIndungeD 


Appell an Gorbatschow: 
Regimegegner freilassen 

KSZE-Rnnde über Menschenrechte begann mit Verzögerung 


DW. Ottawa 

Ein«» amerikanische Menschen- 
rechtskommission hat anläßlich da 
seit gestern in Ottawa tagenden 
KSZE-Runde in einem offenen Brief 
an den sowjetischen Parteichef Mi- 
chail Gorbatschow appelliert, alle po- 
litischen TBftlfnp » freizulassen und 
die Ausreisebestimmunggn zu 
lokckern. Da Kommission sitzen da 
republikanische Senator d’Amato 
und da demokratische Abgeordnete 
des Repräsentantenhauses, Hoya, 
vor. Das Schreiben soll den Vertre- 
tern da 35 Länder vorgelegt werden, 
die vor zehn Jahren in Helsinki die 
Schlußakte über Sicherheit und Zu- 
sammenarbeit in Europa (KSZE) un- 
terzeichnet hatten. 

Vor Beginn der Konferenz hatte 
sich auch 21 Ehefrauen von US-Par- 
lamentariera für die politischen Ge- 
fangenen in da Sowjetunion einge- 
setzt Sie waren mit da Ankündigung 
an die Öffentlichkeit ge t r e t e n, sie hät- 
te je einen inhaftierte Regimegeg- 
ner „adoptiert“, für domsen Freilas- 
sung sie sich einsetzen wollten. 

Die Konferenz in da kanadischen 
Hauptstadt, die noch bis zum 17. Juni 


dauert, ist die erste ihrer Art außer- 
halb Europas und auch die erste, die 
sch ausschließlich mit Fragen da 
Menschenrechte befaßt Zu Beginn 
der Konferenz hatte es die ersten Aus- 
einandersetzungen zwischen östli- 
chen und westlichen Staate gege- 
ben. Weil sich die Teilnehmer nicht 
auf eine Tagesordnung einigen konn- 
ten, wurde die erste Sitzung mit sie- 
benstündiger Verspätung begonnen. 
Hauptstreitpunkt war die Frage, in 
welchem Umfang die Sitzun gen da 
Öffentlichkeit zugängig sein sollten. 
Die NATO-Staaten wollten ganz offen 
über Verletzung von Menschenrech- 
ten sprechen. Der sowjetische Chef- 
delegierte Wsewolod Sofinsky regte 
dagegen an, die Gespräche nicht öf- 
fentlich zu führen. Er sagte: „Diskus- 
sionen üba die Menschenrechte in 
anderen Ländern führen cur zu Kon- 
frontationen.“ 

Die letzte KSZE-Runde vor Ottawa 
hatte 1983 in Madrid stattgeftmden 
und war durch den sowjetischen Ab- 
schuß eines südkoreanischen Passa- 
gierflugzeuges überschattet worden, 
bei dem 269 Menschen ums Leben 

kflmpn 


G 




2 


MEINUNGEN 


DIE WELT - Nr. 107 - Donnerstag, 9. Mai 1985 


DIE m WELT 

UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND 


Uber Verantwortung 

Von Wilfried Hertz-Eichenrode 

E ine Geschichtsstunde „unter uns“ hielt der Bundespräsi- 
dent am 8. Mai im Deutschen Bundestag, eine Stunde 
redlicher Darstellung der Fakten von 1933 an, und auch eine 
Stunde einiger mutiger Einsichten. So etwa das Wort, es gehe 
nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen; denn die Vergan- 
genheit lasse sich ja nicht nachträglich andern oder ungesche- 
hen machen. Oder das Wort vom Erinnern, mit der Herleitung 
aus der jüdischen Religion: „Das Vergessenwollen verlängert 
das EyTI, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“. 
Es war eine Geschichtsstunde Respekt gebietender menschli- 
cher Hinwendung zu allen Völkern und allen Randgruppen, 
die Hitler in das Unheil gerissen hat 
Mutig auch das vom Abgeordneten Hupka applaudierte 
Wort, Gewaltverzicht heiße „den widerstreit e nden Rechtsan- 
sprüchen das Verständigungsgebot überzuordnen“, obschon 
die Aussage, daß nicht ein Europa der Mauern sich versöhnen 
könne, sondern ein Kontinent, der seinen Grenzen das Tren- 
nende nehme, hier und nicht erst später hätte anschließen 
sollen. Nicht alle werden auch den Satz, „daß der Ausgleich, 
die Entspannung und die friedliche Nachbarschaft“ mit unse- 
ren östlichen Nachbarn „zentrale Aufgabe der deutschen Au- 
ßenpolitik bleiben“, ohne weiteres unterschreiben; denn der 
ungetrübte Blick in die Gegenwart zeigt, daß die wirklich 
„zentrale Aufgabe“ immer noch die Bewahrung unserer Frei- 
heit sein muß. Das schmälert nicht unseren Friedenswillen in 
Richtung Osten. 

So scharf das Auge zu Recht auf die Vergangenheit gelenkt 
wird, so sehr verblaßt die Sehschärfe des Blicks auf die Gegen- 
wart Im Grunde wird in der Rede alles, was gesagt werden 
muß, gesagt; aber die Aussagen zur Gegenwart gewinnen keine 
Kontur. Das betrifft unsere Partnerschaft im Westen, beson- 
ders mit Amerika, gteicherrnaBpn wie die Diktatur im Osten. 

Erkennbar bat von Weizsäcker in dieser Weise gesprochen, 
weil er dem Wort des Bundespräsidental integrative Kraft 
verleihen wollte; dazu besteht auch jeder Grund. Doch wie 
kann man der Jugend „die Verantwortung für das, was in der 
Geschichte daraus (aus dem, „was damals geschah“. Die Red.) 
wird“, auf die Schultern legen, wenn man ihr den Blick in die 
Gegenwart verschleiert? 

Steuerschraübenwindungen 

Von Peter Gillies 

J ede Debatte über Steuern - zumal zum Zwecke ihrer Sen- 
kung - ist willkommen. Besonders vor Wahlen schwellen 
diese Reden an. Weil der Bundesfinanzminister dies witterte, 
placierte er Anfang der Woche eine Mahnung: Man könne nicht 
überall kostspielige Projekte finanzieren und gleichzeitig die 
Zwanzig-Milliarden-Steiierreform komplett auf 1986 vorzie- 
hen. Vom Zwang der Konsolidierung sei man noch nicht erlöst 
Die noch immer steigenden Bundesschulden (mit der ent- 
sprechenden Zinslast) lassen es verwegen erscheinen, den 
Sparkurs für beendet zu erklären. Indes bedeutet es einen 
qualitativen Unterschied, ob der Staat auf Steuereinnahmen 
verzichtet oder ob er für irgendwelche Zwecke mehr ausgibt 
und subventioniert Steuersenkung setzt dynamische Kräfte 
frei, regt zur Leistung an, stellt einen Beifrag zur Bekämpfung 
von Schwarzarbeit dar, eine Art Weckamin für Wirtschaft und 
Arbeitsmarkt 

Dies rückt in den Voitiergmnd, wenn die Konjunktur Ermü- 
dungserscheinungen zeigt Das sei jetzt der Fall, glauben maß- 
gebende FDP-Politiker (und auch einige aus dem Unionsla- 
ger). Dabei stehen sie allerdings auf recht wackeligem statisti- 
schem Grund. Dieselben Politiker, die sich jetzt klüger geben, 
hatten dem Plan zugestimmt, die Steuerentlastung in zwei 
Stufen - 1986 und 1988 - vorzunehmen. 

Nun wäre Klotzen statt Kleckern von jeher sinnvoller gewe- 
sen. Verzagtheit widerspräche auch der Wendephilosophie der 
bürgerlichen Koalition Aber diejenigen, die just vor einem 
Wahltermin um so vieles klüger sind, sollten ihre eigenen 
Beschlüsse und den absehbaren Widerstand des Bundesrates 
bedenken Im übrigen hat gestern auch de- Bundesbankpräsi- 
dent durch seinen Ruf nach Abbau hemmender Uuteraeh- 
raenssteuem verdeutlicht, daß die Debatte mit dem bloßem 
Vorziehen auf 1986 nicht ausgestanden wäre. Sie öffnete sich 
weiter und bezöge den Dauerarger „Subventionsabbau“ ein 
Steuerpolitik ist weder ein „Blauer“ in der Tasche, noch das 
Blaue vom Himmel Die Bonner Helfer in Steuersachen sollten 
klaren Kurs steuern 


Nürnberger Geister 

Von Peter Schmalz 

D as „Nürnberger Friedensgespräch“, auf dem Sozialdemo- 
kraten „politische Gespräche über die Umrisse einer 
neuen Friedenspolitik“ führen wollten, (O-Ton Willy Brandt), 
sind gelaufen, aber ihr Geist wird nicht so schnell verfliegen. 
Das wäre auch gut so, waren sie beseelt gewesen von einem tief 
und ehrlich empfundenen Wunsch nach Frieden und gegensei- 
tigem Verständnis. 

Die SPD hat aber in Nürnberg einen anderen Geist beschwo- 
ren. Unter dem Vorwand eines Gedenkens des Kriegsendes 
erlebte man die femsehgerechte Präsentation östlicher Polit- 
Propaganda gegen den Westen. Kein Sozialdemokrat wider- 
sprach, als der Vertreter von Wolgograd, dem einstigen Stalin- 
grad, den Friedensgedanken Lenins rühmte, dem jetzt die 
UdSSR nacheifere. Keiner in der Nürnberger Meistersinger- 
balle hat nachgefragt, was es denn mit dem frieden m Afghani- 
stan auf sich habe. 

Kein Sozialdemokrat meldete einen Zweifel an, als die Ver- 
treterin aus dem tschechischen Lidice die „konsequente und 
langfristig orientierte Friedenspolitik der UdSSR“ lobte und 
„unserem Befreier, der sowjetischen Armee“, gedachte. Koner 
wagte einen Hinweis auf die „Befreiung“ Nummer zwei vom 
20. August 1986. 

Da gab es keine klare Stellungnahme für das Bündnis, dem 
die SPD ihre Freiheit verdankt Da trat kein SPD-Mitglied als 
Zeuge auf; das in den „DDR“ -Zuchthäusern gesessen ist, kein 
Zeuge aus Katyn oder aus dem GULag. Dresden und Coventry 
wurden in einen Topf geworfen, Königsberg - oder muß man 
sagen: „Kaliningrad“? - war nicht vertreten. 

Dies sei ein Tag, andern die Sozialdemokraten nicht schwei- 
gen dürfen, hatte Willy Brandt in die Einladung geschrieben. 
Aber es wurde der Tag, an dem sie so sehr schwiegen, daß es 
einem die Kehle schnürte. Sie schwiegen und klatschten. Egon 
Bahr suchte sich und der Versammlung noch Absolution zu 
erteilen, indem er meinte, „wir müssen nicht jeden Satz unter- 
schreiben, den unsere Gaste gesagt haben“. 

Wir müssen jedes Wort sorgfältig prüfen, das die Nürnberger 
Meisterklatscher da feierten. Und jedes, das sie sich versagten. 



Treu und Glauben 


Von Enno v. Loewenstem 

Z unächst freut man sich ange- 
sichts der glasklaren und glas- 
klar raisonnierten Darstellung des 
flnanzhof-Präsidenten Franz Klein 
zum Stichwort „Treu und Glau- 
ben“ über den Mut des obersten 
Steuerbürgerschützers: 

„Ein Spender, der im guten 
Glauben auf die im Zeitpunkt der 
Hingabe bestehende Steuerbefrei- 
ung eine Spende zu wendet, muß 
Sich darauf v erlassen können, daß 
die Steuerbefreiung nicht rückwir- 
kend entfällt, “ 

„Da der Gesetzgeber erst 1984 
T>t W»Manfep end e n für staatspoliti- 
sche Zwecke für unzulässig erkiar- 
te und das finanzgebaren fünfund- 
zwanzig Jahre nicht beanstandet 
wurde, konnten die Steuerpflichti- 
gen davon ausgehen, daB hier ein 
zulässiger Weg gegeben sei, Spen- 
den an Parteien steuerlich abzuset- 
zen.“ 

JEs ist dem Bürger nicht zuzu- 
muten, die mittlerweile siebzig 
Ttändp des Bundesverfassungsge- 
richts durchzulesen, ob darin eine 
Entscheidung enthalten ist, daß die 
Rechtsnorm nicht so, sondern an- 
ders zu verstehen ist“ 

Wie anders? Auch das klärt 
Klein auf. Es gab eine Karlsruher 
Entscheidung, die Zuwendungen 
an Parteien «inschränkte. „Die 
Weitergabe von Spenden war aber 
gerade das, was die Staatsbürgerli- 
che Vereinigung bis riahm getan 
hatte und auch weiterhin tat 
. . . Die Rechenschaftsberichte der 
Staatsbür gerlichen Vereinigung 
enthielten stets die Zuweisungen 
an die Parteien; die Berichte wur- 
den wiederum von Wirtschaftsprü- 
fern geprüft und die Finanzämter 
nahn^dteSpenderuiufttungenin 
Tausenden von Fällen als Belege 
für ahzugsfähige Ausgaben unbe- 
anstandet an . . .“ 

Und nun spricht er das Wort aus, 
auf das man gewartet hat: „Grauzo- 
n e“.^Der zi^nd^^R^e rei ^mi 

sterialrat Dr. TroH, habe in einem 
Leserbrief bestätigt, daß man von 
ihr wußte. „Weder der Bund noch 
die Land«: haben sich bemüht, die 
Zweite Verordnung über den Ab- 
zug von Spenden zur Förderung 
staatspolitischer Zwecke vom 23. 
Oktober 1956 aufruheben, obwohl 
die Arbeitsweise der Vereinigung 
der flnanzverwaltung mindestens 
seit Ende der siebziger Jahre be- 
kannt war, nachdem die Fmanzver- 


waltung durch die Steuerfahndung 
St Augustin die Tätigkeit geprüft 
hatte.“ Erst die Neuregdung 1984 
habe Abhilfe geschaffen. 

Mit der trockenen Note, daß sich 
„ein Verschulden der Verwaltung 

nicht narbtrSglirh Mim Nachteil 

des St ff teFp fltehtig pn auswirken 
darf*, schließt Professor Klein - 
und mehr muß ein Finanzrichter ja 
wohl auch nicht sag&L Dafür sagte 
es ein Politiker, der auch Mut hat 
Staatssekretär B enno Erhard erin- 
nerte daran, daß es bereits eine Fül- 
le von Strafurteilen gegen Spender 
gibt Sie ergingen, die ein Finanz- 
gericht entschieden hat, ob auch 
nur objektiv eine Steuerschuld ver- 
ließt geschweige denn subjektiv 
ein Verschulden des Spenders. 
Und er spach vom „Geruch“ eines 
„politisch m o t iv ie rt en Handelns“. 

Was veranlaßt ihn dazu? Begin- 
nen wk mit dem erstaunlichen Vor- 
gang, „Grauzone“ genannt, daß die 
Verwaltung sich viele Jäte» über 
ein Urteil des Bundesverfassungs- 


Diese Befürchtung wurde von 
der SPD viele Jahre lang hausiert ; 
daß sie ein Unsinn ist, zeigt eben 
die grauschfllemde Prions der wei- 
land Zweiten Verordnung; Alle har 
ben kassiert und die Durch- 
laufspenden samt Belegen geseg- 



Wovon Steuerpflichtige ausgehen 
konnten: Klein foto;]uppdarchingbi 


net Auch die SPD. Also war jenes 
Urteil von 1958 zwar gut gemeint, 
aber als Schutz für die SPD über- 
flüssig. Was die SPD dadurch do- 
kumentierte, daß sie in Gestalt der 
Düsseldorfer Regierung den Steu- 
erfehnder Förster von St Augustin 
erst einmal nachdrücklich deckel- 
te, als er, wie das Kind im Märchen, 
des Kaisers Durchlauferhitzer ein* 
fach deshalb beanstandete, weil 
nicht sein darf, was nicht sein darf 

Aber weil dieser Förster nicht zu 
bremsen war, ergab sich die Frage, 
was zu tun sei In einem richtigen 
Rechtsstaat hatte man gesagt 
Recht hat er, selbst warn das Urteil 
von 1958 auf zweifelhaften Voraus- 
setzungen beruht; von jetzt an wird 
nur noch im ertaubten Mini-Rah- 
men begünstigt Man hatte allen- 
falls noch prüfen können, obNach- 
gahhing verlangt werden soll 

Stattdessen schickte man die 
Staatsanwälte derselben Regie- 
rung los, die eben noch Erster un- 
recht zu geben sutiite, um alle jene 


fer SFD-Regterung. Fragen wir nur 
nach ihrem Kamikaze-Unterneh- 
men, durch Strafprozesse nicht nur 
die anderen Parteien, sondern auch 
die eigene Rutei bloßzustellen. 

Da aber finden wir, daß Union 
und FDP mit der ihnen eigentümli- 
chen Arglosigkeit den Behörden 
ihre Spendenlisten ausgeliefert 
hatten, während Genosse Alfred 
Nau viele Namen für sieh behielt 
und sie n icht einma l se i nen ! Nach- 
feiger an vertraute. S odaß irgend- 
wie, auch wenn die SPD da und 
dort ins Gerede kam , « fas Schmäh- 
wort vom „großen Geld“ bei Union 
und FDP hangenbüebund Lafon- 
taine de 11 j gfcri gen KoaliÜonsp artei- 
en sogar den Begriff „Flick-Pär- 
teien " Anhängen konnte, mit denen 
die SPD (!) sich nicht einlassen 
könne. Wie immer der Jurist Klem 
Treu und fHanh en audeg en mag, m 
der Politik war Alfred Nau seiner 
Partei treu und die anderen Schatz- 
meister handelten in gutem Glau- 
ben. Und nur Benno Erhard kann 
sich noch über diese Geschichte so 
aufregen» daß er dies Handeln beim 
treffenden Namen nennt 


gerichts hinweggesetzt hat - offen- 
bar, weil sie es für weltfremd hielt 
Das Gericht fürchtete, warn man 
Spenden in voller Höhe begünsti- 
ge, würden unternehmemahe Par- 
teien mehr kriegen als arbeitneh- 
memahe Parteien. 


an den Pranger zu stehen, die mit 
ihr Förster umecht gegeben batten. 
Und .es fanden sich Richter dafür. 
Fragen wir hier nicht nach ihnen. 
Fragen wir nicht einmal nach dem 
Rechtsverstandnis der Düsseldor- 


IM GESPRÄCH Richard Arrington 

Neubeginn für Birmingham 

Von Detlev Ahlers 


S elten laßt sich ein geschichtlicher 
Wandel so deutlich an einer Per- 
son ausmachen wie die Rassen- 
Gleichberechtigung im Süden der 
Vereinigtes Staaten an Richard Ar- 
rington, dem Bürgermeister von Bir- 
mingham, der größten Stadt in Alab- 
ama. Er ist schwaiz. Ein Komitee der 
führenden weißen Geschäftsleute 
versuchte seine Wähl 1979 zu verhin- 
dern. Ein ahntichfs Komitee unter- 
stützte 1983 seine Wiederwahl. 

Birmingham hat mit seinen 250 000 
Einwohnern, zur Hälfte schwarz und 
weiß, zu Beginn der sechziger Jahre 
eine traurige Rolle gespielt in der 
A uaeman deraetamg der Tkre<u»n - vor 
ei fern im Fernsehen. Hhnde, die auf 
Schwarze gehetzt wurden, brutale 
Klu-Khix-KIan-MitgUeder, Weiße, die 
mit Waffen ihre Schulen gegen Ras- 
senintegration verteidigten, rin Bom- 
benattentat auf eine l&nntagsschule, 
bei dem vier sc h w a rze Mädrhen star- 
ben, die heißesten P wnnn« t ra ti o"«* 
Martin Tjitiw King * - Arrington @0) 
spricht darüber, als sei dies alles Ge- 
schichte. 

Bk hat bereits den „zweitel großen 
Wandel" seiner Stadt angepackfc den 
Übergang von der stabenden Stahl- 
industrie, die ein Jahrhundert lang 
Birmin gham beherrschte und eine 
hohe Arbeitslosigkeit (zwei Prozent 
über dem US-Durchschnitt) hinter- 
ließ, zu einen modernen technologi- 
schen Zentrum des Südens. Deswe- 
gen hat er jetzt die von Weißen be- 
herrschte Geschäftswelt hinter sich: 
Es wurden in diesem Jahrhundert 
noch nie so viele Hochhäuser gebaut 
in Bi rn^gham, nnrh pfr» so viele Un- 
ternehmen angesiedelt, übrigens 
auch noch nie so viele Bäume ge- 
pflanzt wie in der Amtszeit Arring- 
tons. 

Er wuchs auf dem Lande auf; wo 
sein Großvater Sklave war. Das Stu- 
dium (Biologie und Zoologie) finan- 
zierte er als Wäscbereiarbeiter, er 
wurde Lehrer, dann Rektor eines Col- 
lege. 1971 wurde er der zweite ferfaige 
Stadtrat in der Geschichte Birming- 
hams. Als solcher hatte er vor allem 
zu tun mit der Brutalität der Polizei 
gegenüber Farbigen - nirgendwo 
wurden in den siebziger Jahren mehr 
Farbige „auf der Flucht erschossen“. 

Wie das Attentat auf eine Sonntags- 
schule 1963 die Mehrheit der Weißen 
so erschreckte, daß ein Wandel mög- 
lich wurde, so brachte 1978 die grund- 
lose Erschießung einer Farbigen Ar- 



Wfe man eins StaW-Stadt «ntwfk- 
keh: Arrington FaiacwEwaT 


rington die weißen Stimmen zu sei- 
nem knappen ersten Wahlsieg. Er ver- 
bot der Polizei, auf flüchtige Ver- 
dächtige zu schießen - Waffen darf 
die Polizei nur zur Gefahrenab* 
wehr entsetzen. 

Es mag absurd sein, aber zu Arring- 
tons größten Problemen gehören Pro- 
zesse wegen — Rassendiskriminie- 
rung. Aber andersrum. Mit Unterstüt- 
zung der Bundesregierung für diese 
Politik stellt Bi rmingham im öffentli- 
chen Dienst vor «hpm Farbige und 
Frauen ein, die dort bisher kaum ver- 
treten sind. Öffentliche Aufträge wer- 
den nur an Unternehmen vergeben, 
die eiryp bes timmten Prozentsatz far- 
biger Arbeitnehmer haben. Jetzt kla- 
gen einig e marmHriie Weiße wegen 
Disk riminier ung. 

Arrington ist harte einer der wich- 
tigsten farbigen Politiker der USA. 
Auf dem Wahl parteitag der Demokra- 
ten hielt er im verga n genen Jahr die 
Eröffiurngsrede. Er habe keine Pläne, 
für den Senat in Washington zu kan- 
didieren, sagt der Vater von sieben 
Kindern , dam sei er zu sehr in Ala- 
bama verwurzelt Würde er es versu- 
chen, müßte man ihm große Chancen 
einräumen, der erste farbige Südstaa- 
ten-Senator dieses Jahrhunderts zu 
werden (es gab zwei kurz nach dem 
Bürgerkrieg)- Er hat neben den Stim- 
men der Schwarzen eine stetig wach- 
sende Unterstützung der Weißen si- 
cher, weil er in Bi rmingham ein Kli- 
ma garantiert, das man braucht um 
da- I .iehhngshesriwftigimg Ameri- 
kas und der übrigen Welt nachzuge- 
hen: Geld verdienöl. 


DIE MEINUNG DER ANDEREN 


LE MAHN 

Die fkzlser Eettuff wertet Kcacax» Anf- 
tritünStnOms: 

Reagan am 8. Mai 1985 vor dem 
Europäischen Parlament Ein sym- 
bolbeladenes Ereignis. Der Verbün- 
dete, ohne den es vor 40 Jahren keine 
Befreiung Europas gegeben hätte, 
der mächtige Beschützer, der das nü- 
litärische Gl ei c h gewicht gegenüber 
der UdSSR sicherstellt, der beherr- 
schende Konkurrent, der dem Alten 
Kontinent sein Gesetz aufzwingen 
will, tritt Tum in der Gestalt eines 

«Prahlenden und wie Fm Fflms tar be- 
liebten Präsidenten einem Parlament 
mit begrenzten Vollmachten gegen- 
über. Eine entscheidende hi storisc he 
Konfrontation. 


STUTTGARTER 

NACHRICHTEN 



Harte Zeiten für die GEW in Ba- 
den-Württemberg. Die Lehrerge- 
werkschaft hat innerhalb von nur vier 


Jahren 4400 ihrer Mitglieder wehen 
lassen müssen, mithin gut zwölf Pro- 
zent ihres Bestandes Valoren. Das ist 
erstaunlich viel Kein Wunder, daß 
die GEW-Funktionäre erhebliche 
Probleme h ab e n, der Ursache dieses 
Fiaskos auf die Spur zu kommen. Die 


Erklärungs-Versuche für denMkghe- 
der-Exodus feilen denn auch reich- 
lich dürftig aus. Von den sinkenden 
EmstfiUungsquoten ist da die Rede, 
von finanziellen Gründen (bei durch- 
aus wohlbestallten Beamten?) und 
von piww gTlgemeinen Verunsiche- 
rung, die die Politik des Kultusmini- 
sters hervorrufe. Die GEW flüchtet 
sich auf Nebenschauplätze. Der wah- 
re Grund für die Massenflucht aus der 
Lehrergewerkschaft dürfte vielmehr 
im Ton zu suchen sein, dm die GEW 
seit geraumer Zeit anzuschlagen be- 
liebt ... So gesehen spricht es für die 
Lehrer, wenn sie die laute Musik ihrer 
G ewerks chaft night stumm begleiten 
wollen. Für die GEW spräche es, 
wenn sie ihre Lehren zöge. 

3fefHäiirdie3ila(hririi(m 

Die BUmtemntr Zettac vcqMcU 
n— <«■ musetamer MAn mit «<*»■ 
Kate tat Betgen-Beteen: 


Kaum jemand hätte es gewagt, 
Brandts Handeln öffentlich in Zwei- 
fel zu ziehen. Bundeskanzler Helmut 
Kohl kann heute dasselbe in Worten 
und Gesten bekräftigen, seine Kriti- 
ker zerreden es. Dabei ist seine Aus- 
sage von Bergen-Belsen ebenso un- 
mißverständlich; Deutschland trägt 
für die Untaten dar NS-Gewaftherr- 
schaft die Verantwortung vor der Ge- 
schichte. Diese Verantwortung äu- 
ßert sich in nie verfahrender Scham. 


Und wenn sie mehr anbauen dürfen - lohnt es denn? 

Zum Moskauer Beschluß, mehr Privatäcker zu erlauben / Von Carl Gustaf Strohm 


T"\ er jüngste Beschluß des sowje- 
tischen Politbüros, ab kom- 
mendem Jahr den Anteil des „pri- 
vaten“ Hbf- und Gartenlandes der 
Bauern zu erhöhen und damit in 
der Sowjetunion eine etwas größe- 
re bäuerliche Privatinitiative zuzu- 
lassen, ist ein Eingeständnis der 
permanenten Krise des Kolchos- 
Systems. Dieses System, das den 
Bauernstand als Faktor in Rußland 
augerottet hat, trägt die Hand- 
schrift Josef Stalins. 

Entg e g en aller Ve rnunf t winde 
zu Beginn der dreißiger Jahre die 
Landwirtschaft „kollektiviert“. 
Stalins Ziel war es, erstens eine 
„Reservearmee“ an Arbeitskräften 
für die Industrie freizusetzen. Zum 
anderen hatte schon Lenin vor 
handwerklichem und bäuerlichem 
Kleineigentum gewarnt, weil es un- 
ablässig den „Kapitalismus ge- 
biert“. Anders gesagt: Privateigen- 
tum, imd sd es nur em Meiner Ckir- 
ten, schafft politisch unerwünschte 
Freiräume. 

Um den Primat der Politik vor 
der Wirtschaft durchzuhalten, nah- 


men die sowjetischen Kommuni- 
sten nicht nur die Zerstörung der 
russischen Dörfer, Massenver- 
schleppungen und wne Hungers- 
not mit Millionen von Todesopfern 
in Kauf. Sie zerstörten auch die 
agrarische Struktur und damit die 
geregelte Nahrungsmittelversor- 
gung. Wenn es vierzig Jahre nach 
Kriegsende in der Sowjetunion im- 
mer noch Kan fersehlang en vor den 
Geschäften gibt, wenn das Politbü- 
ro vor jeder „Mißernte“ zittern 
muß, wenn amerikanisch er Weizen 
das russische Volk ernähren muß, 
so sind dies Wirkungen einer buch- 
stäblich über Leichen gegangenen 
Agrarpolitik. 

Am Ende der von Lenin nach 
dem Scheitern des radikalen 
„Kri eggknrninii n ism ns“ verkünde- 
ten „Neuen Ökonomischen Poli- 
tik“ (NEP) um das Jahr 1928 gab es 
in der Sowjetunion 25 Millionen 
Bauernhöfe und, wie Stalin auf 
dem 17. Kongreß der KPdSU 1934 
berichtete, 70,5 Millionen Stück 
Rindvieh - nach der Kollektivie- 
rung 1933 waren es nur noch 38,4 


Malignen. Bei Schafen und Ziegen 
war der Rückgang noch drasti- 
schen von 146,7 Millionen auf 50,2 
Millionen. Die Zahl der Pferde - 

damals als Zugtiere lmenthehrtich 

- verringerte ach von 33J5 auf 16,6 
Millionen. 

Tn dipspm ft nsammenha ng muß 
man die jüngste Maßnahme des Po- 
htbüros sehen. Die Erweiterung 
des privaten Hoflandes, die Ermu- 
tigung intensiver Agrarproduktion 
auf privaten Boden mit privaten 
Mitten ist offensichtlich eine Idee 
des neuen Parteicbefe Gorba- 
tschow, der in den vergangenen 
Jahren bereits die wenig dankbare 
Aufgab e hafte, innerhalb der ober- 
sten Führung fer die Landwirt- 
schaft zu s tändig zu sein. 

Allerdings kommt das, was Gor- 
batschow jetzt anbietet, allenfalls 
einem Tropfen auf den heißen 
Stein gleich. Schon seit Chru- 
schtschow hat man davon abgelas- 
sen, die private Produktion der 
Bauern zu schikanieren. Es stellte 
sich nämlich heraus, daß die Bau- 
ern auf ihren höchstens 0,5 Hektar 


großen privaten flächen vieles von 
dem produzierten, was die riesigen 
Kolchosen und Sowchosen (Staats- 
güter) nicht zustande brachten - 
ein bis sogar zwei Drittel der Ge- 
samtproduktion der verschieden- 
sten Waren. 

Das Problem ist aber nicht damit 
gelöst, das Hofland zu erweitern - 
so richtig dies er Schritt im Ansatz 
auch sein mag, SO linftnehthnr es 
auch sein mag, in diesem Zusam- 
menhang zu witzeln, da fl der Kom- 
munismus eben nur überleben 
kann, wenn ihn die Kapitalisten in 
die Hand nehmen. Zwar lautet eine 
beliebte ^chmärichenreehniiiTg- 
Wenndie Bauern auf ihrem bisheri- 
gen Hofländern Drittel der sowjeti- 
schen Fleischproduktion liefern 
konnten, dann braucht man nur 
das Hofland zu verdreifachen «nd 
sie liefern hundert Prozent. Aber in 
der Praxis erhebt sich die Frage, 
was der private Agraiproduzent 
mit seinen Rubeln anfangen kann, 
wenn er einmal viel verdient Nicht 

nur gib t. bs in den Latten niehfa a j 

kaufen, so daß der „Nebenher-Pro- 


duzent“ bisher schon nicht ver- 
sucht war, über eine bestimmte 
Summe hinaus dazuzuverdtenen. 
Er bewegt rieh auch nach sowjeti- 
schen Gesetzen eben deshalb stän- 
dig am Rande der TiWf nH t Pt und 
des Gefängnisses. 

Denn erstens kann es Ha B 
ein tüchtiger Landwirt privat so 
viel verdient, daß ihn der Arbeits- 
lohn mit allen Prämien nicht inter- 
essieren muß und er dadurch in die 
Lage gerät wie jene zwei erfolgrei- 
chen Schweinezüchter in Grusi- 
nien, die jüngst als „Parasiten“ vor 
Gericht gestellt wurden. Und zwei- 
tens kommt eben bald der Punkt 
wo man nicht mehr legal oder qua- 
siteg ai auf dem „Grauen Markt“ 
verkauft sondern schwarz Waren 
eintauscht die man auch fürs täg- 
liche Leben braucht die aber auf 
keinem Bauernhof wachsen - 
Glühbirnen, Naget Autoersatztei- 
le. Kurz, mehr Marktwirtschaft ist 
schon gut doch es genügt nicht, sie 
auf den Lebensmittehnarkt zu be- 
schränken. Wer aber diese Frage 
stellt stellt das System in Frage. 





DIE m WELT 


Donnerstag, 9. Mai 1985 „ Nr, 107 


n <>u ^ Bambergs 
riskanter 
Blick zurück 

Von PETTER PHILIPPS 

S chuld und Sühne - dies sind die 
Säcbworte, die im Zusammen- 
hang mit dem 8. Mai seit Monaten das 
Bild des Jahrestages in der Öf&nt- 
fcfakeit geragt habe®. Die Deut 
sehen begaben sich verstärkt auf die 
Suche nach dem besseren Teü ihrer 



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DI. Rt 


und Widästands-Kämpfem, 

Bamberg, als „deutscheste aBer 
Städte“ besungen und von dm 
•Kpegsteiden weitgehend verschont, 
kQQnte da wenig bieten und melde te 
sich mit einem Kontrapunkt Bam- 
berg erinner t sich seit gestern dar 
Mehrheit in den Jahren 1933 bis 1945, 
sagt in der Staatsbibliothek fougnfa- 
se des Wirkens des „Bamberger Dich- 
terioras“, jener 20 Autoren, die aus 
aßen „Gauen Großdeutschlands“ in 
die Metropole der deutschen Roman- 
tik gekommen waren. 

Es ist nicht ohne Risiko, sich dieses 
Kapitels dar deutschen Literaturge- 
schichte aTV7nru»hmor\ hn scharfen 
Kontrast zu allen übrigen Gedenkfei- 
ern. Es erfordert neben Ungerspit- 
zengefühl auch Mut, hier nicht durch 
krampfhaftes Schweigen die Wirk- 
lichkeit zu verfälschen, auch wenn 
der Jugend die Namen jene: Bam- 
berger Dichter heute nur noch wenig 
ragen Denn Stefen Andres und Max 
-Barthel, Bruno Brefam, Otto Gmehn 
und Emst Ludwig ScheHenberg, die 
rieh sät 1936 regelmäßig zu Lesun- 
gen und Geselhgkeft trafen, sind 
weitgehend m Vraggfisenbrit ge »raton 

• Dennoch, das Unterlängen der 
Bamberger, die riskante Gratwande- 
rung, scheint gelungen zu s™ An- 
hand dieses konkreten Botels des 
P fehtakrdae a wird auch Anflda - 
rong, Geschichtsunterricht betrie- 
ben, wird dem Betrachter heute ein 
Einblick gegeben in die Praxis des 
htBarischraiLebenszurZeitundim- 
terden Bedingungen des Nationalso- 
zialismus. Von der Gegenwart aus ge- 
säuen sind die Dokumente über das 
Selbstverständnis der von den 
Machthabern gestreichelten Autoren 
und Aber äff damaliges Echo manch- 
mal heüenxmend-, Doch sie korrigie- 
rendem Eindruck, als ob in den NS- 
Jahrm das geschriebene deutsche 
Oeovte rau ms „Völkischem Beob- 
aditH^ündBöl-Liteiatur bestanden 
hatte. 


Bismarck - Hüter 
des Reiches mit 
Blick in die Welt 


In Bismarck fand das 

bÜfg^rlich-repnhTfbtmg^hA 

Element seine Identität So ist 
es nur natürlich, daß der 
nEiserue Kanzler“ in der Freien 



morrnrnentalstes Denkmal 

erhielt 

Von LOTHAR 
SCBMIDT-MÜHLISCH 

dbst historisch gebildete Ham- 
burger halben immer wieder be- 
ihr Hi «anarc k-D wilfmal 
sei von den Bürgern der Stadt nie 
geliebt worden. Dem ist zdcM so: Sie 
haben es selber gewünscht und auch 
auf Heller und Pfennig aus eigener 
Tasche bezahlt Und als im Jahr 1901 

der damalig» WiTrggrmnägter Mnnrfro . 

berg als Standort die JFo n te n ay" 

em pfahl^ dr m i w r t p ww Hamburger 
Zeitung; „Das Denkmal sdü der Öf- 
fentlichkeit entzogen werden - nur 
die Schwäne der Aoßenalster sollen 
ihre Freude daran haben» Unser 
Rt ächskaT izLer gehört nöt te ahinäP in 
den pochenden Pulsschlag der Welt- 
stadt“ 

So steht dam der Eiserne Kanzler 
seit 1906 auf dem Elbhügel bei den 
Landmigsbrücken und „übersieht“ 
geflissentlich das Sündenbabel St 
Panh zu stauen Füßen. Er schaut, so 

wirrt nntSh fmrrmr linhgTrr har h phnii| v. 

tet, nach tte gfend hinüb», obwohl 
dies denn doch wohl eher eine Legen- 
de aus Zeiten des Enten Weltkriegs 
ist 

Daß ausgerechnet Hamburg, die 
Stadt der Bismarck zugunsten des 
Reiches so manches hanseatische 
Sonderrecht nehmen mußte, das 
wohl bedeutendste Bismarck-Natio- 
naldenkmal beratet ist ganz und gar 


kein Zufall Zwar ist der Begründ» 
des Zweiten Deutschen Reiches zwi- 
schen Bayern und Schleswig-Hot 
stein (ja, sogar in Afrika) über 120mal 
zu Denkmalsehren gekommen. Zwar 
wurde das raste dieser Erinnerungs- 
zeichen in Berün vor dran Reichstag 
errichtet — aflrartrt^gs rin weni g kfrm- 
meriieh und im tändelnden Barock- 



Von GERD BRÜGGEMANN 


D ie Illusion ist nahezu perfekt 
Der blaue Mercedes 380 SE 
verhalt sich wie eine Auto im 
Straßenverkehr, es beschleunigt, laßt 
sich abbremsen, lenken und schteu- 
' dert auf eisglatt» Fahrbahn rmtaflgn 
■ ' ■ dazugehörenden Bewegungen. Auch 

1 die Fahrgeräusche, vom Aufheufen 
- • - •-*- des Motors bei unsachgemäßem An- 
•"’V 1 fahren, quietschenden Reifen bei 
schneller Kurvenfahrt und Crash- 
' Lärm beim Anf t frhmnfaTl ripd un- 
• ■• ••' verkennbar. Pässierrai kann aller- 

*-'• dings nichts, denn das Luxusauto aus 
y"- Stuttgart bewegt steh gar nicht vom 
- Fleck. Es steht in einem Fahreimuls- 
.. tor, den die Daimler Benz AG Sr 25 
Millionen Mark in ihrem Werkin Ber- 
v- En enichtet hat 

Der Fahrer des Wagens, erlebt eine 
wirkliche Fahrt in BQd und Bewe- 
j t - 1 wgung. Dabei befindet er steh in einer 
: \ frU«'* ^ Simulator-Kapsd von 7,40 Meter 
^Durchmesser, die auf sechs in aßen 
-cBichtungen beweglichen Hydraulik- 
“V. ^ r Armen steht Die Kapsel hat Ahn* 
.r.ächkeit mit den Simulatoren, in de- 


nen üuggeseBscbaften ihre -Piloten 
schuten, ist aber rahebüch aufwendi- 
ger und hat auch andere A ufgabw*- 

Fahrpr soltea an ihm j wtenfafls röcht 

ausgebildet werdraL Nach den Vor- 
steöangen von Daindra BenzrFor- 
schungskäter Prot Hubertus Christ 
soll der Simulator Forschungsinge- 
nieuren die Möglichkeit bieten, aus 
einer Fülle von Ideen und Lösungs- 
ansätzen die geeignetsten hsauszu- 
fatem. Der Versudisingemear kann 
neue Fahrzeugkonzepte, mue Aggre- 
gate oder Tralkoinponenten testen, 
selbst wenn säe nur gedanklich exi- 
stieren. Es genügt, ihre Funktion ma- 
tbemarisch zu definieren, und sie 
kühnen probeweise erfahren weiden. 

Herzstück des Simulators ist ran 
aufwendiges Rechensystem, in dem 
das jewrähge Fahrzeug in Form eines 
mathe matischen MnripTk gps p eirhg rt 
ist Parameter wie Straßenbescbaf- 
fenheit oder einzelne Fabrzeugrageo- 
schäften lassen sich beliebig verän- 
dern. Der Rechner kann jeweils 2000 
wfwriiAmn tis che Gleichungen zur Dar- 


stiL Aber seiner ganTpri Symbolkraft 
nach gehörte der Kanzler, der dem 
deutschen Bürgertum die Rechts- 
und Wirtschaftseinhöt gebracht hat- 
te, an Deutschlands „Tor zur Wäf, 

Pl v*r> iw*h T?amh »irg 

Ba tte n die unzähligen Kaisra-WH- 
hdm-Denkmäter, die zur glichen 
Zeit entstanden, eher eine politisch- 
dynastische Fraktion mit der Ver- 
mittlung von Gefühlswerten übrar den 
Kais«- »te Landesvater, so stand Bis- 
marck für etwas anderes: In ihm fand 
riaa bür geriteh- re pubfikanische E3&- 
menl seine Identiföt Bismarck sym- 
bolisierte die nationale Einheit, die 
Förderung der Wirtschaft, die Wir- 
kung Deutschlands nach außen, er 
war „der Hüter des Reiches“. 

Deswegen unterscheiden sich die 
Kaisrar-Denkmaler der Jahrhundert- 
wende aneh deutlich von den Kanz- 
W.T VpwVmnlpm W ilhrfm wurde als 
historische Figur nnd indi vid ueller 
dargestellt Bismarck-Denkmäler 
sind meist weitaus embleinatischer, 

tpMwrigp'hffr. T ^ nfi g R rsrfwnnt. pt— an 

anyb in Hamburg— als Rolandsfigox^ 
steht er, ähnlich wie jener in Bremen, 
ran „Standhild so standhaft und fest“. 

Hnlänif ist «^rf: Hpto ’MrttpliiTtpp Sinn . 

hüd für dte Bewahrung eigraier städ- 
tischer Geridäsbarkeat, rigpaw 
Maifchedite 

Tk>g gp riflht haDSeatisdie T raHWfwi 
an Und in dipsem eher pragmati- 
schen Sinne vrar auch die Bismarck- 
Symbohk gemeint Ihn, der nie ein 
Ifiisterdeomkrat war und sein wollte, 

rrKjmte mim rrir»M SO Sehr prasÖhUdh. 

Die innrae Emig»Tng Deutschlands 
ößhete ja aiÄh Perspektiven nach au- 
ßen. Weltmärkte zum Beispiel Das 

war fite KaufleUlE ^ gichtig Hamh itfg 

war sich dessen bewußt 

Bismarck war gerade eine Woche 
tot, als -«w*h am 7. An^^st i gpa m der 
Hamburger HandriskamraRr ein 
Denkmatekomitee konstituierte. En 
Spendenauftuf erging. Und auf An- 
hieb flössen 453 063 Mark-Kaufleote 
sind sehr genau - in (fie Kasse. Alle 
Bildhauer Deutschlands wurden auf- 
^fordßrt, Entwürfe emzusenden. 219 
Vorschläge zahlte »”» am 




Standboft rad fest wie der BokaNl zo BtomMc 1 


Ausgerechnet zwei Nicht-Hanseaten, 


Lederer und der Berliner Architekt 
Bmil Scbaudt, mit, dar han - 

’ RnTanrissymhftKlr den er- 
sten Pros von 10 000 Mark. 

So sehr den Honoratioren diese 
Symbolik rangeileuchtet hatte dem 
Volk gefiel sfe offenbar weniger. Wo- 
chenlang wurden die Zeitungen mit 
empörten Zuschriften bombardiert. 
Man wollte ffom Kanriw lieber mit 
Pickelhaube und Kfirassira-Unifbnn. 
Man kritisierte die ^treng^ steife Er- 
schrämrog“, die „kmdrabangema- 
f-hwiHwi Augen“. Die Forderung lau- 
tete; „Wir wollen unseren lieben 
treuen Bfcmarrlr hflhi»n * Und: „Gebt 
um einen Bismarck, den wir ken- 
nen!“ Woran man sieht, daß heutige 
Bürgermeister mit ihrer Forderung 
•narti „erkennbaren Theaterstücken“ 
in Hamburg Tradition haben. 

Der Dentanalsausschuß setzte sich 
mit der „modernen“ TAamg durch. 
Nachdem auch der felgende Streit 
um den Standort ausgestanden war; 
wurde am 24. April 1903 der Grund- 
stein gelegt Zu Bismarcks 90. Ge- 
burtstag am L April 1905 wollte man 


fertig sein. Aber die Lieferung der 
großen Granitblöcke ans dem 
Schwarzwald geriet ins Stocken. Und 
Bildhauer Lederer behauptete, er 
könne die Adler zu F oton des Kana- 
lers nicht ohne Modell anfertigen, so 
daß ihm erst ein sibirischer G oldadler 
beschafft weiden mußte Und 
schließlich änderte er auch noch Bis- 
marcks Gesicht Der trotzige sollte 
rfnem naehdenküchei ep Ausdruck 
weichen. 

. Am 2. Juni 1906 war es dann doch 
soweit Das 34 Metra hohe, 3 350 000 

Kilo g r a m m srfiwPigT ynltTnal lrnnwte 

mit einem Volksfest eingeweiht wer- 
den. Kaiser Wilhdm TL Varn nteht. 
Vom ffmisp HohenzoDem keiner 
sich bücken. Der Streit zwischen Kai- 
ser und KarraW wirkte über 
d pggpn Tod hinan» nar»h Auch bra 
wnwn H a mhi ng .'Rpsiirh mr idTttg tedar 

Faispr das Denkmal keipgs Rpcby 
Den Hanseaten wird’s recht gewesen 
KPtn Ihr Bismarttlr bedeutete ihnan 
etwas asdraes. 

Bne Posse als Nadi^neb Kaum 
war das Denkmal vollendet, gerieten 
seine geistigen Vater räch in die Haa- 
re. A rchitekt Schaudt wetterte: JDie 


-Dookmol in Hamburg 

FOTO: CONT1-PRE5S 

Idee war von mir! Denn Herr Lederer 
wollte Bismarck ursprünglich sogar 
auf einen Thron setzen.“ 
n p*tf*hirhfahpn am Rande der Ge- 
schichte dienen der Popularisierung 
derselben. Und so sei denn noch die 
Geschichte vom britischen Soldaten 
Jay Qakley erzählt Laut ^Büd“-Zei- 
tung kletterte er im Jahr 1946 in den 
vom Krieg stark beschädigten, sonst 
imzngyngHohpn Soricpi des Denk- 
mals imd entdeckte; Die Hambur ger 
haben berühmte Bismarck-Zitete 
nicht au ton, sondern hn Tononp n des 
Denkmals verewigt Unter anderem 
dieses; „Wir sind nicht auf dieser 
Wett, um glücklich zu sein und zu 
gpnioton, sondern um unsere Schul- 
digkeit ZU. tun.“ War um d ann innen? 
Vielleicht pöw» späte „Ergänzung“ 
der Jahre 1939/40, als der Sockel zum 
T aftachutzburihra umgebaut wurde? 
Mit Bismarck gegen die Bomben? Er 
hat sie jedenfalls Überständern 

Bisher erschienen: 
Hermannsdenkmal (26. 4.), 
Walhalla (30. 4.), 

Friedrich dar Große (2. 5.) und 
Ntederwalddenkmal (6. 5.) 
wird fortgesetzt 


Wechsel in der 
Chefredaktion 
der WELT 

y\er Verleger und Herausgeber 
J-^der WELT, Axel Springer, 
hat Dr. Herbert Kremp (56) mit 
Wirkung vom L Oktober 1985 als 
Nachfolger für den 1984 verstor- 
benen Matthias Waiden mm Mit, 
bera usgeb er der Tageszeitung 
DIE WELT berufen. 

Dr. Kremp und Wilfried Hertz- 
Eichenrodesind srat 1981 gemein- 
sam Chefredakteure der WELT. 
Dr. Kre mp ge hört dem Hause seit 
1969 als WELT-Chefredakteur an 
und bat zwischenzeitlich als 
Chfifkorrespondent vier Jahre 
lang aus Peking berichtet 
Wilfried Hertz- Eichenrode (64) 
scheidet mit Erreichen der Alters- 
grenze auf eigenen Wunsch zum I. 
Oktober 1985 als Chefredakteur 
der WELT aus. Er wird dem Blatt 
aber auch künftig als Autor 
freundschaftlich verbunden blei- 
ben. Hertz-Eichemode gehört der 
WELT seit 196S und der Chefre- 
daktion des Blattes seit 1977 an. 

Der Verleger Axel Springer bat 
die Stellvertretenden Chefredak- 
teure Peter ranipg (45) und Man- 
fred ScbeU (40) mit Wirkung vom 
1. Oktober 1985 als neue gemein- 
same Chefredakte ure berufen. 
Der Stellvertretende Chefredak- 
teur Dr. Günter Zehm (51) ist ver- 
antwortlich für Kulturteil der 
WELT und für Themen der Zeit 
Petra Gflhes trat 1966 in die Re- 
daktion der WELT ein. & arbeite- 
te als Wirtschaftskorrespondent in 
Berlin und Bonn, war Leiter der 
Bonner Korrespandentenredak- 
tion und ist seit 1981 stellvertre- 
tender Chefredakteur der WELT. 

Manfred ScbeU kam 1975 als po- 
litisc her Korrespondent in die 
WELT-Redaktion. 1981 übernahm 
er die Leitung der Bonner Kor- 
respondenten-Redaktion und ist 
seit 1984 Stellvertretender Chefre- 
dakteur des Blattes. 

Dr. Gunter Zehm trat 1963 als 
Feuffl eton-Redakieur bei der 
WELT ein. Er wurde 1975 Ressort- 
leiter ^Mttirr po litilr und 1977 Stell- 
vertretender Chefredakteur. 

Hamburg, den 8. Mai 1985 


aus dem Rechner 




rfrilttttg der ifchidynanrik in 
MTnkrfmnripn hp rcrämwi, 

Aus gespeicherten Bausteinen ra- 
uer von im- 

merhin 512 mal 512 Oometem er- 
zeugt der Rechner 50 mal pro Sriam- 
de für den Fahrer ein der Fahrsttua- 
tkux entsprechendes Bild, das über 
sechs Vkteopicgekloren in emem 
180-Grad-Bhckwinkra auf eine Wand 
vor dem Fahrzeug übertragen wird. 
Anders als bei Spielautomaten wird 
es nicht mit Fümrai gespeist, die sich 
ständig wiederholen. Es überrascht 
nicht, daß sich mit dran Systran die 
verschiedendsten Fbhrstreckrai mit 
unterschiedlichen licht- und Wette- 
refB^ten, von Sonne über R^ra, Ne- 
bel bis zu Schnee und Gewitter eben- 
so darstdlenlassraivne das Veriialten 
der Ver k ehrst eilnehmer . 

ESn Spielzeug für Ingenieuze soll 
das Gerät freilich nicht werden. Ne- 

tei riwin SVyTC ghimgagirR . 

gaben d ^ ken Christ imd seine Mitar- 
beiter auch an Fahrer-oriraitierten 
Untersuchungen: „Eine vrafaattens- 
orienfierte Verkehrssicherheitsfor- 


schung war bitter wegen fdüender 
Reprodaaerbarkeit der Vrafe4irsvra- 
hSltnwap iiryi des UnfaBrifflkiQS auf 
RffmtHrihpn Straßen nicht mögbeb.“ 
Dra Simulator ertaube es n tm , ganze 
Fahrten ms Labor zu verlegen. Unter- 
schiedliche Verkehrs- und UnfeQsi- 
tuationen köimtrai nachgestellt wer- 
den. Die Reaktionen von Fahrern in 
kritischen Situationen werden belie- 
big reproduzierbar und können ohne 
Gelährdung anderer Verkehrsteil- 
nehmer oder dra Fahrer untersucht 
werden. 

Christ: „Säe kcamen eritennen, wie 
stark wir davon überzeugt sind, daß 
noch ein &nz rahehfirhes Verbesse- 
nmgspotential für Fahrzeug und 

Vgr krfirgfcprhrrilc vor handen ist!** 

Margen werden Bundesverkehrs- 
minister Werner Doffinger und Ber- 
lins Regierender Bürgermeister Eber- 
hard Diepgen Gelegenheit zu einer 
Probefahrt im Simulator haben, 
Daimler-BenzGhef Professor Werner 
Breitschwerdt wird ihn dann offizirai 
in Betrieb nehmen, nachdem er seit 
dem 19. Oktober 1984 zur Probe läuft. 



Der 


von Domler-Benz in BerÜK Die Vontocbswogoo sind cmctoeselibcir 


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4 


POLITIK 


DIE WELT - Nr. 107 - Donnerstag. 9- Mai 1985 


„Wir Deutschen müssen die Maßstäbe allein 


ter oder noch gar nicht geboren. Sie 


Die WELT veröffentlicht - leicht ge- 
kürzt - die Rede des Bundespräsi- 
denten, die er gestern zum 8. Mai 
vor dem Deutschen Bundestag ge- 
halten hat. 

L Viele Volker gedenken heute des 
Tages, an dem der Zweite Weltkrieg 
in Europa zu Ende ging. Seinem 
gemäß hat jedes Volk Hnhi>i 
seine eigenen Gefühle. Sieg oder Nie- 
derlage, Befreiung von Unrecht und 
Fremdherrschaft oder Übergang zu 
neuer Abhängigkeit, Teilung, neue 
Bündnisse, gewaltige Machtverschie- 
bungen - der 8. Mai 1945 ist ein Da- 
tum von entscheidender historischer 
Bedeutung in Europa. 

Wir Deutsche begehen den Tag un- 
ter uns, und das ist notwendig. Wir 
müssen die Maßstäbe allein finden. 
Schonung unserer Gefühle durch uns 


99 Der 8 . Mai ist für uns 
vor allem ein Tag der 
Erinnerung an das, 
was Menschen erlei- 
den mußten. Er ist zu- 
gleich ein Tag des 
Nachdenkens über 
den Gang unserer Ge- 
schichte. Je ehrlicher 
wir ihn begehen, desto 
freier sind wir, uns sei- 
nen Folgen verant- 
wortlich zu stellen. 99 


selbst oder durch andere hilft nicht 
weiter. Wir brauchen und wir haben 
die Kraft, der Wahrheit so gut wir es 
können, ins Auge zu sehen, ohne Be- 
schönigung und ohne Einseitigkeit. 

Der 8. Mai ist für uns vor allem ein 
Tag der Erinnerung an das, was Men- 
schen erleiden muBtpn. Er ist zu- 
gleich ein Tag des Nachdenkens über 
den Gang unserer Geschichte. Je ehr- 
licher wir ihn begehen, desto freier 
sind wir, uns seinen Folgen verant- 
wortlich zu stellen. 

Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein 
Tag zum Feiern. Die Menschen, die 
Dm bewußt erlebt haben, denken an 
ganr persönliche <mH damit gan? un- 
terschiedliche Erfahrungen zurück. 
Dieser wurde befreit, für jenen be- 
gann die Gefangenschaft. Viele waren 
einfach nur rfnfiir dankbar, dnft Bom- 
bennächte und Angst vorüber und sie 
mit dem Leben davongekommen wa- 
ren. Andere empfanden vor allem 
Schmerz über die vollständige Nie- 
derlage des pi gwipn Vaterlandes. Ver- 
bittert standen Deutsche vor zerrisse- 
nen Illusionen, dankbar andere Deut- 
sche für den geschenkten neuen An- 
fang. 

Es war schwer, sich alsbald klar zu 
orientieren. Ungewißheit erfüllte da« 
Land. Die militärische Kapitulation 
war bedingungslos. Unser Schicksal 
lag in der Hand der Feinde. Die Ver- 
gangenheit war furchtbar gewesen, 
zumal auch für viele dieser Feinde. 
Würden sie uns nun nicht vielfach 
entgelten lassen, was wir ihnen ange- 
tan hatten? Die meisten Deutschen 
hatten geglaubt, für die gute Sache 
des eigenen Landes zu kämpfen und 
zu le i den . Und nun sollte sich heraus- 
stelten: das alles war nicht nur ver- 
geblich und sinnlos, sondern es hatte 
den unmensehtirhpn Z ielen einer ver- 
brecherischen Führung gedient Er- 
schöpfung, Ratlosigkeit und neue 
Sorgen hennzeichneten die Gefühle 
der meistern Würde man noch eigene 
Angehörige finden? Hatte ein Neu- 
aufbau in diesen Ruinen überhaupt 
Sinn? Der Blick ging zurück in einen 
dunklen Abgrund der Vergangenheit 
und nach vom in eine ungewisse 
dunkle Zukunft 

Und dennoch wurde von Tag zu 
1hg klarer, was es heute für uns alle 
gemeinsam zu sagen güt der 8. Mai 
war ein Tag der Befreiung. Er hat uns 
alle befreit von dem menschenver- 
achtenden System der nationalsozia- 
listischen Gewaltherrschaft 

Niemand wird um dieser Befreiung 
willen vergessen, welche schweren 


99 Und dennoch wurde 
von Tag zu Tag klarer, 
was es heute für uns 
alle gemeinsam zu sa- 
gen gilt: Der 8 . Mai war 
ein Tag der Befreiung. 

Er hat uns alle befreit 
von dem menschen- 
verachtenden System 
der nationalsozialisti- 
schen Gewaltherr- 
schaft. 99 


Leiden für viele Menschen mit dem 8. 
Mai erst begannen und danach 
folgten. Aber wir dürfen nicht im En- 
de des Krieges die Ursache für 
Flucht Vertreibung und Unfreiheit 
sehen. Sie liegt vielmehr in seinem 
Anfang und im Beginn jener Gewalt- 
herrschaft die zum Krieg führte. Wir 
dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. 
Januar 1933 trennen. 

Wir haben wahrlich keinen Grund, 
uns am heutigen Tag an Siegesfesten 
zu beteiligen. Aber wir haben allen 
Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende 
eines Irrweges deutscher Geschichte 
zu erkennen, das den Keim der Hoff- 
nung auf eine bessere Zukunft 
barg... 

DL Wir gedenken heute in Trauer al- 
ler Toten des Krieges und der Gewalt- 
herrschaft Wir gedenken insbesonde- 
re der sechs Millionen Juden, die in 
deutschen Konzentrationslagern er- 
mordet wurden. Wir gedenken aller 
Volker, die im Krieg gelitten haben, 
vor allem der unzählbar vielen Bür- 


ger der Sowjetunion und der Polen, 
die ihr Leben verloren -haben. Als 
Deutsche gedenken wir in Trauer der 
eigenen Landsleute, die als Soldaten, 
bei den Fliegerangriffen in der Hei- 
mat, in Gefangenschaft und bei der 
Vertreibung ums Leben gekommen 
sind. Wir gedenken der ermordeten 
Sinti und Roma, der getöteten Homo- 
sexuellen, der umgebrachten Gei- 
steskranken, der Menschen, die um 
ihrer religiösen oder politischen 
Überzeugung willen sterben mußten. 
Wir gedenken der erschossenen Gei- 
seln. Wir denken an die Opfer des 
Widerstands in allen von uns besetz- 
ten Staaten. Als Deutsche ehren wir 
das Andenken der Opfer des deut- 
schen Widerstands, des bürgerlichen, 
des Tniiitüric^hon und gfaubensbe- 
gründeten, des Widerstands in der Ar- 
beiterschaft und bei Gewerkschaften, 
des Widerstands der Kommunisten. 
Wir gedenken derer, die nicht aktiv 
Widerstand leisteten, aber eher den 
Tod Hinnahmen, als ihr Gew issen ZU 
beugen. 

Neben dem unübersehbar großen 
Heer der Toten erhebt sich ein Gebir- 
ge menschlichen Leids, Leid um die 
Toten, Leid durch Verwundung und 
Verkrüppelung, Leid durch un- 
menschliche Zwangssterilisierung, 
Leid in Bombennächten, Leid durch 
flucht und Vertreibung, durch Ver- 
gewaltigung und Plünderung, durch 
Zwangsarbeit, durch Unrecht und 
Folter, durch Hunger und Not, Leid 
durch Angst vor Verhaftung und Tod, 
Leid durch Verlust all dessen, woran 
man irrend geglaubt und gearbeitet 
hatte. Heute erinnern wir uns dieses 
menschlichen IiPid s »nH gedenken 
seiner in Trauer. 

Den vielleicht größten Teil dessen, 
was den Menschen aufgeladen war, 
haben die Frauen der Völker getra- 
gen. Ihr T^irfpn, ihre Bnfaaig nn g und 
ihre stille Kraft vergißt die Weltge- 
schichte nur «11™ leicht Sie haben 
gebangt und gearbeitet menschli- 
ches Leben getragen und beschützt 
Sie haben getrauert um gefallene Vä- 
ter und Söhne, Männer, Brüder und 
Freunde. Sie hahpn in den dunkel- 
sten Jahren das T-fcht der Humanität 
vor dem Erlöschen bewahrt Am En- 
de des Krieges haben sie als oste und 
ohne Aussicht auf eine gesicherte 
Zukunft Hand an g ele g t, um wieder 
einen s tein auf den anderen zu set- 
zen, die Tr ümmerf ra ue n in Berlin 
und überall. Als die überlebenden 
Männer h eimkehr ten, mußten 
Rauen wieder zurückstehen. 

Viele Frauen blieben auf Grund 
des Krieges allein und verbrachten 
ihr Leben in Eingamkptt- Wenn aber 
die Völker an den Zerstörungen, den 
Verwüstungen, den Grausamkeiten 
und Unmenschlichkeiten innerlich 
nicht zerbrachen, warn sie nach dem 
Krieg langsam wieder zu sich selbst 
kamen, dann verdanken wir es zuerst 
unseren Frauen. 

HL Am Anfang der Gewaltherrschaft 
hatte der abgrundtiefe Haß Hitlers 
gegen unsere jüdischen Mitmenschen 
gestanden. Hitler hatte ihn nie vor der 
Öffentlichkeit verschwiegen, sondern 
das ganze Volk zum Werkzeug dieses 
Hasses gemacht Noch am Tag vor 
seinem Ende, am 30. April 1945, hatte 
er sein sogenanntes Testament mit 
den Worten abgeschlossen: „Vor al- 
lem verpflichte ich die Führung der 
Nation und die Gefolgschaft zur pein- 
lichen Einhaltung der Rassengesetze 
und zum unbarmherzigen Wider- 
stand gegen den Weitvergifta aller 
Völker, das internationale Juden- 
tum." Es gibt kaum einen Staat der 
in seiner Geschichte immer frei blieb 
von schuldhafter Verstrickung in 
Krieg und Gewalt Der Voltermord 
an den Juden jedoch ist beispiellos in 
der Geschichte. 

Die Ausführung des Verbrechens 
lag in der Hand weniger. Vor den 
Augen der Öffentlichkeit wurde es 
ab geschirmt Aber jeder Deutsche 
konnte miterleben, was jüdische Mit- 
bürger erleiden mußten, von kalter 
Gleichgültigkeit über versteckte Into- 
leranz bis zu offenem Haß. Wer konn- 
te arglos bleiben nach den Bränden 
der Synagogen, den Plünderungen, 
der Stigmatisierung mit dem Juden- 
stern, dem Rechtsentzug, den unauf- 
hörlichen Schändungen der mensch- 
lichen Würde? Wer seine Ohren und 
Augen aufmachte, wer sich informie- 
ren wollte, dem konnte nicht entge- 
hen, daß Deportationszüge rollten. 
Die Phantasie der Menschen mochte 
für Art und Ausmaß der Vernichtung 
nicht ausreichen. Aber in Wirklich- 
keit trat zu den Verbrechen selbst der 
Versuch allzu vieler, auch meiner Ge- 
neration, die wir jung und an der Pla- 
nung und Ausführung der Ereignisse 
unbeteiligt waren, nicht zur Kenntnis 
zu nehmen, was geschah. Es gab viele 
Formen, das Gewissen ablenken zu 
lassen, nicht zuständig zu sein, weg- 
zuschauen, zu schweigen. Als dann 
am Ende des Krieges die ganze un- 
sagbare Wahrheit des Holocaust her- 
auskam, beriefen sich allzu viele von 
uns darauf nichts gewußt oder auch 
nur geahnt zu haben. 

Schuld oder Unschuld eines gan- 
zen Volkes gibt es nicht Schuld ist 
wie Unschuld, nicht kollektiv, son- 
dern persönlich. Es gibt entdeckte 
und verborgen gebliebene Schuld 
von Menschen. Es gibt Schuld, die 
sich Menschen eingestanden oder ab- 
geleugnet haben. Jeder, der die Zeit 
mit vollem Bewußtsein erlebt hat fra- 
ge sich heute im Stillen selbst nach 
seiner Verstrickung. 

Der ganz überwiegende Teil unse- 
rer heutigen Bevölkerung war zur da- 
maligen Zeit entweder im Kindesal- 


konnen nicht eine eigene Schuld be- 
kennen für Taten, die sie nicht began- 
gen haben. Kein fühlender Mensch 
erwartet von ihnen, ein Büßerhemd 
zu tragen, nur weil sie Deutsche sind. 
Aber die Vorfahren haben ihnen eine 
schwere Erbschaft hinterlassen. Wir 
alle, ob schuldig oder icht ob alt oder 
jung, müssen die Vergangenheit an- 
nehmen. Wir »11 p sind von ihren Fol- 
gen betroffen »mH für sie in Haftung 
genommen. Jüngere und Ältere müs- 
sen und können sich gegenseitig hel- 
fen, zu verstehen, warum es lebens- 
wichtig ist die Erinnerung wachzu- 
halten. Es geht nicht darum, Vergan- 
genheit zu bewältigen. Das kann man 
gar nicht Sie läßt sich ja nicht nach- 
träglich ändern oder ungeschehen 
Twachgiv Wer aber vor der Vergangen- 
heit die Augen verschließt wird blind 
für die Gegenwart Wer sich der Un- 
menschlichkeit nicht erinnern will, 
der wird wieder anfällig für neue An- 
steckungsgefahren. 

Das jüdische Volk erinnert sich 
und wird rieh immer erinnern. Wir 
suchen Versöhnung. Gerade deshalb 
müssen wir verstehen, daß es Versöh- 
nung ohne Erinnerung gar nicht ge- 
ben kann. Die Erfahrung millionenfa- 
chen Todes ist ein Teil des Innern 
jedes Juden in der Weh, nicht nur 
deshalb, weil Menschen ein solches 
Grauen nicht vergessen können. Son- 
dern die Erinnerung gehört zum jüdi- 
schen Glauben. 

„Das Vergessen wollen verlängert 
dflig Ffril, und das G eheimnis der Erio- 
sung beißt Erinnerung." Diese oft zi- 
tierte jüdische Weisheit will wohl be- 
sagen, daß der Glaube an Gott ein 


schichte ist Die Erinnerung ist die 
Erfahrung vom Wirken Gottes in der 
Geschichte. Sie ist die Quelle des 
Glaubens an die Erlösung. Diese Er- 
fahrung schafft ffofftmng , schafft 
Glauben an Erlösung, an Wiederver- 
einigung des Getrennten, an Versöh- 
nung. Wer sie vergißt verliert den 
Glauben. 

Würden wir unsererseits vergessen 
wollen, was geschehen ist anstatt »mg 
zu erinnern, dann wäre dies nicht nur 
unmenschlich. Sondern wir würden 
Hamit dem Glauben der überleben- 
den Juden zu nahe treten, und wir 
würden den Ansatz zur Versöhnung 
zerstören. 

Für uns kommt es auf ein Mahnmal 
des Denkens und Fuhlens in unserem 
ei genen Inneren an. 

IV. Der 8. Mai ist ein tiefer histori- 
scher Einschnitt nicht nur in der 
deutschen, sondern auch in der euro- 
päischen Geschichte. Der europäi- 
sche Bürgerkrieg war an sein Ende 
gelangt die alte europäische Weh zu 
Bruch gegangen. „Europa hatte sich 
ausgekämpft“ CM. Stürmer). Die Be- 
gegnung amerikanischer und sowjet- 
russischer Soldaten an der Elbe wur- 
de zu einem Symbol für das vorläufi- 
ge Ende einer europäischen Ära. 

Gewiß, das alles hatte seine alten 
geschichtlichen Wurzeln. Über hun- 
dert Jahre lang hatte Europa unter 
dem Zusammenpraü nationalisti- 
scher Übersteigerungen gelitten. Am 
Ende des Ersten Weltkrieges war es 
zu Friedensverträgen gekommen. 
Aber ihnen hatte die Kraft gefehlt 
Frieden zu stiften. Erneut waren na- 
tionalistische Leidenschaften aufge- 
flammt und hatten sich mit «tnyiaton 
Notlagen verknüpft 

Auf dem Weg ins Unheil wurde 
Hitler die treibende Kraft Er erzeugte 
und nutzte Massenwahn. Eine schwa- 
che Demokratie war unfähig, ihm 
Einhalt zu gebieten. Und auch die 
europäischen Westmachte, nach 
Churchills Urteil „arglos, nicht 
schuldlos“, trugen durch Schwäche 
zur verhängnisvollen Entwicklung 
bei. Amerika hatte sich nach dem Er- 
sten Weltkrieg wieder zurückgezogen 
und war in den dreißiger Jahren ohne 
Einfluß auf Europa, 

Hitler wollte die Herrschaft über 
Europa, uzul zwar durch Krieg. Den 
Anlaß dafür suchte und fand er in 
Polen. 

Am 23. Mai 1939 erklärte er vor der 
deutschen Generalität „Weitere Er- 


folge können ohne Blutvergießen 
nicht mphr errungen werden . . . Dan- 
zig ist ni c h t das Objekt, um das es 
geh t. Es handelt sich für uns um die 
Erweiterung des Lebensraumes jm 
Osten Sicherstellung der Ernäh- 
rung ... Es entfällt also die Frage, 
Polen zu schonen, und bleibt der Ent- 
schluß, bei erster passender Gelegen- 
heit Polen anzugreifen . . . Anzu- 
streben bleibt, Hwn Gegner zu Beginn 
pinpn oder den vernichtenden Schlag 
beizubringen. Hierbei spielen Recht 
oder Unrecht oder Verträge keine 
Rolle.“ 

Am 23. August 1939 wurde der 
deutsch-sowjetische Nichtangriffs- 
pakt geschlossen. Das geheime Zu- 
satzprotokdü regelte die bevorstehen- 
de Aufteilung Polens. 

Der Vertrag wurde gesc h l os s en , 
um Hitler den Einmarsch in Polen zu 
ermöglichen. Das war de* damaligen 
Führung der Sowjetunion voll be- 
wußt Allen politisch denkenden 
Menschen jener Zeit war klar, daß der 
deutsch-sowjetische Pakt Hitlers Ein- 
marsch in Polen und Hamit den Zwei- 
ten Weltkrieg bedeutete. 

Dadurch wird die deutsche Schuld 
am Ausbruch des Zweiten Weltkrie- 
ges nicht verringert. Die Sowjetunion 
nahm den Krieg anderer Volker in 
Kauf, um sich am Ertrag zu beteili- 
gen. Die Initiative arm Krieg aber 
ging von Deutschland aus, nicht von 
der Sowjetunion. 

Es war Hitler, der zur Gewalt griff 
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrie- 
ges bleibt mit dem deutschen Namen 
verbunden. 

Vom 8. Mai nahm zunächst d ie Auf- 
teilung Deutschlands in verschiedene 


war die Sowjetunion m alle Staaten 
Ost- und Südosteuropas, die während 
des Krieges von Deutschland besetzt 
worden waren, einmarschiert. Mit 
Ausnahme Griechenlands wurden al- 
le diese Staaten sozialistische Staa- 
ten. Die Spaltung Europas in zwei 
verschiedene politische Systeme 
nahm ihren Lauf Es war erst die 
Nachkriegsentwicklung, die sie befe- 
stigte. Aber ohne den von Hifier be- 
gonnenen Krieg wäre sie nicht ge- 
kommen. Daran denken die betroffe- 
nen Volker zuerst, wenn sie sich des 
von der deutschen Führung ausgelö- 


99 ,Das Vergessenwollen 
verlängert das Exil, 
und Geheimnis 
der Erlösung heißt Er- 
innerung.' Diese oft zi- 
tierte jüdische Weis- 
heit will wohl besagen, 
daß der Glaube an 
Gott ein Glaube an 
sein Wirken in der Ge- 
schichte ist Die Erin- 
nerung ist die Erfah- 
rung vom Wirken Got- 
tes in der Geschichte. 

Sie ist die Quelle des 
Glaubens an die Erlö- 
sung. 99 


sten Krieges erinnern. Im Blick auf 
die Teilung unseres pi gpn^n Tandes 
und auf den Verlust großer Teile des 
deutschen Staatsgebietes denken 
auch wir daran. In seiner Predigt nun 
8. Mai sagte Kardinal Meißner in Ost 
Berlin: „Das trostlose Ergebnis der 
Sünde ist immer die Trennung." 

V. Die Willkür der Zerstörung wirkte 
in der willkürlichen Verteilung der 

Lasten nach. Es gab Unschuldige, die 
verfolgt wurden, und Schuldige, die 
entkamen Die einen hatten das 
Glück, zu Hause in vertrauter Umge- 
bung ein neues Leben aufbauen zu 
können. Andere wurden aus der an- 
gestammten Heimat vertrieben. Wir 


sagt... 

Wir können des 8. Mai nicht geden- 
ken, ohne uns bewußt zu ma^hm, 
welche Überwindung die Bereit- 
schaft zur Aussöhnung den ehemali- 


gen Feinden abverfangte. Können wir 
uns wirklich in die Lage von Angehö- 
rigen der Opfer des Warschauer Get- 
tos oder des Massakers von Lklice 
versetzen? Wie schwer mußte es aber 
a uch einem Bürg® in Rotterdam 
oder London faBm, den Wiederauf- 
bau unseres Landes zu unterstützen, 
aus dem die Bomben stammten, die 
erst kurze Zeit zuvor auf seine Stadt 
gefallen waren. Dazu mußte allmäh- 
lich eine Gewißheit wachsen, daß 
Deutsche nicht noch einmal versu- 
chen würden, eine Niederlage mit Ge- 
walt zu korrigieren. 

Bei uns selbst wurde das Schwer- 
ste den Heimat vertriebenen ab ver- 
langt ihnen ist noch lange nach dem 
8. Mai bitteres Leid und Unrecht wir 
derfahren. Um ihrem schweren 
Schicksal mit Verständnis zu begeg- 
nen, fehl t uns Einheimischen oft die 
Phantasie und das of fe ne Heiz . . . 

Früh und beispielhaft haben sich 
die Heimatvertriebenen zum Gewalt- 
verzicht bekannt Das war kein e ver- 
gängliche Erkärung im anfänglichen 
S tadium der Machflnsigfrpr^ sondern 
ein Bekenntnis, das seine Gültigkeit 
behält Gewaltverzicht bedeutet, all- 
seits das Vertrauen wachsen zu las- 
sen, Haß auch ein wieder zu Kräften 
gekommenes Deutschland daran ge- 
bunden bleibt Die eigene Heimat ist 
mittlerweile anderen zur Heimat ge- 
worden. Auf vielen alten Friedhöfen 
im Ostöi fmHpn sich heute schon 
mehr polnische als Hpufjgchp Gräber. 
Der erzwungenen Wandezschaft von 
MiTHnnan Deutschen nach Westen 
folgten Milünnpn Polen und ihnen 
wiederum MSTHnnpn Bsibd Es «*nH 
alles Menschen, die nicht gefragt wur- 
den, Menschen, die Unrecht erlitten 


haben, Menschen, die wehrlose Ob- 
jekte der politischen Ereignisse wur- 
den und denen keine Aufrechnung 
von Unrecht und keine Konfronta- 
tion von Ansprüchen wiedergutma- 
chen kann, was firnen angetan wor- 
den ist 

Gewaltverzicht heute heißt, den 


wo sie nun seit Jahrzehnten leben, 
eine dauerhafte, politisch unange- 
fochtene Sicherheit für ihre Zukunft 
zu geben. Es haßt, den widerstreiten- 
den Rechtsansprüchen das Verstän- 
digungsgebot überzuordnen. Darin 
liegt der eigentliche, dg menschliche 
Beitrag zu einer europäischen Frie- 
densordnung, der von »na a usgehen 
kann. 

Der Neuanfang in Europa tyiph 
1945 hat dem Gedanken der Freiheit 
und Selbstbestimmung Siege nnH 
Niederlagen gebracht Für uns güt es, 
die Chance des Schlußstrichs unter 
eine lange Periode europäischer Ge- 
schichte zu nutzen, in der jedem Staat 
Frieden nur denkbar und sicher 
schien als Ergbnis eigener Überlegen- 
heit und in der Frieden eine Zeit der 
Vorbereitung des nächsten Krieges 
bedeutete. 

Die Völker Europas lieben ihre 
Heimat Den Deutschei gebt es nicht 
anders. Wer könnte der Friedensliebe 
eines Volkes vertrauen, das imstand e 
wäre, seine Heimat zu vergessen? 

darin, daß man die Heirat nichtva- 
gißt und eben deshalb entschlossen 
ist, alles zu tun, um immer in Frieden 
miteinander zu leben. Heimatliebe ei- 
nes Vertriebenen ist kein Revanchis- 
mus. 

VL Stärker als früher hat der letzte 
Krieg die Friedenssehnsucht im Her- 


Außenmmister Byrnes in seiner 


Zukunft zu helfen. Unzählige ameri- 
kanische Bürger habet damals mit 
ihren privaten Mitteln uns Deutsche, 
die Besiegten, u nte rst ü tzt, um die 
Wunden des Krieges zu heilen. Dank 
der Weitsicht der Franzosen Jean 


Mormet und Robert Schuxnan und ih- 
rer Zusammenarbeit mit Konxad 
Adenauer endete die alte Feindschaft 
zwischen Franzosen und Deutschen 
für immer .. . 

Es gab keine .Stunde Null", aber 
wir hatten die Chance zu einem Neu- 
beginn. Wir haben sie genutzt so gut 
wir konnten. 

An die Stelle der Unfreiheit haben 
wir die demokratische Freiheit ge- 
setzt Vier Jahre nach Kriegsende, 
1949, am heutigen 8. Mai, beschloß 
der Pnriamp<nfeiri«a*>ip Rat unser 
Grundgesetz. Über Parteigrenzen 
hinweg gaben seine Demokraten die 
Antwort auf Krieg und Gewaltherr- 
schaft im Artikel 1 unserer Verfas- 
sung: .Das deutsche Volk bekennt 
sich zu unverletzlichen und unveräu- 
ßerlichen Menschern rechten als 
Grundlage jede- menschlichen Ge- 
meinschaft, des Friedens und da- Ge- 
rechtigkeit in dar WelLm Auch an 
diese Bedeutung des 8. Mai güt es 
heute zu erinnern. 

Die Bundesrepublik Deutschland 
ist ein weltweit geachteter Staat ge- 
worden. Sie gehört zu den hochent- 
wickelten Industrieländern der Weh. 
Mit ihrer wirtschaftlichen Kraft weiß 
se sich mitverantwortlich dafür, 
Hunger und Not in der Welt zu be- 
kämpfen und zu einem sozialen Aus- 
gleich unter den Völkern beizu tragen. 
Wir leben sät vierzig Jahren in Frie- 
den und Freiheit, und wir haben 
durch unsere Politik unter den freien 
Völkern des Atlantischen Bündnisses 
und der Europäischen Gemeinschaft 
dazu selbst einen großen Beitrag ge- 
leistet. Nie gab es auf deutschem Bo- 
den rinm besseren Schutz der Frei- 
heitsrechte des Bürgers als heute. Ein 
Hfehtes soziales Netz, das den Ver- 
gleich mit keiner anderen Gesell- 
schaft zu scheuen braucht, sichert die 
Lebensgrondlage der Menschen . . . 

Wir hnhpn wahrlich keinen Grund 
zur Überheblichkeit und Selbstge- 
rechtigkeit Aber wir dürfen uns der 
Entwicklung dieser 40 Jahre dankbar 
erinnern, warn wir das eigene histori- 
sche Gedächtnis als Leitlinie für un- 
ser Verhalten in der Gegenwart nut- 
zen. 

- Wenn wir »n« daran erinnern, daß 
Geisteskranke im Dritten Reich getö- 
tet wurden, werden wir die Zuwen- 
dung z u pgy phisph l mmfegn Bürgern 

als eigene Auf gabe ve rstehen 

- Wenn wir uns erinnern, wie ras- 
sisch, religiös und politisch Verfolgte, 
die vom sicheren Tod bedroht waren, 
oft vor geschlossenen Grenzen ande- 
rer Staaten standen, werden wir vor 
denen, die heute wirklich verfolgt 
«nnH nnH bei »mg Schutz suchen die 
Tür nicht verschließen. 

- Wenn wir uns auf die Verfolgung 
des freien Geizes während deT Dikta- 
tur besinnen, werden wir die Freiheit 
jedes Gedankens und jeder Kritik 
schützen, so sehr sie sich auch gegen 
uns selbst richten mag. 

- Wer über die Verhältnisse im Na- 
hen Osten urteilt, der möge an das 
Schicksal denken, das Deutsche den 
jüdisc h e n Mitmaischen bereiteten 


die noch heute die Menschen in die- 
ser R^ion belasten. 

- Wenn wir daran denken, was unse- 
re östlichen Nachbarn im Kriege er- 
leiden mußten, werden wir besser 
verstehen, daß der Ausgleich und die 
friedliche Nachbarschaft mit diesen 


beide Sehen einander achten, Der Ge- 
neralsekretär der KonTTTmnigtigrhAn 
Partei der Sowjetunion Gorbatschow 
hat veriautbart, es ginge da sowjeti- 
schen Führung beim 40. Jahrestag 
des Kriegsendes nicht darum, anti- 
deutsche Gefühle zu schüren. Die So- 
wjetunion trete für Freundschaft zwi- 
schen den Völkern ein. Gerade wenn 
wir Fragen auch an sowjetische Bei- 
träge zur Verständigung zwischen 
Ost und West und zur Achtung von 
Menschenrechten in alten Teilen Eu- 
ropas haben, wollen wir dieses Zei- 
chen aus Moskau nicht überhören. 
Wir wollen Freundschaft mit den 
Völk ern der Sowjetunion. 

VliL Vierzig Jahre nach dem Ende 
des Krieges ist das deutsche Volk 
nach wie vor geteilt 

Beim Gedenkgottesdienst in da 
Kreuzkirche zu Dresden sagte Bi- 
schof Hempel im Februar Hfegpg Jah- 
res: „Es lastet es blutet daß zwei 
deutsche Staaten entstanden sind mit 
ihrer schweren Grenze. Es lastet und 
blutet die Fülle da Grenzen über- 
haupt Es lasten die Waffen." 

Vor kurzem wurde in Baltimore in 
den Vereinigten Staaten eine Ausstel- 
lung „Juden in Deutschland“ eröff- 
net Die Botschafta beider Heutgeh er 
Staaten waren der Einladung gefolgt 
Da gastgebende Präsident da 
J ohns-HopMns-Universitat begrüßte 
«n'p anammwi Er trei-wiea Hawwf, Hfl ß 

alle Deutschen auf dem Boden dersel- 


Ein solches Band könne eine Freude 
oder ein Problem sein - es sei immer 
eine Quelle da Hoffnung. 

Wir Dorischen smd ein Volk und 
eine Nation. Wir fühlen uns zusam- 
mengehörig, weil wir dieselbe Ge- 
schichte durchlebt haben. Auch den 
8. Mai 1945 haben wir als gemeinsa- 
mes Schicksal unseres Volkes erlebt, 
das uns eint Wir fühlen uns zusam- 
mengehörig in unserem Willen zum 
Frieden. Von deutschem Boden in 
beiden Staaten sollen Frieden und 
gute Nachbarschaft mit allen Län- 


Glaube an sein Wirken in da Ge- 



Rtehaid von Weizsäcker: „Wir haben allen Grund, dea 8» Md IMS ab da« Ende eine« Irrweges deutscher und das die Gründung des Staates 
Geschichte zu erkeneen, das dee Kein der Hoffnueg auf eleebenere Zukunft barg." fotO: poly -press Israel unter tteHing nn yn o..<»w 0 

Zonen ihren Ausgang. Inzwischen 


denkwürdigen Stuttgarter Rede zur 
in da späteren Bundesrepublik Verständigung in Europa und dazu 
Deutschland erhielten die kostbare au£ dem deutschen Volk auf seinem 
Chance der Freiheit Vielen Millionen Weg in eine fl de u n d friedliebende 
Landsleuten bleibt sie bis heute ver- 


Meu sehen dort, wo sie das Schicksal 
nach dem 8. Mal hingetrieben hat und 


Ländern zentrale Aufgabe da deut- 
schen Außenpolitik bleiben. Es gilt, 
daß beide Säten rieh erinnern und 


zen da Menschen geweckt Die Ver- 
söhnungsarbeit von Kirchen fand ei- 
ne tiefe Resonanz . . . 

VH. In seina Folge hat da Krieg alte 

Gegner einander naher gebracht 
Schon 1946 rief da amerikanische 


ben historischen Entwicklung ste- 
hen. Eine gemeinsame Ve rg an g en- 
heit verknüpft rie mit einem Band. 


finden“ 

dem ausgehen. Auch andere sollen 
ihn nicht zur Gefahr für den Frieden 
werden lassen. Die Menschen in r 
Deutschland wollen gemeinsam ei- 
nen Frieden, der Gerechtigkeit und 
Menschenrecht für alle Völker ein- 
sdüießt, auch für das unsrige. Nicht 
ein Europa da Mauern kann sich 
über Grenzen hinweg versöhnen, son- 
dern ein Kontinent, da seinen Gren- 
zen das Trennende nimmt Gerade ;■ 
daran mahnt nny das Ende des Zwei- 
ten Weltkrieges. Wir haben die Zuver- 
sicht, daß da 8. Mai nicht das letzte 
Datum unserer Geschichte bleibt das 
für alle Deutschen verbindlich ist 
IX Manche jungen Menschen haben 
rieh und u»-* in den letzten Monaten 
gefragt, warum es vierzig Jahre nach 
Ende des Krieges zu so lebhaften 


99 Bei uns selbst wurde 
das Schwerste den 
Heimatvertriebenen 
abverlangt Ihnen ist 
noch lange nach dem 
8 . Mai bitteres Leid 
»nd Unrecht widerfah- 
ren. Um ihrem schwe- 
ren Schicksal mit Ver- 
ständnis zu begegnen, p 
fehlt uns Einheimi- 
schen oft die Phanta- 
sie und das offene 
Herz ... 99 

Auseinandosetzungen über die Ver- 
gangenheit gpknmmpn ist Warum 
lebhafter als nach fünfundzwanzig 
oder dreißig Jahren? Worin liegt die 
innere Notwendigkeit dafür? 

Es ist nicht leicht, solche Fragen zu 
beantworten. Aba wir sollten die 
Gründe dafür nicht vornehmlich in 
äußeren Einflüssen suchen. Vierzig 
Jahre spielen in da Zeitspanne von 
Menschenleben und Völkerechicksa- 
len eine große Rolle. 

Auch hier erlauben Sie mir noch 
einmal einen Blick auf das Alte Testa- 
ment, das für jeden Menschen unab- 
hängig von seinem Glauben tiefe Ein- > 
richten aufbewahrt Dort spielen vier- 
zig Jahre eine häufig wiederkehrende 
wesentliche Rolle: Vierzig Jahre soll- 
te Israel in da Wüste bleiben, bevor 
da neue Abschnitt in der Geschichte 
mit dem Einzug ins verheißene Land 
begann. Vierzig Jahre waren notwen- 
dig für einen vollständigen Wechsel 
da damals verantwortlichen Vater- 
generation. 

An anderer Stelle aber (Buch da 
Richter) wird aufgezeichnet, wie oft 
die Erinnerung an erfahrene Hilfe 
und Rettung nur vierzig Jahre dauer- 
te. Wenn die Erinnerung ab riß, war 
die Ruhe zu Ende. So bedeuten vier- 
zig Jahre stets einen großen Ein- 
schnitt Sie wirken sich aus im Be- 
wußtsein da Menschen, sei es als 
Ende einer dunklen Zeit mit da Zu- 
versicht auf eine neue und gute Zu- 
kunft, sei es als Gefahr des Verges- 
sens und Warnung vor den Folgen. 
Über beides lohnt es sich nachzuden- 
ken. Bei uns ist eine neue Generation 
in die politische Verantwortung ha- 
emgewachsen. Die Jungen sind nicht 
verantwortlich für das, was damals 
geschah. Aba sie sind verantwortlich f j - 
für das, was in da Geschichte daraus 
wird. 

Wir Älteren schulden da Jugend 
nicht die Erfüllung von Träumen, 
sondern Aufrichtigkeit Wir müssen 
den Jüngeren helfen zu verstehen, 
warum es lebenswichtig ist, die Erin- 
noung wachzuhaften. Wir wollen ih- 
nen helfen, sich auf die geschichtli- 
che Wahrheit nüchtern und ohne Ein- 
seitigkeit einzulassen, ohne Flucht in 
utopische Heilslehren, aba auch oh- 
ne moralische Überheblichkeit Wir 
lernen aus unsoa eigenen Geschich- 
te, wozu da Mensch fähig ist Des- 
halb dürfen wir uns nicht einbilden, 
wir seien nun als Menschen anders 


99 Beim Gedenkgot- 
tesdienst in der 
Kreuzkirche zu Dres- 
den sagte Bischof 
Hempel im Februar 
dieses Jahres: ,Es la- 
stet, es blutet, daß 
zwei deutsche Staaten 
entstanden sind mit 
ihrer schweren Gren- 
ze. Es lastet und blutet 
die Fülle der Grenzen 
überhaupt Es lasten 
die Waffen . 4 


- * - . 

f . 
r 

5 

4 - 

i " 


99 


und bessa geworden. Es gibt keine 
endgültig errungene moralische 
Vollkommenheit Wir haben als Men- 
schen gelernt, wir bleiben als Men- 
schen gefährdet Aba wir haben die, > 
Kraft, Gefährdungen immer von' 
neuem zu überwinden. ' 

Hitler hat stets damit gearbeitet, 
Vorurteile, Feindsc haften unH ~Hafl zu 
schüren. Die Bitte an die jungen Men- 
schen lautet Lassen Sie sich nicht 
hinein treiben in Feindschaft und Haß 
gegen andere Menschen, gegen Rus- 
sen oder Amerikaner, gegen Juden 
oder Türken, gegen Alternative oder 
Konservative, gegen Schwarz oder 
Weiß. Lernen Sie, miteinander zu le- 
ben, nicht gegeneinander. 

Ehren wir die Freiheit 
Arbeiten wir für den Frieden. 

Halten wir uns an das Recht } 
Dienen wir unseren inneren Maß-/-, 
staben da Gerechtigkeit 
Schauen wir am heutigen 8. Mai, so 
gut wir es Minnen, da Wahrheit Ins 
Auge. 


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Donnerstag. 9. Mai 1985 - Nr. 107 - DIE WELT 


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Politiker 
sollen ein 
Beispiel geben 

»Ftwtftnmflvoft Saite t 

mehr polnische als deutsche Gräber 
findwL“ Das begangene Unrecht, an 
welchen Menschengruppen auch im- 
mer, könne durch „häng Aufrech- 
nung“ und durch „keine Konfronta- 
tion von Ansprüchen" wiedergutge- 
mttht werden. Daran knüpfte der 
Präsident die Schlußfolgerung; n Ge- 
waltv eracht heute heißt dem Men- 
schen dort,.. .wo sie nun seit Jahr- 
zehnten leben,.eine dauerhafte, poli- 
tisch unangefochtene Sicherheit für 
ihre Zukunft zu geben Es heißt, den 
widerstreitenden Rechtsansprüchen 
das Verständigungsgebot überzuord- 
nen.“ An dies» Stdle brach der stür- 
mischste Beifall für die Rede über- 
haupt aus, was von vielen Beobach- 
tern spater als eine Art befreiende 
Geste der Zuhörer auf die in den ver- 


te „Grenz-Debatte“ geweitet wunle. 

Die Vergangenheit, führte der Prä- 
sident aus, sei nicht zu „bewältigen“. 
Man müsse sie vielmehr „azutehmen" 
und verstehen, „warum es lebois- 
wichtig ist, die Erinnerung wachzu- 
halten“. Mit den Worten des Talmud 
erläuterte der Redner. „Das Verges- 
senwollen verlängert das Egfl, und. 
das G eheimnis der Erlösung heißt Er- 
mnexung.“ Dies sei eine wichtige 
Lehre vor allem für die jungen Deut- 
schen. Sie seien »nicht ver a nt w o r t 
lieh für das, was damals geschah. 
Aber sie sind verantwortlich für das, 
. was in der Geschichte daraus wird“. 

In seiner Ansprache zur Eeiershm- 
de im Plenarsaal hatte Bundestags- 
Präsident Jennmgeruoeh «nmal die 
historishen Etappen des Hftlerschen 
Aufstiegs nachgezeichnet, wobei er 
auch darauf hinwies, daß die Erfolge 
des Diktators „nicht denkbar waren 
ohne die Nachgiebigkeit der West- 
machte“ . Wie nwh ihm von Webaak- 
ker hob auch Jennihger immer wie- 
der das AnsmaB an Leid und Vernich- 
tung hervor, welches Hitler auch den 
. Deutschen sdber und dem deutschen 
Vaterland zugefügt hatte „Wahrhaf- 
tigkeit ist das Fundament für eine 
besräe, eine glückliche Zukunft“, 
rief Jenninger den Publikum zu. In 
emer Ökmaenischen Feier im Köln« 
Dom widmeten Kardinal Höffberuzid 
lamdesbischof Löhse gestern abend 
dem Gedenken an den 8. Mai christh- 
- (he lnterpretationeri der Besinnung; 
der Umkehr und der Versöhnung. 


In Ost-Berlin demonstriert 
Moskau seinen harten Kurs 

Smdennann schlägt aber wnn 8. Mal versöhnliche Töne an 


H.-E. KARUTZ, Berlin 

Heftige Ausfalle gegen die Politik 
des Westens und Zweifel an da* 3ed- 
licbkeit“ Bonns beherrschten die Fei- 
ern zum 8. Mai in Ost-Berlin. Bei ei- 
nem „DDR “-Staatsakt erneuerte der 
sowjetische Ködturminister Pjotr De- 
mitschew dabei die indi rekte Kritik 
von Michail Gorbatschow an Hd- 
nekkekers „Gemeinsamer Erklä- 
rung“ mit Bundeskanzler KohL An- 
gesichts der forderten „StemeBr 
krieg-AufHistung“ sei die Frage zu 
Gelten: »Was and da die Befahrun- 
gen der Verantwortlichen .wert, daß 
von deutschem Boden kein Krieg 
mehr ausgehe?“ 

Der sowjetische Redner führte die 
sest Monaten zu beobachtende harte 
Haltung Moskaus geg en ü ber Bonn 
fort & warf dem Westen „"verschiede - 
erte Ktiegsrorbereitungen“ und. die 
Verwandlung der „BRD in «oe ge- 
fährliche Raketen-Startrampe“ vor. 
Demitscbew, dessen niedriger Rang 
als Kandidat des Politbüros der 
KPdSU die SED-Gastgeber irritierte,, 
bekräftigte ebenfalls die Kreml-Ver- 
sion, wonach die Konferenzen von 
J ait« und Potsdam die Verhältnisse 
in ätoopa für immer festgeschrieben 


Etwas müdere Töne gegenüber 
Bivrm flftf iln g hinfflg ar» Volkskam- 
m»-Präsidexrt Borst Smdermann in 
seiner Rede an: „Die von der Ge- 
schichte airgyrkg te p oiltri griha und 
moralische Aufgabe der Friedenssi- 
cherung gebietet baden Staaten auch 
die Gestaltung gutnachbarticher Be- 
gehungen. " Daneben malte die Num- 
mer drei in der Staatshierarchie je- 
doch ein düsteres G emälde von den 
rrmpmn Z ndän/iwi in der Bundesre- 
publik, wo es möglich sei, daß „Kon- 
zernherren eine Regierung kauten ". 
Bei den US-Welbaumplänm'werde 
der „Wahnsinn zur Methode". Der 
Stemenkrieg solle „aus der Traumfe- 
brik von Hollywood“ in die Realität 
euer „Vernichtungsschlacht gegen 
die Menschheit“ getragen werden. 
Smdennann bezachnete es als 
sdumlose Luge“, wenn Waslüngbon 


eWäre, der SternenkrUysö „das be- 
ste hfittä. zur Friedenssicherung“. 

Neben diesen propagandistischen 
Tönen gab es jedoch auch andere, die 
bisher in der „DDR“ T rings um den 


Jahrestag der „Befreiung“ nicht auf- 
gekhmgpn yftrpn, fiinfformaira führte 
ausdrücklich auch die Opfer der AlBr 
ierten vor Augen und bamtzte dabei 
die berühmte „Blut-und-Tränen“- 
Fonnel von Winston Churchill zu Be- 
gmn des Krieges. 

Wörtlich sagte Sindennann: Jm 
amerikanischen Volk waren die Ide- 
en wnpg Ahraham T irvoriln erwacht, 
der die Sklaverei mederkämpfte und 
das Banner der Demokratie in seinem 
Land aufaepflanzt hatte Rfit diesen 
Idealai im Heizen trafen sich die Sol- 
datm der Vereinigten Staaten in Tor- 
gau mit den Soldaten des Sowietlan- 
des.“ Das Volk der britischen Inseln, 
„das die Ausiadienmg von Coventry 
und die Zerstörung durch die V 2 
erleiden mußte, schwor sich, den Weg 
dwirh Blut imd Tränen nirfit zu 
scheuen, um den deutschen Militaris- 
mus zu zeraddagesi“. Frankreich wie- 
dmnn habe sfch jnit dan Kampf ge- 
sang der Mars eill a i s e" erhoben. 

An den mehrstündigen Staatsakt, 
bei dem sich die 5000 Teünehmff in 
der Pause am reichlichen kattm Buf- 
fet labten, nahmen auch Walter Ulb- 
richts Witwe Lotte und die Führung 
des J>DR“-Er ctepbuDdes teil. Dazu 
gehörten Bischof Johannes Hempel 
(Dresden) - er hidi gestern abend in 
der Ostberimer Marimkirrihe einen 
Gottesdienst - sowie Bischof Gott- 
fried Forck (Ostr-Beriin), Knchenprä- 
jndent Eberhard Natho (Dessau) so- 
wie der stellvertretende Kirchen- 
bund-Vorsitzende Manfred Stolpe. 
Anders als seine AmtskoUegen sang 
er die Jhtemationale“ zum Schluß 
des ' offiziellen Teils mit, vermerkten 
Beobachte-. 

Anscheinend znm astenmal seit 
der Bfl*»rrK g im g seines Bruders Böjh- 
ladLdfigerfbJgrekhenHhnregisse^ 
zeigte sich auch JDDR“-Geheim- 
dienrtchef Markus (Jfiacha*) Wolf 
wieder in der Öffentlichkeit Er trug 

flpm Qr dypaarhwwck «ghwr als 

junger Mann in der Roten Armee er- 
dienten Auszeichnung^. Während 
emes Kultuipaogranuns zeigten meh- 
rere RInmuschiiitte Erich Honecker, 
nnt A pplaiiq hedaeht, hrim Triimmgr- 

steme-Klopfen and beim - als Foto 
bisher - möht publizierten - Bruder- 
kuß mit Gorbatschow. 


»Befreit zur Versöhnung“ 

Ökumenischer Gottesdienst in Berlin / Warnung vor neuem Antisemitismus 


HANS-E- KARUTZ, Berlin 

Für die Gestaltung einer freiheitli- 
chen Gesellschaft und einer friedli- 
chen Welt setzten sich mehrere tau- 
send West-Berliner bei einein Frei- 
luft-Gottesdienst zum 8. Mai vor der 
Gedächtniskirche und einer anschlie- 
ßenden Kundgebung vor dem Jüdi- 
schen Gemeindehaus ein. Der öku- 
menische Gottesdienst stand unter 
dem Motto JBefreit zur Versöhnung“. 
Daran nahmen auch der französische 

imH ame rikanische Müftärp farrpr on_ 

wie, vom Staatsakt in Ost-Berlin 
kommend, d« russische Exarch für 
Mitteleuropa, Erzbischof Feodossij, 
tefl. An der kirchlichen' Veranstaltung 
beteiligten sich ferner der französi- 
sch fi und awimrikanis flhg Stadtkom- 
mandant sowie der Gesandte Groß- 
britanniens. 

Sprecher trugen Klagegebete aus 
dem Alten Testament und Auszüge 
aus den biblischen Prophetenbü- 
cbem vor. Außerdem wurde ein Frie- 
densgebet aus Coventry - der von 
deutschen Bombern zerstörten briti- 
schen Stadt - vorgetrag en Am Altar 
war ein Friedenskreuz aus der wie- 
derenichteten Kathedrale der Stadt 
aufgerichtet worden. Sprecher trugen 
Texte der ermordeten christlichen 
Widerstandskämpfer Dietrich Bon- 
hoeffer und Pater Alfred Delp sowie 
ein Friedensgebet vor, das ein unbe- 
kannte russischer Jude im KZ Ra- 
venshrSck verfaßt hatte. 


Hauptredner der anschließend en 
Zusammenkunft vor dem Jüdischen 
Gemeindehaus, die unter dem Motto 
„Wir erinnern uns - um unserer Zu- 
kunft willen“ stand, war der Vorsä- 
aende der größte Gemeinschaft jüdi- 
scher Bürger in der Bundesrepublik 
Deutschland, Heinz GalicskL Er äu- 
ßerte ernste Zweifel an der Bewälti- 
gung der NS-Vergangenheit durch 
viele Deutsche und klagte über die 
„kaum vorhandene“ Beziehung jun- 
ger Menschen zu den Ereignissen je- 
ner Zeit Die lebenswichtige Aufgabe 
der politischen Rfldimg sei nicht 
„ernst“ genug genommen worden. 

„Wir erheben unseren Protest, daß 
es nicht möglich war, das SS-Treffen 
in Nesselwang im Deutschst Bun- 
destag mindestens zu verurteilen“, er- 
klärte er. In „peinlicher Weise“ sei in 
De ut s chland daruhw diskutiert wnr- 
den, wie man des 8. Mai gedenken 
solle. Der Bundestag habe es nicht 
vermocht, kritisierte Galinski erneut, 
eine Mehrheit für einen eigenen Straf- 
gesetzbuch-Paragraphen Zll fiTwten , 
der „die Leugnung der natinnaTg/wifl - 
listischen Verfolgung und Verharm- 
losung ahndet“. Er sah in der Vorge- 
schichte um Reagans Besuch in Ber- 
gen-Beüsen und Bitburg „schweren 
politischen Schadai“. Alte Wunden 
seien abermals auf gerissen „und Ge- 
fühle verletzt worden“. Nicht wenige 
Angehörige der mittleren und älteren 


Jahrgänge hatten den Bruch mit der 
schändlichsten Epoche der deut- 
schen Geschichte nicht vollständig 
vollzogen. 

Bischof Martin Kruse sagte: „Wir 
wollen uns Ahriirh und wahrhaftig 
erinnern lassen, alle Generationen 
miteinander.“ Zuvor hatte er in seiner 
Predigt vor der Gedächtniskirche 
ausgerufen: „Laßt nicht zu, daß ver- 
borgen und manchmal erschreckend 
direkt wieder neuer Antisemitismus 
aufkommt“ 

DW. Stuttgart 

Weil der & Mai 1945 „Befreiung 
und Katastrophe in einem“ gewesen 
sei, könne man seinen 40. Jahrestag 
nicht feiern. Es gehöre zur Tragik des 
deutschen Vaterlandes, daR es «ytng 
Befreiung vom Nationalsozialismus 
nur durch eise nationale Katastrophe 
habe geben können. Dies betonte Bi- 
schof D. Hans von Keler von der 

evangelischen T-anHpgJcfrphp in WÜTt- 

temberg bei einem ökumenischen 
Gedenkgottesdienst in der Stuttgar- 
ter Stiftslärche. Es sei tiTinUtr immor 
neu Schuldgeständnisse zu fordern, 
wenn man nicht die im Namen Jesu 
geltende Vergebung ernst nehme- Die 
Vergebung befreie zu der Redlich- 
keit, weder andere anwiHapn nnoh 
Selbstanklagen laufend zu wiederho- 
len. Sie befreie auch dazu, anderen 
ihre entsetzliche Schuld an Deut- 
schen zu vergeben. 


Der 8. Mai und „sozialer Besitzstand“ 

„Historische Konferenz“ des DGB: Besondere Verdienste am Wiederaufbau beansprucht 


gba, Aachen 

In eines 1 „historischen Konferenz“ 
«im 4a Jahrestag der deutschen 
Kapitulation hat der Deutsche Ge- 
werkschaftsbund (DGB) das Ver- 
dienst am Wiederndbaunach Kriegs- 
ende für die Gewerkschaften bean- 
sprucht In efagr Bede des DGB-Vor- 
sitzenden Emst Breit fiir die 
RMVtn ftln mri g t*h»yn g in Aachen hieß 
es, im Frühjahr 1945 hätten ach „vie- 
le Unternehmer Ma-nag w mehr 
aus Angst dexm aus Scham" aus ihren 
Funktionen gestohlen. Dagegen hat- 
ten Arbeiter, Betriebsräte und Ge- 
werkschafter die Initiative zum Wie- 
deraufbau der Wirtschaft und zur 
Schaffung eines demokratischen 
Staatsweseaas ergriffen. „Sie versuch- 
ten, die Versorgung der Bevölkerung 


zu richem, kurbelten die Produktion, 
an, verhinderten P lünderung en »nd 
sorgten für Wohnraum“. Heute sähen 
sich diese Arbeitnehmer, die Träger 
des WtodprnnfKm ia ) „massiven An- 
griffen auf flmm Besitz- 

stand“ sowie auf ihre Schutzrechte 
und Freiheiten ansgesetzt. Qffepkun- 
dig an die schon während der Aache- 
ner Konferenz von anderen Rednern 
attackierte Bundesregierung ge- 
wandt, setzte Breit hinzu: „Niemand 
möge sich einbilden, daß sie sich der 
Früdhte ihrer Arbeit ohne Gegenwehr 
berauben lassen“. 

Kritik übte der DGB-Chef an der 
Haltung der Bundesregierung gegen- 
über den Heimatvertriebenen. Es sei 
skandalö s“ wenn m Bonn Rücksicht 


auf „verstockte“ Funktionäre genom- 
men werde. Als Beispiel nannte Breit 
die geplante Teilnahme Bundeskanzr 
ler Helmut Wyihis am Schlesier-Tref- 
fen. Es schloß seine Rede für die 
Kundgebung mit einem Appell an die 
Siegennächte von 1945, ihre „Verant- 
wortung für die Welt gerecht zu wer- 
den“, die Geifer Verhandlungen zu 
einem Erfolg zu führen und „Aufrü- 
stung für einen Krieg der Sterne“ zu 
vezhmdenL 

In der vom DGB-landesbezhk 
Nordrhein-Westfalen ausgerichteten 
Konferenz hatte dessen Vorsitzender 
Michael Geuenich davon gesprochen, 
daR die Umverteüungspoilitik der 
Bundesregierung „von unten nach 
oben“ den Sozialstaat gefährde. 



Kreml zeichnet 
114 deutsche 
Deserteure aus 

WERNER KAHL, Bonn 

114 Deutsche, die während des 
Zweiten Weltkriegs zu den Sowjets 
übergelaufen waren, in der Roten Ar- 
mee kämpften oder im Hinterland 
der Front in deutscher Uniform in 
Partisanen-Einheiten eingesetzt wur- 
den, sind jetzt demonstrativ vom 
Kreml ausgezeichnet worden Nach 
Anächt politischer Beobachter han- 
delt es sich um führende Nationalso- 
zialisten und Überlebende der Säube- 
rungen Stalins unter deutschen Kom- 
munisten, die bereit waren, mit der 
Waffe auch gegen Landsleute vorzu- 
geben. 

Jeder Name in der Liste, die das 
SED-Zentralorgan „Neues Deusch- 
land“ veröffentlicht hat, spiegelt wi- 
der, wie sich die Sowjetmacht nach 
der Besetzung Mitteldeutschlands 
durchgesetzt bat Denn die anläßlich 
des „40. Jahrestages des Sieges im 
Großen Vaterländischen Krieg“ de- 
korierten Deutschen erhielten 1945 in 
der sowjetischen Besatzungszone 
Schlüsselfunktionen in allen Berei- 
chen des öffentlichen Lebens. Die 
neuen Ordensträger aus dem 
„DDR“-Staaatsschertieftsdienst wer- 
den in der Liste ohne Hinweis auf 
ihre geheimdienstliche Tätigkeit nur 
mit Namen und dem Stichwort 
„Fronteinsatz“ genannt; eine Ausnah- 
me bildet lediglich Markus Wolf. Chef 
des Ostberimer Spionageapparates, 
bei dem der militärische Rang „Gene- 
raloberst“ aufgeführt ist 

Außer ehemaligen Wehrmachtsof- 
fizieren und AltrNationalsozialisten 
wie Egbert von Frankenberg, Ex-Ma- 
jor Bernhard Bechler, heute General- 
major der NVA, und Job von Witzle- 
ben, Neffe des nach dem Attentats- 
versuch gegen Hitler hingerichteten 
Feldmarschalls von Witzleben, wurde 
auch Generaloberst Heinz Keßler, 
Chef der Politischen Hauptverwal- 
tung da* J)DR U -Streitkräfte. ausge- 
zeichnet Keßler hatte nach der De- 
sertion 1941 wieder deutsche Uni- 
form «ngwgngpn und die früheren Ka- 
meraden in Wehrmachts bunkern ge- 
täuscht, so daß diese „geknackt“ wer- 
den konnten. JDDR“-Innenminister 
Friedlich Dickel di e n te als „Aufklä- 
rer“ der Roten Armee Mit einer Me- 
daille wurde auch die Witwe Walter 
Ulbrichts ausgezeichnet Die heute 
83jährige wurde für ihre Verdienste 
um die Umerziehung deutscher 
Kriegsgefangener belohnt 


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Von der Fabrikhalle über den Maschinenpark bis nach Sumatra: WestLB 


Nicht nur.rdaß wir Ihnen bei der 
Finanzierung einer Fabrikhalle den 
Rücken, freihalten, zum Beispiel 
V - mit einem langfristigen Festzms- 

V: kredit,- ■ 

; Nicht nur, da ß wir helfen - so- 
V- s Weit Geld das vermag - Ihren 
•V Maschinenpark auf den konkurrenz- 


fähigsten Stand der Technik zu 
bringen. 

Nicht nur, daß wir beide Lei- 
stungen in einem Finanzierungspro- 
jekt zusammenfassen können. 

Nein, das ist nicht alles, was wir 
Ihnen zu bieten haben. 

Wir als Landesbank und Spar- 


kassen-Zentralinstitut von Nordrhein- 
Westfalen können auch helfen, 
Ihre Produkte zu verkaufen. 

Ins Ausland zum Beispiel. Dazu 
steht Ihnen das breite Spektrum 
unserer Exportfinanzierungen und 
die Abwicklung des Auslands- 
zahlungsverkehrs sowie des Doku- 


mentengeächäfts zur Verfügung, 1 a 0 x | D 

Undwenn Sie wissen möchten: V VöoLLÖ Die Bank Ihrer Initiativen. 
\Na s tun, damit das Geld, das Sie 
dabei verdienen, noch ein bißchen 
außer der Reihe verdient? 

Nun, auch da können wir Ihnen 
helfen. 

Aber das ist ein Kapitel für sich. Westdeutsche Landesbank Girozentrale 




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t* : 


Frische Computer 
braucht das Land. 


Die Zeit ist reif sagte sich Englands erfolgreichster Business Computer-Hersteller 
und dachte dabei an Deutschland. 

Jetzt ist apricot da. Und das mit dem saftigsten Programm: Für Einsteiger ab 
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1 ii\ .(hinil)ikh.' l’ivi'CiHpIi.'hlung 







Kleiner, 
schneller, 
besser 

A uf engstem 

Raum ein 

Höchstmaß an 

Speichervolumen 
zu realisieren, ist 
das Ziel aller 
Computerherstei- 
ler. Weniger Pfatz- 
bedarf sowie er- 
höhte Rechne rlei- 
stuna und -ge- 
schwindjgkeit 
sind das Ziel der 
Miniaturisierung. 

Bn jetzt vorge- i'Z 
stellter Speicher- * 
chip kann rund 
34 000 Zeichen, : V 1 ' 
Buchstaben oder 
Zahlen auf einer . 

Räche speichern, 
die halb so groß 
Ist wie ein Rnger 

•A- ”>:•• •'*: w_ 

Noch Ende eint * 







Können Tanklaster sicherer werden? 

TÜV-ModeH sofl UnfoHrisiko Vorhersagen and bessere Vorkehrungen ermöglichen 


Z u Beginn des Jahres 1985 kam es 
in der Bundesrepublik: Deutsch- 
land zu einigen VeitehrsunföHen, die 
sich durch betätigte Tankfahraeuge 
zu regelrechten Katastrophen ent- 
wickelten. Sfe warfen erneut die Fra- 
ge au£ wie der Betrieb solcher Fahr- 
zeug sldÄrer gestaltet werde] kann. 
' Daß es hier noch Möglichkeiten 
gibt, läßt eix« Untersuchung erken- 
nen, die der Teckrische Ubenra- 
chungsverein (TÜV) Rheinland in 
Köln schon vor einiger Zeit im Auf- 
trag des Bundesministers für For- 
schung und Technologie dinchführ- 
te. 

Anlaß des Auftrages war das ver- 
heerende Unglück von Los Alfeques 
in Spanien, bei im Sonuno 1 1978 

mehr als 120 Uriauber ihr Leben ver- 
loren, als ne be n «Mm Camp in g platz 
ein mit 20 Tonnen Propylen belade- 
ner Tanklaster umkippte myt «pV 
(tiecte. Ziel der Studie sollte die Er- 
nMung des Risikos beim Transport 
gefffhriichgr Stoffe und die Entwick- 
lung eines zuverlässigen theoreti- 


schen Modells sein, das Vorhersagen 
zur Auswirkung be stimmter Sicher- 

hprtg pnr^plm ingpn grlm iht Har ist rm 

Me des Tanktransports und beson- 
ders des Flüssiggastransports 
(Propan) offenbar gut gefangen. 


te beispielsweise durdxgerechnet 
werden, wie sinnvoll es wäre, den 
Durchmesser der Tanks zu verklei- 
nern, sie aufartefan, ihre Wandungen 
zu verstärken oder sfe aus Stahl mit 
anderen Festigkeitseigeiischafteü 
herzusteüen. 

Es K^g <» « frfr ermitteln, welche 
Wirkungen von einem AuffahrechiLd 
oder einer seitlichen Tank verstär- 
kung durch st a r k« Stahlleisten zu er- 
warten wären - aste Aussagen dazu 
wurden schon in der Studie gemacht 
Man konnte auf ihrer Grundlage aber 
auch die Nutzen von Verkehremaß- 
nahmen erörtern, y etwa die Einfüh- 
rung nnto rap h terilirfiar Geschwm- 

di gfcwfghpgMnyimg pn Unter «"da . 

rem zeigte sich nämtidi auch, daß bei 


Unfällen an Kreuzungen die soge- 
nannte Aktionszeit, die dwn Fahrer 
tu m Frltwman der Gefahr ired 711m 
Handeln bleibt, für Unfallhäufigkeit 
und -schwere wesentliche Folgen bat 

Daß schon bald Modelle dieser Art 
eingesetzt werden, ist angesichts der 
Tatsache wünschenswert, daß auf 
deutschen Straßen jährlich etwa 100 
Minimum Tannen gefährlicher Guter 
bewegt werden, darunter überwie- 
gend und Benzin. Neurdings 
wird auch diskutiert, ob solche Güter 
nicht verstärkt von der Straße auf die 
Schiene verlagert werden sollten. 

Es sch ein t jedoch vor «Tiem not- 
wendig, daß gefahrliche Stoffe, die 
per Lastwagen transportiert werden, 
scharfer überwacht und deutlich ge- 
kennzeichnet werden. Es muB ausge- 
schlossen werden, daß im Fall eine« 
Unglücks Polizei und Feuerwehr 
nicht wissen, welche Substanzen ein 
Wagen gpfcdm hatte und ob es durch 
die Unfatiemwirkung zu Kettenreak- 
tionen kommen kann. df 


Trotz vielfältiger alternativer Metho- sind sich heute mit weiten Teilen der nach auch erheblich reduziert wer- 
voraussichtlich immer Bevölkerung darüber einig, daß die den kann. Welche Möglichkeiten es 
^ ier ^ n _feben müssen. Anzahl der eingesetzten Tiere sinken dazu gibt, war jetzt Thema eines 
be Politiker und Wissenschaftler muß und aller Wahrscheinlichkeit Expeitentreffens . 

Alternative Tests ersetzen Tierversuche 

Von ARNO NÖLDECHEN 

A nläßlich eines Seminars über 
Tierversuche in Forschung 
und Entwicklung, das vom 
Bundesministerium für Forschung 
und Technologie CBMFI) veranstaltet 
wurde, nannte der zuständig»» Refe- 
rent Dt. Jürgen Roemer-Mähler erst- 
mals genaue Zahlen; Von 1982 bis 
■ 1984 ging die Anzahl der Versuchstie- 
re k denjenigen Forschungs- und Un- 
ter suchim ganst it u ten, die der Bun- 
deafadhat unterteilen, von 485 000 
auf 442 000 Tiere zurück. Dazu zählen 
aüezdings weder Universitäten noch 
lindereigene Institutionen. 


Dr. Dietrich Schuppan vom Bun- 
desverband der Pharmazeutischen 
Industrie in Frankfurt gibt den Be- 
stand der Versuchstiere von sieben 
der großen deutschen Fhannafirmen 
mit etwas mehr als 1,6 Mminnpn Tie- 
ren an. Innerhalb der letzten fünf Jah- 
re ist der Bedarf hier um fest 30 Pro- 
zent Tnriirfrjygyin p»n 

7 Millionen Versuchstiere 

Mmgris w'iw durchgängigen Sta- 
tistik, die alte Bereiche in der Bun- 
desrepublik erfaßt, schätzt Roemer- 
Mähler, daß wohl insgesamt jährlich 
bis zu sieben MtiEonen Versuchstiere 
benötigt werden. Der Anteil von Hun- 
de^ Katien oder Kaninchen ist dabei 
gering ' pnd dürfte im Mittel in desr 
Pharmaindustrie kaum zwei Prozent 


überschreiten. Forschungsinstitutio- 
nen des Bundes benutzen zu 98 Pro- 
zent Mäuse, Ratten oder Meer- 
schweinchen. Den Haustieren ge- 
schieht also weniger, als in der Be- 
völkerung oft angenommen wird. 

Zum anderen können Versuche 
und gesetzlich vorgeschriebene Un- 
tersuchungen mit Tieren nur » rot er 
„ immer gleichen“ (standardisierten) 
Bedingungen vorgenommen werden. 
Wer Versuchstiere braucht, wVhtrt 
sie selbst unter kontrollierbaren Le- 
bensbedingungen, oder er greift auf 
staatliche Zuchtbetriebe zurück. 

Selbst in da* Industrie herrscht 
heute eme fast emhrilip» Ablehnung 
des Drai2ft.Tests am KanTnchanauga 

An seine Stelle treten inzwischen. 

Ve rfahr en mit be b rü te te» Hühnerei- 
ern. Nach »hlrwrhgn Untersuchun- 
gen, die auch das Bundesgesund- 
heitsamt bestätigen kann reicht die- 
se Prüftechnik aus, um nh™» Kanin- 
chen ein gesichertes Ergebnis zu er- 
halten. Wie Professor Dr. Eberhard 
Weinhold jedoch vermerkte, wird es 
noch einige Zeit dauern, bis derartige 
Prüfungen (oder etwa mit Zellkultu- 
ren) ihren Niederschlag in den natio- 
nalen und internationalen Vorschrif- 
ten finripn werden. 

Daher erhofft sich auch das BMFT, 
daß die Novelle zum Tierschutzgesetz 
das Ausmaß von Tierversuchen stati- 
stisch deutlicher machen wird 


unnötige Tierversuche unterbindet 
Im Rahmen des lUrderprogramms 
zur Biotechnik wurden für mehr als 
53 Millionen Mark sogenannte alter- 
native Methoden unterstützt 

Die Palette neuer Piüfimgsverfab- 
ren reicht von Bakterien- oder Klein- 
lebewesen-Kulturen, zum Beispiel 
von Kleinkrebsen, bis zur Kultivie- 
rung von Zellen aus Organen und Ge- 
webe von Wirbeltieren oder sogar von 

mpncyWichan Tailan 

Ersatz für Versuchstiere 

Aber es wird eine Zeitlang dauern, 
bis diese biotechnischen Verfahren 
von jedem Untersuchungsinstitut 
eingesetzt werden können Da die Er- 
gebnisse mit dieser „schmerzfreien“ 
Materie aber mit den bisher verlang- 
ten Tierversuchen verliehen werden 
müssen, wird man in einer Über- 
gangszeit wohl auf Tierversuche 
nicht verzichten können. 

Dazu gehören unter andern: auch 
Toxizkäisprüfungen, wie die Bestim- 
mung der LD-50-Dosis (Konzentra- 
tion einer Substanz, die 50 Prozent 
der Testtiere tötet). Es ist auch nicht 
möglich, wegen eines Verbots von 
Tierversuchen so wichtige Überprü- 
fungen, wie sie die Gesetzgebung zu 
Lebensmittel-Zusatzstoffen, zu Che- 
mikalien, für Pflangprv^hiTtTmift Al 
und für Arzneimittel vorschreibt, nur 
noch unvollkommen durebzufuhren. 


Hier geht die Sicherheit der Bevölke 
rung eindeutig vor. 

Die Pharmaindustrie stellt siel 
selbst bei ihrer Suche nach neuer. 
Medikamenten auf biotechnische 
oder biochemische Suchverfahrer 
um. So berichtete beispielsweise Dr. 
Richard Niemann, daß für neuartige 
Jn vitro“-Verfahren (im Reagenzglas 
heute nur noch zehn Versuchstiere 
notig sind, um eine Gruppe von 10t 
Wirkstoffen zu testen. Früher brauch 
te man dazu 2300 Tiere. 

Diese drastische Verringerung wo- 
möglich, weil jetzt nur noch bestimm- 
te Zellen aus lebensfrischen Organen 
oder Körpergeweben entnommen 
werden müssen. Die Tiere werden da- 
bei betäubt und leiden keine Schmer 
zea Die ZeHentnahme ist notig, weil 
Zellkulturen altern und nur über eini- 
ge Teilungsperioden lebens- und re- 
aktionsfähig gehalten werden kön 
nen. An da- Entwicklung langlebiger 
standardisierter Zellstämme wird ge- 
arbeitet 

In der Bundesrepublik und in. 
Ausland wird sehr viel geforscht mr 
dem Ziel, Versuchstiere nur noch 
dort zu verwenden, wo es keine ande- 
re Möglichkeiten gibt Ebenfalls wer- 
den die gesetzlichen Vorschriften die- 
sen Untersuchungsverfahren an- 
gepaßt werden. Es wird jedoch noch 
einige Zeit dauern, bis di» die Regel 
sein wird. 


NOTIZEN AUS LABORS UND INSTITUTEN 


Ahenmgsprozesse 

Bochum (dpa) - An Schimmelpil- 
zen fa»hi»n Wissenschaftler der 
Ruhr-Universitä t Bochum erstmals 
d ie mnigfenlaupp Grundlagen des Al- 
terns nachweisen w^nan. Professor 
Kaii Esser entwickelte eine Modell- 
vorsteDung, die die Anrichten, daß 
Altem entweder genetisch vorpro- 
grammiert oder nur Folge natürli- 
cher Verschldßerschemungen sei, 
vereinigt Der Tod vonVersuchspü- 
zen ist zwar durch Erbfaktoren des 
Zellkerns festgelegt, sei aber auch 
auf Vorgänge in der Zell-Peripherie 
zurückzuführen. 


Transplantation mögfich 

Hannover (DW.) - Noch in diesem 
Sommer können Knochenmarks- 

T Vwngp1nTTtatif>n»»n an r faT Ttfariizmi- 
yhan TTnrhgr»faite in Hannover VOT- 

gpnommen werden. Die Deutsche 
KrebshDfe hat ihre finanzielle Unter- 
stützung zucesact zHnSchci pinan 
Betrag von 412 000 DM für die Dauer 
eines Jahres. 

Konkurrenz für Kohle 

F nmkftir t (FTZIT) - Aus Pfianz en- 
abfälen gewinnt die französische 
Firma Gonod in Chemilly-ßur-Soime 
TTpizmatprifll Die Heizkr aft eines 1,5 


kg schweren Blockes aus Sagemehl, 
Kopalharz und Stroh beträgt 10 000 



Kalorien- Er brennt rund eineinhalb 
Stunden. Die 200 mm mal 100 mm 


großen Blocke können in Kaminen 
und Heiden verfeuert werden. Sie 
sind leicht und sauber und brennen, 
ohne Geruch und Rauch zu erzeu- 
gen. 

Verttefimgsstudimn 

Ha gen (idr) — Ffa Studium zur 
Vertfeftmg ihrer wirtschaftswissen- 
schaftlichen Kenntnisse bietet die 
Femunivezrität Hagen für Juristen, 
Ingenieure und Mathematiker ab 
Oldober 1985 an. Voraussetzung ist 
ein Diplom oder Staatsexamen. Be- 
werbungsschluß ist der 15. Juli 


Spezialmaschinenbau von Krupp 


Der neue Teleskop-Fahrzeugkran 
von Krupp erreicht mit Spitzenausleger 
eine Höhe von 141 Meter. 


r 

slich 

itq 

anzso 

\ 

lod 

t wie 

»der 


Kölner Dom. 
Aber 65 km/h 
schneller. 

500 GMT, der größte und leistungs- 
fähigste Teleskopkran von Krupp, 
meistert eine bisher unerreichte 
Traglast von 500 Tonneru Sein völlig 
neues Fahrzeugkonzept isteiii 
Beispiel für die Innovationskraft 
von Krupp Industrietechnik*, einem 
Unfemenmen im Krupp-Konzem. 

Stellen Sie sich bitte vor, Sie mußten 
mit wert ausgestreckfen Armen eine 
schwere Last heben, zur Seite 
schwenken und wieder absetzen -Eine 
Gewaltprobe für Ihre Standfestigkeit, 
die deutlich macht, wie kompliziert 


' Vvtetn S* vwfcare Mormotkwwi 
ubar Sptaolmoiciwiertbou von Krupp 
«*nd«T St* »ich bftr* tw» 

Mupp Indutfnatechnilc GmbH, 
Pörffaeh UT9M, D-4100 Dwrtbwg K 



die statischen Zusammenhänge bei 
einem Riesenkran sind. 

Schließlich hebt der 500 GMT eine 
maximale Last, die dem Gewicht von 
etwa 400 Mittelklasse-PKW entspricht. 
Aber Kraft allein macht noch keinen 
Meister. Hinzu kommt die Beweglich- 
keit: In Standardausstattung legt der 
Superkran von Krupp ein erstaunliches 
Tempo vor: Der neunachsige Fahr- 
zeugkran, mit 100 Tonnen Gewicht, 
schafft 65 km/h auf der Straße. 

Zur Kraft und Beweglichkeit kommt 
die Formstabilität: Nur im perfekten 
Zusammenwirken aller Faktoren 
lassen sich bewegte Lasten sicher 
beherrschen. 

Der Superkran ist ein Beispiel 
für Ingenieurleistung von Krupp. 

Wir bauen Meerwasserentsalzungs- 
anlagen, komplette Fabriken für 
Autoreifen, Triebköpfe für Hoch- 
geschwindigkeifszüge, Antennen für 
Satellitenfemsehen. Und vieles mehr. 

Leistungen von Krupp sind stets das 
Ergebnis eines kreativen Dialogs. 
Krupp-Ingenieure entwickeln in 
partnersenaftiieher Zusammenarbeit 
mit ihren Kunden Problemlösungen 
für alle Bereiche unseres Lebens. 

So sorgen wir mit einer Vielzahl 
modernster Werkstoffe, Anlagen und 
Systeme dafür, daß unsere Wirtschaft 
nicht nur schneller vorankommt, 
sondern auch sicherer. 

Knipp. Fortschritt aus Tradition. 


<§> KRUPP 









' v » E. s r$ ? 5‘ Ü 




I 


POLITIK # FORUM 


DIE WELT - Nr. 107 - Donnerstag, 0. Mai 1985 


Die Grünen stehen 


Briefe an DIE • WELT 


finanziell blendend da 


DIE WELT, Codesberger AHee 99, Postfach 200 866, 5300 Bonn 2. TeL 0228/30 41, Telex 8 85 714 


Gr und st ück für 150 000 Mark neben Kalkar-Reaktor erworben } VlT(l ßS 1995 SßlTl? 


STEFAN HEYDECK, Bonn 

Die Grünen haben offenbar Proble- 
me, mit ihrem Reichtum fertig zu 
werden. Immpjhin konnten sie wach 
ihrem offiziellen 

richt allem 1983 Gesamteinnahmen 
von fest 20 Mülinnen Mark pins trei- 
phtm. Dabei schlug en alfain die *»»« 
Steuergeldera kommenden Wahl- 
k a mp fk o gtenerstatUmgea mit weit 

Über 13 MTTHnnpn Mar k 71} Buche. 

Hinzu vercrichnete die gerade fünf 
Jahre alte, gut 30 000 Mitglieder zah- 
lende Partei als „Einnahmen aus Ver- 
mögen“ imm erhin 316 994,09 Mark. 
Die FDP kam gerade auf knapp 
378 000 Mark, und selbst die Vennö- 
gensdnnahmen der großen Volkspar- 
teien (CDU rund fünf und SPD gut 
2,75 Millinmin Mar k) wirken im Ver- 
gleich geradezu bescheiden. Ange- 
sichts dieser Summen treten die Grü- 
nen im Gegensatz zu ripn anderen 
unter gfnnrfigpn Finanznöten leiden- 
den Parteien inzwischen fest schon 
eine Flucht in die Sachwerte an. 

Ihr jüngste Aktio n; Sie k^irftpn fm 
noid rhelnr wes l fijfisrhpn Kallntr von 
pTnpm gahinngqTnfahig gewordenen 
Bauern für 150 000 Mark ein Grund- 
stück. Es grenzt an den von ihnen 
bekämpften Kernreaktor vom Typ 

sphppfipr Brüter“ an, so riaB eine 
wie auch immer geartete Nutzung bei 
möglichen neuen Anti-Atomkraft-De- 

mnngfratinnpn nicht angnigphHpRpn 

ist Allerdings ist intern die Ftnanzie- 
nmg nnch nicht geklärt Auf der letz- 
ten Sitzung des B undesfinann ates 
«klärten die NRW-Grünen, sie woll- 
ten nur ein Drittel des Kaufpreises 
gahlpn. Den Rest sollen zu gleichen 
Teilen die Bundespartei und die an- 
deren Landesverbände aufbringen. 
Darüber sollen aber noch die Verbän- 
de diskutieren. Ein Beschluß wird al- 
so erst nach den Düsseldorfer Land- 
tagswahlen gefaßt, wenn die Höhe 
der Wahlkampfkostenerstattung für 
dfe NRW-Grünen feststeht 

Daß auch für die Grün«] trotz aller 
immer wieder beschworenen Solida- 
rität beim GeM die Freundschaft auf- 
mann Sehnfc bei jüngsten Beratun- 


gen dentiieh gmpw h t Er forderte 
nach WELT-Informationen bezeich- 
nenderweise ein „Umdenken weg 
vom .Finanz-Egoismus* der einzelnen 
Gliederungen hin zu wdpwi solidari- 
schen Umgehen mit den vorhande- 
nen Finanzmitteln*. Damit sollten 
„für die gesamte Partei neue Mög- 
lichkeiten 0 eröffnet werden. 

Auch mit Haus Wittgenstein bei 

Bonn , f»nc rinn ein „ piinwi TagUOgS- 

haus“ werden soll, gibt es Probleme. 
Die in einem riesigen Park liegende 
ehemalige Nervenklinik hatten die 
Grünen im Januar für rund 1J5 Millio- 
nen Mark im letzten Augenblick den 
Libyern weggeschnappt. Sie kann 
noch nicht genutzt werden, weil die 
behördlichen Genehmigungen noch 
nipht in al le n Punkten erteilt and 
und der Park sowie die 30-Zimmer- 
vma zur Zeit vermessen werden. 

Trotz der vollen Kassen macht den 
Grünen ihr spar tswrifanhgr Verband 
prhphliphpc Kopfzerbrechen. Nach 
dem selbst für sie überraschenden 
AhshTT7fiij f 2J5 PiTTT Pn tbeg dgn Tand, 
tagswahlen an der Saar am 10. März, 
in ripm etliche bereits ein Signal für 
den Au sg an g der NRW-Wahlen am 
Sonntag sehen, gibt es dort ein nicht 
unerhebliches Finanzloch. Deshalb 
wollten die Saar-Grünen rund 50 000 
Mark von der Bundespartei- Der EV 
nanzrat bewilligte ihnen aber ledig- 
lich .unbefristet und zinslos 0 einen 
20 OOQ-Mark-Kredit Offensichtlich 
bestehen wegen der Rückzahlung Be- 
denken. So soll über .eine weiter ge- 
hende T T n f pr c tfl fgi mg“ e r st entschie- 
den werden, wenn die Saar-Grünen 
ihren Haushalt und ihre Fmanzpla- 
nung bis 1987 vorgelegt haben. 

Aber auch bei den Bundes-Grünen 
existiert noch kein schriftlicher Haus- 
haltsansatz. Obwohl der Bmmfa von 
Computern als J^rbeäsplatzvennch- 
tem“ immer wieder verteufelt wird, 
setzt anrh die Bundesgeschäftsstelle 
inzwischen auf dpn fr v’hnisrhgn Fnri. 
schritt Dort wird jetzt auf elektroni- 
sche Datenverarbeitung umgesteDL 
Erst dann kann Rrha tameis ter Schulz 
Hpm Finanzrat genügend gesichertes 
Zahlenm aterial y nHagan. 


WELTvroi. Apeü 


Sehr geehrte Bam&i und Herren, 
vielen Dank für die Veröäenüi- 
chung des außaurdentlich guten 
Aufsatzes von Kattenbnmner, der 
u. a. auf die Bitburger Situation über- 
trag«!, zeigt, wie eane sich selbst s'- 
höhende Minderheit (vornehmlich 
der tmtrerntrilpktneTte Nwi png land- 
Joumahsmus und dessen deutsche 
Apologeten) mit subtiler Finesse und 
primitivstphimper Polemik den Prä- 
sidenten der USA und den Bundes- 
fcaiwfar hpi < fe r Be miihnng , die guten 
HPTTP^ingpri hpiHpr V nllrer über die 
Gräbö - hinweg zu festigen und auszu- 
bauen, zu entzweien versuchte. 

Fataler weise verhallten die verein- 
zelt hörbaren Stimmen (Ex-Präsident 
Nixon, Dr. Kissinger, Dr. Dregger 
u. e. aj, die dem Getöse und der zu- 
nehmend atmosphärischen Vergif- 
tung Einhalt gebieten wollten. 

hi ohnmächtiger, aHemgriassener 
Hilflosigkeit fragt «rieh Hahpr die 


schweigende Mehriieät unseres Vol- 
kes, wo warm die Organisationen 
un d der en .potente“ Sprecher (z. B. 
in SPD, DGB, FDP, CDU, Kirchen 
und Soldatenverbände u. v. a. m.), 

die diesem Treiben fitictis eh hamdrinri 

Paroh hatten bieten bfinnen statt 
sich schweigen* zu venchamen. 

Jenes opportunistisch tage, abwar- 
tende Schweigöi pr?p ngt dumpf gä- 


2 etebriertes, lustvolles 'Wühlen in 
scbpinliHr wriiahgn WrmAm nrwaw 

dpfrfnphpw G eschichte 
Wir schreiben den 40. Jahrestag des 
Zweiten Weltkriegs Ende. Wie wird es 
am 50. Jahrestag zagehen? 

Nach ifaiimhni^iff bleibt zu 

fft rphter^ daB wrr dann in fibergdätt - 

Tnp^>f Freude ob der damali g en Be- 
freiung, von selbst Truppen der 
Roten Armee zur Siegesparade nar h 

Bnnn amladen 

Mff f mmtilirhm ftr iiBm 
F. BxeddrWagaa, 
MnachenZl 


Rundfunkproduktionen 


1 24 . April 


Es ist sehr begrüßenswert, daß Rolf 
Petras die flitnatinri der nrndfunkei- 
gpiwi Klangkörper auf rtem Unter- 
haltungssektor zum Gegenstand ei- 
nes flmtfTihfliehen Artikels ymarht 
bat 


Für den Südwestfunk rnoohfte ioh 
in Hipsm TiisarnrnpnhaTig jedoch 
fogferfeflen , daB hei diesem Sender ne . 
hen dem Smfhmenmhegier m etterhrn 

dag airh rntematinnal erfolgreiche 
~Riinrifiintenrrbpgte r unter der Lei- 
tung von Bmtngri«»h gy nola besteht 
Dieser Klangkörper widmet sich 
der zrit g emaBen Unterhaltungsmu- 
sik in ihrm wdRltigpn StÜrichtUÜ- 
gen und hat ebenso regelmäßige Pro- 
grammzeiten wie die gtefchfairs an 
drai SWF vertraglich gebundene Pe- 
ter Hprb n1rhphnpT -5<üdwPKtf iiTi1r- Enr- 

matinn Die T hmdfilTilrpmdiilrfifTnen 

dieses Orchesters werden sogar auf 


dem internationalen Schallplatten- 
markt hoch bewertet 
Onmdgafcrtioh teile ich die ATuärht 

von Werner Miller, daß xundfunkei- 
gpnp Musikproduktionen mit Unter- 
haltungsmusik weiterhin dring end 
notwendig sind, da die Progr am mer- 
wg tu Mm vieterHBw rin Mn md ws - 
rra* mit S daUphtea aDeine nicht zu 
eriaßen «ir>d Jene Politiker, die oft- 
mals recht vordergründig d<»n öffent- 
lich-rechtlichen Sendern die finanzi- 
ellen Mn gtirhiretfpn beschneiden 
möchten, müssen sich darüber im 

klaren aam dafl s ie gpp*" dipTntarefi. 

sen vieler Menschen verstoßen, wenn 
Sie die Anstalten daran bindam, wn 
Programm anzubieten, das die Ge- 
büh repzahlg er w ar te n. 

Mft fannffictel Q füBm 
Dr RpfiTTTTnri 

L fff fer rifty ( Sftaamtfamwirfig 
UnterbaheadeMusikdes 
Südwest&inks (ü Baden-Baden 


Verleger drohen 
mit Hase 


ARD kündigt 
Magazin an 


Wespennest Freizeit 


la der RriWtt die Oansett 


dpa, Remscheid 


Der Bundesverband Deutscher 
Zeitungsvedeger (BDZV) will vor Ge- 
richt gehen, wenn Zeitungshäusem, 
die in ihrran Verbreitungsgebiet ein 
Monopol besitzen, der Zugang zum 
privaten Rundfunk versperrt werden 
sollte. Es sei unvorstellbar, sagte der 
Präsident des BDZV, Rolf Terhey- 
den, am Rande der Jahresversamm- 
lung des Verbandes Rheinisch- West- 
falischer Zeitungsverleger in Rem- 
scheid, daß Interessenten ohne jegli- 
che publizistische Q ualifikation der 
Zugang zum private] Rundfunk zu- 
gestanden werden soll, nicht aber den 
im demokratischen Pressewesen er- 
probten Zeitungen. Das Argument, 

daB pft hrim priv aten Rundfunk kein» 
»Doppelmonopole“ geben dürfe, kön- 
ne von den Vedegrän, die mit ihrer 
Beteiligung am privaten Rundfunk 
auch um das Überleben der Zeitung 
kämpfen mußten, nicht hingenom- 
men werden. 


AP, Saarbrücken 
Mit einer Auflage von 250 000 wiH 
die ARD von Dezember 1985 an vier- 
teljährlich ein eigenes Ma garin her- 
ausgeben. Das erklärte Programmdi- 
rektor Dietrich Schwarzkopf gestern 
zum Abschluß einer dreitägigen Ar- 
beitssitzung der ARD in Saaibrükk- 

kpn. 


In der neuen Publikation sollen ne- 
ben prnpr mittelfr i stigen Vo rschau 
auf Programmhöhepunkte auch all- 
gemeirMtmdiiinkpolitische Fragen 
behandelt werden. Die Redaktion soll 
in Stuttgart sein. 

Unter den privaten Verlegern von 
Publikums- und Programmzatsdnif- 
ten in der Bundesrepublik Daitsct 
land dürfte die Ankündigung 
Schwarzkopfe erheblichen Wider- 
spruch auslösen. Sie befürchten nach 
dem Einstieg einer öffentlich-rechtli- 
chen Rundfunkanstalt in diesen 

Markt eine Verschärfung da- Kon- 
kurrenzsituation. 


Sehr geehrte Damen und Herren, 

mit diesem Artikel haben Sie wohl 

in ein Wespennest gestochen. Ja es ist 
tatsächlich so, daB viele Freizeithob- 
bys, es gibt allerdings auch unzählige 
sympathische Hobbys, die sich 
durchaus umweltframdlich ausnh en 
lassen, (fie Umwelt eriiehKrh b elästi- 
gen und das EriiolungshedirrftiiR an- 
derer Mitmen s chen durch einige we- 
nige_ Hobby begeisterte empfindlich 
gestört wird. 

Um nur einige Beispiele zu nen- 
nen: 

• Der oft rücksichtslose Mißbrauch 

von mo t orisierten Kraf Hährawigim 

stellt eine erhebliche Belästigung der 
Allgemeinheit dar. Angefangen von 
lärmenden Mopeds in den Fußgän- 
gerzonen bis zu großen Mbtorspoit- 
re ranstalh in gPTi, auf denen aggressi- 
ves und lnra a eltfemdliehes Vahre n 
geradezu provoziert und prämiert 
wird. 

• Gerade bei schönem Wetter und 


auch übrar Skhohrngsgebieten stellpn 
die am Himmpl lärmenden Hnhhy- 
Fheger eine besondere Bdästigung 

dar Das gletehe g ilt firr die b esonders 

tmangenäim lärmenden ModeUfhe- 
ger, die aus diesem Grund in da Nä- 
he von Wohngebietei ihr lärmendes 
Hobby nicht ausüben dürfen, es aber 
auch in landschaftlich schönen Erho- 
lungsgebieten nirht tun sollten. 

• Gottlob auf vielen, von Naherho- 
hmgssuchenden besuchten Stauseen 
verb ot en, steDen die Motorboote dort, 
wo sie noch nicht verboten sind, ins- 


Wort des Tages 


99 Wo »Tie zu stimmen , da 

mußt du prüfen, wo alle 
tadeln, da mußt du prü- 
fen. 99 


Konftnripi, drin. Philosoph (551-479 
v.Chr.) 


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Lesetip der Woche 


Paüieter 


we «nur ; HEUm XI. Ajtfl 

Mt großem Interesse las idi Ihren 
Beitrag aber Falheter. M it «Rpm Lob 
üb» Ihre Atzno^üüire-Besdiirabung. 
Es wundert midi doch ran wenig, daß 
Sie die Stedt Tter „im ttes 

Limburgs- Landes* situieren, weil 
Iier fägpnttirii in den Antwerpener 
Karten hegt und ungefähr 12 KRo- 
mder von Antwerpen und 85 Kflotne- 
ter van Hasselt (Limburger Haupt- 
stadt) zu guten ist AlSO kann man 

Iierranfedaer finden von Antwerpen 
aus (oder y nn M«vhplf»n ) als von Tim- 
burg aus. 

Mit ftwmrfKiten (kpflm 
Dr. W. De Meyer, 
WUrjjk 


Schulden 


Sehr gpehr t* Redaktion, 
als Verfediter für eine Unterstüt- 
zung der „Dritte Welf-Länder und 
christlich denkender Mensch, be- 
rührt es mich besonders tie£ hier an- 
hand der Schuldenerlasse in. Höhe 
von vier MiTKawten Ifarir ZU alten, 
daß die Entwickkmgspolitik in d en 
letzten Jahren nur selten FYüchte ge- 
tragen hat Stritten sich die verant- 
wortlichen Herren und Damen um 
Dr. Köbter - im Bundesmuüsteriuni 
für wirtschaftliche Zusammenarbeit 
nicht doch a uch beute schon darum 
sorgen, daß das Wort ^wirtschaftlich 0 
eines Tages nicht mehr mit ihrran Mi- 
nisterium in Zusammenhang ge- 
bracht werden kann? 

Steuerzahler, Arbeitslose und 
Rentner werden solche „Erfass e“ 
nipht Ttninw ruhig hmnAmm köü- 


G. Bemäzky, 
Garstedt 


Dank! 


Sehr geehrte Damen and Herren, 
Respekt und Hochachtung vor 
Hptti anwribniaphwi Präsidenten 
und dran deutschen Bundeskanzler, 
daß sie sich trotz der Ressentiments 
außerhal hTinH gp hassig gr Pressionen 
innerhalb der Grenzen unseres Lan- 
des nicht haben davon abbringen las- 
sen, die Opfer der Gewalt zu ehren 
und sich zur Versöhnung über den 

Gräbern zu bekennen! 

KL Becker, 
Mänchengiadbach 4 


Schluderig 


Sehr geehrte Damat und Herren, 

bei uns gehört es beinahe zur Ta- 


besandere in Verbindung mit dem 
Wasserskibrfrieb, eine erhebliche Be- 
einträchtigung des Erixriungswertes 
dan 

• per Mißbraucfa vrm medwnfechm 
Mi »cii ig B ri tei , «w* in Myihwpy . 
hteten , tttIiB ApnfaTbi p gaBplt wor- 
den. Da ist aus Umw^grimdsi der 
WalkhMan zu loben. 

• Em besonderes XT gpmfa «tefipn 
die in den le tzten Jahre n oft a uch 
veranstalteten Open-air-Kcnzeite dar, 

bei "iH fep hn wM-fare Apparatu- 

ren für nffenteMWi phyrörh »ter 

auch wohl seeBsch Se hwediüii ge ran 
unnötig großer Um vabnätet wird. 

Trn J p t ff lVSSP der flgwu wt te it Thl 1 ^ 

gegm sokbe Auswüchse vorgegan- 
gen werdea. 

G. Heydt, 
FkcfawezZer 


grfiMit mit ihrer Emtnrimmg als Be- 
kenner. In Wahrheit sind sie abscheu- 
liche Verbrecher, die sich anmaßen, 
das Leben von Mitmenschen vernich- 
tenm dürfen. 


Daher die Bitte an die mit räesen 
Vorgängen hpfaßtm Journalisten: 
kxurekte Formulierung der Terror- 
mddungea ohne Verwendung des , 
Wortes „B ekenner “, kerne Bagateüi- 

s ten m g iter Tat, keine AnHwitnng vnn ! 

etwaigen edlen Motiven. Ifen sollte 

gnph Haran itenkpn, daB rite Mriflnn - ; 
yn mglwrii N faehriphten an alle Mit, j 

täter und Sympathisanten sind. Je 
kürzer di e MpJdun g, desto weniger 
können Staatsfände daraus entneh- 


Mrf f rmnfHrhpn Grüßen 

Dr.M-Lang, 

Karlsruhe 


SAT1 


Sehr geehrte Damen und Herren, 
wmn en Ulm wie „Die rote Flut“ 
wegen gewalttätiger kommunisti- 
scher Rowdys in deutschen Kinos 
nicht aufgeführt werden kann, ob- 
wohl er gerade für unsere Jugend 
vielleicht «*hr wichtig wäre, dann 
snlftp es doch mfigfiph spm, daB das 
pri vate Fernsehen SAT 1 ihn zu ei- 
-nem günstigen Preis erwirbt und sen- 1 
det 


Ich nphmg an, daB die ameri kani- 
schen Produzenten bereit waren, die 
Senderechte zu einem günstige] 
Pres abzugeben, da der freie deut- 
sche Bno-Marklfür sie zur Zeit ohne- 
hin nicht eneichbar ist 


Hier ergäbe skfo die Möglichkeit an 
einem Beispiel praktisch zu erpro- 
ben, ob die Kabelfemseher von der 
Möglichkeit Gebrauch machen, einen 
zett-probtenatischen Film zu sehen, 
der ihnen in der Öffentbcbkeii sonst 

nicht Tngängtirh «t 

Ob SAT 1 wohl den Mut hat, die 
ScpHimg dieses Films zu riskieren? ! 

Afft f mmdlirhtm Grüßen 
R. Schmidt, 
Berlin 33 


Personalien 


AUSZEICHNUNGEN 


Terro nmschiä ge bra scht e n . Dabei 
knrmen wir faawi oder hören: ^Be- 
kainaschreiben odra ^Anrufe hegen 
z.ZL rächt vor“ Die Öffentlichkeit 
hat rieh an diese Art von Meldungen 
bereits so gewöhnt, daß nur wenige 
Menschen bemerken, wie journali- 
stisch schhiderig — oder was schlim- 
mer wäre - wfe raffiniert uns dte Ikr- 
xor v erbxecbea begdsadt .wraden. 

Wieso Bpkpnnpr “? Das Wart hat in 
sranem Hraterannemrai besandaen, 
pmwi ehrenhaften TnhalL Bekenner 
waren na. die ernten Christen, die 
selbst Verfolgte und Geschändete, 
für ihren Glauben ihr Leben ließen 
imd zu Märtyrern wurden. Zorn Be- 
feprtn w bpgrifP gphnr t d^s Opfer, min- 
destens die Bereitschaft zum Opfer. \ 

Davon Warm in imspT Rn Falten nicht 
die Rede sein, im Gegenteil' Dfe ^e- 
Ifp TmPT ** arhfi»n s or gfältig darauf daß 
sie im dimlreln Haben, sie warten 
mit ihrem .Bekenntnis“, bis sie &aur 
ben, selbst in Sicherheit zu sein Von 
Miit oder gar Todesbrarätsdiaft sind 
steweü entfernt Es besteht nicht der 

geringste Anlaß, daaTStero oder Mit- 
tätern in der Meldung fiiu ihr schänd- 
liches Ton geradezu ran Stückchen 


Professor Wolf Graf von Bao- 
dtesin wird am Freitag in Frank- 
furt am Main mit dem Heinz- Her- 
bert-Kariy-Pras 1985 gedirt Der 
Preis wurde im Gedenken an den 
im Mai 1981 ermordeten hessi- 
schen ■ Staatsminister von der 
Hein^Herbert-Kany-Stiftuxig ein- 
gerichtet Er wind an Persönlich- 
keiten verliehen, die sich «mutig 
und engagiert für das Gedeihen 
um den Ausbau unseres freiheitli- 
chen, demo kratischen und sozia- 
len Rechtsstaates einsetoen“. 

* 

Der Vorsitzende der Bischofe- 
konferenz von El Salvador, Bi- 
schof Marco Renee Revelo. Santa 
Ana, wird den 4. Eichstätter „Cha- 
lom-Preis“ erhalten, der aus Spen- 
den finanziert und vom Arbeits- 
kreis „Gerechtigkeit und Frieden" 
an der Universität Eichstätt ver- 
liehen wird. Revelo erhalte den 
Preis in Anerkennung seiner Ver- 
dienste um das Zustandekommen 
pinpg Dialogs zwischen der Regte’ 
nrn g yrm P räriripnl Na poleon Du- 
arte und den aufständischen 
Guerrillas in EI Savador. 


KIRCHE 


Der Kölner Weihbischof Klans 
DLek ist von Papst Johannes Pwol 
TL zum Mitglied der Päpstlichen 
Kommission für die Seelrorge am 
Maischen unterwegs ernannt 
worden. Die Kommission, die der 
Vatikanischen Kongregation für 
Bischöfe unterstellt ist, befaßt 
sich mit der Tourismus- Pastoral 
und mit der Seelsorge unter Aus- 
wanderern und Gastarbeitern, 
den Seeleuten und dem Flugper- 
sonal sowie unter Nicht-Seßhaf- 
ten. 

* 

Zum neuen Bischof der Evan- 
gelisch-Lutherischen Kirche in 
Oldenburg ist der Propst des 
nordelbischen Kirchenkreises An- 
geln, Dr. Wilhelm Sievers, ge- 
wählt worden. Der 54jährige Sie- 
vers tritt voraussichtlich zu Be- 
ginn des nächsten Jahres die 
Nachfolge von Bischof Hans- 
Heinrich Hanns an, der im Juli 71 
Jahre alt wird und Ende 1985 in 
den Ruhestand treten wiR Harms 
war seit 1967 Bischof der Olden- 
burger Kirche. Wilhelm Sievers 
wurde 1931 in Kiel als Sohn eines 
Pfarrers geboren. Nach dem Ab- 
itur studierte er in Kiel, Heidel- 
berg, Göttingen und Bonn TTieolo- 
gie und Rechtswissenschaften 
und promovierte in Jura über ein 
staatsrechtliches Thema Sievers 
war Pfarrer an einer Ausbildungs- 
stätte für Diakone in Rickling in 
Schleswig-Holstein und später in 
einer Gemeinde in Kronshagen 
bei KieL 1971 wurde er Propst des 
Kirchenkreise s Angeln mit Sitz in 
Kappeln. Er ist Mitglied der Syn- 
ode der Eva ngelisc hen Kirche in 
Deutschland (EKD). 


WAHL 


Die FDP-Bundestagsabgeord- 
nete Dr. Hildegard Hamm-Bra- 
cher wurde neben ihrer Mitglied- 
schaft im Präsidium des Deut- 
schen Evangelischen Kirchenta- 
ges in die Synode der EKD ge- 
wählt 


DIE 



ZEIT 



Was eigentlich ist Geschichte? 


Außerdem in dieser ZEIT: 


.'S. • 



Marion Gräfin Dönhoff zum 8. Mai 


Geschenkte Freiheit 

Günter Grass *um S. Mai IW5 doch 

sjgen die wiederholten Beicucmniien. es habe 
die überwiegende Mehrheit des deutschen 
Volkes von Gaskammern. Mussenvernichmn- 
gcn. vom Völkermord nichts gcwuUl'.' Die« 
Unwissenheit spricht nicht frei. Sie ist selbst 
\crschuldol ... alle wußten, konnten wissen, 
hüllen wissen müssen ..." 


Die Herausgeberin der ZEIT hat die Weimarer Republik 
bewußt erlebt und dann die Hitleijahre, den Widerstand, den 
Krieg, die Trümmer und Ruinen - und schließlich, seit nun 
40 Jahren, den Aufiran und die Festigung der Demokratie. 
Für sie ist Geschichte eine Mischung von Marx tmd Tolstoj. 


Die politische« Verführer 
ln Berlin warb ein Dackel für die CDU. in 
Nordrhcm-WesUalcn zeigt sieh Johannes Rau 
am liebsten mit Töchlcrchcn Anna-Christina. 
Ein Dossier über den EinlluU von Weibe- 
Ageniurert auf die Politik. Von Kl.ius Pok.itz- 
kv. Ulrich Stock und Michael Schwellen 


F.men ausführlichen Berichl über den Wahl- 
kampfin N ord rhe i n -Westfa len sehreiht Nina 
Gruncnbcig. 


Was eigentlich ist Geschichte? ... so fragt 
man sich an diesem 8. Mai. Ist es eine Kette 
von Zufallen, ein Chaos von widerstreiten- 
den menschlichen Impulsen: Hoffnungen, 
Ängsten, Ambitionen? Oder ist es ein Gan- 
zes, ein großer Plan vom Weltgeist oder wem 
auch immer entworfen, der der Handlung 
zugrunde liegt? 

Und wer eigentlich sind die Handelnden, 
sind es die Akteure, die wir auf der Bühne se- 
hen oder die vielen unbekannten, unsichtba- 
ren Leute mit ihren dunklen Trieben und 
leichtfertigen Träumen, auf die die politische 
Dynamik Zurückzufuhren ist? 

Marx war offenbar der Meinung, man 
könne für die Geschichte - ähnlich wie für 
die Naturwissenschaften - eine Art Gesetz 
aufstdlen. Ein sozio-ökonomisches Gesetz, 
anhand dessen man die geschichtliche Ent- 


wicklung verfolgen, ja, bis zu dem 
gewünschten Endzustand Voraussagen 
könne. 

Sein Zeitgenosse Leo Tolstoj, der soviel 
mehr über die Menschen wußte, über ihre 
geheimen Wünsche. Versuchungen und Sor- 
gen - über all das, was jener kurzerhand als 
Überbau bezeichnet - hat in seinem großen 
Werk JCrieg und Frieden“ immer wieder mit 
dem Problem gerungen: Was ist Geschichte? 
Er glaubte nicht an die Hauptrolle der politi- 
schen und ökonomischen Daten, auch nicht 
an Helden und Männer, die Geschichte ma- 
chen, er meinte, es komme vielmehr auf die 
vielen subjektiven Existenzen an, auf den 
großen Strom, in den die persönlichen Le- 
ben der Menschen mit allem, was sie den- 
ken, hoffen und fühlen, eingehen. Denn, so 
seine Begründung, das wirkliche Leben be- 


stehe aus ihrem Haß, ihren Freundschaften, 
ihrem Argwohn, ihren Leidenschaften. 

Die Frage, was eigentlich Geschichte ist, 
stellen auch wir uns. die wir jetzt anläßlich 
der 40. Wiederkehr des 8. Mai 1945 in einer 
tagelangen, erschütternden Fernsehserie 
noch einmal die Kriegsjahre an uns vorüber- 
ziehen sahen. Da war alles wieder zum Grei- 
fen nahe: der Siegeszug auf allen Schlacht- 
feldern, die Sonderine Id ungen über Kriegs- 
erfolge, die Massentollwut, zu der Goebbels 
die Frauen und Männer hoch peitschte, die, 
sich selbst uberlassen, längst wußten, daß der 
Krieg verloren war: hochpeitschte, bis sie die 
Frage: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ mit 
dem hysterischen Schrei aus zigtausend 
Kehlen beantworteten: Ja. ja. ja . . .“ 


Am Ende nur ein S<foifccnhaufcn 
Weil über dreißig Milliarden Dollar 1 hellen 
auch in diesem Jahr wieder in die F.mu-ick- 
lungühilTc - wofür? Ein Bericht von Irene 
Ma>cr-List. 


Ehnamer Mann in Bonn 

Rainer Barrel - nach seinem Rücktritt als 
Bundesiagsprüsideni verschwand der CUL - 
Polilikeraus den Schlagzeilen. Wie fuhli sieh 
der einsame Mann in Bonn heule. 1 Bon W mer 
ging mit ihm am RheimiCcr spazieren 


Und Im ZErfinagazm 


Lesen Sie mehr - diese Woche in der ZEIT. 


Ja Stich gelassen" 

Krebskranke Kinder haben heule weitaus 
mehr Chancen als noch vor einem J.thrzchni. 
Umso skandalöser. d.iü manche Möglich Lut 
der Behandlung nicht genutzt werden kann. 
Ein Report von Katharina Zimmer. 


Ir 

in'"’ 


\ i. ti { 


te-iim: 


V, ■ 







Donnerstag, 9. Mai 1985 - Ne, 107 - DIE WELT 


POLITIK 


Bali« 




*1 Hardthöhe: 


K£I. 




Zahlen nicht 
stichhaltig 

RÜDIGER MONIac, Bonn 

Mit offensichtlich überzeugenden 
Argumenten hat das Bundesverteidi- 
gungsministeriuBi ein Gutachten zu- 
rückgewieseQ, in dem der Bund der 
Steuer z a h le r nachzuweisen sucht. 
. . das Haidthöhenkonzept zur vorzeiti- 
, } gen Pensionierung von 1500 Offiade- 

''■£«■* reu der Bundeswehr sei vjri tq teuer. 

, ’■ Im Gegensatz zum Vertektigungsnu- 
' nisterium, das für die Fiühpensiome- 
rung dies» Offizfetgruppe 652 Millio- 
nen Mark veranschlagt, behauptet 
der Gutachter, Professor Eberhard 
ifeixner von der Fachhochschule für 
öffentliche Verwaltung in Köln, es 
entstünden dafür Kosten in Höhe von 
mindestens l^MBÜiaiden Marie. 

Bei Vertddigungsniinister Wörner 
löste die Arbeit Meimers Verstim- 
mung aus, die ihn veranlaßte, die 
Fachleute seines Hauses sehr penibd 
die Berechnungen Meixners nach- 
prüfen zu lassen. Beispielswei se be- 
hauptet der Verwattungsfachmann, 




» -« \ 


'‘Mi, 


• J u 


die durch den vorzeitigen Abgang 
von 1 500 Offizieren ausgelöste 3e- 
. . . förderungskette 1 ' verlange einon zu- 
• - l .satzlichen Hnanzauftrond von 420 
f MHÜonaP Mark. In der Klarstellung 
aus Wömers Ministerium hieß es ge- 
stem dazu, Mpnrrw märte mra»n 
V.;, .Gedankenfehler“, Wenn ynm Bei- 
, ” spiel ein Oberstleutnant wenn auch 

vorzeitig pensioniert werden weide 
' bj. • für diesen mir ein anderer ein Gehalt 
'’ -Vs '-“ , *5 erhalten und niemand sonst Somit 
entfalle die von Meixner dafiir ange- 
gebene Summe von 420 


■S 5 Mark ersatzlos. Ähnliches sagt die 


msteriums zu der von M»imw er- 
rechneten Summe von 370 Mfltinngn 


v 


TXZf 

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hi 




Mark, die er für sogenannte „Pen- 
sjonsrücksteltunggi“ für erforderlich 
hält. Es sei falsch zu meinen, für alle 
Offiziere der Bundeswehr würden bös 
1999 dafür Beträge vorgesehen Ein 
mtsprechender Betrag sei nur für die 
Gruppe der 1 500 erforderiicb, und sie 
verkürze sich auf die Jahre 1986 bis 
1993, sei somit in dem von der Hardt- 
höhe berechneten Hahrnen. 

Ebenso falsch nannte die Hardthö- 
he, die Annahme Meixners, es seien 
320 Mfllinnen Marlr dafür aiifaihrin- 
gen, daß von 1986 bis 1999 für jeden 
ersetzten Stabsoffizier ein volles Ge- 
halt und m yaMyh ein Versorgungs- 
empfangerza begabten sei Generell 
hieß es in der ^Entgegnung des Vertei- 
di gnnpmmi l feriiims, der Bund der 
Steu erzähl» sei einem Gutachten 
angesessen, das diesen Namen nicht 
verdiene. Die ^Berechnungen seien 
nicht stichhaltig und entsprächen 
wissenschaftlichen Ansprüchen 
nicht 


Bangemann: 
Hessen behindert 
Nuklearindustrie 

HRBonn 

Bundes wirtschaftsminister Bange- 
mann (FDP) wertet die Entscheidung 
.•-■-seines hess ischen Ministerkollegen 
Steg» (SPD) zur Teilschließung einer 

- Bankier Atomfabrik als „weiteres 

- - Beispiel für die Rüdnachtslosigkrit. 
.. sozialdemokratischer Politiker, mit 

allen rechtlichen und politischen Mit- 
teln die Nuklearindustrie in der Bun- 
desrepublik zu behindern“. 

Steger hatte der Reaktor-Brennele- 
ment Union GmbH (RBU) die Monta- 
ge von Brennelementen aus phfroni- 
umhaltigen Brennstäben sowie sol- 
chen mit hoch angereichertem Uran 
rf^wegen fehlender Rechtsgr undl age 
[j verboten. Ohne auf die Rechtsgrund- 
g läge einzugehen, k riti s ier t Bange- 
« mann die industriepolitischen Aspek- 
H te der hessischem Entscheidung: Die 
I» Droh ung Stegers, die Betriebe ganz 
zu. schließen, felis sie Hessen verlas- 
sen wollten, könne nur alseine JWaur 
sefallen-Politik“ angesehen werden. 
Sie stelle weit über den betroffenen 
Unteme hmaarin ris hinaus den. 
Standort Hessen für neue Industrie- 
ansiedlungen in Frage. 

Steger übe politischen Druck of- 
teunchtlich wegen der von seiner 
Landesregierung angestrebten Zu- 
sammenarbeit mit den Grünen aus. 
[Jäter Anspielung auf Nordrhein- 
Westfalen fügt Bangemann die Be- 
fürchtung hinzu, daß dies „nicht nur 
in Hessen" der Fall sei. Eine solche 
Politik nehme „nicht die geringste 
Rücksicht auf die Entwicklung von 
Zukunftstechnologien und ihren 
Export“ und schade der Bundesrepu- 
blik insgesamt. 

Totalverweigerer 

freigesprochen 

dpa,IdarObeistein 
Gegen den Freispruch eines Total- 
rerweigerös hat die Staatsanwalt- 
schaft beim Landgericht Bad Kreuz- 
nach Berufung ein gele gt Das Ju- 
gends ehöffeng richt 1 * n Idar-Ober- 
stem hatte *in**n 19 jährigen von der 
Anklage der Fahnenflucht freigespro- 
sfaai Zwar ffriRlh» d ie Weigerung des 


Auch Albrecht spürt 
den Druck der Bauern 


Von GEORG BAUER 

'in Bild der Ruhe und Geschlos- 
rsenheit bieten zur z^fr die 
Christdemokraten Niedersachsens. 
Ihr jüngster Parteitag in . Oldenburg, 
sofern diese Art der politischen 
Ruck- und Vorschau Gradmesser für 
die Harmonie zwischen Basis und 
Führungist, zeigte, daß die Delegier- 
ten nur in Maßen etwas zu mäkeln 
hatten. Wurde Kritik laut, so richtete 
sie sich vo rnehmlich geg en rte Mi n j- 

ster. Mmisterpräsklent Emst At- 
brecht hingegen oder der Sdbstbe- 

wußtsein und Stärke ripTTWYn<rfTw » r pn. 
de Partei vo rsit zen de Wilfried Has- 
selmann genossen die uneinge- 
schränkte Zustimmung ihrer Partei- 
freunde. 

Auch die leidige Angelegenheit 
um den CDU-Landtagspräsidenten 
Bruno Brandes, dem Verflechtung 
s ei n er Anwaltstätigkeit mit seinem 


Länderbericht 

Niedersachsen 



kn Wehrdienst in Idar-Oberstein an- 
ärtreten, objektiv den Tatbestand der 
fthneaflucht im des Wehr- 
5t »fipewtzfes; subjektiv gesehen sei 
v jedoch rächt schuldig, da er aus 
®tihsn Gewissen heraus in einem 


po liti sc hen Mandat vorgeworfen 
wird, scheint, eventuell schon men- 
gen, ausgestanden. In Hannover 
rechnet man damit, Haß B randes 
noch in diesen Tagen seinen Rück- 
tritt erklärt und damit dem Drängen 
seiner Partei nachgibt 

Hassehnann hatte hierzu erklärt; 
die CDU müsse sich, wolle sie nicht 
weitere Einbußen ihr» Glaubwür- 
digkeit in der Bevölkerung hinneb- 
men, von Brandes trennen. Der Par- 
tei bliebe damit, das prfriKrte Ver- 
fahren einer Abberufung erspart, das 
sie über eine Änderung der Ge- 
schäftsordnung in die Wege feiten 

will. Ala ang^Vit«m»fehst e rKaTMtidat 

für das Amt des T jmrtt a gg p ra sfrfaiv . 
ten güi der stellvertretende CDU- 
Fraktionsvorsitzende Edzaid Blan- 
ke, Rechtsanwalt aus CeBe. 

Und die Landespolitik? In Über- 
einstimmung mit srim«r Partei hat 
sich der Ministerpräsident, ebenso 
wie sein Kollege aus dem Norden, 
Barschei, des Umweltschutzes als ei- 
ne der vordringlichsten Aufgaben 
niedereächsisch» Landespolitik 
verschrieben. Wie ein in Oldenburg 
verabschiedetes Prog ramm gfefefa 
auf den ersten Seiten ausführt, sol- 
l sich Umweltschutz und Wirt- 
schaft nicht anaschljpBen. Wörtlich 
heißt es in dem 50 Seiten «tartam 
Papier: „Für die Niedersachsen- 
CDU sind - Umweltschutz und. Markt- 
wirtschaft, sichere Arbeitsplätze und 


Energieversorgung keine Gegensätr 
ze.“ Doch dürfe es dort, wo es zu 
„unzumutbaren und nicht wieder 
gut zu machenden Boemfräphtigun- 

gen gegen die Umeft“ komme, keine 
Kompromisse zu Lasten der Umwelt 
geben. 

Mit Unmut verfolgen die Christde- 
mokraten Hip T jmri- 

wirtschaftspolitik der südlichen 
Bundesland», insbesondere der 
Bayern. Wenn Uagrfmftnn etwa 
barsch fmnulieit, daß man kein Ver- 
ständnis dafür habe, daß die „Bay- 
ern uns ein eigenes Landesmüchpro- 
gramm verwäuen woßen", so 
das nicht nur Tone der Härte, ange- 
schlagen zur Stimmurtgmache bei 
dm Parteifreunden oder^ verstanden 
als Demonstration der Entschlossen- 
heit für die Bevölkerung. Es zeigt, 
unter wie starkem Druck die regie- 
rende CDU von seiten der Bauern 
geraten ist, die in Niedersachsen 
üb» eine mächtige Lobby verfüge. 
Und es unterstreicht, daß der Ärger 
mit den Bayern, hervorgerufen 

rinmh da« Twiriphwi um di» Wi eder - 

aufbffl eftunawnlag e für Brennele- 
ment, niy*h rijrht m*mnrht i st. 

Die ärgsten Ko pfeerbrechHi berei- 
tet Albrecht, der im kemmenden 


Jahr Landtagswahl zu bestehen bat, 
ßas Problem der Arbeitslosigkeit. 
Mag Nie dersachsen Twh Am jüng- 
sten Zahlen im Vergleich zu den an- 
deren RunAwlanA^m a^ir4) Am 
vierfle tzten Platz erklommen haben 
- erstmals wechselte es die Foritüm 
mit Hamburg - , so appelliert der 
MmirferprasiAmt doch an die Un- 
ternehmen, statt Überstunden zu 
fehlen, Stellen zu besetzen. Al- 
brecht, der nicfrl auf die Konjunktur 
als PTitlasfom Aar l üa%r A> c Ariwfc. 
matktes setzt, jmpa^ert eine Offen- 
sive der Teüzeitarbext. Mit dem Ar- 
beitszritgesetz und dem Beschälti- 

p i np fi i i^fliin pgMrt? «rinri «wiwr 

MiRiromg nach die Weichen für die 
Unternehmer gestellt, Arbeitslose 
und junge Mpnaflum, die ihre Lehr- 
zeit beendet haben, MFwinMhn 

Auch die Anw»m«ndac«»t7irngipm 

um die Schulpolitik, die in Nieder- 
sachsen die Gemüter erhitzt hatte, 
ist noch nicht ausgestanden. Starke 
Kräfte in der CDU drängen darauf 
die integrierte Orientierungsstufe 
ahziisrhaffwi Nur mit ripro Him orä, 
daß ttar Kntoigmm igtor mlmiArin . 

lieh noch in diesem Jahre ein ent - 
sprechendes Papier zur Diskussion 
stellen werde, gdang es auf dem Par- 
teitag, eine intensive Debatte üb» 
dies» Thema zu verhindern. 


habe, 


Düsseldorf dringt auf 
eine rasche Lösung 

Passer kritisiert Praxis des LanderimanMnifiglelrfis 


HEINZ HEC^Bonn 
Die nardifaan-westiSliscihft Lan- 
desregierung sucht eine politische 
Lösung zur umfassenden Neurege- 
lung des Finanzausgleichs zwischen 
Bund und Tündern. Finanzminister 
Diether Posser ist zwar zuversicht- 
lich, daß der von seinem Land ebeiso 
wie von Bremen im Juni 1984 einge- 
reichten Verfassungsklage in Karls- 
ruhe Erfolg beschieden sein wird 
(Entscheidung voraussichtlich im 
Herbst). Doch ist ihm a us n a heKe gen- 
den Gründen an ein» raschen Lö- 
sung gelegen: Da die Landesregie- 
rang in Düsseldorf von der Neurege- 
lung eine finanzielle Besserstellung 
in Höhe mehr»» hundert Millionen 
Mark jährlich erwartet, bedeutet je- 
des Jahr Verzögerung entsprechende 
finanzielle Veriuste- 
Posser kritisiert sowohl die derzei- 


a usgfefehs zwischen finanzstarken 
und -schwachen Bundesländern wie 
auch die Verteilung der sogenannten 

Bundesergänzungszuweisungen 

(BEZ) in Höhe von 1,5 Prozent dar 
T Tmoat« tP i»»ffpirmflhm en an finanz- 
schwache Länder. 

Stein des Anstoßes für Posser ist, 
daß der Verteilung die Steuerkraft 
\md nicht - wie in der Ve rfass u ng 
eindeutig festgelegt - die Rnanzkraft 
der Land» als ausschlaggebendes 
Kriterium zugrundegäegt wird. Der 
Unterschied zwistfeen Steu»- imd K- 
panzkraft wurde vor allem mit den 
seit den siebziger Jahren immer 
reichlich» fließenden Einnahmen 
vor allem Nieders a c hsens aus der 
Förderabgabe auf die heimische 01- 
und Gasgewinnung zu einem Politi- 
kum. 

Bis 1982 blieben diese Einnahmen 
unberücksichtigt Auf Vorstoß Ba- 
den- Württembergs, das Jahr für Jahr 
den Löwenanteil im Länderfinanz- 
ausgleich bestreitet, wurde im Haus- 


temberg (1456 BfifflonenX Hessen 
(575) und Hamburg (293) nicht 2^, 
sondern etwa 2^ Mülianien 

Maik AjnTaWpn fpnsgpn Apd pT PT ^eit g 

hätte Nfedrasachsm nicht 832, son- 
dern nur 248 MüUonen Mark kassfert 
Die übrigen fünf finanzschwachen 
Bundesland» hptfen insgesamt 222 
Mülionen Mark mehr »ha lt e n . Vor 
allem ab» wäre Nordrhein-Westfa- 
len, das bei der gegenwärtigen Rege- 
lung seit Jahr», teerausgeht (ab» bis 
1978 ununterbrochen und erneut im 
Jahre 1980 Tra»h nhlimg gpfli phtig 
war), in diesem Falle mit knapp 130 
Millionen Mark begünstigt worden. 

Dfcs» KnngtpTlati rm läßt w tonnm, 
daß alle T hmripglSnrigr auß er Nieder - 
Sachsen dem Vorstoß Bremens und 
Düsseldoife positiv gegenüberstehen. 

Düsseldorf zielt ab» auch auf eine 
Neuregelung der BEZ ab 1986. Mini- 
sterpräsident Johannes Rau hat sei- 
nen t Anderirofleg en für die am 14. 
Juni geplante ’MirriRtpr pr agHlpntpTv - 
Konferenz hierfür ein „Fosxtianspa- 
pies^ zugeleitet Darin schlagt er vor, 
die Erganzungszuweisungen auf 0^ 
Prozent des Umsatzstajeraufkom- 
mens -das sind 1986 etwa 600 Müho- 
npn Mar k - zu verringern und den 
verbleibenden Prozentpunkt, also et- 
wa 1,2 Milliarden, nach dem üblichen 
Verteilungsschlüssel für den Län der - 
antäl an d» Umsatzsteu» auf ffie df 
Land» zu verteilen. 

Rau bezeichnet es als „verfassungs- 
rechtlich unhaltbar. . . daß das Volu- 
men der Bundesergänzungszuwei- 
amgen bereits über 70 Prozent des zu 
ergänzend«! I^nde rfinamaus gfeichs 


derabgaben in den Jahren 1983 bis 
1985 zu einem Drittel und ab 1986 zur 

Hälfte im Länderfinanzausgieich zu 
berücksichtigen. Düsseldorf und Bre- 
men plädieren für volle Berücksichti- 
gung der Förderabgabe, die 1984 im- 
merhin zwei Milliarden Mark in. die 
niedersac h sisc he n K a ss en spülte. 

Bei voller Anrechnung hätte der 
Länderfinanzausgleich für Zahl» wie 


1984 ri*™ Beispiel hätten nach Be- 
rechnung»! der Bundesregierung 
(DIE WELT vom 12. April) diedrei 
finanzstarken Länder Baden-Würt- 


ausmacbT. Mit dem inzwischei er- 
reichten Vohmyn entsprächen die 
BEZ „nicht mehr dem Verfassungs- 
gebot“, sie im Verhältnis zur Finanz- 
massp des Landreimanzausgleichs 
als Spitzenaus^eich auszugestal- 
t m“. Dem Düssööoifer Vorschlag 
zu&lga d» sich an modefltheoreti- 
gcheUberlegungen der Bunderegie- 
rung anldint, wären nur noch vier 
Bundesland» Nutznießer dieses ver- 
kürzten vertikalen Finanzau s gleichs 
(BEZ): Bremen mit 153£ Millionen 
Mark, Rheinland-Pfalz (37,3), Saar- 
land (183,1) und Schleswig-Holstein 
(226,0). 

Für den Bund wäre die Umschich- 
tung haushaltsneutraL Ungeachtet 
dessen fordern alle - SPD- wie um- 
onsregierte - Bundesländer vom 
Bund in d» für 1986 anstehenden 
Neuverteilung der Umsatzs t e u erein- 
nahmen zwischen BUnd und IAn- 
dem pinen Prozenipunkt mehr. 


Stürmen die Schiiten Ost-Beirut? ''°J! * i ; i RAF 


Ax^st unter der christlichen ZJvübevöIkenmg vor neuen Massakern / Syriens Plane 

JÜRGEN UMINSKI, Bonn amichten. Die Vorstellung ist nicht 
Die MHinen der libanesischen -Schi, von der Hand zu weisen. Bei der Ver- 
treibung 


iten und Drusen sowie weitere prosy 
rische Verbände bereiten sich auf ei- 
nen Angriff auf die von Christen be- 
wohnte östliche Hälfte der libanesi- 
schen Hauptstadt vor. Seit vferTägen 
liegen die Viertel Ashrafieh, Ain 
Rummaneb und Sin el RI unter hefti- 
gem ArtiDeriefeuer. Die Regierung 
Amin Gmiayel ist hanrilnngKimfShig^ 
die litenesische Armee halt sich zu- 
rück. Unter der Bevölkerung Ost-Bei- 
ruts benschen Angst und Panik. 

Nach Angaben des christlichen 
Senders „S timme Libanons“ starben 
bisher wenigstens 40 Mmschm im 
GranatenhageL Mehrere zehntausend 
Christen, die aus ihren angestammten 
Siedlungsgebieten im mittellibanesi- 
schen Bergland und im Süden Liba - 
no n s von Drusen, Schiiten und Palä- 
stinensern vertrieben worden sind 
und in Ost-Beirut Zuflucht suchen, 
stehem der Kanonade wehgehend 
schutzlos gegenüber. Sie leben in Zel- 
ten und rasch errichteten Unterkünf- 
ten. Die Schulen und Kloster sind mit 
Flüchtlingen überfüllt. Auch die an- 
gesehene Universität vom Heiligen 
Geist in TTasTfk, die vom hbsnesi- 
«»hen Mönchsorden geleitet wird, hat 
d er» Lehrbetrieb wn gpgtpnt, um 
Flüchtlinge zu versorgen. 

Die Angst ist groß, daß die schhti- 
schen, dmsischen und palästinensi- 
schen MHizm die Verteidigungsli- 
nien der christlichen MTHypn durch- 
brechen, Ost-Beirut stürmen und ein 
Blutbad unter der Zivilbevölkerung 


der Christen aus dem 
Scbuf-Bergland wurden im Herbst 
1983 mehrere hundert Greise, Frauen 
und Kind er erstochen, erschlagen, 
zerstückelt, mit Motorsägen zersägt 
oder lebend verbrannt Die Erinne- 
rung daran ist durch neue Massaker 
aufjgefebt In dem Ort Dscbjjeh an der 
Küste südlich von Sidon wurden 
nach dem Abzug der christlichen Mi- 
lizen vor zwei Wodien 57 umbewaff- 
nete Menschen, die nicht geflohen 
waren, mit Äxten und Messern er- 
mordet 

Die syrische Besatzungsarmee in 
Libanon bat mehrere Stellungen auf 
Gebirgskammen um Beirut den Ein- 
heiten prosyrischer Palästinenser 
und der PPS, ein» nationalsonalistir 
schm und für ein syrisches Groß- 
reich kämpfenden Partei, übergeben. 
Von den Gehirgshangen sollen diese 

Hüfstrnppen zuswnrngn mit RrVnitim 

und Drusen die christlichen Stellun- 
gen aufroHen und die Siedlungsge- 
biete bombardieren. Es ist ungewiß, 
wie lange die Ktanesisr hiwi Streit- 
kräfte dem Ansturm d» zahlenmäßig 
und waffente chnisch Bhgjeggpai 
Angreifer an den Fronten in Beirut 
und in den Bergen standhatten kön- 
nen. Im Vatikan und in verschiede- 
nen Hauptstädten des Westens sind 
HDfegesuche eingegangen. Das 
Schicksal der letzten freien Christen 
im Orient sei in Gefahr. 

InderTathat mit dem Ansturm der 
Sehnten, Drusen und Palästinenser 


eine neue Phase des mittlerweile 
zehn Jahre dauernden libanesischen i 
Krieges begonnen. Die Mobilisierung | 
der Schiiten hat das Kräfteverhältnis 
zuungunsten der Christen verändert 
Der Führer d» schulischen Amal-Mi- 
Iiz, Nabih Bern, unterhält ebenso wie | 
Drusenchef Dschumblatt üb» die so- 
wjetische Botschaft in Beirut enge 
Verbindungen zu Moskau- Ander e 
führ» der libanesischen Schuten 
stehen in direktem Kontakt mit Tehe- 
ran. Sie verfolgen das Ziel ein» isla- 
mischen Republik nach iranischem 
Vorbild. Auch Bern will, mit sowjeti- 
scher und syrischer Hilfe, die bisheri- 
ge Verfassung Libanons abschaffen 
und eine Staatsfarm errichten, die ei- 
ne Herrschaft der Schiiten fest- 
schreibt 


Damaskus fordert die drusischen 
und schi frischen Interessen, durch- 
setzt die Milizverbände und neube- 
setzten Gebiete ab» mit prosyrischen 
Palästinensern, um die Kontrolle 
nicht zu vertieren. Politische Beob- 
acht» sind d» Ansicht, daß Syrien 
Libanon zu einwn Aufinarschgebiet 
ge^n Israel und zu einer Zentrale des 
internationalen Terrorismus aus- 
bauen wilL Dafür spricht auch die 
Meldung, wonach die Sowjetunion 
der syrischen Armee die Kontrolle 
üb» die in Syrien stationierten Flug- 
abwehrraketen vom Typ SAM-5 über- 
geben habe. Den syrischen Planen 
steht nach dem Zusammenbruch der 
libanesischen Regierung und dem 
Abzug der Israelis nur noch der Wi- 
derstand der Christen im Weg. 


„Parlament der Straße“ gegen Marcos 

Eme neue politische Kraft formiert sich / Streiks zielen anf den Sturz des Präsidenten 


CHRISTEL PILZ, Manila 
Auf dt»n Philippinen hat eine 
Streikwelle begonnen, deren Haupt- 
ziel d» Sturz von Präsident Marcos 
ist Allein in den ersten drei Monaten 
des Jahres haben 23 000 Arbeiter in 
88 Streiks einen Ausfall von fünf Mil- 
lionen AAeitsstunden bewirkt 
Die n gt vpr fc s r haftsfrihr pr Kind sich 
durchaus im Harm, daß ihre Streik- 
kampagne das Regieningsprogramm 
Zur SaniArrmg der tipfypr a?hiildrfpn 
Wirtschaft gefährdet Eben das wol- 
len sie. Denn ihr Kampf ist politisch. 
Sie wollen Marcos nicht läng». Sie 
wollen einen Wechsel der Regierung 
und Wechsel im System. Ais Präsi- 
dent Marcos am L Mai zu pfripm 
Streikmoratorium“ aufriet wurden 
bei Kundgebungen der Arbeiter noch 
mehr Streiks nnd politischp Müitanz 
prophezeit Wed» Appelle zur Ver- 
nunft noch die Drohung von Marcos, 
er werde nipmanripni ertauben, seine 
Regierung zu stürzen, wird sie davon 
abhalten. 

Solche Drohungen haben ihre 
Kraft verloren. Auf wen könnte Mar- 
cos sich im Notfall stützen? Nur auf 
seine Militärs. Doch auch deren Loya- 
lität ist brifehig geworden. Die Zeiten 
sind vorbei, da Marcos d» allmächti- 
ge Herrsch» war, dessen Befehle fast 
blinde Gefolgschaft hatten. Der Mord 
an dem populären Oppositionsführer 
Aquino im August 1983 hat das Volk 
zu politischen Kämp fern gemacht 

Aus der Welle des Mordprotestes 
sind Hunderte von Aktionsgruppen 
entstanden, angeführt von dai frühe- 


ren Senatoren Tanada nnd Diokno 

imd einpr fifhar rw ^ iw F ühr er jim- 

gpn Generation. 

Alle sind dabei, S chül er »mH Stu- 
denten, Priester und Nonnen, Rechts- 
anwälte, Geschäftsleute, Sekretärin- 
nen, Arbeit» nnd Bauern Haus- 
frauen, Lehrer, Journalisten, Gemä- 
ßigte »nd Tfadüralp Kommunisten 

wie Antiknmmunisten. Ihre gphti- 
sebe Opposition beruht auf derUb»- 
fe gupg, Haft für ring Demokratie die 
Umstrukturierung der feudalistisch 
geprägten Gesellschaft im prlä Blich 
sei. 

Das heißt Kampf. Um kämpfe n zu 
können, haben sich Ende Marz die 
wichtigsten Gruppen dieses „Parla- 
ments der Straße“ zu nationaler Soli- 
darität organisiert, die Arbeiterschaft 
mit eingeschlossen. Als Chefstrate- 
gen dies» neuen Allianz, die sich 
„Bayan“ nennt, zeichnet«! Tanada 
und Diokno. Hinter ihnen aber stehen 
die Köpfe des ra dikalen Untergrunds. 

Stört das die Gemäßigten? Sie 
m ü ßten , yi mene n sie , den „ Pakt mit 
dem Teufel“ wagen, wollten sie Mar- 
cos nach 20 Jahren autoritärer Herr- 
schaft aus dem Amt veijagen. Sie set- 
zen darauf, daß 85 Prozent der Filipi- 
nos Katholiken sind, die falls es noV 
wendig werden sollte, eine Macht- 
übernahme d» Kommunisten ver- 
hindern würden. 

Die Avantgardisten dieses politi- 
schen Kampfes sind die Arbeiterfüh- 
rer, die narh außen hin üb» eine 
verwirrende Vielzahl landesweit eta- 
blierter Gewerkschaften imd Verbän- 


de agieren, intern ab» üb» ein natio- 
nales Kommunikationsnetz verfugen, 
das ihnen die Koordination von 
Streiks üb» alle Inseln hinweg »- 
laubt Mphrfimh hahen sie in den letz- 
ten anderthalb Jahren ihre Fähigkei- 
ten zu Generalstreiks getestet Dem- 
nächst dürften die Gewerkschaften 
zu landesweit konirtmipr fen Streiks 
verschiedener Wirtschaftsbranchen 
aufrufen. 

Streiks ^ind nur ginnr d» punkte 
des vot einig» Tagen von eintausend 
Bayan- Vertretern beschlossenen 

Kampfprogramms, das eine .neue 
Politik", eine „Politik aus dem Volk 
für das Volk“ verspricht Dazu will 
Bayan an den für 1986 angesetzten 
Kommunalwahlen toilnehmpn sowie 
#*inp national» R nhatten. Administrativ 
on und Schatten-Re gierung nach 
dem Prinzip d» „Koalition aller Kräf- 
te“ e tablieren. Zudem bereitet sich 
Bayan darauf vor, das Volk zum Wi- 
derstand zu fuhren, sollte irgendeine 
Gruppe einen Putsch versuchen. 

War es Schwäche od» Einsicht, 
daß Marcos die Entstehung von Ba- 
yan nicht verhindert hat? Od» war 
es, weü er die ihm dadurch drohende 
Gefahr nicht erkennt? Marcos, 67 
Jahre alt, ist von Männern umgeben, 
die ihm die gegen ihn spreche n den 
Fakten vorenthalt». 

Gewiß ist nur eines: Bayan ist zu 
ein» entscheidenden TSxaSL im 
Schicksal d» 55 Millionen Filipinos 
geworden, von denen 60 Prozent jün- 
ger als 21 Jahre sind. Sie sind die 
Massenbaris für Bayan. 


Die Polisario unterlag im Wüstenkrieg 


ACjH TM" REMn E, Mahh üS 
Die Gegend ist unverkennbar die- 
selbe. Ab» die Szenerie bat sieh ver- 
ändert Fast auf den Tag sind es drei 
Jahre her; seit wirMahbes in Landro- 
vern d» Polisario-Kämpfer aufsuch- 
ten. Jetzt sind es drei Hubschraub» 
d» marokkanischen Armee, die 50 
ausländische Journalisten in d» Nä- 


he d» leichten Anhöhe absetzen. 

Damals h>g»m hi» Hunderte von 
T/»ichAn in mamlrlran ischen Unifor- 


men, im trockenen Wüstenklima xnu- 
mrfiripr L Ste Rind wrgcha nmripn imd 

niemand weiß etwas üb» sie. 


Schweigt man aus Pietät vor dem 
And enken d» Toten, die die Polisario 
pntgngpn iftlamiachcm Brauch unb e- 
s tä ti gt gelassen und für Propaganda- 
zwecke mißbraucht hat? W31 man die 
eigenen Verluste vertuschen od» wa- 


rm die r<eichname damals von der 
Polisario inszeniert, um der Weltöf- 
fentlichkeit Erfolge im Wüstenkrieg 
im T7iitiiiisrh<»n ? Tn fHcspryi Konflikt 
lSt alles mö glich. 

Die Kuppeldach» des ehemals 
spanischen Forts wenige Kilometer 
weiter sind jetzt zerstört, die Mauern 
len Verfall ausgesetzt Damals wa- 
.-en sie fast noch intakt Sn einsamer 
Kämpfer empfing uns hier, ein Ham- 
mel wurde geschlachtet 

So muß Mahbes las Ende 1984 ge- 
blieben sein. Die Polisario kam und 
ging jm Niemandsland der ehemals 
spanischen Kolonie. Die marokkani- 
sche Armee hatte nur einen Teil des 
Gebietes besetzt und mit befestigten 
Wallen umgeben. Doch dies» Tteü 
wurde größ» und groß». Im Mai 
1984 warm die Marokkan» in Hausa, 
das für die Polisario als Hauptstadt 
d» „Demokratischen Arabischen Sa- 
hara-Bepubhk“ dient Von Ha us a , das 
nur aus ein» verlassene! Ruine be- 
stand, datierten sie die Kommuni- 
ques ihrer Siegesmeldungen. 

ImDezemb» 1984 besetzte die ma- 
rokkanische Armee Mahbes, das etwa 
% Kilometer von d» algerischen 
Grenze entfernt liegt, und baute einen 
werten Wall qu» durch die Wüste in 


Sichtweite d» algerischen Grenze. Er 
schließt sich im Süden an den dritten 
Wall an, d» praktisch d» mauretani- 
schen Grenze ents p richt- S eitdem ist 
der gesamte nördliche Teil d» West- 
sahara bis zur algerischen und maure- 
tanischen Grenze in marokkanisches 
Gebiet integriert 

TTmTii Irnrrrpnt D achla im Süden, 
des durch einen eigenen Wall ge- 
schützt ist und regelmäßig von ma- 
rokkanisch»! Zivilmaschinen ange- 
flogen wird. Im Marz 1985 hat König 
Hassan die Westsahara mit riesigem 
Gefolge bereist und dabei auch den 
marokkanischen Truppei besucht, 
die die Mauern besetzt halten. 

Es bleibt d» Süden d» Westsaha- 
ra, in dem die marokkanischen 
Trappen nicht ständig präsent sind. 
Khnig Hassan gibt an, daß das im 
Gegensatz Mim Norden flach«» Gelän- 
de so leicht kontrollierbar sei, daß 
besondere Vorkehrungen, wie sie die 
Mauern darsteflen, nicht nötig seien. 
Doch gelegentliche „Heldentaten“ 
wie d» Abschuß der deutschen Dor- 
nier-Maschine Ende Februar bewei- 
sen, d fl ß es d» Polisario immerhin 
noch gelingt üb» mauretanisches 
Territorium in den Süden d» Westsa- 
hara cmsndrTng en und Anschläg e zu 
verüben. Doch es dürfte ausgeschlos- 
sen sein, daß sie dort ständige Basen 

hat 

Ausgehend von dem völkienechtli- 
chen Grundsatz, daß die Existenz ei- 
nes Staates auch tatsächliche Kon- 
trolle des Staatsgebiets voraussetzt, 
ist es grotesk, daß die „Demokrati- 
sche Arabische Westsahara-Repu- 
blik“ inzwischen von 61 Staaten in 
aß» Wdt anerkannt worden ist auf 
dem leisten Gipfel der Organisation 
für Afrikanische Einheit (OAÜ) in Ad- 
dis Abeba Sitz und Stimme erhielt 

Die Propaganda des Polisario-Men- 
tors Algerien, häufig mit materiellen 
Vorteilen verbunden, hat es fertigge- 
bracht, daß d» Eindruck entstand, 
„das Volk der Sahraouis“ stehe im 
Ftaeiheftskampf in d» Westsahara 
und werde vom marokkanischen Ag- 


gressor bedrängt In Wirklichkeit ist 
das »Volk d» Sahraouis“ genauso auf 
mehrere Staaten verteilt wie es die 
B»b» und Tuareg sind, bei denen zu 
Recht niemand auf die Idee kommt, 
einen eigenen Staat zu fordern, ja 
p nr h nicht von einem „Volk 
d» Berber“ od» einem „Volk d» 
Tuareg“ zu reden. Genauso wie es 
Tuareg in Algerien, Mali, Libyen und 
Niger gibt und Berber in Tunesien, 
Algen»! und Marokko, gibt es 
Sahraouis in Algerien, Marokko und 
Mauretanien. 

Als in der Westsahara eine Unab- 
hängigkeitsbewegung entstand und 
den spanischen Kolonialherren den 
Kampf ansagte, galt die Forderung 
wie selbstverständlich: „Sahrata-na 
wa Malika-na“ - „Unserer Sahara und 
unserem König“. Gemeint war d» 
König von Marokko, dem die 
Sahraoui-Führer durch Treuescbwü- 
re verbunden waren. 

Erst d» algerische Präsident und 
Großmachtträum» Boumedienne er- 
setzte die sahraouiseben Royalisten 
durch Sozialisten nach ei gener Wahl 
imri ei genem Vorbild, um mit ihrer 
Hilfe emen Satelli tenstaat zu schaf- 
fen, der dem algerischen Vormacht- 
Streben dienen würde. Er siedelte ih- 
re Familien in Lagern in d» Nähe des 
westalgerischen Tindouf an. Von dort 
aus wurde die Jleniokratische Arabi- 
sche Westsahara-Republik“ prokla- 
miert Seitdem kommen zu den La- 
gerinsassen ständig Flüchtlinge aus 
den unter permanent» Hungersnot 

lpMpnrtpn fiahellanriw n. 

Wahrend kein Marokkan» die Zu- 
gehörigkeit der Westsahara zu Ma- 
rokko anzweifelt, ist dem algerischen 
Volk das Engagement seiner Regie- 
rung für die Polisario unverständlich. 
In G eheimgespTächen mit Mamkkn 
sucht Algeriens Präsident Chadli 
nach einem Ausweg. Dabei ist »zum 
G efang enen d» mgmtm Politik ge- 
worden. Je mehr Land» die Phan- 
tomrepublik anerkennen, um so 
schwierig» wird es, die Fiktion zu 
beseitigen. 


geht weiter 
große Gefahr aus 

W.K.Boim 

Die linksextremistische .Rote Ar- 
mee Fraktion“ hat sich nach Erkennt- 
nissen der deutschen Sicherheitsbe- 
hörden durch Auseinandersetzungen 
in den eigen»! Reihen nicht von d» 
Planung neuer Terroranschläge ab- 
bringen lassen. Dies geht aus dem 
Jahresbericht 1984 des Bundesamtes 
für Verfassungsschutz hervor, den 
Bundesiimeriminist» Zimmer mann 
(CSU) heute vorstellen wird. Da- 
durch, daß die Terroristen den Initia- 
tiven für eine Amnestie od» vorzeiti- 
ge Entlassung inhaftierter Anhänger 
nach Verbüßung d» Hälfte od» von 
zwei Dritteln ihr» Strafe ablehnend 
gegenüb» stünden, werde deutlich, 
daß der Terrorismus weiterhin eine 
schwerwiegende Gefahr darsteile. 

Zwar war es im vergan g enen Jahr 
zu einem Rückgang tenxoristiscb» 
Anschläge gekommen, doch wird 
dies nach d» Zunahme der gewalttä- 
tigen Aktionen in diesem Frühjahr als 
Ausnahme angesehen. Mit 145 vollen- 
deten oder versuchten Sprengstoff- 
und Brandanschlägen sowie drei 
Raubüberfällen war die Zahl der Ter- 
rorakte durch deutsche Linksextre- 
misten um fast ein Drittel gering» als 
1983. Der dabei angerichtete Schaden 
belauft sich nach Schätzungen auf 
mehr als 30 Millionen Mark. 

Bei den Ermittlungen, die sich mit 
den beiden Mordanschlägen durch 
Libyer vom April in Bonn und Aa- 
chen beschäftig»!, haben die Behör- 
den Indizien für Tnnamnwihangpn - 
de, politisch motivierte Taten ent- 
deckt Die Mord» schossen jeweils 
mit Waffen des Typs Waith» P 4, 
Kaliber 9 Milliniet», die identische 
Veränderungen aufweisen: verkürz- 
ter Laut Gewinde für Schalldämpfer 
und ausgefeilte Nummern. Die Poli- 
zei konnte die W ummpr der»» Aai»hgn 
verwendeten Waffe jedoch wied» 
sichtbar machen. Daraus ergaben 
sich Erkenntnisse, die auf wnAq 
staatsterroristischen Akt Libyens 
schließen lassen. Denn 300 Mnifelfe 
dies» Waffe wurden 1980 aus Sussex 
(England) illegal an libysche „Volks- 
büros“, wie die Botschaften dieses 
Landes genannt werden, in Europa 
geliefert Die inhaftierten Tat», Fata- 
hiElTarhoni (Bonn) und Khalifa (Aa- 
chen), waren jeweils vier Monate vor 
den Anschlägen in Frankfurt einge- 
troffen und hatten «ne Aufenthalts- 
erlaubnis d» Bonn» Ausland»be- 
hörde »halten. 

Äthiopien: Flüchtlinge 
dürfen zurückkehren 

rtr, Addis AM» 
Tausende d» vor ein» Woche v»- 
tri ebenen äthiopisch»! Hunger- 
flüchtlinge werden in den nächsten 
Tagen voraussichtlich in das Lag» 
Ibrvet zuruckkehren. Dies erklärte der 
oberste Vertreter d» Vereinten Na- 
tionen in Äthiopien, Kurt Jansson, 
nach einem Besuch des Lagers in d» 
Provinz Gondar. Zu Beginn der Wo- 
che hatte Regierungschef Mengistu 
versichert, » habe die Schließung 
des Lagers nicht angeordnet und w»- 
de gegen die Behörden vorgeben, die 
für die Vertreibung d» Flüchtlinge 
verantwortlich seien. D» UNO-Ver- 
treter sagte, » sei von den Anstren- 
gungen der Regierung, Lebensmittel 
und Ausrüstungen für die erwarteten 
8000 bis 10 000 Flüchtlinge bereitzu- 
stellen, sehr beeindruckt 

Österreich und Ungarn 
senden gemeinsam 

cgs. Budapest 
Erstmals werden ein kommunisti- 
sches und ein demokratisches Land 
gpmAingam AinAn R uüdfllllkSCndg 
betreiben: Ungarn und Österreich 
wollen vom Plattensee aus den Sen- 
il» JDanubius“ in Betrieb nehmen, 
d» sein Programm auch nach Öster- 
reich ausstrahlen soll Der Intendant 
des österreichischen Fernsehens, 
Gerd Bach», verhandelt zu diesem 
Zweck in der ungarischen Hauptstadt 
mit dem Chef des ungarischen Fem- 
sehensund Rundfunks sowie mit Bu- 
dapest» Regierungsstellen. Der ge- 
plante Send» könnte so etwas wie 
eine osteuropäische Version von „Ra- 
dio Luxemburg“ werden. Die geplan- 
te Kooperation hat in Ungarn und 
anderen osteuropäischen Ländern 
große Beachtung gefunden. 

Bei Unruhen in 
Südafrika acht Tote 

AP.Johamesbtug 

Die seit Monaten anhaltenden Un- 
ruh»! in Südafrika haben nach Anga- 
ben der Polizei gestern weitere acht 
Menschenleben gefordert In d» 
Schwarzen-Siedlung Tsakane östlich 
von Johannsburg kamen bei Straßen- 
scblachten zwischen zwei verfeinde- 
ten Stämmen acht Schwarze ums Le- 
ben. Im Verlauf d» Auseinanderset- 
zungen waren zwei Menschen sogar 
gesteinigt und anschliAßpTui angezün - 
det worden. 


DIE WELT (USPS 605-590) iS pubßshed doiiy 

«cept sundaya Md hofiday*. The subsafptlon 

price for die USA is US-Dollar 365,00 per an- 
num. Dinrlbuted by German Language PubK- 
coitom, Inc. 560 Sytvan Avenue. Enghmood 
CEffs, N3 07652. Second dass poslage iS paid 
ot Gnglewood, N3 07651 and Ol oddiUonol meri- 
Bng Offices. Port master; send address chatv 
ges io: DIE WaT. GERMAN LANGUAGE PUBU- 
CATIONS, INC, 560 Sylvan Avenue, Engte- 
wood Offts, N3 07652. 


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WELT $ NACHRICHTEN 


DIE WELT - Nr. 107 - Donnerstag, 9. Mai 1985 


SS 24 und 25 verstärken 
Moskaus Überlegenheit 


Gomulka kommt wieder zu Ehren 

Jaruzelski leugnet Existenz Minderheit in Polen / Widersprach aus Bonn 


RÜDIGER MONIAC, Bonn 

Die Äußerungen von US-Präsi- 
dent Reagan in Straßburg über die 
sowjetischen Anstrengungen in der 
strategischen Rüstung haben einen 
realen Hintergrund. Als Reagan er- 
klärte, die Sowjetunion teile nicht 
die westlichen Ansichten über ein 
nukleares Gleichgewicht, sie wolle 
sich vielmehr neue strategische Po- 
tentiale yhaffpn, riip „klarfureinen 
Erstschl a E angeleg t sind, sn 
Gegner zu entwaffnten“, hatte er in 
erster Linie zwei neue sowjetische 
Haketeniypen vor Augen, deren 
Entwicklung sich der Vollendung 
nähert . 

Es geht um die Typen SS 24 und 
SS 25, wenngleich die amerikani- 
sche Aufklärung nicht nur bei der 
Neuentwicklung strategischer Sy- 
steme in der Sowjetunion enorme 
Fortschritte beobachtet, sondern 
auch bei der Modernisierung be- 
reits stationierter Typen, wie der be- 
sonders schweren SS-18-Rakete. 
Die Treffgenauigkeit dieses Sy- 
stems, das mehr als dr eißig Meter 
lang ist und fähig, gehn unabhängig 

von einand er lenkbare Gefechtsköp- 
fe (MlftVj über 11 000 Kilometer zu 
tragen, wird gegenwärtig verbes- 
sert, um danach in den vorhande- 
nen Silos stationiat zu werden. 

Diese Entwicklung bereitet den 
USA nicht so sehr Sorgen, wie die 
schon erwähnten SS-24- und SS- 
25-Raketen, denen die Vereinigten 
Staaten wirht« Vergleichbares ent- 
gegenzusetzen haben. Pläne für die 
Entwicklung einer Rakete ähnli- 
cher Bauart wie die der Sowjetuni- 
on existieren nur auf dem Papi»-. 
Mit ihr» Einführung wird Moska u 
erstmals im strategischer 

Rüstung und lange vor den Verei- 
nigten Staaten über die Fähigkeit 
verfügen, Nuklearxaketen mit in- 
terkontinentaler Reichweite zu 
Tarnte beweglich ZU gtatinTiiwpn 
Diese mobüen WaÖensysteme ver- 
fugen über wro» höbe Treffgenauig- 
keit, weü sie auf dem Land ihre 
Position genau bestimmen können. 
Wegen ihrer Mobilität sind sie aber 
für die USA kaum bekämpfbar. 
Darauf wies Reagan in seiner Straß- 
burger Rede mit Sorge hin. Weil 
diese Raketen nur schwor zu beob- 
achten und zu entdecken seien, un- 


tergrabe die Sowjetunion mit ihrer 
Stationierung die strategische Sta- 
bilität und damit die Grundlage für 
die gegenseitige Abschreckung. 

Nach ameriftaniyhfn Informa- 
tionen ist die Entwicklung beider 
Raketen west fortgeschritten. Die 
SS 24 und die SS 25 haben bereits 
ein u mfangre iches Hugprogramm 
auf dem snwjptiwhgn TVgt gptärvfe 
Flesetsk im Norden des Kontinents 
absolviert. Die mit etwas über 20 
Met» Länge mittelgroße SS 24 
wird ähnlich wie die «HonBnp sehr 
viel größere und schwerere SS 18 

wahwphwTiljfh jn«»K bis ZU 

MERV-Sprengkopfe üb» gine Di- 
stanz von 10000 Kilometern beför- 
dern können. Sie wird mit festem 
Brennstoffangeirieben. Ihre Statio- 
nierung in Silos zu Lande ist nach 
den vorliegenden Informationen 
schon im nächsten Jahr zu erwar- 
ten. Später dürfte ihre Installation 
auch auf Eisenhahnzfigen vorgese- 
hen sein. Eine Zeichnung, die einen 
entsprechenden Zug zeigt, wurde 
küniich vom Pentagon veröffent- 
licht. Darauf ist ein Waggon zu er- 
kennen, dessen Dach d» Länge 
nach aufgeklappt ist Aus dem In- 
nern reckt sich, gehoben von zwei 
schwerei Hydraulikarmen, die Ra- 
kete scnkmcht em por Sie kann oh- 
ne ein Präparieren des Untergrun- 
des mit Preßluft kalt gestartet wer- 
den. Deshalb ist ein Start von jedem 
Punkt des weitläufigen Risenhahn- 

n efaiPB ans m öglich 

Die SS-25-Rakete soll auf schwe- 
ren Lastwagen ebenfalls stationiert 
werden. Sie hat ungefähr die Lange 

der amwilraniwhcri Mtn n tonaru 

Rakete von zwanzig Metern. Sie soll 
in der Ta g» einen nuklearen 
Gefechtskopf üb» 10 500 Kflome- 
ter hinweg zu befördern. Ihre Ver- 
wendung in den strategischen Ra- 
ketenstreitkräften wird nach Mei- 
nung d» Erpgr ten mit der der so- 
wjetischen Mittelstreckenwaffe 
vom Typ SS 20 vergleichbar sein. 
Die SS 25 wird wie die SS 20 mit 
einer Nachladerakete ausgestattet 
sein. Zwei Areale, in denen das 
tipup Waffensystem stationiert wer- 
den soll, sind bereits im Bau. Dort 
entstehen Garagen mit Gleitdü- 
cfaem, aus denen die Rakete auch 
gestartet werden könnte. 


DW. Warschaa/Boun 

Die polnische Staats- und Partei- 
führung hat den 40. Jahrestag des 
Kriegsendes Anlaß ypnmmwi 
um ihre These von der Nichtexistenz 
einer de ut sch«! Minderheit im 
Machtbereich Warschaus propagan- 
distisch zu verstärken. Während einer 
Fei» in Breslau sagte Jaruzelski, bei 
Kriegsende habe sich nur noch etwa 

jeder dritte der früheren. Einwohner 
in den Oder-Neiße-Gebieten befun- 
den. In Übereinstimmung mit Hom 
Potsdam» Abkommen habe Polen 
.die Reste der deutschen Bevölke- 
rung“ «nggiagwteit XJnd in Anspie- 
lung auf die Vereinbarungen mit 
Bonn üb» die Familienzusammen- 
führungen fugte Jaruzelski hinzu: 
„Wir haben alle mtomationftten Ver- 
pflichtungen auf dem Gebiet der 
Repatriierung imH der 
führung von durch den Krieg ge- 
trennten Familien übererfüllt, r^amit 
hat das Probien ein» nationalen 
deutschen Minderheit in Polen end- 
gültig zu bestehen aufgehört Dieses 
Kapitel ist für imm» abgeschlossen.“ 
An dies» Stelle wurde d» General 
von dem TteffalT <ter gpladpmon G äste 

Moskau plädiert 
in Brief an London 
für Kooperation 

AFP/AP, London 

für eme Zusammenarbeit zwi- 
schen Großbritannien »nd der 
UdSSR zur Verhinderung eines 
n eue n Weltkrieges imd der „Müitari- 
sipning des Weltraums“ bat sich d» 
sowjetische Parteichef Michail Gor- 
batschow in miw Botschaft an die 
b ri ti sch«» itegten mgschefla Margaret 
Thatcher ausgesprochen. Die Bot- 
schaft ist Tel eines Briefwechsels 

zwischen Ii on don lind Mnslnni anlaß . 

lieh des 40. Jahrestages der deut- 
schen Ka pitulation 

Gorbatschow schrieb, Sowjets und 

Rritori hatten Hip E rftihiiing gwwarht, 

daß man gegen den Erteg kämpfen 
müsse, bevor » ausgebrochen sei. 
rvarii sei ein Elim» des Vertrauens 
und des gegenseitigen Verständnis- 
ses notig. Moskau sei bereit, mit 
Großbritannien - seinem Verbünde- 
ten in der Anti-Hitler-Koalitinn - zu- 
sammenzuarbeiten, um dieses Ziel zu 
erreichen. 


in der „Volkshalle“ in Breslau, der 
früheren Jahrhunderthalle, unterbro- 
chen. 

In der jüngsten Zeit war die Anzahl 
der fi Anphmi'giiTigpn fü r die Ausreise 
von Deutschen drastisch zurückge- 
gangen. Auf die Soi^n dieses Paso- 
nenkreises wies d» stellvertretende 
Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- 
taggftaktion , Volk» RiTte», in spmer 
Replik auf Jaruzelskis Äußerung hin. 
Die Be m e rk ungen dp« polnischen 
Parteichefs a nti spr a rhgn rrirht dp« 
Tatsachen^ 

Zum 40. Jahrestag d»„ Wiederkehr 
P ntens an die Pdpr“ witt-Hp in B reslau 
pin Platz nprh dem pinstigpn Minister 
für die „wiedergewonnengi Gebie- 
te“, dpm spätereren KP-Chef Goxnul- 
ka, umbenannt Wie Warschau 
weiter bekannt wird, hat die polni- 
sche Regierung die Begionalbehör- 

dpn pnd dip TCnmmimpn in dpn Q dpr - 

Neisse-Gebfeten angewiesen, Straßen 
nach Gomulka zu benennen. 

Gomulka g?it als Minister für die 
wiedergewonnenen Gebirie“ als rigo- 
ros» Verfechter Zwan gsko tom- 
sierung. Er dirigierte von Breslau aus, 
WO du« Minigtorhim bis 1948 »wwn 

Peking beurteilt 
Gipfeltreffen mit 
großer Skepsis 

AP, Peking 

Die chinesische Nachrichtenagen- 
tur Xinhua bat gestern in emem Kom- 
mentar die Befürchtung geäußert, 
daß Hip jüngsten Gipfelkonferenzen 
in Bonn nnd Warschau kpmp Verbes- 
serung in „den bereits düsteren“ Ost- 
West-Beziehungen b ri ngen werden. 
r>ip hpidpn n TpfpTVi-mfprpDTpn ha- 
ben gezeigt, «laß die Konfrontation 
zwischen dpn MiHtaTWonlren fortbe- 
stehen wird, daß sich das Wettrüsten 
wahrscheinlich beschleunigen wird 
und die Drohung d es Krieg es weiter- 
hin besteht.“ Die TEmenening dp« 
Warschau» Faktes zeige, daß Mos- 
kau «»mp globale Rivalität mit dpn 
USA auf lange Zeit f ortsetzen wolle 
und daß das W dtraumproj ekt der 
Amerikaner auf dem Bonn» Gipfel 
„unzweifelhaft gestärkt“ worden sei 
H offnung bestehe ab» dennoch, 
denn beide Seiten wollten da« mfHta- ■ 

risehe G leiriigpwieM auf einem nipd- , 

rigen Stand halten, meinte Xinhua. 


Sitz hatte, die Vertreibung der Deut- 
schen. Er ?pirhnpte für die Einrich- 
tung von Lagern, von den en Lams- 
dorf in Obenyhtesten das berikdrtigs- 
te war, verantwortlich. 

DW. Berlin 

Gegen die Eins eitigkeit der östli- 
chen *Befreiungs“-Propaganda an- 
läßlich des 8. Mai hat sich eine 
Gruppe prominenter, im de ut s chen 
Exil lebend» Polen gewandt und 
daran erinnert, daß die Sowjetunion 
seit vier Jahrzehnten versucht, mit 
Hftfe massiv» G PsehiehtgKlgphung 
die Verbrechen des Stalmismus. wie 
die Ermordung von 4250 polnischen 
Offizieren 1940 im Wald von Kalyn 
durch den s owjetischen Geheim- 
dienst NKWD, zu vertuschen. In der 
an dte ri«nrhyhp ft ffonHiphkpit pröh. 

tetai „Frklnnmg anläßlich der Er- 
richtung eines Warschauer Katyn- 
Denkmals und des 40. Jahrestages 
des Untergangs des Hitler-Regimes“ 
wird das Denkmal als „empörendstes 
Symbol d» Lügend» Regierung d» 
Volksrepublik Polen“ bezeichnet 
Nach Lesart der Ostblock-Historio-. 
graphen verübten Hatinnalsoriatisten* 
da« Massaker 

London gibt Akten 
über Mengele und 
Barbie nicht frei 

SAD, London 

Die britische Regierung verfügt 
üb« Geheimdienstakten zu den Fal- 
ten von Elan« Barbie nnd Josef Men- 
gele, die weiter als Verschl u ßsache 
behandelt und auch nicht dem US- 
Außenministerium übergeben wer- 
dpn Diese Mitteihingvoii Premiermi- 
nisterin Margaret Thatch» vor dem 
London» Unterhaus hat eine be- 
trächtliche innenpolitische Kontro- 
verse in Großbritannien ausgelöst 
Der Abgeordnete Reginald Fresson 
vermutet, daß Barbie, d» inzwischen 
in Frankreich auf seinen Prozeß war- 
tet, früh» Kontakte mit dem briti- 
schen Geheimdienst hatte. Mengele 
sei möglicherweise üb» Triest das in 
den ersten Naehkrieg sjahren unter 
britisch» Verwaltung stand, narb 
Südamerika entkommen. Inzwischen 
hat die israelische Regierung be- 
schlossen, für die Ergreifung von 
Mpng rip eine Belohnung von ein» 
Million Dollar i 


Sieg für Shultz - USA 
schwächen Embargo ab 

Europa füllt Handdstoch / US-Berater nach Costa Rica 


D. SCHULZ/DW. Washington 

Das anwrikanisfhe Vertödigungs- 
ministerium ist weiterhin bemüht 
das s andrmgti«teiv» Regime Nicara- 
guas öffentlich als einen Störfaktor in 
M fttelnmprikn HinnistPlTen und ver- 
stärkt unter Druck zu setzen. Auf das 
am 1. Mai in Bonn verkündete Han- 
delsembargo gegen Nicaragua folgte 
ietzt die Mitteilung, daß das Pentagon 
Militärberater in das kleine benach- 
barte Costa Rica entsandt hat Damit 
ginri die Vereinigten Staaten, zumin- 
dest vorübergehend, in allen drei 
Nachbarstaaten Nicaraguas -in Costa 
Rica, in El Salvadonmd in Honduras 
- militäris ch präsent. 

Gleichzeitig hat Washington das 
Embargo gegen Nicaragua abge- 
schwächt Von dem Embargo ausge- 
nommen sind für eine Dauer von 
sechs Monaten alle Handelsverträge, 
die vor dem L Mai geschlossen wur- 
den, teüte d» Staatssekretär im 
Schatzministerium, John Walk», vor 
dem K ongreß m it Me „New York 
Emes“ interpreti ert e diese Entschei- 
dung als Sieg für Außenminister 
George Shultz, Handelsminister Mal- 
colm Baldridge und Schatzminister 
James Baker. Sie hätten die Auffas- 
sung vertreten, daß das Nichterfüllen 
bestehender Verträge dem internatio- 
nalen Ruf der USA schaden würde 
Gegen eine Lockexung des Embargos 
gp raphpp giph nach Aw gah pn flgr ZpU 
tnng Ve riekügungnmniste r Caspar 
WeinbegCT und Sicherheitsberat» 
Robert McEariane aus. Sie hätten be- 
tont, rine solche Maßnahme lasse den 
Sandinisten Zeit, Ersatz für amerika- 
nische Importe zu finden. 

Offensichtlich als Reaktion auf die 
Moskau-Reise des mcaraguanischen 
Präsidenten Daniel Ortega haben ge- 
stern 20 Demokraten mit der Ausar- 
beitung ein» Gesetzesyodage begon- 
nen iwif. deren Hilfe die anti-sandini- 
stischen Widerstandskämpfer doch 
noch 14 Miftinnan T ViUar »n hintiani. 
tärer HTHp bekommen sollen. Erst vor 
zwei Wochen hatte das Repräsentan- 
tenhaus, in dem die Demokraten die 
Mehrheit haben, die von Reagan ge- 
wünschte Hilft» für die „Contras“ ab- 
gelehnt 

Costa Rica, das um die Entsendung 
von Militärberatern gebeten hatte, 
fühlt ach seit langem durch die be- 
waffneten Kräfte des Tnanristisriipn 


Regimes in Nicaragua bedroht Ver- 
schiedentlich ist es auch bereits zu 
Übergriffen der sandinistiseben 
Tmppewerbände auf das Territori- 
um Costa Ricas gekommm. Nach Co- 
sta Ries, wie in die anderen beiden 
Nachbarland» Nicaraguas, flüchten 
seit lang» Zeit Burg» Nicaraguas, 
die sich durch die Politik und die 
Aktionen d» Sandimstas bedroht 
fühlen. Die Bedrohung durch Mana- 
gua führte unter anderem dazu, daß 
demokratische Costa Rica den 
1949 ausgesprochenen Verzicht auf 
pjgpnp StrejOräfte teilweise rückgän- 
gig machte. 

Der Pentagon-Sprecher M i chael 
Bun± legte Wert auf die Feststellung, 
daß zunächst nur an einen dreimona- 
tigen Aufenthalt d» amerikanischen 
Militärberater gedacht' seL In Hon- 
duras unterhalten die Vereinigten 
S taaten Übungsplätze, auf denen sie 
von Zeit zu Zeit gemeinsam mit hon- 
duranischen Truppen Manöv» abhal- 
ten. 

Tm ?mprikflnisehen Kongreß wird 
mittlerweile diskutiert, wie wirksam 
die Handelssperre im Hinblick auf 
die Abschwächung der Maßnahmen 
und ihre geringe Unterstützung 
durch andere Land» sein könne Als 
Handelspartner, die den Platz der 
USA wnnphmpn könnten, treten ne- 
ben den «ymai« tia»hm Staaten zu- 
nehmend die europäischen Land», 
die WirtscbaftssEuiktioDen als Mittel 
zur Erreichung politisch» Ziele 
grundsätzlich ablehnen, in den Vor- 
dergrund. Die amerikanisch«! Wirt- 
schaftssanktionen seien unvereinbar 
mit der von den EG-Staaten auf d» 
Konferenz von San Jos£ definierten 
Politik, betonte gestern ein Sprach» 
des belgischen Außenministeriums 
in Brüssel. 

Der Sprach» des State Depart- 
ments, Edward Djerejian, wies Vor- 
würfe der Sandinisten zurück, daß 
Waridngton beabsichtige, die Sandi- 
nisten in Nicaragua zu stürzen. Djere- 
jian erklärte, Ziel der Vereinigten 
Staaten sei nicht der Sturz d» Regie- 
rung, sondern die »Errichtung der 
Demokratie“ in Nicaragua. Die in ei- 
npr Klag«» Manag uas h«»im Tn tomatin - 
nalen Gerichtshof in Den Haag vorge- 
brachten Argumente nannte der 
Sprach» „absurd“. 


Unsere Kinder können es kaum erwarten. 



Sie spielen verrückt, sind aufsässig und unberechenbar 
Kinder in der Pubertät Wie Jugendliche und Eltern 
die Sturm- und Drangphase heil überstehen, lesen Sie 
jetzt in der großen HÖRZU -Serie. 

Außerdem in HÖRZU: 









Donnerstag, 9. Mai 1985 
Nr. 107 


WELT DER ® WIRTSCHAFT 


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Gleicher 
als gleich 

Mt - Auf dem Steuerberateriton- 
•greß jn Bonn ist unter anderem 
aeuüich geworden, wdcher Ent- 
schddüngsbedarf über die bevor- 
■ tftonfe Steuerreform 1986/88 und 
die für die nächste Legislaturperio- 
de anvisierte weitere Steuerentla- 
stung hinaus ansteht Ludolf von 
Wartenberft Obmann der Unions- 
fraktion im Finanzausschuß des 
Bundestages, hat mit seinem Bei- 
trag über die Reform des Eänkom- 
roensteuersystems den Finger auf 
die Wunde gelegt 

Das 

tritt nämli ch- die zu besteuernden 
Einkomm en der, Bevölkerung in 
sieben Einhinftsarten ein , pggpgpn 
wäre für sich genommen noch 
nichts einzuwenden. „Unerträg- 
lich - ist nicht nur für den CDU- 
Steuerexperten jedoch, „daß wirt- 
schaftlich völlig gleichartige Vor- 
gänge nach geltendem Recht den 
unterschiedlichsten steuerlichen 
Belastungen ausgesetzt «igd, je 
na ch d em , welcher Emkunftsart sie 
steuerlich zugerechnet werden“. 

In der Tht: Wenn Möglichkeiten, 
von einer Emkunftsart in die andere 
zu wechseln, und dabei Steuern zu 
„sparen“, für einige, nicht aber für 
alle Steuerzahler gegeben «mri, 
muß Staatsverdrossenheit aufkom- 
men. JDie Steuerlast richtet sich 
viel zu oft nur noch nach der Quali- 
tät der steuerlichen Berater“, mein- 
te von Wartenbag. 


Wird aber die Reform des Ein- 
kommcnsteuersystans nicht haM 
in Angriff genommen, so könnte die 
Bundesregierung dann unter Zeit- 
druck geraten* aim Beispiel dann 
wenn eiBvadHisiimpr fflpiio^pWi^ 
das Bundesverfassungsgericht, un- 
tei dem Aspekt der (rteichbehand- 
lung mit dein Thema befaßte. 

Zusammenhänge 

bdt.- In welchem Ausmaß neue 
Arbeitsplätze von Investitionen 
und bade letztlich von der £ühig- 
kdt abbängen, Pro dukte anzubie- 
ten, für die weltweit eine Nachfrage 
besteht, verdeutschen die hohen 
Wachstumsaten ans dem Ge- 
schäftsbericht der ftirtpfofor 

Kochs Adler AG. Auch die Aussich- 
ten für 1985 sind nicht schlecht, die 
Investitionen wurden bereits wie- 
der um mehr als 30 Prozent aufge- 
stockt Solche Erfolge kommen je- 
doch nicht von selbst und auch 
züchtnur^ndervastärktaiNach- 
frage aus Ubersee. Dar Nähmaschi- 
nenhersteBer konnte Umsatzrück- 
gänge in Lateinamerika durch Zu- 
wachsraten im pazifischen Raum 
g en a u so kompensieren wie die ab- 
geschwächte Nachfrage aus der 
amerikanischen Jeans- imd Hem- 
den-Branche durch Erfolge bei der 
US-Polster- und Automobflindu- 
strie. Eine wettbewerbsfähige Pro- 
duktpalette und «ne flexible Mar- 
ketingpofitik sind unabdingbare 
Vcnaussetzung fib Gewinn, Investi- 
tionen und für neue Arbeitsplätze. 
Diese Znsamm mhangp sollte ntan 
nicht übersehen. 


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Auf dem Weg ins Weltall 

Von WINFRIED WESSENDORF 


S tets hah^n deutsche Ingenieure 
und Vordenker derRaumfehrt be- 
trat, daß sie die Reise ins Weltall nur 

Unter friedlich«*" fl pfflrihfa p jnlrtAn 

anstreben und imtwwhmm Dabei 
wissen äe sehr wohb daß mmilitari- 
schen Entwicklungen ein großes Po- 
tential an hmovation und an Ver- 
dienstliegt 

Dieses Bekenntnis wird durch das 
Statement eines - renommierten 
Baumfehrtexperten tzntennauert 
Hans Hof&nann, stellvertretender 
Leiter der : Untemehmensgruppe 
Raumfehrt MBB-Emo, des größten 
zivilen Baumfel&tkomplexEs in Eu- 
ropa, sagfcJSDIist ein grundlegen- 
de Programm, verpassen wir den 
Anschluß, steht zu befürchten, daß 
wir Mitte da neunziger Jahre zweit- 
klassig werden.“ 

Dabei ist da Weg ins AH schon 
zum Alltag geworden, obwohl kom- 
merzielle Erfolge riefr bislang nur bei 
den Naghri ch ten^te^ite" emgesteHt 
haten. Mfflianen-Ctewinne sind indes 
in diesem Bereich an der Tagesord- 
nung. Von dem wirtschaftlich interes- 
santen Kuchen schnöden die Ame- 
rikaner vorläufig am mei s te n ab. 
Hughes, Ford, Aerospace und RCA 
stehen dabei in vorderster Linie. 

- Da tun sich dfeDeutschen im Kon- 
zert mit ihren europäischen. Partnern 
noch schwer. Aber der Eintritt der 
Europäer auf diesen Markt ist vielver- 
sprechend. Vor zehn Jahren wurde 
der Grundstein dafür gelegt Der 
deutsch-französische Nachrichtensa- 
tellit „Symphonie“, 1975 und 1976 ge- 
startet , hat alte Anforderungen, an sa- 
teUitengestutzte KwaniuifiMtiooMy- 
Sterne erfüllt Seitdem war allerdings 
jeder Wettbewerb um lukrative Auf- 
träge sehr schwer. 

N un lauem die H a umfe hrtexper- 
ten von MBB-Emo auf den gro- 
ßen Durchbrach. Ln beißumkämpf- 
tm Ma rkt China rechnen sidi die wis- 
senschaft lichen Tüftler Chancen für 
den Bau von sateOitengestutttot 

Kommunikationssystemen aus. An- 
fang Juni soll bekamtigegeben wer- 
den, wer den gewinnbringenden Zu- 
schlag aus dem Femen Osten erhal- 
ten wird. Als Konkurrenten liegen 
noch die Rnnzosen und Amerikaner 
uüt im Rennen. 

- Die Volksrepublik China will 
gleich mehrere satellitengestützte 
Kommunikationssysteme für Unter- 
richt und allgemeine Nachrichtair 
technik, also direkt sen d end e Satelli- 


ten (Satenite-to4»mß-TV) ankaufen. 
En. solches System kostet gut 40 Mil- 
lionen US-Dollar, der genaue freis ist 
freilich nicht zu erfahren, Amn er ge- 
hört aim Angebot 

Auch die europäisdbe Trägerrakete 
„Ariane“ fliegt unterdessen in die Ge- 
winnzone. Und daran haben die 
RaiimfahrtfiTtnATf europawöt AntGX- 
le. Vergessen ist der katastrophale 
Fehlstart der EuroparRaktäe der sieb- 
ziger Jahre, „Ananespace“ mit Sitz in 
Evry wurde eigens gründet, um die 
neue Rakete zu vermarkten. Vor we- 
nigen Tagen wurde das Kapital der 

fi<!Mllia *tinft prtinMj nmwnegHamA» 

trage zu haben. 

MBB-Emo ist beispielsweise mit 
acht Prozent an Firma betei- 
ligt, außerdem stellen die Deutschen 
Teüe für die Rakete her, unter ande- 
rem die zweite Stufe Der Auftragsbe- 
stand von „Arianespace“ ly*länft s fch 
inzwischen auf 6,4 IflüBaid en franzö- 
sische Franc, 25 Starts für Satelliten 
sind gebucht 

D ie Bundesregierung hat sich des- 
halb mit großem Elan für die 
künftigen europäischen Raumfahrt- 
Projekte engagiert, weitere sieben 
Miltiardpn M a rk werden in de n näch- 
sten zehn Jahren in eine neue Rakete 
und einen Beitrag zu einer Raumsta- 
tion investiert Bei de- „ Ari a n e 5“ 
weiß der Bandesforschungsministe, 
was es will: den höchsten technologi- 
schen Timovationsaiiteil, die Schub- 
kammer zum Triebwerk, beizustel- 
len. Bä dar Raumstaticnsplanen 
üb ernimmt er zwar 38 Prozent der 
gesamten wim pniwchen Kosten, doch 
was bei der deutschen Industrie hän- 
genbteiben wird, stört vorläufig noch 
in den Sternen. 

Aufgebläht werden soll dabei die 


te Deutsche Forschungs- und Vä- 
siöiMTis talt für Luft- und Ra umfahr t 
(DFVLRX AHerängs scheint die 
DFVLR diese Aufgaben mdit im 
Griff zu haben. Beamte, so manen 
TnAter aus der Raumfahrtiodustrie, 
können große Projekte nicht mana- 
gen, sie v erz ette lt en rieh in Paragra- 


sationsstmktur mit etnam Manage- 
ment für die Raumstation „Cohxm- 
bus* wird sogar im Bundes min isterv 
um für Forschung und T echn o l og i e 
(BMFT) kritisch beobachtet Diese 
Jfißtöne stören zusätzlich zur Diskus- 
sion im SDI die Zukunftsmusik. 


WERBEWIRTSCHAFT/ Jahrestagimg: Schlecht gibt günstige K onjunkturprognose 

Arbeitsplatz-schaffende Investitionen 
sind wieder interessanter geworden 


HANNA GIESEES, Bonn 
„Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Wachstumskurs fort“ Otto 
Schlecht, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministeriuzn, glaubt an 
eine „kräftige Expansion“ da Investitionstätigkeit in diesem Jahr. Glei- 
chermaßenjgut beurteile er die internationale^ wettbewgbsfahigkeit der 
deutschen Wirtschaft, sagte Schlecht gestern vor der Jahresversammlung 
des Zentralausscbusses der Werbewirtschaft in Bonn. 


Vor altem deutsche Investitionsgü- 
ter seien im Ausland gefragt, sagte 
Schlecht weiter „Hierfür s teten un- 
ter anderem günstige Preise, ein ho- 
her Stand der Technik und ein guter 
Service.“ im Trihmä bah n die Sanie- 
rung der Staatsfinanzen nach Inflati- 
onsraten von sechs Prozent und mehr 
endlich für Preisstabilität gesorgt, 
„und das stützt die Kaufkraft der ver- 
fügbaren Einkommen“. 

Da auf absehbare Zeit nicht mit 
restriktiven Maßnahmen zur Infia- 
tionsbekampfimg gerechnet werden 
müsse, werden narfi Ansicht des 
Staatssekretärs auch die Untemeh- 
menser war tung en gnTiRHgV>«a»nfiiiRi - 
7 nHpm habe gieh dip Ertrq g ssih>ation 
der Unternehmen deutlich verbes- 
sert, und schließlich sei auch das 
TtentflhnitafcyifgT h* Zwischen S aehm. 
vesfifionen und Geldkapitalanlagen 
wesentlich kleiner gewoidöL 
Der StaatS9äzetar ist mithin si- 
cher, daß Investitionen, die Arbeits- 
plätze schaffte, „wesentlich interes- 
santer geworden sind“. Dies stehe 
ante nicht te Widerspruch zu der am 
Beginn des Jahres registrierten Ver- 
schlechterung des Arbeitsmarktes, 
„der oflteritmtiieh U"ter fiwn Emfli i fl 
des strengen Winters zustande ge- 
kommen ist“. Sehlefht gTanh t da ft «rip 


AUF EIN WORT 



% 


W Me Bundesrepublik 
Deutschland wird im in- 
ternationalen Wettbe- 
werb solange bestehen, 
wie ihre politische und 
soziale Stabilität und ih- 
re liberale Wirtschafts- 
verfassung gewährlei- 
stet bleiben. & 

Dr. Harald E ri c hsen , Vor sitzen der de« 
Vorstandes der Balte Gesellschaft für 


FOTO: WALTER KÖNIG 

Bau-Aufträge 
sinken drastisch 

dpa/VWD.Bona 

Die Bainrntemehmen mußten in 
<ten Monaten Januar und Februar ein 
Jratariro p h ale s Absacken* der Auf- 
tragseingänge im Wohnungsbau von 
jewrils 45 Prozent gegenüber den ept- 
sprechenden VQT jahrpgnvinalMi hin- 
nehmen. Wie der Zentratoqbapfl des 
Deutsche Baugewerbes gestern in 
Bonn mitteilte, werde das „düstere 
Süd“ in der Bauwirtschaft nac h den 
neuesten Zahlen für Februar auch im 
Produktionsr ückgang lin d bei den 
Baugenehmigungen richtbar. Die 
Zahl iWR p^bnfHgt ^n am Ban mim 
Februar gegenüber dem Vorzzxmat 
um wehere 40 000 auf 940 000 gesun- 
ken. Die r tenehmigiing pn im Woh- 
nungsbau sind im Februar um 25£ 
Prozent gefallen. 


rieh wieder 7»irupTrhjidAn werde, und 
& ist ü berze ugt davon, „daß sich an 
den positiven konjunkturellen Aus-, 
richten für 1985 nichts geändert hat“. 

Im Rückblick anf den Bonner Welt- 
wirtschaftsgipfd betonte Schlecht 
noch einmal, „daß Protektionismus 
keine Probleme löst“. Auch die be- 
troffenen Wirtschaftsbereiche hätten 
davon nur einen „höchst zweifelhaf- 
ten Nutzen“. Obwohl auch er da* An- 
sicht sei, daß eine neue Gatt-Ver- 
handtanggnmde „sobald wie mög- 
lich“ beginnen hält der Staats- 
sekretär „persönlich“ das Fehlen ei- 
ner T^nig iin g auf das Konferöizda- 
tum 1986 nicht für ein politisches Un- 
glück. Wichtig sei vielmehr, daß sich 
»T!a sieben großen Industrieländer 
uneingeschränkt zur Notwendigkeit 
einer n etten Gatt-Runde bekannt hät- 
ten. 

Im Wettbewerb der Medien um 
Wabeeinnahmen hat Schlecht trotz 
da „Neuen Medien" noch keine we- 
sentlichen Umorientierungen be- 
merkt Da durch die nt«n>n Infbrma- 
tionstechniken hervorgerufene Wan- 
del der Medienmärkte werde sich 
narh flpfngr Awiffht quT langgam voli- 
ziehen „und von Hemmnissen und 
Widerständen begleitet sein“. Mithin 
könnten sich auch die Werbemög- 


lichkeiten für die Wirtschaft nur lang- 
sam erweitern. Da Staatssekretär 
glaubt, daß tos zum Ende dieses Jahr- 
hunderts kfliim mehr als die Hälfte 
der deutschen Bevölkerung von 
neuen Fernsehprogrammen erreicht 
werden können, „und Hpghaih hiwM 
da wirtschaftliche Nutzen für den 
Einsatz von Werbung begrenzt“. 

Schlecht rieht »«* kerne Gefähr- 
dung da Presse durch zus ätzliche 


werbefinanzierte Rundftmkpwogram- 
me, denn die jeweiligen Leistungen 
er gä nzte n einander, „ersetzen rieh 
aber nicht“. Eher werde da Wettbe- 
werb innerhalb der Presse ^unphmm 
„und Anbieter in nachrangiger Posi- 
tion möglicherweise schwächen“. 

Gesetzlichen Handlungsbedarf in 
Sachen Werberecht und Verbrau- 
cherschutz vermöge das Bundeswirt- 
schaftsmmisterium dorrort zu 
erkennen, sagte Schlecht weiter. Das 
liege nicht zuletzt daran, daß die Wer- 

bewirtschaft den Staat durch frehvü- 
Kge Selbstdisziplin auf vielen Feldern 
entbehrlich mache. Dabei hob er ins- 
besondere den deutschen Waberat 
hervor, den da ZAW 1972 als freiwil- 
lige SdbstknntmTl- IngfaiTW! gpgmwtfat 

hatte: „Wir haben den Fmdniclr, rfafi 
er von da Wirtschaft, den Werbe- 
agenturen und den Medien sehr 
enrstgenommen wird. 1 

Schlecht appellierte an die Ver- 
braucher, „diese Beschwerdestelle in 
Sachen Werbung auch zu in»*?gn ' 
und er forderte den Werberat auf 
„seine Arbeit unbeirrt fbrtzusetzen“. 


ENERGIEVERSORGUNG BERLIN 


Bessere Struktur durch die 
vereinbarte Erdgas-Pipeline 


PETER WEERTZ, Berlin 

In da Energieversorgung ist Berlin 
pinp Region ohne Beispiel- Infolge ih- 
rer TnspHflgP muß sie als einriy 
Großstadt in Europa ohne Stromva- 
bund mit andere n Re gionen auskom- 
men. In dem erwünschten Wandel 
der T^er gipyprsorgim g sst nilrtiir ist 
rie daher nach Ansicht des Deut- 
schen Instituts für Wirtschaftsfor- 
schung (DIW) nur wenig varange- 
ko mmea Die Stadt muß nicht nur 
»Up Schwankungen im Stromver- 
brauch selbst ansgleichen, sondern 
unverändert mit hohen Anteil 
an Mineralöl die Energieversorgung 
sichern. 

Während im Bundesgebiet Erdgas, 
Wasserkraft und Kernenergie zu fast 
55 Prozent am Energieverbrauch be- 
teiligt sind, fehlen diese Energiequel- 
len in Berlin vollständig. Seit 1973, 
dem Zeitpunkt der ersten Energiekri- 
se, bis heute ist in Berlin Mineralöl zu 
60 (Bundesgebiet 42) Prozent am Ge- 

APOTHEKEN 


samtverbrauch beteiligt Die verein- 
barte Versorgung Berlins mit Erdgas 
werde daher , so betont das Berliner 
Institut, einen wichtigen Beitrag zur 
Diversifizierung da Energieträger- 
Struktur lwrfpn Uber die Erdgaslei- 
tung Sibirien-Westeuropa wird Berlin 
durch wn» Zweigleitung mit, jährlic h 

riwa rinpr Mrlliar d» Knhilcmripr Frd- 

gas versorgt Aus umweltpolitischen 


Erwägungen soll auch da Braun- 
tmd Steinkohlebedarf für rund 
300000 Wohnungen reduziert wer- 
den. 

Erstmals seit Ende da siebziger 
Jahre ist nach den Angaben des Insti- 
tuts der Energieverbrauch 1984 kon- 
j nnktur - und witterungsbedingt um 
4,4 Prozent gewachsen. Allerdings 
wurde da Vebrauchshöhepunkt von 
1979 immer noch um rieten Prozent 
unterschritten. Einsparungen waren 
sät 1973 vor allem im industriellen 
Energiever b rauch durch eine ratio- 
nellere Verwendung möglich. 


Rund 40 Prozent befinden 
sich in den roten Zahlen 


FEIER JENTSCH, Bonn 
Etwa 40 Prozent da 17 340 Apothe- 
ken in da Bundesrepublik schreiben 
nach Darstellung da Bundesvereini- 
gung Deutscha Apothekerverbände 
(ABDA) „rein betriebswirtschaftlich 
gerechnet rote Zahlen“. Das ergebe 
sich aus dem Verfell da Handels- 
spanne, steigenden Kostenbelastun- 


ApothekEaneugründungen. 

Zwar sei da Umsatz da öffentli- 
chen Apotheken von 20,6 Mrd. DM 
1983 um insgesamt 6,5 Prozent auf 
gut 21,9 Mrd. DM im vergangenen 
Jahr gestiegen. Aufgrund des saldier- 
ten Zugangs von 250 neuen Apothe- 
ken sei da Umsatz je Apotheke ater 
nur um Prozent auf L3 MtT 7 DM 
gestiegen. Allerdings erreichten mehr 
als 40 Prozent aller Apotheken nur 
wrwn Jahres umsatz bis zu rirw Mil- 
lion Mark. Und erst von dieser Grenze 
an lasse sich ein positives betriebs- 
wirtschaftliches Ergebnis eraekn. 


Die erzielte Handelsspanne, so 
machte die ABDA in Botin deutlich, 
ist von 31,6 Prozent des Bruttoabsat- 
zes 1982 auf 30^1 Prozent 1983 gesun- 
ken. 1984 sei die Handelsspanne wei- 
ter auf 30,4 Prozent des Absatzes ge- 
feiten. Dia sei vornehmlich eine Fol- 
ge da degressiv gesta lte ten Aiznö- 
mi ^Tprw s wmrrin ^ n g ; höhere Indu- 
strieabgabepreise führten zu verrin- 
gerter WflivfelsspaTm g- Sie ist von 
29 J2 Prozent 1983 auf 28,72 Prozent 
1984 gesunken. In dieser Zeit säen 
ater die Gesamtkosten um 3,5 Pro- 


Auch da Gewinn vor Steuern ist 
gcxamlron Gemessen am Bruttoum- 
satz da Apotheken fiel a von 10,1 
Prozent 1982 auf 9,7 Prozent 1984. 
Dabei sei zu berücksichtigen, daß die- 
ser Durchschnittswat von einer gro- 
ßen Zahl von Apotheken nicht er- 
reicht, von einer geringeren Zahl je- 
doch deutlich überschritten werde. 


OSTHANDEL 


Moskau will Exporte von 
Rohstoffen weiter drosseln 


HANSJ.MAHNKE.Bonn 
Die Sowjetunion wird im Gegen- 
satz zum Erdöl und Erdgas ihre 
West-Exporte von Rohstoffen weiter 

einschränken. Dieses geht aus einer 
Untersuchung des Bundeswiitr 
schaftsmhnsteriums über dem deut- 
schen Osthandel hervor. 

Daß die Sowjetunion an einer Er- 
schließung tVPUCT minpraTigphpr Ta. 
gerstatten, die nur für den Export 

arbeiten, wenig interessiert ist, hat 

mehrere Grunde: Zum rinon lyann sie 

ihren Devisenbedarf im wes entlichen 

durch Erdgas- und Erdölexporte 
decken. Eine Rohe spielt auch ein 
zunehmendes Kostenbewufltsem. 

Da da Eigenbedarf im Zuge da 
Industrialisierung steigt »nd die Lifv 
ferverpfliebtungen innerhalb des 
Rats für Gegenseitige Wirtschaftshil- 
fe (RGW) zu nehmen, müssen die 
Exporte in den Westen reduziert wer- 

den. Bei einigen Rohstoffen, bei de- 
nen die Sowjetunion früher ein Liefe- 
rant war, tritt rie heute als Importeur 
auf, vor allem dann, wenn sie, wie 

Kupferkonzentrate oder Mangan 
preiswat zu haben sind. 

Trotz da kleineren Exportpalette 
bleiben die Sowjets bei einigen Roh- 

stoffen ein führender Lieferant da 
deutschen Wirtschaft. An den Impor- 

ten da Bundesrepublik ha t te" rie 
1984 einen AnteD von 36,1 Prozent bei 

Rohnickel, von 33 Prozoit bei Palla- 

dium, von 20,5 Prozent bei Rohtitan, 
von jeweils zehn Prozart bä Ferrosi- 

liciuin und Asbest und van 12^2 Pro- 

zent bä Schmuckdiamanten. 


Die deutsche Einfuhr aus da So- 

wjetunion von 14,4 Milliarden Mark 
bestand 1984 zu 82 Prozent aus Ener- 

gierohstofien und deren Produkten. 

Da gesamte Ostblock war mit rund 

18 Prozent an den deutschen Energie- 
importen betätigt Er deckte rund 
zehn Prozent des Frimarenergiever- 

brauebs da Bundesrepublik. 

Ansatzpunkte für eine Zusammen- 

arbeit mit deutschen Finnen ergeben 
sich bei der Rationalisierung auf aßen 
Stufen da Gewixmungsverfehren. 
Das Bunripswjrtjyhaft ymini«for™m 
verwest auch auf Kooperatfonsmog- 

lichkexten beim Umweltschutz und 

beim Recycling. 

Im Gegensatz zur Sowjetunion, die 
bei bestimmten Rohstoffen da füh- 

rende Produzent und generell mit ei- 
nem Anteil von 21 Prozent das größte 
Bergbauland da Weh ist, verfügen 

die anderen Ostblockstaaten über we- 

niger bedeutende Lagerstätten. Wo 
rie jedoch Exportmöglichkeiten ha- 
ben, werden der Bergbau und die 
Ausfuhr nadxirucklicb gefördert, um 
den Devisenbedarf zu decken. Hier 

ergeben sich Ansätze für Kooperatio- 

nen mit deutschen Firmen. 

Aus Polen stammten 1984 bei- 

spielsweise 16,8 Prozent da deut- 
schen Importe von Raffinadekupfer 
und rund zehn Prozent da von Sil- 

ber. 29 Prozent da Chromeizixnparte 
kamen aus Albanien. Die Tschecho- 

slowakei war mit einem Anteil von 40 
Prozent da größte deutsche Liefe- 

rant von Schamotten. 


WIRTSCHAFTS # JOURNAL 


Hypotheken für 
Renovierungen 

Bonn (dpa/vwd) - Die Sparkassen 

hahen für Hpti Wh hrmngshw^teh pinw 

überraschend gute Hypothekenbi- 
lanz für das 1. Quartal 1985 vorgelegt 
Wie da Deutsche Sparkassen- und 
Giroverband am Mittwoch in Bonn 
mitteilte, sind die Neuzusagen bei 
den Sparkassen gegenüber den er- 
sten drei Monaten 1984 um 28 Prozent 
auf 6£ Mrd. DM und die Auszahlun- 
gen um 19 Prozent auf 6,4 Mrd. DM 
gestiegen. Das sei wegen des Rück- 
gangs da Banynphmip-mgiPTi lim 
fest ein Drittel bemerkenswert und 
zeige, Haft die Baudadehen zuneh- 
mend für Mn d emigieniTig, Renovie- 
rung sowie zum Kauf bereits vorhan- 
dener Häuser und Eigentumswoh- 
nungen verwendet würden. 

Verhandlungen vertagt 

Genf (dpa/VWD) -Ein neues inter- 
nationales Kautschuk-Abkommen 
wird frühestens Anfang nächsten 
Jahres ausgehandelt. Der Kaut- 
schuk-Rat in London wird auf seiner 
Sitzung im Juni das bestehende, im 
Oktober auslaufende intematinnalp 
Abkommen voraussichtlich um zwei 
Jahre verlängern. 

Milliarden von der Opec 

Wien (dpa) -Aus den Erdöl-Gewin- 
nen haben die dreizehn Mitgliedslän- 
der da Organisation Erdölexportie- 
render L ände r (Opec) in den vergan- 
genen acht Jahren bis Jahresende 
1984 über drei Mrd. Dollar an Ent- 
wicklungsländer in der Form vom Di- 
rekt-Hflfe oder von langfristigen gün- 
stigen Krediten ausgeschüttet Dies 
gab am Mittwoch bei da Jahresta- 
gung des Opec-Fund, da Hilfeorgani- 
sation da Erdölexportierenden Län- 
der für Projekte für die Entwick- 
lungsländer, da Generaldirektor da 
Organisation, Seyyid Abdulai, be- 
kannt 

Chancen für Fachhandel 
Köln (dpa/vwd) - Die RoDe des 
Fachhandels auf dem Markt für End- 
einrichtungen im Femmeldewesen 
wird nach Ansicht da Hauptgemein- 
schaft des Deutschen Einzelhandels 
(HDE) zu wenig berücksichtigt Dies 
äusserte HDE-Prärident Wolfgang 


Hinrirh«; in PrnPtr» S chreib en an Run. 

despostminster Schwarz-Schilling. 
Heinrichs fordert darin, d*™ mittel - 
ständischen F hchhandel auch im Vw. 
trieb notwendige Maiktchancen zu 
gewähren. 

Zu wenig Kapital 

Köln (dpa/vwd) - Rendite und Ei- 
genkapitalquote, die rieh bei größe- 
ren Unternehmen mit Jahresumsät- 
zen über 25 MUL DM in jüngster Zeit 
leicht verbesserten, haben sich bei 
dm mjttdstfindischen Unte rnehmen 
weiter verschlechtert Darauf hat am 
Mittwoch das Institut da deutschen 
Wirtschaft UW) in Köln hingewiesen. 
Nach Darstellung des unfernehmo- 
nahen Instituts leiden die mittelstän- 
dischen Unternehmen unter dem Ei- 
genkapttaldeflzf t stäifeg als die grö- 
ßeren. Audi ihre Renditen lägen im 
Durchschnitt niedriger. 

Roboter gefragt 

Essen (dpa/vwd) -Da Industriero- 
boter hält nun auch in kleinere und 
mittlere Unternehmen Einzug. Wie 
Experten gestern anläßlich einer Ta- 
gung des Deutschen Verbandes für 
Schweißtechnik (DVS) in Essen be- 
richteten, rechnen die Roboter-Her- 
steller in diesem Jahr vor allem we- 
gen da Nachfrage aus dermittelstän- 
dfschen Industrie mit Zuwachsraten 
von rund 30 Prozent Nach Angaben 
des Verbandes waren Ende 1984 in 
da Bundesrepublik 6 600 Industrie- 
roboter im Einsatz. 

Belgien senkt Diskont 

Brüssel (VWD) - Die bel g i sche 
Zentral bank hat den Dsikontsatz um 
1 ,25 Punkte auf 9,75 Prozent gesenkt 
heißt es in einer Mitteilung aus Brüs- 


Efta 25 Jahre alt 

Wien (dpa/vwd) - Die vor 25 Jahren 
gegründete Europäische Freihandels- 
zone Efta, Gegenstück zur Europäi- 
schen G emeinschaft begann gestern 
ihre dreitägige Jahrestagung in Wien. 
Höhepunkte da Jubiläumstagung 
bilden eine gemeinsame Sitzung des 
Efta-Ministerates mit Mitgliedern da 
EG-Kommission sowie ein Festakt 
heute in da Wiener Hofburg am Frei- 
tag. Haupteid da Wiena Tagung ist 
eine Ausweitung da Zusammenar- 
beit zwischen Efta und EG. 


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WELT DER # WIRTSCHAFT 


DIB WELT - Nr. 10? - Donnerstag, 9. Mai 1985 


BRITISH AIRWAYS / V ergleich mit Laker möglich i ITALIEN / Neben Fiat sucht auch Alfa Romeo einen ausländischen Partner 


Weg frei für Privatisierung 


WILHELM FURLER,Loidon 

Die Fluggesellschaft British Air* 
ways wird frühestens drei Monate 
nach einer Beilegung des seit 1082 
laufenden Rechtsstreits um Scha- 
densersatzansprüche aus dem Kon- 
kurs der Bim gfhigflespl 1 whaft IjItw 
A irways privatisiert werden können. 
Das hat der Chairman von British 
Airways, Lord King, jetzt bei der Vor- 
lage des Jahresabschlusses mitge- 
teilt Gleichzeitig erklärte er, daß bei 
der Zivilklage gegen British Airways 
»nd neun weitere AnwüranifirhA und 
europäische Fluggesellschaften, dar- 
unter die I jetzt ein Auf- 

schub des Verfahrens beim Gericht in 
Washington beantragt worden ist Da- 
mit soll die Möglichkeit gegeben wer- 
den, den Rechtsstreit auf außerge- 
richtlichem Weg durch eine Abfin- 
dungszahlung zu beenden. 

Eine Summe, auf die sich die betei- 
ligten G esell ften und der Kon- 
kursverwalter von Laker Airways be- 


reits geeinigt haben sollen, wollte 
Lord King nicht nennen. Im Ge- 
spräch sind 65 MÜL Dollar (gut 211 
M3L DM), wobei British Airways mit 
angeblich 30 MilL Dollar den Löwen- 
anteil tragen würde, um die Scha- 
densersatzklage in Höhe von 1,05 
MrtL Dollar abzuwenden. 

Im letzten Geschäftsjahr (per 3L 
März) konnte British Airways erneut 
deutliche Fortschritte Der 

Gewinn vor Steuern stieg gegenüber 
dem Vöijahr von 185 auf 202 Mfll- 
Pfund (knapp 768 Milt DM). Nach 
dem Geschäftsbericht 1981/82 hatte 
es so ausgesehen, als ob die Staatsge- 
sellschaft praktisch bankrott war. 

Wahrend das PassagierauftollllDSn 
bei British Airways im letzten Jahr 
um mehr 12 Prozent stieg, nahm es 
bei den übrigen europäischen Air- 
lines nur um knapp sechs Prozent zu. 
Gegenwärtig liegt die Auslastung 
(Nutzladefaktor) im Schnitt der Bri- 
tish Airways-Elotte bei 72,5 Prozent 


Vier Automobilfirmen im Gespräch 


GÜNTHER DEPAS, Mailand 

Neben den Turiner Automobüber- 
steDer Fiat Auto, da 1 schon seit meh- 
reren Monaten Kboperationsverhand- 
Tnngpn mit dem US-Konzem Ford 
fuhrt, sucht jetzt auch das italienische 
S taatsunternehmen Alfa Borneo in 
Mailand Anschhißmöglkhkeiten an 
ausländische Partner. Wie aus italie- 
nischen Automobilkreisen verlautet, 
sollen dafür vier rnn gtirhs» Partner im 
Gespräch sein: der japanische Auto- 
mobükonzem Nissan, BMW und die 
US-Firmen Chrysler und Ford. Vor- 
schläge zur Sanierung von Alfa Ro- 
meo und zu möglichen Partnerschaf- 
ten wird die Beredchsholding der 
staatlichen italienischen metallverar- 
beitenden Betriebe, Fmmeccanica in 
den nächsten Teigen voriegen. 

BSn» Z usammenarbeit mit Alfa Ro- 
meo hat Giiysler-JPräsident Lee Ia- 
cocca in einem am Mittwoch dieser 
Woche veröffentlichten Interview mit 
der Mailänder Wirtschaftszeitung „H 


Sole-24 Ore M bereits dementiert und 
darauf htogewiesen, daß darüber seit 
zwei Jahren Gespräche geführt wur- 
den. Zur Sanierung von Alfa Romeo 
sind Iacocca Tiifnlg p ^minripstons 
fünf Jahre notwendig, um das Unter- 
nehmen richtig auf dem Markt zu po- 
süfionieren“. 

Anders als Fiat Auto, der mit Ford 
aiiif einer Gewinnsituation wtw 
günstigen Marictposition heraus ver- 
handelt, steckt Alfa Romeo seit Jahr 
reu imunterbrochen in den roten Zah- 
len. Eine ModeQemeuenmg und die 
En twicklung pinoc neuen MbtOTS sind 
de shal b ohne fremde Hilfe in dm 
nächsten Jahren in diwann Fall kaum 
mehr möglich. In Automobllkreisen 
wird einer Partnerschaft mit dem 
japanischen Konzern Nissan derzeit 
noch die größte Chance gegeben. Mit 
Nissan kooperiert Alfa Romeo schon 
seit »niTg pn Jahren beim gemeinsa- 
men Bau des MxtteTktaraemodells 
J\ma“. Der japanische Konzern hat 


erklärt, daß man großes Interesse ha- 
be, diese Produktion in den nächsten 
Jahren stark auszudehnen. 

In den ersten drei Monaten dieses 
Jahres ist der Anteil der ausländi- 
schen Marken am Automobilabsatz in 
Italien gegenüber der gleichen Vor- 
jahresperiode um beinahe drei Pro- 
zentpunkte auf 40 Prozent gestiegen. 
Insgesamt erhöhte sich die Zahl der 
Ne uzulass ungen um 0,7 Prozent auf 
beinahe 485000 Stück. Marktgrößter 
blieb mit Abstand der Turiner Kat- 
Konzem, der aber seinen Absatzan- 
teü von 54,6 auf 5W Prozent zurück- 
stecken mußte, ebenso wie die ande- 
ren beiden italienischen Hersteller, 
das Staatsunternehmen Alfa-Romeo 
(von 7,7 auf 6,7 Prozent) und Nuova 
Imocenti (von 1,3 auf 0,9 Proze nt). In 
i talienischen Automobilkreisen wild 
das Vordringen der ausländischen 
vor allem mit der aggressiven 
Rabattpolitik erklärt, die fast alle 
Ausländer betreiben. 


TREU WO / Vergleichsverfahren ist gescheitert 

Anschlußkonkurs eröffnet 


dpa/VWD, Lübeck 

Über die in Schwierigkeiten gerate- 
ne Bauträgergesellsdiaft Treuwo AG, 
Lübeck, die 1979 bundesweit zum 
Marktführer in der Bauheiretuno- 
deH-Branche avanciert war, hat das 
Amtsgericht in Lübeck das An- 

schlußkonkursverfahren eröfihet. 

Wie das Amtsgericht bestätigte, wur- 
de gleichzeitig der Antrag auf Eröff- 
nung »ines Vergleichsverfahrens, das 
eine Mindestquote von 35 Prozent er- 
fordert hätte, abgelehnt Zum Kon- 
kursverwalter bestellte das Gericht 
den Hamburger Wirtschaftsprüfer 
Gunter Gustafaen, der bereits wäh- 
rend des laufenden Vergleichsantra- 
ges das Unternehmen betreut hatte. 

Den Vergleichsantrag batte die 
Treuwo AG am 5. Februar beim 
Amtsgericht in Lübeck gestellt. Am 
gleichen läge war auch die Notierung 
der Treuwo- Aktien an der Börse aus- 
gesetzt worden. Das Papier war zu- 
letzt mit 32 DM bewertet worden. Den 
damaligen Vergleichsantrag, der jetzt 


zum Anschlußtonkura führte, hatten 
Branchenkenner mit einem abschlä- 
gigen Bescheid des schleswig-holstei- 
nischen Wirtschaftsministeriums 
über eine Landesburgschaft von fünf 
MÜl. DM in Verbindung gebracht 
Noch am 6. Februar hatte der Treu- 
wo- Vorstand in Hamburg erklärt, ei- 
ne „Beerdigung“ des Unternehmens 
werde dennoch nicht stattflnden. 

Die 1969 gegründete Treuwo, die 
zunächst für die Dr. Jung KG, Mün- 
chen, IOS-Investments vertrieb, 
wandte sich später der Steuerspar- 
branche zu und spezialisierte sich 
1972 auf das BauherrenmodeU. Auf 
diesem Markt avancierte sie in weni- 
gen Jahreibis 1979 zum Marktführer 
und schuf mit der Treuwo- Verwal* 
tungs AG als Holding I960 ein Unter- 
nehmen mit einem Spitzenumsatz 
von über 500 KOK DM. Die Treuwo 
ging im November 1983 an die Börse. 
Der damalige Emissionskurs von 220 
DM je 50-DM-Aktie wurde aber mir 
Ai^mal gang kurzfristig überschritten. 


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Zahlen aus unserem Geschäftsbericht 1984 


Kundenforderungen DM 

623 Mio 

Bilanzsumme 

DM 1.289 Mio 

Gesamt-Geschäftsvolumen DM 1.635 Mio 

Eigenkapital* 

DM 

100 Mio 

* im März 1985 auf DM 140 Mio erhöht 


Die Eingliederung der Bankgeschäfte 
der deutschen Zweigniederlassungen der 
Lloyds Bank International Limited in 
unsere Bank wurde am 1. April 1985 
abgeschlossen. Wir sind vertreten in 

Frankfurt 

München 


Hamburg 

Offenbach 


Düsseldorf 

Stuttgart 


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^Rürtgers 

Riitgerswerke AG 

Frankfurt am Main 

Wertpapi er-Karm-Nr. 707200 

Wir gestatten uns, die Aktionäre unserer Gesellschaft für Don- 
nerstag, den 20. Juni 1985, 11.00 Uhr 

zur 

ordentlichen Hauptversammlung 

in den Großen Saal der Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, 
Junghofstraße 11. einzuladen. 

Tagesordnung 

1. Vorlage des festgestettten Jahresabschlusses der Rütgers- 
werke AG und des Konzemabschkisses, des Geschäftsbe- 
richts und Konz emgeschäfts berichte sowie des Berichts 
des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 1984. 

2. Beschlußfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns 
für das Geschäftsjahr 1984. 

3. Entlastung der Mitglieder des Vorstands für das Geschäfts- 
jahr 1984. 

4. Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats für das Ge- 
schäftsjahr 1984. 

5. Wahlen zum Aufsichtsrat. 

6. Zustimmung zur Elngfiederung der Isola Werke AG, Düren, 
ln die Rütgerswerke AG. Frankfurt am Main. 

7. Wahl des Abschlußprüfers für das Geschäftsjahr 1965. 
Teilnahme 

Zur Teilnahme an der Hauptversammlung und zur Ausübung 
des Stimmrechts sfod diejenigen Aktionäre berechtigt, die ihre 
Aktien spätestens am 12. Juni 1985 bei einer unserer Hinterle- 
gungsstellen bis zur Beendigung der Hauptversammlung ord- 
nungsgemäß hinterlegen. 

Die Veröffentlichung des vollen Wortlauts unserer Tagesord- 
nung und der Einzelheiten über die Teilnahmebedingungen mit 
Bekanntgabe der Hinterlegungsstellen erfolgt im Bundesanzei- 
ger Nr. 86 und in der Börsen-Zeitung Nr. 88 vom 9. Mai 1985. 


Frankfurt am Main, den 2. Mai 1985 


Der Vorstand 


Einladung zur ordentlichen 
Hauptversammlung 


Die ordentliche Hauptversammlung der Aktionäre unserer Gesellschaft findet am 
Mittwoch, dem 19. Juni 1985, 10.00 Uhr, im Sitzungssaal der Industrie- und Handels- 
kammer in Hagen/Vfestfaien, Bahnhofstr. 18, statt. 

Tagesordnung: 

1 . Vertage des festgestdlten Jahresabschlusses und des Konzemabschlusses für das 
Geschäftsjahr 1984 mit den Berichten des Vorstandes und des Aufsichtsrates 

2. Verwendung des Bilanzgewinnes für das Geschäftsjahr 1984 

3. Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand für das Geschäftsjahr 1984 

4. Mfehl des Abschlußprüfers für das Geschäftsjahr 1985 

Die vollständige Tagesordnung sowie Hinweise zur satzungssemäßen Hinterlegung 
der Aktien sind im Bundesanzeiger Nr. 86 vom 9. Mai 1985 erschienen. 

Unsere Aktionäre, die ihre Aktien durch ein Kreditinstitut verwahren lassen, erhalten 
über ihre Depotbank eine Einladung zur Hauptversammlung zugesandt 

Bad Homburg v. d. Höhe, im Mai 1985 
Der Vorstand 



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4 



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Dopng?t^g, 9. Mai 1985 - Nr. 107 -DIE WELT 


AM-LEBENSVERSICHERIJNG / Erhöhte nnririmöe 



Wachstum über Durchschnitt 

J.GEHLHDPF.DäsBdÄaf AM-Leben erklärt den 1584er Er- 
Ab a'mals „deutlich“ übet den fragseEfoli» nicht zule tzt an^ uw. 

lnnntunrhiwtli0jd«MU« u.i. i. . * - n .. 


wung AG, Aachen, für 1984 eine 
Steagaung ihres Neugeschäfts um 
UU <2ßi3) Prozent auf nun 43 Mrd. 
DM veraicheruh^summft Der Versi- 
^ron^estand wuchs dabei be- 
sdjOTiiÄ um IW (7Ä Prozent anf 
29Mrd.Dlt 

Sn Aufschwung, den die s* Toch- 
ter da: AM- V ersichenmgsgnippe aus 
15,1 (8,1) M3L DM Jahresüberschuß 
audi mit Ibvirip7>df^nfttof i lnTnr anf 

■sr 10 (9) DM honoriert. Man kam das als 

ostes (noch Vages) Indiz dafür deu- 
,Wl ~ A ten, daß die AltHokfing, die Aacbe- 

U.TI i. _ *!• _ 


•* 'W'S lV, 1 Ife- 

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öimahn»eneibÖhtenächujn4^(44) 
Prozent anf 1,02 Mrd. DM. Oime die 
1984 angeführte Dir ektgiitsrhrift ans 


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ihren 8000 Aktionären das vor Jahres- 
... - w £ fiist gegebene Versprechen „pflegli- 
^ BehaKflöDg“ mit Aufctodmng 
' der vorjährigen J^onnaldividfinde“ 
von 9 DM (dazu noch 2^0 DM Bonus 
ans Gewinn beim Verkauf der US- 
Ibchter) dnlöst 


stattang und ohne die Soodergut- 
Schrift für l ^ f ri nl f fo T>snp<| whgnnY . 
gen wärm die Enmahmen aus jetzt 
248 MüL Verträgen um 10,7 Prozent 
gewachsen. Beschleunigt stiegen 
1984 auch die Einnahmen aas 6,4 (5,9) 
Mrd. DM KapHaTanTagp^ um 9,6 (6,7) 
Prozent auf 490 Mm dm und Hamit 
auf eine Nettozinsquote von 7,5 (7,4) 

ITOZETIt 

„Zuftiedensteflend* nennt AM-Le- 
ben den Geschäftsveriauf im osten 
Quartal von 1985i Im eingelösten 



Nengesdaäft freüich se man nach 
zwei .weit überdmrhschnittlichen 


Wachstum fahren jetzt mit 34 Pro- 
zent Plnsrate auf den Branchentrend 

zurikkgekehrt 


LEONBERGER / Zuteflupgsfrist hat sich v e rlänge rt 

Flotter Start im Neugeschäft 




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■ 1.1 ■ 

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WERNER NEETZEL, Stuttgart 

Recht lebhaft verlief das Neuge- 
schäft der Leonberger Baumarkasse 
AG, Leonberg, Nummer vier n y it pr 
den privaten Bausparkassen, im er- 
sten Quartal 1985. In diese - Zeitspan- 
newurdmg^emiberdöVeigleichs- 
zeit des Vorjahres 17,6 Prozent m e h r 
Verträge mit einer insgesamt um 10,7 
Prozent höheren Banspara umme neu 
abgeschlossen und eingdSsL Schon 
im vergangenen Jahr sd eine Jtück- 
besmmmg auf die Ursprünge des 
Bausparens als planmäßige Vorberei- 
tung einer ffP$»ny| pT i RimfmnnTra - 
rang“ erkeimba gewesen, ein Trend« 
der sich in diesem Jahr fortsetze. Für 
das ganze. Jahr 1985 gefct man in der 
Prologe freilich eher von einem be- 
scheidenen Wachstum aus. 

Übe* die Hälfte des Neogeschäfts 
entfiel auf die vor fünf Jahren noch 
nicht vorhandenen Schneit- und 
Hnchanstarife. Ein werterer neuer 
Tarif sei für das laufende Jahr nicht 
gejflaat Jeder vierte Neuvertrag wird 
derzeit mit Personen unter 25 Jahren 
abgeschlossen. '• 

Im Gocbaftgahr 1984 verbuchte 
die Leonberga ein «ingriöstes Neu- 
geschaft von 94547 Verträgen (pkis 
2,4 PriucuQ üba eine Bao^arann- 
mevon2^Mrd.DM{miniisO^Pro- 
zent). Zum Nengesdäft steuerten die 


mit der Leonberger „verwandten 
AÜgemeäne Bentmanstalt und die 
Wüiitembergische Versicherungen 
unverändert 7 Prozent bei Am Jah- 

1,03 M2L Verträge (minus 1,7 Pro- 
ZfiXtf) Über em*» Tt^igparormm p von 
35,7 Md. DM (minus 1^5 Prozent). 

Der Wettbewab unter den ver- 
schiedenen GeManTagefoanen wirkt 

Sich in T iV«lf15iTf8yn RoVlwn. 

gang bei den Bausparkassen aus. Bei 


Hat T*nnh MgHr y ptTTn^rfap»n gjf-h rite 
Zrrfffreg*» Z ^PTTm^ggrongiaa mn 9. f 3 

Pcozezd auf L93 MoL DM, wobei der 
Snm wMwraemtf nw Rt PfflZfflt mrf 
9föMDLmtSnahm.Äige*alt wur- 
den Verträge mit msgRsanrt 1,76 Mrd. 
DM B m a p areu mmen (plus 3,6 Pro- 
zent). Die afieflunpaSteP (bäm 
NormaKariO veriängoten inner- 
halb Jahres&ist um «wwi Monat auf 
52 Monate (bei 40prazenriger Sc^brtr 
emzahhmö bzw, 42 Monate (bei 50 
Prozent). Durch Umsduchtung von 
eagenen Mitteln hin zu Vor- und Zwi- 


derZinsübaschiiß auf 153(146) MflL 
DM Ansgeschüttet wird eine von 8 
auf 9 Prozent erhöhte Dividende auf 
43,75 MHT DM alte Aktien und zeitan- 
teilig auf 14^58 M3L DM junge Aktien 
aUS der TCa rntalpThnhung von Mitte 
vCTgangmen Jahres. 


KONKURSE 


WELT DER # WIRTSCHAFT 


VARTA / Die Gewinnsdarwelle der nordamerikaiascheii Tochter soll nach dex Sanierung 1986 erreicht werden 

Die Äuftriebstendenzen verstärken sich weiter 


330MINIK SCHMIDT, Hannover 

Die Varta AG, Bad Hamburg, die 
berdto hn. G e scbkftgahr 1984 mit be>- 
aohtliohon Wachstumsiaten aufnar- 
tete, befindet ach wöter auf Srfalgs- 
kur& Nach Angaben des Vorstands 
bestätigen die Zahlen des ersten 
Quartals die inggpRaYnt positive Ein- 
schätzung auch des Jahres 1985. Vor- 
standssprecher Günter Mordhorst 
verweist auf den Umsatz, der in den 
ersten drei Mhnatm weltweit um 15 
Prozent anf 459 MUL DM zugenom- - 
men hat Maßg eblich dam beigeära- 
gen haben die Starterbatterien, die 
gegenüber der gteichen Vaijahreszeät 
um 25 Prozent auf 220 MÜL DMzulfig- 
ten, eine Folge der Kältewelle Anfang 
des Jahres. 

Traditionell g^VkhaTtpnri äußert 
sich Mordhorst zur Ertragsentwick-. 
lang. Der Hinweis indes, daß Varta 
im Gegensatz ZU pmigpn TTnnferrrTyry . 
tezx stets hefe-fähig war; deutet dar- 
auf hm, daß aninh in flteMg 

kwn G riTtvl njr ITIago hpgtehf. M b r H- 

SCHUNK-GRUPFE 


t 

' V.:: ' 
V 


Ksrinn dHhet: Alwejz Hans 
Hfrinrteh Steffen.- WteftihSadkar und 
fin wlh^m; BnUB- 
aekweig; Kari-Hdnz Fischer, Be- 
triebsleiter, Xnb. d. LÖwcn-Bruckerei; 
Bremen: A. Th. Baulaen KG; Gtteis- 

hdi: Manfred Decker, Harsewinkö; 
A|bk NachL d. Manfred Johannes 
Schaub; Ihaton s Nachl d. Tasso De- 
mel; Fleischwaren Kestel 

GmbH 4t Co; Hrtdrihw y Bent a p b m 
Gen £ W ohimi uesa i u a i e i angii. Vegwal- 
tung mbH; MHw t ri d b Gustav Mfiße 
KG. Schfintagen; Ka ss el- Manfred 
Becker, BochMndlCT, Veflinar, Kre- 
feld: Voß GmbH; LEsie&azx: Gerd 
Bucfamefer, Garten- ul Landsdafts- 
bau, Bteckads-Bantampc Wra a r 
ESPO StahlhandeüHgegL h&H, Kaarst; 

Ke gg a ab urr NachL d. Robert Kfe ner . 

Inh, d. Kaspar StoÄer, S8ge-Ho- 
K-ammeei, VKesent; Statt" 


faxt: Macht d. Amafie WYIhe lmtne 

Alexander,- - ttnh i tnp n; v tii h i »» . 
B ttww a lw e a i Werner Rasmns, Do- 
TfftiwyWnp w- WdbriL- JB. u. W. 
SdhBsrier KG, RridMdxrf-Bckephagen. 

KoaMan bcaataait: AAstodt 1: 
Friedrich GmbH + Co. Textil KG. 

A i—f M u R - KVmfcwT« eriflnfc Gnm- 
wnhidr Staubex Engin e e ri ng 
n«fa*T. Wiehl 2; KnefeM: Overhoff + 
Altmayer. 

Teipddi erittnt' OUaflmix: 
Manfred Schanrribfyg, Ba m m t e rn eh- 
men GmbH. Sandkrug 
Verglettob b m a ttagt- Sck wI Msch 
BaB: Sdiflntaler Masrivhans Bau- 
Hübest Dengel GmbH Sc Co, 
Sdü&ntai-BerBrfrmgea; teri» 
Sdnper St GmbH & Ca. KG; 

jj^ap^Vaiiialtnnpfes. mbH; St utt - 
CBit: Wirth EtoUrotedndk GmbH. 
Nürtingen. 


Spezialisten 
in einem Verein 

JOACHIMWEBER, Gießen 

erng m y^vffji ftiflri i^firri gTaTfiTf 1 

von 38 MÜL DM(1984: 24 nach 18MHL 
DM) demonstriert die adttelständi - 
acbi* nntprnphmpTiRg rijippp Schunk, 

TfairTwlTwim bei gpwurvlpin 


WacihjdTrmanptrrimjtam igj Tatsächlich 

ist ein wesentlicher Tefl des Gesamt- 
volumens für Erwesterimgsvotbaben 
bestimmt. 

Nachdem der Nischenkonzem, 

schädliche Produkte wie - Kohlen- 
stoff- und ffinf< * mwtfaTHi»iTp r TT?Tma- 

kammem, Geräte ytiTn berähnmgs- 
freien Messen oder Ultraschall' 
schweißanlagen umteßt, -q»hy*n Um- 
satz 1984 um 28 (ohne Zukaufe: 12) 
Prozent auf 536 (420) MUL DMausge- 
weitet hat; ist für 1985 eine Steige- 
rung um. ein Sprfistri auf „deutlich 
mehr ab 600 Mm DM“ geplant 
GrößterBereich blieb im vmgange- 
nen Jahr das Stammgebiet der Koh- 
lenstoff imri SintPTTrtP^ntpohniV mit 
wnwn Umsatzanteil von 85 ProzEnt, 
gefolgt von der Meß-, Regel- und Kli- 
tnateghnik mit 22 Prozent Kteinster 
Bereich war der Masnhmgn- >nyi 
Werkzeugbau, da* aus dem Maschi- 
nenbau für den Eigenbedarf hervor- 
gegangen ist, mit 13 Prozent 
Der pitt 

seinen 3950 Ifitarbeitem in 17 in- und 
20 «nfJändischgn Finnen weist diese 
Umsätze als addierte Großen aus. Die 
konsolidierten Außen Umsätze der 
Groppe beliefen sich 1984 auf 
etwa40O (320) M3L DM Wie im ver- 
gangenen Jahr soll auch 1985 das 
Wachstum dunsh Akquisition weite- 
rerTöchtarverstärktwerden. 

Die Finanzkraft der Gruppe, deren 
^Kigentamer < * der noch vom Gründer 
.als »Gefolgschaftsuuterstutzung 
e. V.“ ins Lehm gmifene Ludwig 

^btmfc^VH^btn isnw»fiPwi i«f ; griwrit 

für. das ^dante Wachstum auszurei- 
ohpTv Bei «Tier ESgßnkajntalquote 
„um die 50 Prozent“ komme die 
Gruppe auf ^fibpf diimliirfiTritfKphp 
Rendftea“, so Konzemchef Helmut 
Ritter, Geschäftsführer in allen drei 
BereichshoMmgs. Der Cash-flow lie- 
ge bei 16 Prozent der Gesamtleistung. 


borst warnt allerdings davor; die 
Quartalsschlüsse auf das gesamte 
Jahr hochzurechnen. Er erwartete ein 
wiederum zufriedenstellendes“ Er- 


Denthch über dem Niveau des Vor- 
jahres werden 1985 mit gut 80 (6Ö) 
M2L DM die Investitionen hegen. Der 
größere Teü davon dürfte auf das In- 
land entfalten, wenngleich auch im 
Ausland bedeutende Projekte anste- 
hen. So soll die US-Tochter in 
Totedo/CÄio, die Traktionsbatterien 
hersfcettt Ihren Marktanteil in dmi 
USA von bishe* 7 Prozent auf 14 Pro- 
zent verdoppeln. Die Sanierung der 
Gesellschaft, auf die 1984 erneut 14 
(12) MÜL DM abgeschrieben wurden, 
sä mm weit g ehend abgeschlossen. 
Der Break-even soll 1986 eracht wer- 
den. Derzeit realisiert Varta in Nord- 
amerika einschließlich der kanadi- 
schen. Tochter a nw«n Umsatz von 
rund 200 MÜL DM 

Nachdem im vergangezieD Jahr in 
der JDDR“ ein Auf bag über den Bau 


einer Gerätästtorie-fhbrik im Wert 
von über 20 MIL DM abgewickelt 
wurde, steht jetzt ein Vertrag in de 
VR China mit einem Wert von gut 20 
Mffl. DM vor dem Abschluß. Varta 
rechnet in der Hblge mit Anschluß- 
auffragen aus China. 

Die Ergebnisse im Geschäftsjahr 
1984 zagen sich in allen Ebenen ge- 
genüber dem Vorfahr verbessert 
Mordhorst Jm Umsatz sind wir wie- 
der auf den Wachstumspfad zurück- 
gekehrt; auf unserem Ergebniskurs 
standen die Signale auf Grün.“ Im 

Inlandslcnngwn nahm der I Tn-watt ; um 

6,5 Prozent auf 1,03(0^) Mrd. DM zu; 
der Weftumsatz stieg um 8,1 Prozent 
auf 1,71 CL58) Mrd. DM, wobei der 
Anteil des mtemationalen Geschäfts 
auf 63 (62) Prozent winahrq. 

Der um 28 Prozent auf 29,6 (234) 
M3L DM gestiegene Jahresüberschuß 
wird jeweils zur Hälfte für die Stär- 
kung der Rücklagen und für die Divi- 
dcndenzabhmg (15 nach 12 Prozent) 
verwandt Das noch sicht end gültig 


feststehende Weh-Ergebnis durfte 38 
(294) MÜL DM erreichen. Weiter ver- 
bessert hat sich die Bilanzstruktur. 
Die Eigenkapitalquote verbesserte 
sich auf 28^ (27,1) Prozent Der In- 

nmfh<»n7iming ssp >eiTa i rTn erhöhte 
gjfh im TUrrrTrfjjflhr um insggsamt53 

BEL DM 


Varta MnUflan 

UM 

±% 

Umsatz (2£1L DM) 

1025 

+ 7 

dav. Export 

3se 

48 


37 

+ 3 

JUncjireötaBfBn 

44 

+ U 

Mitarbeiter 

65» 

+ 1 


757 

+ 2 


233 

+ 10 

Bgennntteiqnote (%) 

31 

(20) 

Talinmnhiiwrtmft 

30 

+ 3 

Cashflow 

13 

+25 

Dividende (%) 

15 

02) 

Wdt-Konen 

Umsatz 

Anteil Anstands- 

1108 

+ 8 

geschäft(%) 

63 

02) 

Mitarbeiter 

um 

+ 2 

Ergeba il Aktie (DM) 
JafettEfibttadng 

23£0 

3 

+31 

+31 


UNTERNEHMEN UND BRANCHEN 


Erste0irideiideseit 1978 

Hamburg (dpa/VWD) - Die Hapag- 
Uoyd AG, Hamburg; schlägt für das 
Geschäftsjahr 1984 erstmals seit 1978 
ein Dividende auf rip-n Anteil der 
Ktemaktionäre von die DM je 50- 
DM-Aktie vor. "VRe das Unternehmen 
mitteilte, hat "Rnpag 1984 mit ernwn 
Jahresüberschuß von GOA MHL DM 
abgaschlosserL Davon sind den freien 
Rücklagen 40 M2L DM zugefitot 
worden. Die H^tp twt nsrmrnliiTig fin- 
det am 4. Juli in Hamburg ptaft- Die 
Deutsche Bank AG, die Dresdner 
Bank AG (bade Frankfurt) und die 
Veritas Vennögensverwattungsge- 
seflschaft mhTT (Mönchen) sind mit je 
über 25 Prozart am Aktienkapital be- 
teÜigL Elrinakdonäre haben daran 
eroen A nteil neun Pro aent. 

Gestra erhöht auf 7 DM 

Breme n (ww.) - Vorstand und Auf- 
w d h ts r at der Gestra Aktiengesell- 
schaft Bremen schlagen der Hanpt- 


versammlung am 10. Juli die Aus- 
schüttung einer Dividende von 14 
Prozent, das sind 7 DM je Aktie im 
Nom wert von 50 DM, vor. Für 1983 
waren 12 Prozentes DM) vertritt wor- 
den, wobei die Jungaktien mit gfapfn 
Viertel gewmnberechtigt waren. 

Kempioski stockt anf 

Berlin (dpaA/WD) - Eine von 3^0 
DM auf 5 DM je 50-DM-Aktie erhöhte 
Dividende wird die Beriiner Hotelge- 
sellschaft yempmriri AG für das Ge- 
schäftsjahr 1984 mreschfittonj trifte 
die Gesellschaft mit 

Expansion bet Softal 

Hamborg (JR) - Die Softal etectro- 
znc BriTr * RhmwfeM KG, Hamburg, 
die in diesen Tagen 25 Jahre besteht, 
erwartet für 1985 einen Umsatz von 12 
(10) M3L DM Das Unternehmen, das 
Brwte Apri l ttwip PabriÜaticins- imri 
Verwattungsgebäude bezogen hat, ist 
auf die Herstrihmg und döi Vertrieb 


von Anlagen zur H lv^rfl t>nho>i n 77 H . 

hing von Kunststoffen, Papier und 
Metall spezialisiert. Wachsende Be- 
deutung haben nach Angaben des 
persönlich haftenden Gesellschafters 
Erik Blumenfeld vor allem die von 
Softal entwickelten Perforationsanla- 
gen, die bei der Behandlung von Zi- 
garettenpapieren eingesetzt werden. 
Softal electronic, zu der 5 Tochter- 
gesellschaften unter artApTpf n in USA 
und Japan gehören, verfügt über ei- 
nen Exportanteil von 60 Prozent 

BHW-Überschnß 

Hameln (dos) - Für die Überschuß- 
beteiligung ihrer Bausparer hat die 
BHW-Bausparkasse, Hameln, 1984 
BQckateMungen in HqHa von 121 
(1983: 120) M3L DM gebildet Diese 
M Htri werden nicht, wie in der Aus- 
gabe vom 4. Mai berichtet, aus dem 
Bilanzgewinn finanziert, sondern 
sind vorab zurückgestellt worden. 


DEUTSCHE SPAR /Die Stärkung der Einzelhändler soll im Vordergrund stehen 


„Verbindlich“ zusammengerückt 


JANBBECE,Hanfoarr 

Mit der Gründung der Spar AG, 
Hamburg, ist nach Angaben des 
Spar-Präsideuten Bernhard A. 
firihrwtrit ein Zenlratimp rüngspunkt' 
geschaffen worden, der das notwen- 
dige „verb indliche 7ji<3tmrrH»nmk~ 
ken“ der Groppe auf der Großhan- 
dplasb ife enn^icht Ab Juli dieses 
Jahres, so Sdmiidt, werden damit 
zwei Drittri des Umsatzes in einer 
eärihriflichen Gesellschaft zusam- 
mengefaßt Von den rif noch außen- 
stehörden Gesrilsdraflem lägen Zu- 
sagen vor, nach Pmfcng aller rechffi- 
chen Voraussetzungen ihre Betriebe 
ebenfalls gegen Her^be von Aktien 
in die AG eänznbrmgen. Das gegen- 
wärtige Ki^jital der AG beträgt radi 
Angaben von Schmidt rund 100 MÜL 
DAL Schmidt schloß nicht aus, daß 
die Spar AG in wenigen Jahren an die 
Börse gehen konnte. 

Die Spar AG soll nach den Worten 
des Präsidenten ken „Staat im Staat“ 


sein, sondern mehr den „großen Bru- 
der“ darsteHen, der dafür sorgt, dnR 
Jn der Fkmilie alles stimmt“. Bei 
dem twn»n It wro wkiiul handele es 
sidi um eine „stubenreine Spar", 
nachdem der ErnflnB von Wettbewer- 
bern infolge fr üher ring p gMigpnty 
Kooperationen ertra^ner Großhand- 
hm g pn zurückgedrängt worden, sei. 
frl den Be rpinig irn gsfaTlen die 
Umsätze Fiekenlp s auf bestehende 
Spar-Groghanflhmgen übertragen 
worden. Auf da- Großhandelsstufe 
setzte die Spar mit noch lß Gesell- 
schaftern im vergangenen Jahr 5,8 
IfaxL DM (plus sechs Prozent) um. 

Schwerpunkt da Aktivitäten im 
Jahr 1984 seäen unverändert die Stär- 


systematisehe Ausbau des Namens 
Spar m Lasten von Anonymkenn- 
TPTchmingpn gewesen, betont 
Schmidt Da addierte Einzelhandels 
Umsatz da Kette stieg um zwei Pro- 
zent auf 9,5 Aird. DBi, wobei die unter 


dem Namen Spar am Markt vertrete- 
nen Geschäfte nicht zuletzt durch 
neu umgewandefte Laden rin Phis 
von 8,1 Prozent auf 8,45 Mrd. DM 
enw ehtop. Tlem g pgpnn hw ging en die 
Umsätze der Betriebe unter anderer 


Mrd. DM zurück. Bis Ende dieses 
Jahres soll die Quote „Alles unter 
Spar“ bis auf 95 Prozent steigen. 

Zum stärkeren Erscheinungsbild 
der Kette hätten e ntscheide n d die 
neue Generation von Spannarioen 
und das Discountsortimeiit „die spar- 
samen“ brigetragen, betont Schmidt 
Das rund 9Q Artikel ^ n » fas»»nd^ Sor- 
timent da „sparsamen“ ist mit etwa 
vks- Prozent am Gesamtumsatz betei- 
hgt, das da Spanxwrfcen mit acht 
PTOeart Die größere Attraktion des 
unter dm Spar-Zdcheh arbeitenden 
E harihandris habe dam geführt, Haft 
zum ersten Mal seit 20 Jahren die 
Zahl da Geschäfte saldiert wieder 
um 29 auf 5438 zugenommen habe. 


KQCHS ADLER 

Höhere Dividende 
und Bonus 

hdt Bielefeld 

Bei der Kochs Adler AG, Bielefeld, 
die ihren Gruppenumsatz 1984 um 16 
Prozent auf 130 (112) MüL DM stei- 
gern konnte, hält die Aufwärtsent- 
wicklung unvermindert an. Im L 
Quartal des neuen Jahres verzrichne- 
te der Hersteller- von Industrienähma- 
schinen ein Umsatzplus von 10 Pro- 
zent gegenüber den Voriahreszahlen, 
die Attftragsri&gasge abobten sich 
sogar um 20 Prozent. Motor dieser 
Entwicklung ist die ungebrochene 
Nachfrage aus dem Ausland, vor al- 
lem aus dem Übersee-Bereich, da be- 
reits 1984 mit 19 Prozent die größte 
Steigerung auf wies. 

Der gegenwärtig um 22 Prozent 
über dem Vorjahr hegende Auftrags- 
bestand sichert nicht mir die Be- 
schäftigung in nächsten Mona- 
ten, er führte auch bereits zu einer 


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Verlängerung da Iiefazriteii. Um 
diese abzubauen, sollen zusätzlich 
zur Aufstockung des Personalbestan- 
des auch die Fstigungskapazitäten 
weiter ausgebaut werden. Dafür ste- 
hen im laufenden Jahr 7,6 (5,7) MÜL 
DM als Investitionsmittel zur Verfü- 
gung. 

Nach da guten Ertragslage des 
Vorjahres, die mit einem Jahröüba- 
schuß von 3,4 (2,4) MTH DM ein dort 
lieh verbessertes Betriebsergebnis er- 
brachte, soll auf das mit 10 MÜL DM 
unveränderte Grundkapital ei n e er- 
höhte Dividende von 16 (14) Prozent 
gezahlt werden. Dazu kommt ein ein- 
maliger Bonus von 4 Prozent, denn 
die Kochs Adler Aß begeht in diesem 
Jahr ihr 12£gahriges Jubiläum. 


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9. Mas 1985 


RÜTGERSWERKE / Ertragssprung Sei weit stärker ais das Umsatzplus aus 


Die Aktionäre noch einmal gepflegt 


JOACHIM WEBER, Frankfurt 


Heinz Gerhard Franck, Vorstands- 
chef der Rütgerswerke AG, Frank- 
furt, kann gjph Iw gwTw TWwgrhgtziing 

des Jahres 1984 - vor Jahresfrist im 
aktionirspfiegenden Dividendenvor- 
griff mit 7,50 (7) DM je Aktie zum 
Ausdruck gebracht -bestätigt sehen. 
Das Jahr hat tatsächlich einen über- 
aus kräftigen Ertragssprung ge- 
brecht, der im nachhinein noch eine 
weitere Anhebung auf 8J>0 DM Divi- 
dende je 50-DM-Aküe zuläßt 


hatte im wesentlichen die 1984 «che- 
mieüblichen“ Ursachen die kräftige 
reale Ausweitung um 16 Prozent (teils 
mengen-, teils sortimentsbedingt) 
und die damit verbundene Verbesse- 
rung der Auslastung (im Schnitt des 
Konzerns von 80 auf 85 Prozent). 


Der um fast zwei Drittel auf knapp 
37 (22) Mill DM gestiegene Jahres- 
überschuß gestattet es sogar noch, 
einiges für die innere Stärkung zu 
tun. Nach Ausschüttung von gut 17 
(15) Müll. DM an Aktionäre und ge- 
winnberechtigte Dritte wird das Un- 
ternehmen fast 20 (7) Mill. DM vom 
Gewinn anbehalten können. Großak- 
tionäre ries KnWffphpmiplmiwwn« 
ginri die Ruhrkohle AG mit MehHvMt 
und der Freistaat Bayern mit mehr als 
25 Prozent 


Der ansehnliche Ertragssprung, 
der weitaus «tärfcpr angfipi als die 

T Tmgat7<rteigpning im) 22 (Ausland) 

plus 38) Prozent auf 3^ (2,7) MreL DM, 


lcamm noch die Einflüsse 
neu ifttfgwnnmnHHter Aktivitäten und 
die Erfolge von Modernisierungs- 
mnBnnhwwn, die der Verbesserung 
der Vez&hrenstedmik (höhere Roh- 
etofbuMbeute} und der Kosteneinspa- 
rung dienten. Ihnen dienten 
sc h w erp u nktmäß ig auch die auf 141 
(107) Mffl. DM auf gestockte Sachinve- 
stitionen, denen Abschreibungen von 
129 (107) Will DM gegenüberstanden. 
In riiocwn Jahr sollen 147 MÜL DM in 
Rarhawiapm investiert werden. 

Im ausgewiesenen Jahresüber- 
schuß wird die Ertragsentwicklung 
zwar leicht überzeichnet Aber auch 
der realistischere Ansatz des DVFA- 
Ergebnisses je Aktie, von 28,05 (22,30) 
DM bringt noch ein beachtliches Plus 
von 26 Prozent Über die Fortsetzung 
der Gewinnkurve 1985 mag Franck 
noch Voraussagen machen. 


Geschäfte des Chemiekonzems noch 
verhalten entwickelt vor allem durch 
die Beeinträchtigung des „dritten 
Beins*' (Straßenbau, Bautenabdich- 
tung mit 16 Prozent vom Konzemum- 
satz) durch die lange Frost periode. 

Den nur 5 Prozent Umsatzwachs- 
tum im ersten Quartal folgte im April 
dann auch schon eine Beschleuni- 
gung auf 10 Prozent, die den Schnitt 
der eisten vier Monate auf 6 Prozent 
anhob. In der Grundstoflfchemie (48 
Prozent vom Umsatz) erwartet 
Franck eine weiterhin stabile, im 
Kunststoffbereich (18 Prozent) eine 
zufriedenstellende Entwicklung. 


Mtgwiwerfce 

Gruppemimsatz ') 
CM11LDM) 
Konzennunsatz 
dav. AlUlaad <%) 
Mitarbeiter 


WM 


4006 + 16.7 
32» *2lfi 
35 (31) 

11435 + U 


Netto-Ergebate ^ 
Bmtto-Cash-Aow 5 ) 
Netto-Cash-flow •) 
in %d. Ges. Inv. 


90,1 +35JB 

2&M -»35J 

13&S * 17,0 

88,6 (08) 


‘Wwani und wichtigste Beteiligsa antel- 
»r >1 EnaebnW Aktie noch Ana. d Untern 


ÜE *) Brsebnla/ Aktie nach An» - — 

3*05 (22^) DM: *) Jahresflbersch. + Zul za 
ttc. RQcksL und Sooderposfcen * Abachr. r ao. 
Posten + EEV-Sunwni: *) Brutto mlstts Steu- 
ern u. Div. 


Im ersten Quartal sirh die 


HENGSTLER / „Wanner Regen“ durch Flexibilisierung 


Zähler weiter Umsätzträger 


Küppersbusch J 
erfolgreich 


dpa/VTO, Gdseukirchen 


WERNER NETTZEL, Stuttgart 

Die Fmffihnmg der 38,5-Stunden- 
Wr v'hp In ri«* 1 * MgfnT1indii^T iA ) riit» «ich 

in anderen Branchen fhrtsetzen wird 
uTiri zu stärirerer Flexibilisierung der 
Arbeitszeiten führt, hat der Hengst- 
ler-Finnengruppe, Aldingen, im Hin - 
bl ic k auf den Auftragsehigang bei 
Produkten der Zeiter&ssung oinon 
.warmen Regen" beschert Das in 
dieser Erzeugnissparte zu den führen- 
den Anbie tern zählende Unterneh- 
men verbuchte in den ersten vier Mo- 
naten des laufend«* Jahres in der 
Sparte Zeiterfassung einen Zuwachs 

heim Auftra gseing an g von fest 68 

Prozent 

Pur das ganze Jahr geht man von 
einem UmSStzplUS in diesem Sektor 
von rund 20 Prozent aus. In 1984 war 
der Umsatz in der Sparte Zeiterfes- 
sung um 12 Prozent auf 49. 2 Min. DM 
angewachsen- Bei Hengstier ist man 
davon überzeugt, daß die ElexibQisie- 
nmg der Ar beitszeiten auch mittd- 
nnri längerfristig Geschäftsimpulse 
bringen werde. 

Das Geschäftsjahr 1984 war für 
Hengstier insgesamt sehr erfolgreich. 
Der konsolidierte Gruppemimsatz 
klettert e um 30 Prozent auf 181 MÜL 


DM, wovon 63 Prozent auf das Aus- 
landsgeschäft entfielen. Für das lau- 
fende Jahr prognostiziert die Ge- 
schäftsführung in gewohntem Under- 
statement pmen Gruppenumsatz von 
200 MÜL DM. Größter Umsatzträger 
ist nach wie vor die Sparte der Zähler 

und Printer, deren Umsatz im Be- 
richtsjahr um 25,2 Prozent auf 116 
M31L DM anstieg (bei 73 Prozent Aus- 
landsanteil). Große Dynamik entfal- 
tet Hengstier au ch in der Sparte Re- 
lais. Hier wurde im ersten vollen Ge- 
schäftsjahr ein Umsatz von knapp 17 
Mül, dm erzielt Für das laufende 
Jahr jgt Pin Wachstum von 28 Prozent 
pin gpplant 

In der Fein werktechnik, dem vier- 
ten Bein, wurden 5,5 MÜL DM (plus 4 
Prozent) umgesetzt Deutlich verbes- 
sert hat äich das Ergebnis der 
Gruppe. Die Umsatzrendite (nach 
Steuern) wird mit etwa 2J> (Vorjahr 
03) Prozent angegeben. Die E ige n - 
kapitalquote erh^e sidi auf über 39 
(36,5) Prozent Noch in diesem Jahr 
wollen die Gesellschafter das GeseB- 
schaftskapital der Mutter, der J. 
Hengstier KG, von 18 auf 24 MÜL DM 
aufstocken. Die Gruppe zählt fest 
1700 Beschäftigte. 


Die Küppersbusch AG, Gelsenkir- 
chen, die vor Jahren durch die 
Schwierigkeiten bei AEG-TeZefttnken 
ebenfalls bedroht war, hat 1984 ziel- 
strebig den Weg in eine sichere Selb- 
ständigkeit verfolgt Nach dem Jah- 
resbericht ging der Netto-Umsatz bei 
dem vor allem in der Großküchen- 
technik sowie in der Hausgeräte- und 
Industriewärmetechnik tätigen Un- 
ternehmen noch einmal um 6,6 Pro- 
zent auf 212,4 Mill. DM zurück. 


Während beim Vertrieb eigener 
Produkte ein Umsatzzuwachs um 3J1 
Prozent erzielt werden konnte, nahm 
der Umsatz im Drittznarkengeschäft 
um knapp 40 Prozent auf 35J) MUL-* 
DM ab. Dieser Rückgang sei erwar- 
tungsgemäß, hieß es dazu. Im Be- 
reich der Haustechnik und der Groß- 
küchentechnik konnten mit eigenen 
Entwicklungen besondere Erfolge im 
Export erzielt werden, zumal der Auf- 
wärtstrend im Inlandsgeschäft infot 
ge der schlechten Baukonjunktur nur 
von sehr kurzer Dauer in 1984 war. 




SCHLAFHORST / Aufschwung im Textilmaschinenbau 


Prächtiges Jubiläumsjahr 


Die Küppersbusch AG, die noch 
1300 Beschäftigte zählt, hält weitere 
strukturelle Maßnahmen für erforder- 
lich, um die Gewinnschwelle über- 
schreiten zu können. Das Unterneh- 
men legte eine ausgeglichene Bilanz 
vor, nachdem der in 1984 zu verzeich- 
nende Vertust aus dem laufenden Ge- 
schäft durch die Auflösung von 6b- 
Rücklagen kompensiert worden ist 




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J. GEHT .HOFF, Düsseldorf 
Der Umsatz erhöhte sich 1984 um 
22fi Prozent auf 637 Miß. DM, der 
Auftragseingang wuchs um 24 Pro- 
zent auf 712 MÜL DM (»höher denn 
je”) und reicherte den Auftragsbe- 
stand um 18 Prozent auf 372 NEU DM 
an. bei dem schon um ein Viertel auf 
30 MilL DM gesteigerten Investitio- 
nen sollen 1985 sogar weitere 50 Pro- 
zent zu g ele gt werden. Mit solchen 
nun präsentierten Erfolgszahlen hat 
der größte deutsche Textilmaschi- 
nenproduzent, die W. Schlafhorst & 
Ca KG, Mönchengladbach, 1984 das 
100. Jahr der Firmengeschichte ge- 
krönt 


eines seit 1980 (mit damals 354 Mill. 
DM) stetig gewachsenen Umsatzes er- 
zieh habe. 


NAMEN 


Ergo hat das 1984er Umsatzplus bei 
Schiphorst dem wohl auch besonde- 
re Qualität Das zeigt sich auch darin, 
daß zwecks Vermeidung zu langer 
Lieferfristen die Mitarbeiterzahl nun 
um 6 Prozent auf 127 Personal auf ge- 
stockt wurde. Reichlich vier Fünftel 
des Umsatzes werden auf Auslands- 
märkten erzielt Beträchtlich beteiligt 
daran ist das U&Geschäft, wo der 
hohe Dollarkurs ^unsere Erträge 
über Erwarten verschönte“. 


Das Fttrnilwmt m tgrnrfiniwi (135 
MOL DM Eigenkapital mit 38 Prozent 
Bilanzanteil) verweist zwar korrekt 
aiinh darauf, daß die gpaamte Bran- 
che in der Bundesrepublik 1984 voll 
in den Aufschwung kam und daß 
man aW» mit dam eigenen Umsatz- 
phis „in der Bandbreite“ der auch für 
die Konkurrent^ so schön geworde- 
nen Umsalzsteigerung hafinda. Tm 
gleichen Atemzug aber heißt es stolz- 
geschwellt, daß man dag plus gUB 
dam Jubiläumsjahr (ante s als der 
Branchendurchschnitt) auf der Basis 


Was das für Schlafhorsts ver- 
schwiegenen Gewinn konkret heißt, 
wird nur mit dem Hinweis angedeu- 
tet, daß der schon 1983 verbesserte 
Ertrag 1984 ȟberdurchschnittlich* 
ausgefallen sei. Ein Indiz bietet mir 
die veröffentlichte Rflnn?., in der sich 
das gesamte Eigen kapital nun um 15 
(3) MilLauf SS erhöht hat 
Das bleibe wohl, zumal bei nun 
.deutlich abgeschwächtem“ US-Ge- 
schäft, unwiederholbar, meint der 
Vorstand. Immerhin aber rechnet er 
für 1985 mit einer weiteren Umsatz . 
Steigerung auf 685 ME DM. 


Thomas Herwig und Karl-Heinz 
Säger, Geschäftsführer der Röhlig & 
Co (GmbH & Co), Hamburg/Bremen, 
and zum 1. Mai 1985 auch Teilhaber 
der Firma geworden. Die geschäfts- 
führenden Gesellschafter Oscar Her- 
wig und Julius Winkler werden sich 
in den nächsten zwei Jahren aus der 
aktiven Tätigkeit zurückziehen. 

Wolftang Fertsch-Rover, Ge- 
schäftsführer und Teilhaber der Ro- 
ver Industriedienste GmbH, Frank- 
furt, und Vizepräsident des Deut- 
schen Textilreinigungsverbandes 
(DTV), Bonn, wird heute 60 Jahre. 

Dr. Jürgen Richter (43) wird mit 
Wirkung vom 2. Mai 1985 als Berater 
und in Generalvollmacht in der Fir- 
menleitung der Georg Westennann- 
Gruppe tätig werden. Er wird der Ge- 
schäftsführung maßgeblich konzep- 
tionell sowie unterstützend bei der 
Lösung der zu bewältigenden Struk- 
tur- und Reoiganisationsprobleme * 
zur Verfügung stehen. Die Tätigkeit 
von Dr. Richter ist befristet bis mim - 
Ende des Jahres 1985 geplant 


CONT1GAS / Kapitalerhöhung für den Ausbau von JBigengeschaft ufldBeteüigimggknnto 


Energiesektor kräftig gewachsen 

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J. GEHLHOFF. Düsseldorf 
Mindestens die „Traditionsdivi- 
dende“ von 7,50 DM, die von der Düs- 
seldorfer Contigas Deutsche Ener- 
gie- AG für 1983/84 (30. 9.) zur Haupt- 
versammlung am 15. Mni vorgeschla- 
gen wird (nach 6 DM für das neunmo- 
natige Rumnfiahr 1983). ist auch für 


rierte Tochter-Gewinne) bei 13,70 DM 
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Flotten Vormarsch signalisiert 
Contigas für die 11 Eigenbetriebe und 
27 Beteffigungen auch aus der ersten 
Hälfte von 1984/85: Die Gruppe (mit 
jeweils DÜn. 


Rund 24 MUL DM erfordern die 
Contigas-Anteile an den ab Oktober 
f älli gen Kapitalerhöhungen bei den 
Stromunternehmen VEW auf eine 
(0,8) Mrd. DM (mit 50 Prozent Agio) 
und Elektro mark (Ausmaß noch 
nicht endgültig festgelegt). Etliche 


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von 140. MÜL DM Aktienkapital 
(knappe Mehrhe i t Bayernwerk AG, 
25 Proz en t Ruhrkohte AG, 9000 
Streubesitzer) kann Vorstandsvorsit- 
zender Helmut Wolf für 1984*85 be- 
reits einen weiteren Beteüigungser- 
trags-Anstieg dieser vornehmlich in 
der Energiewirtschaft engagierten 
Holding von 41,6 auf 47,2 MTH. DM 

ankfmriig pn 

Zusammen mit den Erträgen aus 
dem auf 262 Mill. DM Umsatz aufge- 
blühten Eigengeschäft (vornehmlich 
kommunale Gasversorgungsbetrie- 
be) war der Ertragssegen bei Contigas 
auch 1983/84 wiederum mehr als aus- 
reichend für 26 AGIL DM Jahresüber- 
schuß und riarays RücMageDStär - 
kung auf 156 (151) MÜL DM. Der 
Cash-flow lag bei 463 Miß DM das 
DVFA-Nettoergebnis (ohne thesau- 


ihren Gasabsatz mit 25,2 Prozmt 
Piusrate auf 4^2 Mrd. kWh und Hamit 
ers tm als auf die Höhe des noch um 
2,6~Prozeni gewachsenen Stromab- 
satzes. Ihr 1983/84 um 13,3 Prozent 
auf Zß Mrd. DM gestichener Umsatz 
legte weitere 8,1 Prozent zu. 


teren Ausbau der Engagements in der 
Gasversorgung, wo man mmfli in Ba- . 

den-Württemberg „aussichtsreich* 
verhandle. • 


Kräftig zulegöi will Contigas mm 
auch beim EigenkapitaL Die voige- 
schlagsie Emission von 20 MiB. DM 
jungen Aktien (mit 100 Prozent Agio 
und Gewinnberechtigung ab 1985/86) 
begründet Wolf zwar vordringlich mit 
dem Ziel, die jetzt bei 46,1 Mül DM 
Investitionen und 18,2 MÜL DM Ab- 
schreibungen auf 56 (60) Prozent ge- 
sunkene Eigenkapitalquote der Hol- 
ding aufzubessem. Aber das Gros die- 
ser Eigenmitteiaiflihr von brutto 40' 
MÜL DM ist bereits mit neuen Investi- 
tion splänen belegt: 


Auch sonst gibt es Bewegung im 
Contigas-Beteiligungskonto von 361 
(349) MüL DM und 148 (149) Prozent 
„Buchkurs“, bei dem allein schon die 
börsennotierten Werte derzeit eine 
„Kursreserve“ von mehr als 700 MUL 
DM ergeben: Weil sich die 5prozenti- 
ge Beteiligung an der Lech-Elektrizi- 
tätswerke AG nicht auf die steuoiieh 
interessanten 10 Prozent aufstocken 
ließ, wird sie nun unter Mithilfe der 
Bayemwerk-Tochter Großkraftwerk 
Franken AG in eine Aufstockung der 
C ontig as-Betefli gung am Cbemieun- j 
ternehmen Rütgerswerke AG auf 3^ 
(31) Prozöit von 99,8 MÜL DM Akti- 
enkapital umgetauscht 
















Donnerstag, 9. Mai 1985 - Nr. 107 - DIE WELT 


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Warenpreise - Termine 

Deutlich schwächer schlossen am fHenstag die Gold-, 
Silber- and Kepfecnatienmgen an der New Yorker Corner 
Zumeist kräftige Abschläge muflte Kaffee htanehmee. 
Knapp behaupte t im Kassa-Monat und etwas fester 1» den 
darauffolgende« Sichten ging Kakao aus dom Markt. • 


— Getreide und Getreideprodnkte 

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Internationale Edelmetalle 

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Tief erschüttert nehmen wir Abschied von unserem Bereichsleiter Invesntions- 
gütermarketing 


Jens C. Paul 

DipL-Ing. , Dipl- -Wirtschaftsingenieur 
• 2. 1. 1942 t 5. 5. 1985 


der nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. 

Herr Paul irat aml. I. 1984 in unsere Unternehmensberatung ein und hat sich 
Abfpnfi A seiner fachlichen Kompetenz, seiner großen Berufeerfetamg und seiner 
ütoztagenden Persönlichkeit schneß die Anerkennung Seiten i erwor- 

ben. war ein geschätzter Mitarbeiter und Kollege, nicht zuletzt auch durch 

seine freundliche Art. 

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie. 

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. 


Gerhard und Jochen Kjenbamn 
und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 
Kjenbaum Untemehmensgroppe 


Dr. med. Emst A. J. Keck 


• 10. 3. 1900 


t 5. 5. 1985 


In tiefer Trauen 
Branbttd Keck geb. Golditz 
Dr. med. Rudolf Reichert 
und Fran Renate geb. Keck 
Katharina, Franziska, NBtohs 
Dr. med. Uwe E. Keck 
und Frau Heidtraut geb. Jahndel 
Cornettns, Jo^us, Friederike, 

Fabian, Constanze 
Bo Hartvig Keck 
und Frau Ute geb. Keck 
Pascal 

Prof. Dr. med. Hans Walter Staudte 

undFrauDr. med.Chrisrianegeb. Keck 

Julia, Jonas, Cteudins 

Richard Golditz 

Farn. Heinz Behm 

Fam» Armin Golditz 


Trauerfeicr Freitag, 10. 5. 1985, 13 JO Uhr, Nk»bikiicbe in 
Grömitz. 


Grömitz, Oldenburger Str. 36 


Mit diesen Zeilen nehme ich von meinen Freunden. Verwandten und Lesern Abschied. 
Wenn Ihr sie lest, bin ich nicht mehr da. Mein Leben selber zu löschen, liegt mir völlig 
fern, aber mehrfache Beschwerden machen mir den Weggang leichter. Und es verknüpft 
sich mit ihm die sehnliche Hoffnung, Hete, meiner geliebten Frau, die vor mir starb, 
drüben wieder zu begegnen. 


Martin Bebeim-Schwarzbach 


London. 27. April 1900 - Hamburg, 7. Mai 1985 



Die Selbsthilfe stärken! 

„Gib einem Hungernden einen Fisch, und er ist satt für 
einen Tag. Lehre ihn fischen, und er braucht nie mehr 
zu hungern." 


Spendenkonto Wetthungerhiffe 

Postgiroamt Köln 
Sparkasse Bonn 
Volksbank Bonn 
Commerzbank Bonn 
Einzahlungen sind überall möglich. 

Deutsche WehhimgeriiDfe ST“ 


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Donnerstag, g. Mai 1985 


WELT 



REPORT 


Nr. 107 - DIE WELT 


Portugal 


Europa als Nagel gegen Sturz in die Dritte Welt 


gesicherte Beitritt Por- 
tugals zur Europäi- 
schen G emeinscha ft 
und die im Hm blink 
darauf steigende Aus- 
landsmvestition. Da 
Portugal dem Fremd- 
kapital alle Entwick- 


Von ROLF GÖRTZ 

A ™ D. Jahrestag der Revolu- 

LA ton der Roten Nelken vom 25 
£ AApril 1974 beschränkt sich die 

Begeisterung von damals auf «n»n 
kleinen Fackekug vor dem 
mngms von Lissabon. Die Anhänger 

Otelo Carvalhos, der damalige Mqjor, - 

derden Coup von 1974 plante und luagsmöglichkeiten 
ausfuhrte, sangen ihrem Idol Mut zu. bietet und es außerdem 

Oberat Otelo Carvalhos, der in der 
Hoch-Zeit der Revolution verkünde- 
te, er werde aus Portugal das europäi- 
sche Kuba machen, ist angeklagt 
Chef der neuen Tenor-Organisation 
JP 25“ zu sein. Jetzt wartet er auf 
seinen Prozeß. 


General Ramalho Eanes, der im No- 
vember 1975 den Aufetand der letzten 
Hotel Regimenter in Lissabon nie- 
derschhig, der Re^erungskoalition 
aus Sozialisten und Sozialdemokra- 
ten vor, ihrer Aufgabe nicht voll nach- 
zukommen. Tatsächlich scheint es, 
als ob die Koalition der beiden durch- 
aus gemäßigten Parteien ihre Energie 
au sschli eßl ich in ständigen Zerreiß- 
proben verbraucht Bisher konnten 
sie sich immer wieder Tusammgnrayy . 
ihn, weil ihr Zerwürfnis unweigerlich 
eön politisches Chaos ein igten würde 
Kommunisten, aber auch sozialisti- 
sche Dissidenten, setzen dagegen auf 
die künftige Eanes- Partei, eine Volks- 
bewegung, die all jene Unzufriede- 
nen, sogar des konservativen Lagers 
auf saugen wird, die in dem hochange- 
sehenen Präsidenten die Rettung se- 
hen. 

Gemessen an rein wirtschaftlichen 
Maßstaben geht es den Portugiesen 
beute schlechter als vor elf Jahren. 
Sie haben eine Demokratie errungen 
und wollen an ihr festhaiten. Da 
wirtschaftliche Abstieg aber, die er- 
sten Anzeichen des Hungers, bergen 
die Gefahren von Unruhen und einer 
Flucht in jene Wirtschaftsstrukturen, 
wie sie in sozialistisch orientierten 
Landern der Dritten Welt - auch 
nicht funktionieren. 

- Zwei Ereignisse -eines hängt mit 
dem anderen zusammen - beleben 
die Hoffnung auf einen Wandel: der 


dem Investor überlaßt, 
ob und warm er sein 
eingeführtes Kapital in 
seiner eigenen Wäh- 
rung wieder ausfuhrt, 
nehmen auch große 
We fomtemehmen ihre 
Chance wahr, über Por- 
tugal weitere Nagel in 
den Madrtcte Europäi- 
schen Gemeinschaft 

efaguschlagen 

Von 1983 bis 1984 
stieg die Auslandsinve- 
stition um 73 Prozent 
Den größten Anteil dar- 
an bestreiten die Verei- 
nigten Staaten mit Un- 
tenehmen wie Ford, 
Hanover-Trust und 

Chase Manhattan. Das 
amerikanische Interes- 
se weckte andere bisher 
nnrh zurückhaltende 
Firmem aus Frankreich 
(12 Prozent der Gesanst- 
investitionen), der 

Schweiz (11 Prozent), 
Großbritannien (10 Pro- 
zent) und (je vier Pro- 
zent) Deutschland, den 
Niederlanden und Japan. 19 Prozent 
der Investitionen gpiypn in die Elek- 
trotechnik, die übrigen Mittel sind 

vn mnhmlinh in Masrhinnnhai t, TTntoL 

wesen und in der Bau Wirtschaft ange- 
legt 

Das amgriiranTwlM» Interesse hat 
außer wirtschaftlichen auch politi- 
sche Gründe, denn Portugal zählt zu 
den Gründern der NATO. Und jung- * 
ste Äußerungen des Verteidigungs- 
ministers »mri y izeminis te pr äaiden- 
ten Hui Machete sowie des GeneraL 



VoR« Kraft vo ww ia <fle EG, Portugal Ist ab 1. Januar 1984 

FOTO GCOfiG RSCHK 


Stabschefs Lemos Ferrara lassen das 
volle Verständnis eines ohnehin at- 
lantisch orientierten Volkes für die 
Flexibilität der westlichen Verteidi- 
gungsgemeinschaft erkennen. Beide 
begrüßen die strategische Verteidi- 
gungsinitiative SDI dar USA »nd se- 
hen darin, wie übrigens auch der In- 
dustrie- wnri Energieminister Veiga 
Simao, über die militärische Bedeu- 
tung hinaus die mögliche Beteiligung 
am technologischen Entwicklungs- 
prozeß auch im zivilen Bereich. Aus- 


geruhte Intelligenzen 
und Arbeitskräfte sind 
genug da; es fehlt „nur* 
die Ausbildung. 

Portugal begann erst 
Ende der 60er Jahre 
nfli*Ti Hwn spanischen 

Beispiel seine Industrie 
hi h etehen- Diktator Sa- 
lazar hatte diesen Pro- 
zeß aus politischen 
Gründen stets zurück- 
gehalten. Mit Anleihen 
aus dem Ausland, vor 
alten aus dem Dollar- 
Raum entstanden so in 
wenigen Jahren große 
Industrieprojekte, vor 
allem im Schiffbau, in 
der Stahlproduktion 
und im Motorenbau. Ihr 
Finanzbedarf mußte 
dann aber ausgerechnet 
in jenen Jahren gedeckt 
wexdmx, in dw 

Weltwirtschaftskrise ih- 
rem Höhepunkt entge- 
gentrieb. Ohne Reser- 
ven, vielmehr mit ei- 
nem gewaltigen Schul- 
denbag mußte diese 
junge Industrie dann 
auch noch den Ver- 
staatlichungsprozeß 
der von der Kommuni- 
stischen Partei dirigier- 
ten Mürtar-Junta der 
Jahre 1974/75 auf sich 
nehmen. Eine ideolo- 
gisch diktierte Verfas- 
sung, die die Reprivati- 
sierung praktisch aus- 
scbloß, verhinderte bis jetzt eine 

rin rnhgnwfenrfp R egenerierung Bine 

nach sowjetischem Vorbild 1975 ein- 
geleitete Landrefönn warf auch die 
Produktion um 

Jahrzehnte zurück. 

Der sozialistische Ministerpräsi- 
dentMario Soares erkannte sofort die 
Gefahren eizier Staatswirtschaft und 
setzte sich schon während seiner er- 
ster Regierung für einen Regenerie- 
rungsprozeß, das heißt für die Stär- 
kung der P ri vatw i rtschaft ein. Natür- 


lich versuchte er die Auflagen, die der 
Internationale Währungsfonds mit 
Initialkrediten verband, in ihren so- 
rialen Auswirkungen abzumildem. 
Allein, die Austenty-Politik führte 
dazu, daß die Reallöhne von Jahr zu 
Jahr abnahmen. Die Dämpfung des 
Kaufkraft führte aber nicht eine Sen- 
kung der Inflation herbei, sie beträgt 
zur Zeit 30 Prozent Dennoch gelang 
es in einigen Punkten die Bedingun- 
gen des IWF über die Erwartungen 
hinaus zu erfüllen. Das güt für die 
Zahlungsbilanz als auch für eine posi- 
tive Entwicklung der Leistungsbi- 
lanz. Das Defizit der Zahlungsbilanz 
sank im Jahre 1984 von 1,7 Milliarden 
Dollar auf Q,7 Mfllümfan Dollar. Ei- 
nen wesentlichen Anteil daran muß 
man dem Export vor alten von Schu- 
hen aller Art und von Textilien zu- 
schreiben (der Maschinenexport zeig- 
te eine erfreuliche Entwicklung). 

Um auch die Auslandsinvestitio- 
nen zu beleben, setzte die Regierung 
es nach einer ersten Verfassungsre- 
form durch, daß neben den verstaat- 
lichten Banken die ersten privaten 
Geldinstitute zugelassen wurden. 
„Die Verstaatlichung des Finanzsy- 
ste n s und mhlnpiffTw Unternehmen 
der Produktion bedeutete einen sehr 
schweren Schlag für unsere Wirt- 
schaft,“ bestätigte Mario Soares kürz- 
lich vor der Grundungsversammhxng 


der ersten Privatbank JBanco Porto 
gues do Investimento“, an der übri- 
gens die Deutsche Entwicklungsge- 
sellschaft mit fünf Prozent beteiligt 
ist. Weitere acht Zulassungen von Pri- 
vatbanken stehen bevor, mit Beteili- 
gungen aus Paris, New York, London 
und Madrid. Auch die portugiesische 
Gruppe Espirito Santo scheint ihr 
nach Brasffien gebrachtes Ka pital 
wieder zurückführen zu wollen. 

Von der Europäischen Gemein- 
schaft erwarten die Portugies en ni cht 
nur Hfl&mittd, wie sie über FEDER 
zur Strukturvezbesseiung gezahlt 
werden. Sie erhoffen S chützenhilfe 


beim Abbau alter Verwaltungszöpfte 
und jener Revolutionsgesetze, die ei- 
ner En tfaltung der Wirtschaft imnw 
noch entgegenstehen. 


W ir werden alles daransetzen, 
den Beitritt zur Europäischen 
Gemeinschaft auch als Sprungbrett 
für die weitere Intenaüooalisteung 
unserer Wirtschaft zu nutzen“. Der 
dies sagt, weiß was er redet, denn 
Josä Viana Baptist» ist seit einem 
Jahr Präsident des Foreign Invest- 
ment Institut, dem wichtigsten Or- 
gan der portugiesischen Regierung 
zur Forderung ausländischer Investi- 
tionen ira Land. 

Das vor acht Jahren gegründete 
Institut berat den Staat bei allen In- 
vestitionsvorhaben, hilft bei der Aus- 
arbeitung neuer Initiativen und Ge- 
setze und führt die gesamten prakti- 
schen Arbeiten in Zusammenhang 
mit der Industrie- Ansiedlung durch. 
„Oberstes Gebot sind dabei die wirt- 
schaftlichen Zielvorstellungen unse- 
rer Regierung", bekräftigt Baptista. 
Man könne sie nach Priorität wie 
folgt auflisten: 

• An erster Stelle steht die Verbes- 
serung der Zahlungsbilanz. 

• Da zweite Plate wird neuen Tech- 
nologien eingeräumt, die Aussicht 


Baptista: „Beitritt ist Sprungbrett“ 


auf Erschließung neuer Märkte ha- 
ben. 

• Erst dann folgt, drittens, die Ar- 
bertsplatzbescbaffung. 

Das Schwergewicht nur auf die Ar- 
beitsplätze zu legen „betrachten wir 
als Fehlentwicklung“. Mit der her- 
ausragenden Bedeutung für die Zah- 
lungsbilanz sei Portugal auch gut ge- 
fabren. Das Verhältnis Exporte zu 
Importen habe von Jahr zu Jahr ver- 
bessert werden können, zuletzt von 
53 Prozent (1983) auf heute immerhin 
68 Prozent 

Auf der InvestmetoSeite fi n de n 
Anlagen für neue Technologien nach 
Angaben von Baptista das meiste In- 
teresse bei den ausländischen Unter- 
nehmen. So entfielen 1984 gut 19 
Prozent aller Direktinvestitionen 
auf Etektronik, Elektromechanik 
und Elektrik. An zweiter Stelle ste- 
h frn R^ nkpi> und amfer a FjpaDZrlPgti- 
tute mit 15 Prozent, gefolgt von Inve- 
stitionen der Hotel-Konzerne (elf 
Prozent). „Es sind aber insgesamt 


kleine Summen, die heremkom- 
men", räumt Baptista ein, Jn Dollar 
gerechnet 191 Millionen im letzten 
Jahr gegenüber 146 Mülitmen in 
1983. -Aber die Steigerungsrate ist 
seit Jahren beachtlich (zuletzt 30,8 
Prozent auf Dollar-Basis).“ 

Dies ist auch kein Wunder, denn es 
gibt in Portugal - rwMpm im letz- 
ten Jahr der Banken-Sektor repriva- 
tisiert wurde — keine Gesetze, die 
ausländischen Kapitalemsatz be- 
schränken. Ati ftgpnnmm pn sind nur 
die fiRHehm Bereiche, in ein 
öfteitliches Interesse besteht (Post, 
Polizei, Militär, Eisenbahnen u.ä.). 
Die Sektoren mit staatlichem Mo- 
nopol wie Ölraffinerien und die Bar 
sisproduktion von Eisen, Stahl, Ta- 
bak sowie Petrochemie unterliegen 
bestimmten Beschränkungen für 
Ausländer. Nach Auskunft von Bap- 
tist» werden hier nur Lizenzen er- 
teilt, wenn die Kapitahnebibeit von 
einem staatlichen portugiesischen 
Unternehmen gehalten wird. 


An Verbesserungen der bestehen- 
den Gesetzgebung „werden wir na- 
türlich arbeiten müssen“, ist der Prä- 
sident des Foreign Investment Insti- 
tut überzeugt Gerade im Zusam- 
menhang mit dem EG-Beitritt biete 
sich die Chance einer sinnvollen Li- 
beralisierung. Schon jetzt bestehe 
aber die Möglichkeit, individuelle 
Arbeatsveriiage über einen Zeitraum 
von sechs Monaten abzusebheßen. 
Diese könnten bis zu einer Dauer von 
drei Jahren im Halbiahrearythmus 
verlängert werden. „Attraktiv für 
ausländis che Unternehmen sin d 
ebenfalls die bei uns niedrigen Ar- 
bedtsfeosten in Europa“, ist Baptista 
überzeugt Während in der Bundes- 
republik die Arbeitsstunde im Jahr 
resdurchschnitt 1984 immerhin 10,60 
US-Dollar gekostet habe, seien es in 
Portugal nur 1,63 Dollar gewesen. 


billigen Produktionsmög- 
lichkeiten in Zusammenhang mit 
dem relativ freien EG-Maiktzugang 
(etwa 80 Prozent der portugiesischen 


Industrieprodukte konnten bisher 
schon ohne Behinderung in die EG- 

Mitglipdfifaaten geliefert werden) ha- 

ben in der Vergangenheit vor allem 
die amerikanischen Konzerne ge- 
nutzt Mit knapp vier Prozent liegen 
da deutsche Unte rnehmen ziemli ch 
weit abgeschlagen, „obwohl wiruns 
gerade um Investitionen aus der 
Bundesrepublik kräftig bemüht ha- 
ben“, wundert sich Baptista. Es gebe 
sogar ein bilaterales Abkommen bei- 
der Staaten, das den verstärkten Zu- 
strom deutschen Kapitals nach Por- 
tugal fördern sollte. Es wurde vor 
zweieinhalb Jahren geschlossen, 
„hat aber für uns ebensowenig ge- 
bracht wie die aufwendige Teilnah- 
me als Partnerland bei der Hanno- 
ver-Messe“. 

„Der EG-Beätritt wird deshalb für 
uns sicher hilfreich sein“, hofft Bap- 
tist». „Wir erwarten natürlich keine 
dramatische Entwicklung, rechnen 
aber mit entscheidenden Verbesse- 
rungen bei d en Investitionen in sehr 
naher Zukunft." 

HENNERLAVALL 


AUSSENPOLITIK / Lusitanien behält hohen Rang 

Washington mit neuem 
Interesse an Lissabon 


A uf der Prioritätenliste der portu- 
/xgiesischen Außenpolitik neh- 
men die Beziehungen zu den ehemali- 
gen „überseeischen Gebieten in Afri- 
ka“ nach dem Beitrittsgesuch zur Eu- 
ropäischen Gemeinschaft und nach 
der Bündnistreue zur atlantischen Al- 
lianz einen emotional und historisch 
bedingt hohen Rang ein. 

Die alten Bindungen Portugals mit 
Brasilien, das sich schon 1822 vom 
lusitanischen Mutterland lossagte, 
und mit den fünf jungen afrikani- 
schen Staaten, die nach der „Revolu- 
tion der Nelken“ 1974 überhastet ihre 
Unabhängigkeit erlangten, behalten 
einen besonderen Wert für die heuti- 
ge Rolle Portugals. 

Ausgeträumt sind die Illusionen 
von einer wie immer gearteten lusita- 
nischen Gemeinschaft Die Lander 
portugiesischer Zunge gehen viel zu 
konträre Wege. Und das kleine Portu- 
gal könnte nicht mehr die Kraft zur 
Führerschaft aufbringen- Aber die al- 
ten wirtschaftlichen und kulturellen 
Bezugspunkte bestehen weiter. 

So messen die Vereinigten Staaten 
Lissabon eine hohe Bedeutung in der 
stillen Diplomatie für eine friedliche 
Lösung im südlichen Afrika zu. Por- 
tugal strebt nach einem guten Ver- 
hältnis zu seinen früheren Besitzun- 
gen Angola, Mocambique, Guinea- 
Bissau, den Kapverden sowie Sfto To- 
m6 e Principe. 

Die Portugiesen stehen bei ihren 
Bemühungen, die alten Kontakte zu 
beleben und auszubauen, außerhalb 
des Verdachtes neokolonialistischer 
Interessen“, wie sie Frankreich und 
Großbritannien teilweise in Afrika 
nachgesagt werden. Auch machtpoli- 
tische Überlegungen kommen nicht 
in Betracht 

Ohne Frage liegt die Verbesserung 
der B eziehung en Portugals zu d**" 
einstigen Provinzen in Afrika fm Sin- 
ne des Westens. Denn wohin aus je- 
nen Ländern gefluchtete Portugiesen 
y^irfirklcphrpn können, dort werden 
sicherlich weniger Experten aus so- 
zialistischen Staaten einflußreiche 
Posten ein nehmen. 


Vorhaltungen aus 
Angola und Mocambique 


Angola und Mocambique machen 
Lissabon ^n ^rrirngn öfters Vorhaltun- 
gen, weil antirmanüstische Ebdl- 
gruppen in Lissabon aktiv sind. Der 
Regierung des demokratischen Porr 
tugal kommt es selbstverständlich 
nicht in den Sinn, die politische Tä- 
tigkeit solcher Oppositioneller zu un- 
terbinden. 

Der Handelsaustausch mit diesen 
beiden Staaten sank nach deren Un- 
abhängigkeit nahezu auf den 
Nullpunkt, während die wirtschaftli- 
chen Beziehungen zu Guinea-Bissau 
und den Inselstaaten keinen drasti- 
schen Einbruch erfuhren. Seit An- 
fang der achtziger Jahre setzte in An- 
gola und Mocambique eine Wende 
ein. 

In den afrik an is c he n Staaten mit 
portugiesischer Sprache wind man 


zunehmend kritischer gegenüber der 
Sowjetunion und ihren Vasallen. 
Nicht nur Verstandigungsprobleme, 
sondern auch die andere Mentalität 
führen dazu, daß die Portugiesen 
heute wieder gern gesehen sind. Sie 
kennen die Probleme der schwanen 
Lander, und sie wissen Rat 

Lissabon schloß Handelsabkom- 
men mit Luanda und Maputo, und die 
Zentralbanken trafen zusätzliche 
Vereinbarungen für den Warenver- 
kehr und die Abwicklung von. Dienst- 
leistungen. Darunter gibt es zahlrei- 
che Verträge zwischen Unternehmen 
in den betreffenden Landern. 


Wenig fremde Hilfe für 
technische Unterstützung 


Durch seinen Beitritt zur Afrikani- 
schen Entwicklungsbank und der In- 
ternationalen Entwicklungsvereini- 
gung suchte Portugal, für seine tech- 
nische Unterstützung in den früheren 
Kolonien das erforderliche Kapital 
von westlichen Geldgebern beschaf- 
fen zu können Allerdings bislang mit 
bescheidenem Erfolg. 

Statt der Bezeichnung „alte Kolo- 
nie“, die in anderen Staaten unver- 
dächtig erscheinen mag, benutzt man 
in Portugal lieber die Umschreibung 
„neue Länder mit Portugiesisch als 
offizieller Sprache“. Ähnlich vorsich- 
tig tritt man auch draußen bei den 
ehemaligen Kolonialvolkem auf 

Zur politischen Ausrichtung der 
unabhängigen Nationen meinte ein 
portugiesischer Diplomat „Je friedli- 
cher es bei ihnen zugeht, desto eher 
können sie einen eigenen Weg gehen. 
Je mehr sich die Regime aber bedroht 
fühlen, desto revolutionärer gebär- 
den. sie sich und desto enger schlie- 
ßen sie sich dem Ostblock an." 

Lissabon muß das diplomatische 
Kunststück fertigbringen, auch gute 
Beziehungen zum weißen Südafrika 
aufrechtzuerhalten. Mehr als 600000 
Portugiesen leben heute am Kap, weil 
sie vor den Marxisten in Luanda und 
Maputo flüchten mußten. Eine 
Entspannung im südlichen Afrika 
würde auch deren Rückkehr erleich- 
tern. 

Für die unbeirrbare Loyalität Por- 
tugals gegenüber der NATO gibt es 
handfeste finanzielle Gründe: Sowohl 
das Stützpunkt-Abkommen mit den 
USA wie auch die Nutzung von Anla- 
gen in Portugal und auf den Azoren 
durch die Bundesluitwaffe und die 
französischen Streitkräfte zahlt sich 
aus. 

Außerhalb von Lissabon befindet 
sich das iberisch-atlantische NATÜ- 
Kommando (Iberlant). Mit einer ge- 
wissen Unruhe achten die Portugie- 
sen nun darauf, ob Ihre privilegierte 
Rolle in der Allianz womöglich durch 
den Beitritt Spaniens in die NATO 
gemindert wird. Portugal gehörte zu 
den zwölf Gründungsmitgliedern des 
nor nfaflfl ntiyhpn Bündnisses. Ähnli- 
chen Bestrebungen für den Südatlan- 
tik redet man nicht das Wort 

MANFRED NEUBER 


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WELT 9 REPORT 


DIE WELT ■ Nr. 107 - Donnerstag, 9. Mai 1965 


CAIXA GERAL DEPOSITOS / Vor neuer Aufgabe 

Oliveira Pinto: Nach 
der Anpassung aufwärts 


ALF EINEN BLICK 


V or 108 Jahren wurde die F-ahra 
Geral Depositos gegründet Und 
jetzt angesichts der Mi tgliedsc haft 
Portugals in der Europäischen Ge- 
meinschaft, steht sie vor einer ihrer 
größten Bewährungsproben, wie ihr 
Präsident Olive ira P into in einem Ge- 
spräch mit der WELT erläutert „Bis 
1974 waren wir die einzige öffentliche 
Körperschaft die Kredite vergeben 
konnte. Und noch heute verfügen wir 
über eine Ausnahmesituation inner- 
halb des portugiesischen Banksy- 
stems.“ 

Der Grund liegt darin, daß die von 
der Regierung gegründete Bank nach 
wie vor in ihrer Tätigkeit darauf be- 
schrankt - und tu gleich spezialisiert 
- ist die Geschäfte zu tätigen, die im 
staatlichen Interesse liegen, wenn 
auch nach der Revolution der Nelken 
1974 Bewegung in das starre Banken- 
system gekommen ist 


öffentliche Mittel 
fiir Privatleute 


Im Prinzip bekommt die Caixa Ge- 
ral Depositos ihre Mittel von der öf- 
fentlichen Hand und stellt sie - auch 
privaten - Finnen in Form von Kredi- 
ten zur Verfügung. Diese Darlehen 
werden mittel- oder langfristig verge- 
ben, und dies berechtigt dazu, so Oli- 
veira Pinto, „von einer echten Spar- 
und Investmentbank zu reden“. 

Die Caixa Geral Depositos ist eine 
der größten Geldinstitute des Landes 
mit Niederlassungen im gesamten 
portugiesischen Staatsgebiet Mit ei- 
nem Anlagevermögen von 2 Billionen 
Escudos - das entspricht fast 20 Pro- 
zent der Gesamtanlage der portugie- 
sischen B anken - rangierte die Caixa 
1982 auf dem 15. Platz unter den 100 
größten Sparkassen der Welt und auf 
Platz 214 unter den 500 größten Ban- 
ken. 

Zentrales Moment der Bankaufga- 
ben sei, so ihr Präsident die „sozio- 
ökonomische Entwicklung“. Das be- 
deute langfristige Investitionen im 
Strukturbereich. „Mehr als 90 Pro- 
zent unserer Kredite“, sagt Oliveira 
Pinto, „werden für Zeiträume länger 
als ein Jahr beansprucht Damit lie- 


gen wir über dem allgem einen Ban- 

ken-Durchschnitt von 47 Prozent“ 

1984 wurden Mittel im Wert von 762 
Milliarden Escudos vergebet Davon 
entfiel ein Großteil auf Bauvorhaben, 
insbesondere privater Wohnungen. 
„Das ist unsere Spezialität“, sagt Oli- 
veira Pinto. So gingen 1984 40 Pro- 
zent der Kredite in den Bausektor, 31 
in die Industrie, 18 an die öffentliche 
Hand und 4 Prozent in den Agrarbe- 
reich. 


Großes Gewicht hat 
der Mittelstand 


Großes Gewicht kommt nach Mei- 
nung des Caixa-Präsidenten auch der 
mittelständischen Industrie zu. Hier 
wurde eine enge Zusammenarbeit 
mit der Europäischen Investitions- 
bank ins Leben gerufen, um den 
Import benötigter Ausrüstungsge- 
genstande zu fördern. Auf der ande- 
ren Seite wird in Portugal der Aufbau 
einer konkurrenzfähigen mittelstän- 
dischen Industrie mit Hflfe des „Insti- 
tuts zur Forderung mittlerer und klei- 
ner Industrien (IAPMEI) forciert 
Mehr als 367 solcher Firmen wurden 
mit Mitteln der Caixa finanzier t. „Da- 
mit haben wir auch erhebliche Impul- 
se für den heimischen Arbeitsmärkt 
ausgelöst“, sagt Oliveira Pinto. 

Einer stärkeren Privatisierung des 
Bankensystems seht der Caixa-Prä- 
sident gelassen entgegen. „Wir haben 
davon keinen Schaden.“ Die starke 
Position der Kasse im Bereich mittel- 
und langfristiger Kredite sei kaum zu 
gefährden. Zudem vermutet Oliveira 
Pinta das Engagement der Privaten 
vor allem bei kurzfristigen Darlehen. 
Der Beitritt zur EG werde - trotz der 
Übergangsphase - zu einigen Anpas- 
sungsschwierigkeiten führen. „Aber 
danach wird es zu einem beträchtli- 
chen Wachstum kommen“, ist der 
Präsident zuversichtlich. Seine Bank 
verfuge über gute Kontakte zu den 
europäischen Institutionen und über 
internationale Erfahrung. „Wir haben 
Büros in Frankreich und Brasilien. 
Zudem ist unsere Bank der Sparkas- 
senvereinigung der EG angeschlos- 
sen.“ G.DEANO 


FLÄCHE 

Portugal umfaßt einschließlich der im 
Atlantik gelegenen Inselgruppen Azo- 
ren (2344 qkm) und Madeira (797 qkm) 
92 082 qkm. 

EINWOHNER 
Ca. 10 Millionen 
STÄDTE 

Lissabon (Hauptstadt) ca 1,6 Millionen 
Einwohner, Porta ca. 400 ICO E, Coimbra 
56000 E., VI ia Nova de Gala 51 000 L, 
Setöbai 50 000 E, Braga 49 000 E. 
SPRACHE 

Pourtuglesisdi; ln Geschäftskreisen 
auch Englisch, Französisch, zuweilen 
auch Deirtsch. 

ZEH 

Westeuropäische Zeit (MEZ - 1 Stunde); 
von Anfang April bis Ende September 
Sommerzeit (= MEZ). 

FEIERTAGE 

T. Januar, Faschingsdienstag, Karfrei- 
tag, 25. April, 1. Mai, Fronleichnam, 10. 
Juni, 13. Juni (nur in Lissabon), 24. Juni 
(nur im Norden), 15. August, 5. Oktober, 
1. November, 1., 8. und 25. Dezember. 
WICHTIGE ADRESSEN IN DER 
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 
Botschaft der Republik Portugal, Ubier- 
Straße 78, 53 Bonn 2, Tel.: 0228736 30 11. 
Generalkonsulate: Graf-AdoK-Strcße 
16/(V,4 Düsseldorf 1,Tel.: 0211/8 06 33. 
Zeppelinallee 15, 6 Frankfurt, Tel: 
069/70 20 66. 

Gänsemarkt 23, 2 Hamburg 36, Tel.: 
040/3434 78. 

Hasentorwall 18, 45 Osnabrück, Tel: 
0541/6 7211. 

Königstro&e 20/1, Marquardt-Haus, 

7 Stuttgart 1,Tek 0711/22 50 13. 
Honorariconsulcrt: Mcnrimlßansplatz 12 b, 

8 München 2, Tel: 089/29 00 32. 
Portugiesisches Touristik-Amt, Kaiser- 
strafie 66, 6 Frankfurt 1, Tel: 
069/234094. 

Portugiesisches Handelsbüro, Gönse- 


I nvestitionen in Hohe von 60 Milli- 
arden Escudos (rund 1,1 MrdL DM) 
sieht der laufende Fünf jahresplan für 
den Ausbau des Energienetzes in Por- 
tugal vor. Das Programm ist auch not- 
wendig. denn mit dem Beitritt zur 
Europäischen Gemeinschaft will die 
Regierung alles daran setzen, mehr 
ausländische Unternehmen zur Pro- 
duktion im Land anzuregen. 

Die Stromversorgung durch die 
staatliche Electricidad de Portugal 
(EDP) reicht aber gerade aus, den ak- 
tuellen Konsum zu decken. Der ge- 
schäftsführende EDP-Direktor, Gon- 


markt 21-23, 2 Hamburg 36, Teü 
040/344214. 

TAP, Kaisers traße 63, 6 Frankfurt, TeL: 
069/252041. 

.TAP, Korispfatz 3, 8 München, TeL 
089/59 6086. 

IN PORTUGAL 

Botschaft der Bundesrepublik Deutsch- 
land, Campo dos Märtkes da Patria, 38, 
1100 Lissabon, TeL: 03351 1/56 39 61 . 


galo Avides Rodrigues Sannexxto, 
kann aber auf Erfolge bei der Elektri- 
fizierung in Portugal verweisen. 

So hat es EDP geschaßt, die Strom- 
erzeugung fnnprhalb der letzten gehn 
Jahre enorm zu steigern. Der im glei- 
chen Zeitraum auf 19 (KM) Gigawatt- 
Stunden nahezu verdoppelte Durch- 
schnittsverbrauch konnte, so Sar- 
mento, „meistens aus der Inlandspro- 
duktion erfüllt werden“. Probleme 
gibt es in extremen Trockenzeiten: 
„Da kann es Vorkommen, daß unsere 
Wasserkraft w erke nicht mehr richtig 
arbeiten.“ Die Tages-Kapazität der 


Konsulat; Rua do Campo Alegre 276, 
Porto. TeL: 003512/651 32. 
Honorarkonsulate in Fora, Funchal/ Ma- 
deira, Ponta Delgada/Azoren. 

Deutsch-Partugiesische Industrie- und 
Handelskammer Avenida Blas Garda 
123, 1100 Lissabon, Tel.: 003511/77 25 87. 

Lufthansa, Avenida Da Liberdode 192 A, 
1100 Lissabon, TeL: 03511/57 38 52. 


Wasserkraftwerke ist mit 2778 Mega- 
watt (MW) immer noch größer als die 
der installierten thermischen Kraft- 
werke, mit den Grundstoffen Öl und 
Kohle (2299 MW). 

Wichtig ist fiir Portugal daher der 
Ausbau der Eigenerzeugung auf Koh- 
le-Basis. So geht in diesen Tagen der 
erste Block eines Kraftwerks im Sü- 
den des L andes (Sines) mit 300 Mega- 
watt in Betrieb, dem in den kommen- 
den Jahren zwei weitere Blöcke mit 
zusammen 600 Megawatt T^ichmg 
folgen werden. HX. 


P ortugals Tourismus-Industrie, 

größter Devisenbringer des Lan- 
des, hat in den kommenden Jahren 
viel vor, um den Strom der ausländi- 
schen Besucher zu verbreitern. Der 
Gene raldirekto r des staatlichen Tou- 
rismus-Büros, Cristiano Barros de 
Freitas, nannte in einem WELT-Ge- 
spräch vier Schwerpunkte künftiger 
Investitionen: 

• Verstärkte Marketing-Aktivitäten 
in den europäischen und überseei- 
schen Ländern. Die zahlreichen Bü- 
ros, darunter elf in Übersee, vier in 
der Bundesrepublik Deutschland 
und jeweils mindestens eines in je- 
dem westeuropäischen Land, erhal- 
ten mehr Mittel für Werbemaßnah- 
men. 

• Staatshilfe für private Unterneh- 
mer im Tourismus-Geschäft Dazu 
zählen Spezial-Kredite für Reise- 
agenturen sowie für den Bau von 
Golfplätzen und Hotels in Portugal. 

• Ausbau des Geschäfts für Exclu- 
siv-Urlaub, das bisher schon enorme 
Zuwachsraten aufweist In diesem 
Bereich ist der Bau neuer Golf-Plätze 
von hoher Qualität vorgesehen, nicht 
nur in der Algarve, sondern auch im 
Gebiet um Lissabon und in Nord-Por- 
tugal. 


Höchster Standard 
im südlichen Europa 


• Förderung von Incentive- oder 
Kongreßreisen in Zusammenarbeit 
mit den großen Hotelkonzemen. Die- 
se Geschäftsreisen werden für Portu- 
gal immer interessanter. Besonders 
Unternehmen aus den USA und der 
Bundesrepublik veranstalten fiir ihre 
Mitarbeiter derartige Spezial-Reisen, 
in denen Konferenzen oder Weiterbil- 
dungsmaßnahmen mit Urlaub gekop- 
pelt werden. Bevorzugte Zielorte sind 
Lissabon, die Insel Madeira und die 
Algarve im Süden des Landes. 

In der Algarve gibt es inzwischen 
gut 5000 Hotels mit einem Standard, 
der über dem vergleichbarer Angebo- 
te in Süd-Europa liegt Das macht den 
Aufenthalt im Vergleich zu Spanien 
zwar teurer, doch zeigen jüngste 
OECD-Sfatistiken, daß Portugal mit 


richtig liegt 

So hat das Land im vergangenen 
Jahr gegenüber den anderen Mitglie- 
dern in der Organisation Eir wirt- 
schaftliche Zusammenarbeit und 
Entwicklung wesentlich besser abg»- 
schnitten. Bei der Einreise gab es ein 
Plus von 10,5 Prozent auf 9.8 Millio- 
nen Besucher, während der OECD- 
Durchschnitt bei Plus zwei Prozent 
liegt Die Übernachtungen stiegen in 
Portugal um 13.5 Prozent auf 4.1 Mil- 
lionen (OECD: plus fünf Prozent), 
und die Einnahmen auf dem Touris- 
mus-Geschäft verbesserten sich real 
um 16,6 (OECD: acht) Prozent auf 
rund eine Milliarde US-Dollar. 


Besucher aus Spanien 
Touristen aus England 


Die meisten (TagesOBesucher 
kommen aus Spanien, die meisten 
Touristen aus Großbritannien. Deut- 
sche Urlauber nahmen in der portu- 
giesischen Statistik im vergangenen 
Jahr den dritten Plate ein. nach den 
spanischen aber noch vor den Ameri- 
kanern, den Franzosen und den Hol- 
ländern. 

Daß d «ff portugiesische Staat mit 
seiner Tourism us-Politik richtig liegt 
bestätigt auch Andre Jordan, Chef 
der größten Baugruppe in der Algar- 
ve. Speziell Häuser und Eigentums- 
wohnungen im Luxusbereich verkau- 
fen sich derzeit fest von selbst Gera- 
de die Deutschen fasziniere bei 200 
Sonnentagen im Jahr das imxruner- 
währende Frühlingswetter. Hinzu 
komme die bisher hervorragende 
Wertsteigerung von Immobilien in 
der Algarve. 

Hier wird sich nach Ansicht von 
Jordan mit dem EG-Beitritt des Lan- 
des einiges tun. Zu erwarten sei ein 
Investitionsschub und ein Hoch- 
schnellen der Preise. In fünf bis spä- 
testens zehn Jahren dürfte das Preis- 
niveau für Häuser so hoch sein, wie in 
anderen bevorzugten Urlaubsgebie- 
ten Europas. Dann seien Baukosten 
von nur 50 Prozent gegenüber ver- 
gleichbarer Qualität in Deutschland 
Vergangenheit KENNER LA VALL 



Die beschlossene 
Integration der 
Iberischen Halbinsel 
in die Europäische 
Gemeinschaft reißt 
die wirtschaftlichen 
Grenzbarrieren nieder. 
Bn steigender 
Welthandel führt dazu, 
daß Portugals 
iusitanlscHe Kontakte 
eine Aufwertung 
erfahren. Lissabon 
konnte ein Drehkreuz 
werden. 


Q Opük/EJektranik 
□ Reparatur-Werft 
|J Hafen-Neubau 

0 Fahrzeugbau 

1 Stahlindustrie 

|| Chemische Industrie 
O Textilindustrie 
<£» Weinbaugebiet 


ELEKTRIZITÄT / Erhebliche Steigerung im letzten Jahrzehnt 

Bisweilen trocknet die Steckdose aus 


TOU RISMUS / Große Pläne mit dem Devisenbringer 

Golfplätze als Synonym 
fiir Qualitätstourismus 


der Förderung des Qualitäts-Urlaubs 


Die portugiesische Wirtschaft: 
Entwicklung in drei Phasen - 
Stabilisierung, Modernisierung, Wachstum 


Portugal hat eine kleine, freie und erst neuerlich 
industrialisierte Wirtschaft. Ein- und Ausfuhren dek- 
ken zu einem großen Tteil Nachfrage und Produktion. 
Hauptimporte sind enexgiebezDgene Produkte (ErdöD, 
Nahrungsmittel und Rohstoffe. Zu den Exporten zäh- 
len u. a. gefertigte Güter (Tex t i lien , C hemik ali en , 
Papier uncf Papierbrei) sowie Dienstleistungen (Tou- 
rismus). 

Der zweite ölschock, eine große Dürreperiode, die 
weltweite Wirtschaftsflaute und der Versuch, Inlands- 
nachfrage und Beschäftigungsstand auf einem hohen 
Niveau zu halten, haben wesentlich zu Portugals be- 
trächtlichen Auslandsschulden beigetzagen. Hohe 
Zinssätze auf den internationalen Markten und un- 
günstige Umtauschkrise haben dieses Problem noch 
vergrößert. 

Die Regierung, mit ihrer Zweidrittelmehrheit im Par- 
lament ein politisch und sozial solider Faktor, führte 
sofort nach ihrem Amtsantritt im Juni 1983 ein Stabili- 
sierungsprogramm durch, um der ungünstigen wirt- 
schaftlichen Lage Herr zu werden. 

Dieses wirtschaftliche Stebilisierungsprogramm bein- 
haltete eine Abwertung der einheimischen Wahrung, 
des Escudo, die Erholung des Zinssatzes und eine 
Verschärfung der Geld- und Finanzpolitik. Die Kosten 
für öffentliche Versorgungsleistungen (Strom, Gas, 
Wasser usw.) wurden erhöht, um das Defizit der staat- 
lichen Betriebe zu verringern. Eirüge andere, vom 
Staat vorgeschriebene Preise wurden ebenfalls ange- 
hoben zwecks Abbau der Subventionen und somit des 
Haushaltsdefizits. Steuern wurden erhöht und die 
öffentlichen Ausgaben beschnitten. Ein Beista n dsab- 
komm en mit dem Internationalen Währungsfonds 
(IWF) wurde im Oktober 1983 unterzeichnet Die Wirt- 
schaft verkraftete dieses St abilis ierungsprogramin er- 
staunlich gut ürie mit dem IWF vereinbarten Haupt- 
ziele wurden erreicht 1983 fiel das Leistungsbilanzsde- 
firr t auf 1 ,6 Mrd. (gegenüber 3,3 Mrd. 1982). Die mit 
dem IWF vereinbarte Summe belief sich hingegen auf 
2 Mrd. $. Diese bemerkenswerte Erholung ergab sich 
711 m einen aus der Beschneidung der Inlandsnachfra- 
ge und »im anderen aus einer Umverteilung der 
ö ffe ntlichen Au- sg^N m. Die Inlandsnachfrage sank um 
real 7%, aber die negativen Auswirkungen dieser 
Maßnahme auf Produktion und Beschaftigungsstand 
wurden durch positive Zahlen im Außenhandel watt- 
gemacht' 

Die Ausfuhren stiegen um 17 %, während die Importe 
um 9% fielen (berechnet in konstanten Escudo- 
Preisen). Dadurch verringerte sich das Brutto inlands- 
produkt pwin pfrig ig (um einen halben Prozentpunkt). 
Anleihen desoff entliehen Sektors wurdet eben fall s 
drastisch beschnitten. Als Anteil am Bruttosozialpro- 
dukt fiel der Kreditbedarf des Öffentlichen Sektors 
1983 um ca. % seines Volumens im Jahre 1982. Die 
Auslandsschulden verringerten sich im gleichen Zeit- 
raum bedeutend, und der Schuldendienst verbesserte 
sich merklich. 

Gemäß den neuesten statistischen Zahlen setzte sich 
der Erholungsprozeß 1984 fort Das Leistungsbilanz- 
defizit wird voraussichtlich bedeutend weniger als die 
Hälfte der Summe de s Jah res 1983 ausmachen und gut 
unter dem mit dem IWF vereinbarten Ziel von 1,25 
Mrd. $ liegen. Wie im Vorjahr spiegelt diese große 
Verbesserung den Abbau der Importe und den Zu- 


wachs der Exporte (beides sowohl in traditionellen 
wie in neuen Exportgütem) sowie die steigenden 
Einnahme n aus dem Fremdenverkehr wider. Das An- 
wachsen Her Analnndagphiilrien hielt sich in vertretha- 
ren Grenzen und folgte somit dem Trend der Lei- 
stungsbilanz. 

Obgleich Portugal in der Lage war, ungünstige Trends 
der Vorjahre abzuwenden und seine Finanzen zu 
stabilisieren, konnte es die Auswirkungen steigender 
Wirtschafts- und Sozialkosten nicht verhindern. Die 
Inflation erhöhte sich daher im Gefolge von Preissta- 
hflj«pwnn gsmia Bnahmgn und der Abwertung des Es- 
cudo bei gleichzeitiger Zunahme der ArbeitslosenzahL 
Die wirtschaftliche Tätigkeit befindet sich gegenwär- 
tig auf einem niedrigen Stand, und das besonders in 
inlandsorierxtierten Bereichen. Es wird angenommen, 
daß das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 % gefallen ist 

Die finanzielle Stabilisierung ist ebenfalls eine Vor- 
aussetzung für die Durchführung umfassender struk- 
tureller Veränderungen, die für eine bessere wirt- 
schaftliche Leistung und die erfolgreiche Integration 
Portugals in die Europäische Gemeinschaft unerläß- 
lich sind. Es wird erwartet daß die Öffnung für 
privates Kapital sich günstig auf Sektoren wie Ban- 
ken, Versicherungen, Zement- und Düngemittelindu- 
strien auswirken wird. Drei Privatbanken erhielten 
erst kürzlich die Erlaubnis, in Portugal tätig zu wer- 
den. Es ist anzunehmen, daß andere Banken diesem 
Beispiel folgen werden. Ferner genießt die Moderni- 
sierung des Finanzsektors in den von der Regierung 
entworfenen Plänen Vorrang. Einige Entwicklungen 
aus jüngster Zeit sind durchaus ermutigend. Die Lea- 
sing- und Investmentgesellschaften d eh nen ihre Tä- 
tigkeit zur Zeit beachtlich aus. Somit haben die Kre- 
ditnehmer eine größere Auswahl bei ihren finanziellen 
Anliegen. Bis vor kurzem waren sie noch a u ssc h ließ- 
lieh auf den Bankensektor angewiesen. Die Regierung 
beabsichtigt als nächstem Schritt, den Aktienmarkt 
seiner Bedeutung entsprechend weiterzuentwickeln. 
Der kürzlich von der Regierung verabschiedete Haus- 
halt wurde Im Hinblick auf die Konsolidierung der 
Wirtschaftslage erarbeitet Die Angleichung der Ein- 
kommensteuersätze wird auch zur Erholung des Ver- 
brauchermarktes beitragen. Die Ratio n alisieru n g der 
Verwaltung und die Restruktuxirierung von verstaat- 
lichten Industrien werden zu einer besseren gesamt- 
wirtschaftlichen Leistung des breit angelegten öffent- 
lichen Sektors führen. 

Im Jahre 1985 wird die Wirtschaft voraussichtlich ein 
bescheidenes Wachstum aufweisen, das vom Export- 
sektor angeführt wird. Die Modernisierung der Wirt- 
schaft wird allerdings zu einem großen Teü. von der 
Z usammenar beit mit ausländischen Investoren und 
der internationalen Finanzgemeinschaft abhängen. 

Portugal bietet ausländischen Anlegern attraktive Be- 
dingungen. Sie können mit hohen Gewinnen rechnen, 
begünstigt durch gut geschultes Personal, niedrige 
Löhne, steuerliche Anreize und ein bedeutendes 

WachstumspotentiaL Die bevorstehende EG-Mitglied- 

schaft ist ein weiterer großer Anreiz für ausländische 
Anleger. Diese werden Portugal sicherlich in seinen 
M’^ytpTnlsiBi^ mggb emiihnng gn tatkräftig unterstützen. 

Baneo de Portugal 

Abteilung Br Forschung 

und Statistik 


Der Zuhunft uorcius 

Heute müssen wir dafür sorgen, die Energie in Portugal zu sichern, die morgen 
notwendig ist. Wir haben gegenwärtig 51 Wasser, und 6 Wärmekraftwerke in 
Betrieb, benötigen jedoch viel mehr. Weitere 5 Wasserkraftwerke und 1 Dampf- 
kraftwerk sind im Bau und andere 
geplant. Mit den fünf Inter- 
-Anschlüssen der Strom- 



netze zwischen Portugal 
und Spanien, über die 
Portugal verfügt, 
einer davon ist für 
400 kV, ist unser 
Land der interna- 
* tionalen Gemein- 
■ schaft angeschlos- 
sen. In den letzten 
5 Jahren investier- 
ten wir 2 000mio 
US Dollar und ca. 
4300 mio US DQllär 
sind für investitioneii ’ 
in den nächsten 5 Jahren 
vorgesehen. Wir sind ein 
staatliches Unternehmen 
im Dienste Portugals und 
seiner Bevölkerung. 


Etectriddade de Portugal 
EDP/Empresa Pübtfca 





WELT m REPORT 


19 


Donnerstag, 9. Mai 1985 - Nr. 107 - DIE WELT 





FOTO: GEORG FISCHER 


Mit der Umst*Itoag von NoubovtM auf Roparatom gehofft« djo Werft liuiave ein« TmtdwMde In ibr«r KrUo 

WERKE EN / Lisnave-Direktor Muiato: „Das Schlimmste ist überstanden** 

Lissabon könnte bald eine Drehscheibe werden 


T>ortugals Werften, einst Stütze des 
1 Exports und reiche Devisenbrin- 
ger, sind ebenso wie ihre westeuro- 
päischen und bundesdeutschen 
Konkurrenten in eine kritische Phase 
geraten. Die Ertragslage ist schlecht, 
die Beschäftigtenzahl der Branche ist 
von 26000 im Jahre 1978 auf jetzt 
noch 17 900 abgesunken. 

Die portugiesische Schiffbauindu- 
strie setzt sich aus rund 100 Unter- 
nehmen zusammen Davon können 
etwa 15 Betriebe als führend angese- 
hen werden. Bei den restlichen 85 
Firmen handelt es sich überwiegend 
um kleine Betriebe mit marimai 20 
Beschäftigten. Sie stellen vorwiegend 
Fischerboote und kleine Küstenschif- 
fe aus Holz her. Im Gesamtsektor do- 
minieren zwei Großbetriebe: Lisziave 
und Setenave, beide in Lissabon. 

Usnave gehört zu den größten Pri- 
vatuntemehmen im Lande mit rund 
5700 Mitarbeitern bei einem Jahres- 
umsatz von 5,8 Millionen Escudos 

awsi. 

. Vor Jahren erfolgte der mutige 
Schritt, die größte private Werft Por- 
tugals von einem Schiffsbau betrieb 
in eine reine Reparaturwerft umzu- 
wandeln. Gelohnt bat sich dies inso- 
fern, als der Schiffsbauer früherer Ta- 
ge wohl schon längst unter der welt- 
weiten Krise am Tanker- und Frach- 
tenmarkt das Zeitliche gesegnet hatte. 
Die Reparaturwerft Lisnave kränkelt 
zwar auch im Sog der Strukturberei- 
nigung auf den Weltmeeren. Doch 


das Schlimmste ist nach Ansicht des 
Managements jetzt überstanden. 
Mpfrr noch: das Unternehmen rech- 
net fest mit einer beständigen Bele- 
bung seines Geschäfts in naher Zu- 
kunft 

Lisnave-Direktor JA Murato 
nennt als Grund für diesen Optimis- 
mus vor allem die wieder gestiegenen 
Repaisturaufträge. „Konnten wir in 
den Jahren vor der Krise auf dem 
Schiffsmarkt unsere Trockendocks 
mit durchschnittlich 150 Aufträgen 
pro Jahr »« fingt»«, xutschten die 
Reparaturen 1982 auf 92 und 1983 auf 
nur noch 67 ab. Im letzten Jahr zeigte 
die Kurve mit 80 Aufträgen wieder 
leicht nach oben." Diese Entwicklung 
Kaho im l mrfenripr 1 Jahr bisher ange- 
halten. 

Dem Unterneh- 

men, das zu 40 Prozent in ausländi- 
schem Besite ist, hat dabei die günsti- 
ge Lage seiner Werft geholfen. Lissa- 
bon liegt an oder nahe bei den inter- 
nationalen Schiffsrouten Femost/ 
Afrika/Europa und Amerika/Afiika/ 
Europa. Z»apm verfügt Lisnave in 
wrinen beiden Betrieben an der Mün- 
dung des Tqo über vier Trocken- 
docks, von denen das größte mit einer 
Kapazität von wtiw Million Tonnen 
Gesamttragfahigkeit ausgestattet ist 

Anzahl und Größe der Docks, so 
Murato, ließen un» große Flexibilität 
zu. Selbst kurzfristig zur Reparatur 
einlaufende Schiffe könnten in der 


Regel ohne Wartezeit abgefertigt wor- 
den. Die Lage der Werft bringe es mit 
sich, daß vor aQem Schüttgutfrachter 
und Tanker - zu 90 Prozent werden 
Reparaturen an Schiffen durchge- 


laufen - zu routinemäßiger Kontrolle 
embreffen. Das bedeute aber keine 
Spezialisierung auf diese Typen, im 
Gegenteil, Lisnave sei derart erfah- 
ren, daß jeder Schiffstyp repariert 
werde. 

Dennoch, gegenwärtig ist die 
Kapazität der Werft nicht ausgelastet 
Von den 6500 Beschäftigten müssen 
nach Angaben von Murato noch gut 
2000 das Unternehmen verlassen. Mit 
Mülinnen- Tn vprfrtinnpn sollen fer ne r 
die Anlagen modernisiert werden, um 
die Liegezeiten noch weiter zu verrin- 
gern. Schon jetzt spräche die Relation 
Preis und Zeit gegenüber den Haupt- 
konkurrenten in Europa eindeutig für 
lisnave. Muiato hoffnungsvoll- „Wir 
erwarten zudem, daß der Handel auf 
den Meeren im Zuge des Wirtschafts- 
aufschwungs in den USA, Japan und 
den europäischen Staaten wieder zu- 
nimmt Dies wird ganz sicher die nöti- 
gen Im pulse für unser Geschäft brin- 
gen-" 

Setenave wurde 1975 verstaatlicht 
imd machte 1983 mit 8000 Mitarbei- 
tern rund 8 Millionen Escudos Um- 
satz. 

Der Schiffbau verteilt sich auf drei 
Zentren im Lande: im Norden auf 
Viana bei Porto, in der Landesmitte 


in den beiden Städten Aveiro und 
Figueiro da Foz, im Süden in Lissa- 
bon und SetubaL 

Ein Grund für den Niedergang der 
portugiesischen Schiffbau-Industrie 
war die Öffnung des Suezkanals u pd 
damit das Ende der Großtanker-Ära. 
Lissabon war zur Zeit der Suezblok- 
kade idealer Werftstandort Schiffe, 
die das Kap umrundeten und repa- 
riert werden mußten, passierten 
zwangsläufig Portugals Werften. Es 
war die erste und lebte auf dem Weg 
nach Süden oder vom Süden kom- 
mend in den Norden. Als die Routen 
sich änderten und das Nordsee-Öl für 
Europa attraktiv wurden, kamen kei- 
ne Schiffe mehr. Die Docks blieben 
leer. 

Das könnte sich in naher Zukunft 
wieder ände rn. Jedenfalls ho ffen das 
portugiesische Schiffahrtsexperten. 
Mit der Anfhahme von „Rund-um- 
die-Welt“-Diensten amerikanischer 
und asiatischer Reeder mit Riesen- 
Containerschiffen könnte Lissab on 
seine alte Bedeutung als Umschlag- 
platz und Drehscheibe wiedererlan- 
gen. Dann nämlich, wenn die Schiffe 
nur his Lissabon, fahren, ihre Frach- 
ten für Nordafrika und Sudeuropa 
dort abladen, um sie von dort per 
Bahn Lastwagen und kleine n Schif- 
fen w pjtertrans pnT fripnpn zu lassen 
Dann wäre wieder eine Zukunft für 
Lissabons Werften und Portugals 
Schiffbau gegeben. LuS. 


ALGARVE 

Land der 
Muße 
und des 
Weins 

M ario, der bärtige Kellner in der 
Hafenkneipe von Pöitimao an 
der Algarve, sorgt dafür, daß mein 
Glas mit dem „vinho tinto" nipfrt leer 
wird. Und Angela, die hübsche Bedie- 
nung, ist bemüht, meinen Teller im- 
mer gut mit frisch gegrillten Sardinen 
und G ambas zu füllen. 

Dicht an dicht stehen die Tische in 
der Hafenkneipe und draußen am 
Kai, direkt an den Fischerbooten, ist 
ein langer Usch voD besetzt mit 
hungrigen Touristen. Gegrillt wird 
vor dem Tisch. Die ftar drä«» kom- 
men unmittelbar aus den Netzen der 
Fischer - sie werfen die kleinen Fi- 
sche in Korben mit flinkem Händen 
von ihren Booten an den Kai Dort 
werden die Sardinas sortiert, 
verpackt und gleich verkauft. Minu- 
ten später liegen sie auf dem Holz- 
kohlenglill der nngahiiggn TTnoipgn 
am Hafen. Gut gesalzen, dazu Brot 
und natürlich vinho tinto, der rote 
portugiesische Wein - was km™ es 
schöneres geben? 

Portugal bedeutet landschaftliche 
Vielfalt, Gastfreundlichkeit und im 
Süden traumhafte Strande eingebet- 
tet in ein faszinierendes Felsenpan- 
orama. Das ist die Algarve. Jeder Mo- 
nat im Jahr ist B «Rnrt»a«» it im Sü den 
Portugals. Der Winter ist ein müder 
Frühling, der Sommer nie zu heiß, 
der Herbst ein heißer Frühling. Das 
extrem mfldt» Klima laßt Apfelsinen 
und Feigen reifen, hüllt sc h on im Ja- 
nuar die Landschaft in den weißfrosa 
Schleier der Mandelbäume. 

Wer hierher fahrt, kann das Leben 
noch in vollen Zügen relativ preis- 
wert genießen: Hotels und Übernach- 
tungen sind zwar nicht gan? so billig 
wie in Italien, dafür ißt und trinkt 
man überaus preiswert: Ein Sardi- 
nen- und Gambas-Festmahl mit Wein 
und Brot kostet pro Person nicht 
mehr als acht Mark. Und dann hat 
man mrfir als gut gegessen. Das gilt 
auch für die Touristüaentren in der 
Algarve. Vor allem die Fischfreunde 
kommen überall auf ihre Korten. 

Ganz besonders gilt dies für die 
vielen Bars und Resta uran t s im Xnae - 
ren des Landes, dort, wo es nicht 
so viele Touristen gibt Da lohnt sich 
ein Ausflug immer. Hier scheint die 
Zeit stehen geblieben zu sein: Noch 
immer stehen die Frauen in schwar- 
zen Kleidern und mit Hüten vor ihren 
Hausern, palavern, während die Män- 
ner mit Maulpapln durch das T.nnH 
ziehen. An Flüssen und Bächen wird 
wie zu Großmüttern Zeiten die Wä- 
sche gewaschen und Frauen sind es, 
die mit Eselskarren von Dorf zu Dorf 
zum Einkauf fahren. Zwischen den 



Dm Atlantik gab dm Falten ihr Gesteht foto ; w. knüttei 


Bäumen an den kleinen Straßen 
Schnapsbrennereien - sie machen 
den feinen Schnaps „Medronho“ aus 
Früchten des Erdbeerbaumes. 

Zurück aus den Dörfern zu den- 
Stränden. „Sie sind so schön wie fast 
nirgends in Europa“, urteilte die 
„Stiftung Warentest“. Fürwahr, kilo- 
meterlang ziehen sie sich, unterbro- 
chen durch Felsen mit kleinen Buch- 
ten - ein Ferienparadies ersten Ran- 
ges. Aneinandergereiht sind die Städ- 
te zum Verweilen: Albufeira - ein ma- 
lerischer Fischerort mit modernen 
Häusern durchsetzt Sagres und Faro 
- die beiden „großen“ Städte. 

Faro ist Ausgangspunkt für äße 
Reisen in die Algarve - hier landen 
die Jets mit den sonnenhungrigen 
Touristen aus Europa. Und ein Dorf 
ragt besonders heraus: Carvoeiro. Es 
ist immer noch so, wie es einst war 
ein kleines Fischerdorf mit duften 
Kneipen, kleinen Restaurants, schö- 
nen Buchten. Und oben auf den 
Klippen das „moderne“ Carvoeiro - 
ein Super-Ferienclub für höchste An- 
sprüche! Die Anlage „Carvoeiro 
Club“ besteht aus Villen, die sich in 
ihrem Baustil südlichen Gewohnhei- 
ten anpassen: Bis zu drei Doppel- 
Schlafzimmer, Kamin, eigener Swim- 
ming-Pool, Hausmädchen, Tennis- 
plätze, Sqash, Minigolf, Nightclub 

nnd Bar. 

Die Idee zu diesem Luxusclub hat- 
te der ehemalige Manager der „Verei- 
nigten Papierwelke“ (Quäle), Klaus 
Moeller (50), ein Hamburger. Er stieg 
vor sieben Jahren in Deutschland 
aus, baute seither drei Clubs für höch- 
ste Ansprüche. „Wir verkaufen ent- 


weder unsere Hauser oder vermieten 
sie“, sagt Moeller. Jedes dieser Häu- 
ser besitzt einen wunderschönen Gar- 
ten, Blumenbüscbe, Palmen, Mandel- 
bäume und Pinien grenzen die 
Grundstücke voneinander ab und 
verleihen dieser bezaubernden Land- 
schaft den typisch südländischen 
Charme, Moeller „Der Carvoeiro 
Club bedeutet Urlaub vom ersten Tag 
an und das in einem exclusiven Rah- 
men." 

Recht hat er. Am Flughafen wer- 
den seine Gäste abgeholt, Kühl- 
schrank und Ge tränke box sind ge- 
füllt Das jedem Haus zur Verfügung 
stehende Dienstmädchen erledigt die 
Hausarbeiten und wascht die Wä- 
sche. Telex- und Telefonverbindun- 
gen stehen zur Verfügung, um auch 
vom Club aus Geschäfte machen zu 
können. Inzwischen hat Klaus Moel- 
ler an der Algarve drei derartige Fe- 
rienclubs mit insgesamt 200 Villen 
gebaut Das investierte Kapital be- 
trägt rund 70 Millionen Mark. Im 
Herbst 1984 wurden die Aktien der 
Modler-Gesellschaft (Euroaktidada) 
in London an der Börse eingeführt 
und gehandelt 

Der Kaufpreis pro VHla liegt bei 
etwa 600 bis 800000 Marie, der Miet- 
preis pro Woche zwischen 1000 und 
2700 Marie bei einer Hausbelegung 
von sechs bis acht Personen. 

Auskünfte: Menzell Tours, Ham- 
burg 11, Alter Wall 67 und Portugiesi- 
sches Touristik-Amt Kaiserstraße 66, 
6 Frankfurt ILSE BAUER 


Portugal 

Redaktion: H.-H. Hölzerner, Bonn 
Anzeigen: Hans Blehl, Hamburg 


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DAS VERBINDUNGSGLIED 

zwischen Portugal 
und der Welt 


AäcAIXA geral de depösitos 

Die größte Bank in Portugal 











20 


SPORT $ FERNSEHEN 


dtk WELT - Nr. 10? - Donnerstag. 9. Mai Iggj 


KAISERSLAUTERN / Ehemaliger Nationalspieler Hannes Bongartz mit 33 Jahren Bundesliga-Trainer 

Präsident Friedrich sachte „Fußball-Verrückten“, 
er fand ihn eher mit Gefühl als mit dem Verstand 


M. HÄr. BT.T!!, ITahml^ra 

Er kam und lächelte. Etwas verle- 
gen und auf der Suche nach dem 
richtigen Ton. So ähnlich mag es ihm 
ergangen sein, als er sich zum ersten- 
mal den Ehern »rinpr Freundin vor- 
gestellt hat 

Daß Harnes Bongartz (33) Trainer 
des L FC Kaiserslaut ern wurde, Tot tti 
der Tat viel mit Gefühlen zu tun. 
„Fragen sie mich nicht warum“, sagt 
Jürgen Friedrich, der President des 
Vereins, der den einstigen Regisseur 
der Bimdpaligamannsphaft wieder in 

die Pfalz geholt hat Rational sei die- 
ser Schritt nämlich nur schwer zu 
erklären. Von beiden Sehen. 

„Ich habe ihn mit diesem Angebot 
neulich richtig erschreckt" , sagt 
Friedrich. An den erfahrenen Jürgen 
Sundermann hatte Friedrich zwar ge- 
dacht, aber nicht lange. Irgendwas 
hielt ihn auch ab, Klaus Toppmöller, 
den nächsten ernsthaften Kanriirinton 
und ebenfalls ein ehemaliger Natio- 
nalspieler des 1. FC Kaiserslautern zu 

en gagieren. 

Friedrich sagt Jch wollte einen 
Mann, der in der Szene beheimatet 
ist Einen Fußball-Verrückten, der 
auch die Sprache der Jungen ver- 
steht, die heute schon einen ganz an- 
deren Wortschatz als die älteren Pro- 
fis haben. Dies alles trifft auf Hannes 
Bongartz zu. Er war Publikumslieb- 
ling am Betzenberg. Zu seinen akti- 
ven Zeiten hat er dem damals j ung en 
Spund Andreas Brehme wie ein gro- 
ßer Bruder die Tricks auf dem Platz 
und außerhalb gelehrt Aber er konn- 
te auch stets Brücken schlagen zwi- 
schen der Generation der Porsche- 
Fans nnri jenen, fiir die eine gnlriene 
Ehrennadel am Revers und die Er- 
wähnung in d<*n Vereinsnachrichten 
höchsten Add bedeutet 

Junge aus dem Leben, cleverer Ge- 
schäftsmann zugleich, zwischen die- 
sen zwei Polen hat der Spider Bon- 


NACHRICHTEN 


Björn Born siegt wieder 

Kobe (sid) - Der frühere Weltklas- 
se-Tennisspieler Björn Borg gewann 
zum Auftakt eines mit 200 000 Dollar 
dotierten Einladungs-Turniers im 
japanischen Kobe gegen a»mt»n 
schwedischen Landsmann J ohann 
Carlsson mit 6:4, 7:6. In Kobe sind 
acht Spider am Start 

Ans für Eva Pfaff 

Barcelona (sid) - Die Königsteine- 
rm Eva Pfaff ist bd den internationa- 
len spanischen Tennis-Meisterschaf- 
ten der Damen in Brcdona in der 
ersten Runde ausgeschieden. Sie un- 
terlag überraschend der Augsburge- 
rin Petra Keppler mit 5:7, 2:6. 

Kempe nach Bochum 

Bochum (sid) -Thomas Kempe, Li- 
zenzspieler beim deutschen Fußball- 
Meister VfB Stuttgart, wird in der 
nächsten Bundesliga-Saison für den 
VfL Bochum spielen. Ungeklärt ist 
noch die Hohe der Ablöse. Bochum 
hat die von Stuttgart gef o rderten 
rund 600 000 Mark nicht akzeptiert 

Van Kempen gestorben 

Brüssel (sid) - Der internationale 
Radsport hat eine legendäre Gestalt 
verloren: Piet van Kempen ist in 
Brüssd im Alter von 78 Jahren an den 
Folgen eines Herzinfarktes gestor- 
ben. Der „Fliegende Holländer“ galt 
in den zwanziger und dreißiger Jah- 
ren als bester Bahnradsportler der 
Welt Mit 32 Siegen war er lange Zeit 
der erfolgrichsten Sechstagrennfah- 
rer, ehe er von Gustav Kilian überholt 
wurde. 


Ohne Italiener 

Düsseldorf (dpa) - Das FußbaH- 
Länderspid England gegen Deutsch- 
land am 12. Juni in Bfexilm City be- 
streiten beide Teams ohne die Spie- 
ler, die in Italien unter Vortrag ste- 
hen. Auch Karl-Heinz Rummenigge 
(Inter Mailand) und Hans-Peter Brie- 
gel (Hellas Verona) müssen für ihre 
Klubs im italienischen Pokal spielen. 



FUSSBAU 

^nwU nHp, Nichhohpifll vom 33. 
Spieltag: Kaiserslautern - Hamburg 
UL 

ffM-ftntKfUmtkm, Gruppe S: Öster- 
reich- Zypern 4.-0. 

DIE TABELLE 

LUugana S 5 8 0 13:3 10:0 

2 - Österreich 6 3 1 2 9:8 7:5 

3 Holland 5 2 1 2 10:5 5:5 

4J2ypem 6 0 0 6 3:U 0:12 

TBflitS 

Grud-PtfarTünltr H-> mmndign, Ein- 
zel, erste Runde- PSmefc (CSSR) - 
vojtisek (CSSR) flsl. 8:1, Scfawaier 
(Deutschland) - Braahen) 3.-6. &3, feg, 
Caere (Argentinien) - Frawiey (Au- 
stralien) 6.-7. 6:1, B-X Mecär (CSSR) - 
Westphal (Deutschland) 4:6, &1, 6:4, 
Stozu (CSSR) - Guzmarson (Schwe- 
den) 1:6, 6:4, 6:4, Nystroem- Simonsatm 
(beide Schweden) 63, 63. - Turnier 
der Meister in Forest Hüls, L Bunde: 
HTwaefc (Schweiz) - Keretic (Deutsch- 
land) 6:1, SÄ Moor (USA) - Popp 
(Deutschland) 7:6. 63, McEnroe (USA) 
-van Patten (USA) 6:4, Bä 
TISCHTENNIS 

B mdeaH ga, Boren, Pby-off-Sunde, 
Aufstiegsrunde: Steinhagen — Saar- 
brücken 63, Reutlingen - Düsseldorf 
9:5. - AJbsüegsrunde: Bad Hamm - 
Bremen 3:9, Bayreuth — Altena. 


gartz stets gepeodelt Nun sqQ er vor 
Profis stehen, mit denen er vor kur- 
zem selbst noch zusammen gespielt 
imri Geschäfte gemacht hat Tür soll 
nun Befehle eitlen, obwohl ihn über 
die Hälfte der Mannschaft duzt „Wer 
solch ein Amt übernimmt*, wehrt 
Friedrich Bedenken ab, „der schlüpft 
in einen anderen Trianingsanzug." 

Hannes Bongartz will die Proble- 
matik, die Alter und persönliche Ver- 
gangenheit fast selbstverständlich 
mit sich bringen, nicht wegeüskutie- 
ren. Dieses Thema beschäftigt ihn 
schon. Er hat sich bei Bundestrainer 
Horst Köppd erkundigt, wie es Stenz 


Beckenbauer bei seinen osten 
Schritten als Chef der Nationalelf mit 
der Autorität gghandhabt habe. Bon- 
gartz 1 Erkenntnis aus diesem Ge- 
spräch: „TpH werde ganz normal auf- 
treten, das hat nichts damit zu tun, ob 
ich mit einigen per Du bin.“ 

„Hannes, willst du neue Spieler“, 
Hannes , wie erklärst du den Nieder- 
gang des Klubs?“ Hannes, immer 
wieder Hannes. Fäst alle Journalisten 
duzten Bongartz bei dessen Antritts- 
rede, in der sich der neue Trainer 


Auch für Bongartz gilt, daß seit 
dem Abgang des Pastors Sopp auf 


Helmut Schön 
hohe ihn viermal 

H annes Bongartz (Foto), geboren 
am 3. Oktober 1951, hat 298 
Bundesligaspiele bestritten, 167 für 
den L FC Kaiserslautem, zu dem er 
1978 von Schalke 04 wechselte. Ins- 
gesamt erzielte er 35 Tore in Bundes- 
iigaspielen (24 für Kaiserslauter n). 
Zwischen 1976 und 1977 wurde er 
von Bundestrainer Helmut Schön 
viermal in die Nationalmannschaft 
berufen. Er spielte gegen Malta (8:0), 
Mexiko (2:2), Finnland (1:1) und 
stand in der Mannschaft, die bei der 
Europameisterschaft 1976 in Jugo- 
slawien erst im Finale und nach Elf- 
meterschießen der Tschechoslowa- 
kei unterlag (2i2/3:5). Bongartz muß- 
te seine Kamee nach einem Spiel 
gegen Mfirrehmg iarfharh (4. Novem- 
ber 1983) wegen einer Rü<&en Verfet- 
tung beenden. Wegen «*mer schlan- 
ken, schlaksigen Gestalt (L82 m 
groß, als Spieler 70 kg schwer) wurde 
Bongartz, der Trabrennpferde be- 
sitzt, „Spargeltaizan“ genannt 



SPORTBUND / Perspektivplan verabschiedet 

Die umstrittenen Leitsätze 
nahmen vorletzte Hürde 


dpa, Ha m burg 

Das Präsidium des Deutschen 
Sportbundes (DSB) hat am Dienstag 
auf einer Sondersitzung ein stimmig 
den „Perspektivplan für den Spitzen- 
sport“ verabschiedet der nun dem 
DSB-Hauptausschuß am 8. Juni in 
Hannover zur Beschlußfassung vor- 
gekgt wird. Damit oahm das umfang- 
reiche Konzept der künftigen Förde- 
rung des Spitzensports in Deutsch- 
land die vorletzte Hürde. Ob das Pa- 
pier in vier Wochen in Kraft tritt, 
bleibt jedoch noch offen. Werner 
Gähner, Sprecher der Spitzenverbän- 
de im DSB, sagt: „Es gibt Pro und 
Kontra und somit bishä keine ein- 
heitliche Haltung.“ 

Der neue Plan geht auf einen Ent- 
wurf des Bundesausschusses für Let 
stungssport (BaL) zurück, dervom 
DSB-Präadium unter der Über- 
schrift „Leitsätze mm Spitzensport“ 
vor zweieinhalb Wochen in erster In- 
stanz abgelehnt worden war. DSB- 
Geseralsekretar Karlheinz Giesäen 
»Das Papier ist überarbeitet und ge- 
strafft worden.“ BaL-Vorsitzender 
Heinz FaBak: J)ie Struktur ist geblie- 
ben. InhaWicfa hat es keine wesentli- 
Veränderungen gegeben.“ 

Ursprün glich hieß es: „Alle unsere 
Mö glic hk eiten zur Förderung der 
Spitzensportler and auszuschöpfen.“ 
In der jetzigen Passung steht „Zur 
Förderung der Spitzensportler gärört 
eine konsequente, individuelle Pla- 


nung der sportlichen Laufb ahn mit 
dem Angebot einer angemessenen 
materiellen Absicherung.“ Neben ei- 
ns - Karriere-Planung für jeden ein- 
zelnen Spitzenathleten wird in dem 
Perspektivplan eine Konzentration 
auf ol ympische Sportarten festge- 
schrieben. Gefordert wird eine wirk- 
samere Betreuung der Spitzensport- 
ler durch v e r st ä r k ten Einsatz von 

q uatifmer ten Trainern, W issenschaft - 
ler n und Medizinern sowie die Nut- 
zung von l ^ipdep l eijrtimg s^entr e n als 
Olympia-Zentren. 

Die Kritik der Verbände läßt sich 
so zusammenfessen: Es kann nicht 
angehen, daß ein so weitreichendes 
Vorhaben im Eilverfehren durchge- 
zogen werde. Innerhalb von vier Wo- 
chen gebe es keine ausreichende Ge- 
legenheit zur Diskussion innerhalb 
der Verbandsgremien. Dar Plan laufe 
auf pinon Z entralismus hinaus imd 
auf eine Verengung der Förderung 
auf (erfolgreiche) olympische Sport- 
arten. 

Tatsächlich steht der DSB mit sei- 
nem Plan unter Zeitdruck, denn den 
Verbänden wmB das endgültige Pa- 
pier via: Wochen vor der Hauptaus- 
schußsützung vorüegen. Deshalb 
schickte Gieseller den Verbänden die 
ursprüngliche Fassung des BaL-Ent- 
wuris bereite am Wochenende zu. An- 
dererseits: Wird des- neue Entwurf 
nicht beraten, gibt es keinen wesentli- 
chen Tagesordnungspunkt mehr. 


dem Betzenburg wieder mit einem 
Mund geredet wird. Friedrich gibt die 
Richtung' an mri in dessen Konzept 
haben sich alle zu fogen. Bel 5^ Mü- 
Eonen Vpr hinrilirhlmtpri flrrn Sai- 
sonende kann der Trainer Bongartz 
jetzt nicht nach Verstärkungen 
schreien. Und ein Supergebalt erhalt 
er auch nicht 

Bongartz paßt in die neue Verems- 
Pöütik, zu der der Pfälzer Klub ge- 
zwungen ist: Sparen ut»h trotzdem 
Begeisterung wecken. „Viele meiner 

alten Rolrannlwi hiwhalwn tu dj pyw 

Jahr mehr Heimspiele van Hellas 
Verona gesehen, sie lassen ihre Dau- 
erkarten im Schrank liegen und fah- 
len lieber zu Hans-Pete - BriegeL“ 
Dies, so Bongartz, müsse sich ändern. 
„Die Truppe muß wieder so spielen, 
wie ich selbst au f dw» m»n. 

hfyg faannonppfemt hab e p Hwwming , 

Freude und Ordnung müsset wieder 
her.“ 

Das hört sich schon an wie das 
Rezept Beckenbauers, mit dem Bon- 
g^rtz zusammen in der deutschen Na- 
tionalmannschaft gespielt bat. .Wer 
nichts wagt, gewinnt nichts“, sagt 
Bongartz, „ich könnte mir kein besse- 
res Sprungbrett voisteüen“. Ent- 
schuldigen für den unerwarteten Job 
muß er mm anrh nipHt Obwohl 

nicht wenige der etablierten ods 1 ar- 
beitslosen Fußball-Lehrer sauer auf 
diesen jungen Kollegen sein werden. 

Zumindest in swnwi ersten Mona- 
ten teilt Bongartz das Los Becken- 
bauers. Er besitzt Turme Tramw -T.i- 
zaa. Bis Herbst wird er noch an der 
Sporthochschule in Köln büffeln. 
Doch Friedrich macht sich keine Sor- 
gen, daß swn iwiff Tr ahw dann 
durch die Prüfling fallt Jch habe 
mich schon bei den entsprechenden 
Harren e rkundig t, rW Harare hpaifai 

berechtigte Chancen.“ Den Mann 
seiner Wahl und seiner Gefühle muß 
Friedrich schließlich vertrauen. 


ÖSTERREICH 

Hoffen auf 
die Ungarn 

skl,€taa 

Jetzt liegt unser Schicksal in der 

Hand unser es Er zfeindes “ 7-it diesem 

Satz verstieg sich die Wiener JKro- 
nenzeihmg“ bei dem Verasch, die Si- 
tuation. der Österreichischen Fußbah- 
N atiftwafmannsehaft nach ihrem 4:0- 
Sieg in der Weltmeisterschafts-Quali- 
fikation über Zypern zu beschreiben. 
Zumindest drücken mm am 14. Mai 
Österreichs Fußball-Freunde dem 
Nachbarn Ungarn die T) airmen des- 
sen Team im letzten Spiel der Eu- 
ropa-Gruppe 5 gegen Holland antritL 

Sollte Ungarn mindestens ein Un- 
entschieden erreichen, qualifizieren 
rieh die Österreicher als TabeHen- 
Zweiter für die Entscheidungsspiele 
gegen den Zweiten der Europa-Grup- 
pel. 

Die bereits als Gruppensieger fest- 
stehenden Ungarn führen die Gruppe 
mit I(k0-Punkten an vor Österreich 
(75) und Holland (5:5). Die Holländer 


haben allerdings die weitaus bösere 
Tordifferenz im Verg ieich zu Öster- 
reich. Sollte Österreich in der Endab- 
rechnung den begehrten zweiten 
Platz einnehmen, würde des nächrte 
Gegner entweder Belgien oder Polen 
heißen. 

Gegen Zypern wurde die Pflicht 
erfüllt. Jetzt schauen alle nach Bu- 
dapest Österreichs Trainer Elsner 
wird allerding s nicht im Nep-Stadion 
Zuschauern Jch sterbe lieber daheim, 
als in Budapest“ 


Pingpong um ausländische Spieler 


D er Deu tsche Tischtennis-Bund 
(DTTB) überlegt, ob er den Ein- 
satz a nslanfiisfihw Spieler in de 1 Er- 
sten BundesHga (nicht in den Spiel- 
klassen darunter) verbieten sollte. 
Begründung: Nur in Deutschland ge- 
be es eine Struktur, die Ausländem 
den Lebensunterhalt durch Tisch- 
tennis gestatte Fast fTmfeig Prozent 
aller für die Erste und Zweite Bun- 
desliga aufgebrachten Summen flös- 
sen ins Ausland; sogar staatliche Be- 
hörden fremder Lander kassierten 
mit Dafür vernachlässigten die Ver- 
eine ihre eigenen Nachwuchss p ieler 
und stellten womöglich aus Geld- 
mangel keine Trainer ein. Die frem- 
den Verbände konnten hier ihre Na- 
tionalspieler auf deutsche Kosten 
üben lassen, während der Medien- 
eindmek entstehe, daß die deut- 
sden. 


Bundesliga verein lebt allein von i 
nen Zuschauern) dann noch diesel- 

fopn So mmon hmrirmigterirpn bergt 
CTtwl , w enn Ttipt Ireme erstklassigen 

Spider triphr ZU srfiffn sind, ist noch 
zweifelhafter. 

Die größten Zweifel aber Jost die 
fi primlatinn au ? - Wenn ynan erst nur 

rHp twir mi AnslänAer wreghahft, dann 
werde Geld für Nachwuchsspieler 
und T rainer iihrig hieben. Eher ist 
zu befürchten, daß die wenigen deutr 
«■hm R pit'/wi^pipiw mm erst recht 
die Preise in die Höhe treiben kön- 
nen, wo man früher wenigstens eine 
gewisse Möglichkeit b reiterer Aus- 
wahl hatte. D : a deutschen Spielerha- 
ben «if»Ti bisbar das Maximum aufr 


STANDÄPUNKT 


Sehr überzeugend klingt das altes 
nicht Gewiß geht Geld ins Ansland, 
aber es interessiert hfer niemand en, 
daß unsere Spider nicht ihrerseits 
im Ausland vergleichbar verdienen 
können -jeder weiß, daß sie, gäbe es 
eine solche Struktur auch anderswo, 
dort kaum zum Zuge kamen. Denn 
rie sind n yht nur dgm MedieHr Ein- 
druck na<*h zweitklassig; ob da eine 
Ausländersperre den deutschen 
Tischtennis nrm Eindruck der Erst- 
klassigkeit verhelfen kann, ist sehr 
zweifelhaft Ob die Sponsoren (kein 


denn selbstverständlich 
macht ein Ausländer noch lange kei- 
nen Sommer - der Spieler an Nr. 3 ist 
kaum weniger wichtig, und der Sieg 
kann vom Spieler Nr. 6 abhangen. 
Den Nachwuchs aberholen ach die 
Sphzesvereme seit langem aus den 
Breitenveremen; daran wird kein 
Auriänderverbot etwas andern. 

Ob die Ausländer dadurch besso - 
wurden als unsere Sinder, daß rie in 
dar Bundesliga spielen, ist höchst an- 
fechtbar; eher wohl nützte es unse- 
ren Spidern, regelmäßig gegen bes- 


sere anzutreten. Vielleicht werden 
die Schweden nicht mehr so intensiv 
trainieren, wenn rie nur «wh auf 
Plätze in da - Zweiten Bundesliga 
hoffen können Aber ein Hgenauf- 
han chifrih Schwächung der anderen 
gibt auch kein sehr sympathisches 
Bild. Vielleicht werden unsere Spie- 
1w wgni gw trahripTgn, « am gfe nirM 
mehr g^en ausländische Konkur- 
renz bestehen müssen; sie haben ja 
auch vor dem Auriänder-Yerpfiich- 
tungen keine bessere internationale 
Rohe gespielt 

Jedenfalls werden die Spieler der 
totalitären Staaten, ob wir sie mm 
heramfaqsgn oder nicht, inwnw vor- 
aus st»in. Denn während für pfrign 
deutschen Spitzenspieler ein Tisch- 
tennjg-Emkonunen rrirht mriir her- 
gibt, als er in jedem gehobenen Beruf 
bei gleicher Tüchtigkeit (aber lehens- 
lang) erwerben kann, bedeutet für 
Chinesen, Ungarn, Russen Spitzen- 
sportstärke ungeahnte Möglichkei- 
ten an Reisen und F.inkänfon fm We- 
sten, wie ihre Landsleute sie allen- 
falls in qphr wichtigen Ämtern erian- 
grai können. Da - DTTB hat seine Er- 
fahrungen imH seine Grunde; letzt- 
lich aber kann der Gedanke nur auf 

einen Versuch hinanslniifen He«en 

Rückgängigmachung im Falle des 
Mißerfolgs man rieh Vorbehalten 
muß. ENNO von LOEWEN5TERN 


Der Computer als Animateur. Zeichentrickfilme erleben eine neue Blütezeit 

Vom Vorspann-Panther zum Star 

J ... j 


D ie Plakate versprachen 1914 oh- 
ne falsche Bescheidenheit „die 
größte Tierschau der Geschichte", 
forderten Neugierige auf; „Wicsor 
McCay und seinen wundobaren, trai- 
nierten Dinosaurier“ zu besichtige 

WTfimr MpGay, an amwriVaiiiqnW 
Tett m u ggfamTrafarrist, befand SKfe in 
jenem Jahr mit einem in jahrelanger 
Arbeit aus 10 000 verschiedenen 
Zeichnungen montierten Film, in 
dem ein Dinosaurier namen s Gertie 
die Hauptrolle spielt, auf Tournee 
durch amerikanische Variete-Thea- 
ter. Er hatte eine Nummer erarbeitet, 
bei der er - vor der Leinwand auf der 
Bühne stehend - mit dem bänmefres- 
senden Tier zu sprechen schien. 
Wenn MeCay Gertie an einer Stelle 
schalt, kullerten ihr sogar Tränen 

über die Dmosanrier hachen, 

Die semgraät vnn MiTliwnAw Airw. 

rikanem bestaunte Variete-Attrak- 
tion war rückblickend ein fihnhistori- 
sches Ereignis. „Gertie“ ist der Vor- 
läufer der Zeft^mtri ridThnp die in 
den dreißiger imri vierziger Jahren 
Kinobesucher begeisterten und die 
heute beim Fernsehen ein»» zwar 
nicht künstlerische, dafür aber kom- 
mexzieiüe neue Blütezeit erleben. 

Allem am Sonnabeodvonmttag 
strahlen die drei großen US-Fernsefa- 
netze ABC, CBS und NBC zuammen 
mehr als zwölf Stunden „Cartoons“ 
ans, die pro halbe Sunde zwischen 
225000 und 250000 Dollar kosten. 
Die Zahl der Zuschauer wird auf 15 
Millionen geschätzt, die der Werbe- 

pinnahmwi mif über BQ Miltinnon TVU 
laz. 

Es gibt Surfen über prähistorische 
Ungeheuer, über Superhelden na- 
mens J t HftAtnn M und „She-Ra", Über 
Popstars, Doggen namens JSoooby- 
Doo“ und Orang-Utans namens 


JBoxanna“. Vor ihnen wurden die 
Beatles, die Hartem Globetrotters, 
Moby Dick und sogar Wernher von 
Braun zu Cartocm^erienhekfeo ge- 
mftcht „Das Ges chäft war noefa nie SO 
gut“, erzählt Jean McCurdy, Mitarbei- 
terin des Zeichen trick -Studins ,H a n - 
na-Barbera“, de - WELT. Jn diesem 
Jahr liefern wir alkw» 250 halbstün- 
dig Shows ab - im vorigen Jahr wa- 
ren es nur 150. Allein NBC fuHf mit 
unseren Serien zwei Sendestunden." 

Harma-Barbera wird in den USA 
„Gfaoesal Motors der Trickfihnindu- 
strie" genannt Es ist das größte ame- 
□kamahe „Animation Studio“, das 
allem in Hollywood 500 Mitarbeiter 
beschäftigt und außerdem Studios in 
Taiwan und m Australien unterhält 


Dar i wB ü to 
Uhr 


-ZDF, 17J0 


Die beiden Firmengrunder William 
Hanna und Joseph Barbara produ- 
zierten früh» bei &fetro-Goidwyii- 
Mayer die „Tom and Jeny“-Füzne 

iiwj maritim sinh dann in tfen f trnfai - 
ger Jahren selbständig. 

Sie gelten als die Ekfinder der soge- 
nannten „Limited Animation Films“ 
— das ttfflig und ayhnril für ihü 
Fernsehen produzierte Trickfilme, 
die nur einen Bruchteil der Fhasen- 
zeächmmgen der alten Kino-Trki- 
filmsüiai wie JSchweinchen Dick“, 
JSugs Bunny“, Jfickymans* und 
„ Donald Duck“ aufweisen. Wahrend 
bei letzteren zwölf 7^jr)rming en pro 
laufende Fflmsekunde für fließende, 
naturgetreue Bewegungen sorgten, 
knmmpn TV-Cartoons wie Hanna- 
Barberas „ FamHie Feuerstein" mit 
zwei Zeichnungen pro Säninde aus. 

Kri tiker haben die heute überwie- 
genden T-rmrtpH Animation “ -Füme 


als „Verrat an der Trickfümkunsr 
bezächnet Baibera verteidigt sich 
aber mit dem Hinweis: „Wir hatten 
gar k«ng andere Wahl Als das Fern- 
sehen aufkäm, bedeutete dies das En- 
de der Kino-Trickfitom Wir mußten 
uns entweder auf das neue Medium 
einstellen - oder uns nach einem 
neuen Beruf umgeben. Keine Fern- 
se fag ese Dschaft in den USA ist berst 

die mehr als 500 000 Dollar zu zahlen, 

die ein halbstüraiiger, nach der alten 
Methode produzierter Trickfilm ko- 
sten wünfe" 

Als die mit Abstand beste Jimited 
Anima tion-Serie gelten beute die 
von dem Trickfilmstudio „Depatie- 
Freieng“ produzierten Filme über 
den rosaroten Panther. Die drollige 
Raubkatze erblickte 1963 im Vor- 
spann für Pieter SeQers-Krimi- 
nalkomödie das Iidit der Wdt und 
wurde der Star eiries eigenen 
Sams tagwamittag-Programms. Die 
Serie basiert auf doppelt so vielen 
Tpjfrhnnng eri wie übbch: Nur so lie- 
ßen sich die eleganten Bewegungen 
eines Panthers rin fangen. 

Die Tri rk fi Tm h«* r steO»ng ist seit 
dyn Tagen von Winsor MeCay, der 
nodi jedes einzelne Büd voll z eich ne- 
te, laufend verbessert und rationali- 
siert worden. Das neueste ist ein bei 
Hanna-Barbera installierter Compu- 
ter, der bei einem Videosynthese ge- 
nannten Verfahren unter anderem 
Zeichnungen elektronisch koloriert 
imri Am m auf VideofÜm überträgt 
Jean McCurdy räumt rin, daß viele 
der Angestellten sich „Sorgen um ih- 
re Zukunft“ zu machen beginnen: 
Der Tag, an dpm ein Computer das 
Gros der bei derTrickfilmproduktion 
beschäftigten Zeichner ersetzen 
kann, ist nicht mehr fern. 

HELMUTVOSS 


KRITIK 


Begegnungen mit der Erinnerung 


E in Berliner resst in Bring Vergan- 
genheit, schreitet die Stätten sei- 
ner Jugend ab und erinnert sich. Er 
holt seine kleinbürgerlich unpoliti- 
sche Familie ans dem Gedächtnis 
und reflektiert: Ohne solche hannlo- 
sen Deutschen, die keine Nazis wa- 
ren, Hätten die Nazis niemals ihr 
Wok vollbringen können. Er denkt 
an den halbjüdischen Schulfreund 
Wanja, den die Polizei als S taatsfein d 
festgenommen hatte, suchte die Be- 
gegnung mit den Überlebenden. 

Alles in »Hem eine wichtige, eine 
notwendige Geschichte. Höret Krü- 
ger hat sie als Roman geschrieben, 
Ottokar Rimze bat daraus ein Dreh- 


buch flemaeht imd Michael Günther 
hat es inszeniert: Das zerbrochene 
Hans (ZDF). Um es gleich zu sagen, 
sie hätten es bleiben lassen sollen. 

Das Mafl an Fhantasfearmut, an 

fahriäjarig wn Vorsichhinwursteln ist 

selbst für Femsehrriationen zu stark 
überschritten. Da mußte der arme 
Hans Canmenh erg an riip flfl Minuten 
lang immer wieder zwischen Berliner 
Straßen und Plätzen auftauchen, das 
Gericht stets in die g Mchen Erinne- 
rungsfallen gelegt; da verführte man 
den Manuel Vaessen, den Wanja als 
dilettantische Russenkarikatur zu 
spiden. Fim> erstklassige Besetzung 
wurde zur Komparserie degradiert, 


zu einer Handlung verwandt, die im 
Prinzip nur aus mündlicher Beschrei- 
bung ihrer selbst bestand. 

Doch die eigentliche Fehlleistung 
der Sendung war der Versuch, Teile 
des Auschwitz-Prozesses mit Schau- 
spielern nachzustellen. Da konnte es 
zu der grotesken Szene kommen, daß 
der E rzähler die Angeklagter nicht 
als solche identifizier t, weil die 
Sehairepieler , die rie darstellen, „wie 
Jo urnalisten oder Zuschauer“ ausse- 
hen. Hier fallt die Grenze des Mach- 
baren mit da - Grenze dümmlicher 
( Vfaniwniftggfcrit zusammen. 
Auschwitz als Stellprobe, (fas geht 
nicht VALENTIN POLCUCH 





ARD/ZDF-VORMITTAGSPROGRAMM 

16L00 hart» 12.10 KaouakhM D 

tUB Das MBddwfl von Mqcwio# Ost-West-Mogazfn 

Deutscher SpteJflbn (1955) 1U5T 

11JS Me l el d e eit w J « 1SJ60I 


MJM 

14.10 hpsd W o w tas Vmmkh 

Heinz Stebnann zeige 
Der Fahnenschwanz und seine 
Verwandten 

Aus dem Leben der Baum- und 
Erdhörnchen 

14JS lUa esd rechts von Äquator 

En Befiehl Ober den amerfkxsii- 
sdien Star Mldiael Jackson, ein 
Besuch beim elfjährigen Beza Im 
iranischen Darf Kamu. ein Bnbücfc 
in die Arbeit chinesischer Tusche- 
maler, die Abrüstungskonferenz in 
Genf sowie ein Beitrag zur deut- 
schen Kapitulation am £. Mal 1945 
präsentiert Ulrich Wickert in sei- 
nen neuen „Geschichten und 
Reportagen aus aller Welt“. 

17.2S KnaHgaUx 

Zeichentrickfilm von Ursula und 
Franz WInzentsen 
17S0 Tagencfaae 

Dazw. Regionalprogramme 
20jQP l og— ch ao 

20.15 fiMSbafl Ober afies 

Spielerfrauen - der Jebende Aus- 
aJeich*' der Profis 
Hhn von Luoas Mario Böhmer 
21.00 Uederdet vier 
Carolin Reiber 
Fröhßnqsmekxien 
2230 T« _ 

Ä80 Herr Herr 

Ein Lehrstück in 7 Lektionen 
Von Markus Kuller 
055 T« 


MJM 

Familie Bergers Erfahrungen aus 
zweiter Hand 1 

4. Folge: Wenn ich ein Sheriff wär - 
Anscra. heute-Schlagzeflen 

1455 Meine Metter, deine Mrtter 
172» heute / Aus dea Uedem 

17.15 Tele IBostferte 
1740 Der ros ar ot e Panther 

Zu Gast bei Paukhens Tridcver- 
wandten 

AnschL heute-ScMagzeflen 

1230 Dkk ead Doof 
1920 heute 

123D SOner 2 Col mtt Carte 
Mit Carlo v. TTedemarm 
21jOO Wie wflrdee Sie «atscheklee? 
Rechtsfalle im Urteil des Börgers 
Auf gute Nadtixirachaft 
2145 beote-Joemal 
2205 bt Tesas Omriä? 

Bros! Bens Kathofilcen zwischen 
Afrika und Rom 
Bericht von Baus Eckstein 
2235 Be Kcrötel Sr sieh (1) 

Fernsehfilm von Eberhard Fechner 
nach Romanen von Waller Kem- 
powski 

Aus den meisten Häusern in Ro- 
stock hängen am 1. Mcri 1945 wei- 
ße Fahnen, da die Bewohner die 
herannahende Sowjetarmee er- 
warten. Auch Mutter Kempowsld 
sitzt auf dem BaBoon, ab die er- 
sten Schüsse fallen.. . 

0JS5 



SÄT1 


15J» Solid Gold 
1400 Die Wcdte« 

Die Operation 
15J0 «lehne! 

Quips -Wasser 
1531 Miwi H hn r 

Die Mudt, cfle unter die Netzhaut 


Mit Klaus iOrtsid, Margaret Lee, 
Christiane Krüger u. a. 

Regie: Rkxardo Fredd 
BAOAPFbUdc 

Letzte Nachrichten 


1&30 W kl o of, ete feege aet 

Feuer In der Windmühle 
17JB Sheeo T e np lor 

S.T. und der Fafl Farn borg 
1200 Fauna Iberica 
Der Geier Kaspar 
oder Regkmalprogramm 
1250 APFMdc 

Nachrichten und Quit 
1&4B bala leBa 

Deutscher Spielfilm (1961) 

Mit Marianne Hold, Paul Hub- 
sdmtid, Monika Dahtoerg u. a 
Regle: Hans Grimm 
TO-Ht Video fneeorrinn 
Porträt: CEff Richard 
21.50 APFbBck: 

Aktuell, 

RundbBck, 

Sport und Wetter 
2215 Das Gesicht im Dunkele 

Deutsch-itaL Spietfüm (1969) nach 
Motiven von Edgar WoJtoce 


3SAT 


1200 

Der lange Lulatsch von Amrum; Sn 
Leuchtturmwärter rtlmmt Abschied 

19.00 beste 
19J0Penkk 

Hn unbegretfücher Typ 
Von Herbert Reinedtfer 

2030 RBsdsdMm 

Pofitlk und Wirtschaft - aus 
Schweizer Sicht 
TU E Zeit he BSd 2 
21 AS Sehoupatze der W eUfitet< m»t 
Von der Halßa bis Husum -Theo- 
dor St orms Schimmel reitor 
Hlm von Wolf gang M. Eben 
22» Rfttar, VosaBon, Londesbenwi 
Die Kuenringer 
Rim von Brigitte Vacha 
2215 SUT-HActefektM 


WEST 

IBJBDiei 

1200 AktueRe Stvwde 
2200 Tagetschaa 

20.15 Vor ftefWaU *85 

Mt Mrästerpiä^dent Johannes 
Rau (SPD) und Oppositionsführer 
Bernhard Worms (aXJ) 

Leitung: Oous-FSnrich Casdorff 
2215 Mord bi HoBywoed 

Amerikanischer Spielfilm (1951) 
Regte: WilBam Castle 
AnschL Letzte Nachrichten 

NORD 

1230 Formel Boa 
1215 Da s Verhafte« der Tiere 
Leben ist lernen 
ZUBTo gawri w u 

20.15 Ba Herr ohne IQeiagefd 

Französische Rbnkoraödie (1959) 
nach Georges Simenon 
Ml Jean Ga bin u. a. 

21 AB Das Böse kam aal leben Sob- 


2230! 

Größenwahn 
Eine Revue Ober cfie letzten und 
cfle ersten Tage von Heinrich Bre- 
loer 

250 Nadvfehtea 

HESSEN 

1230 Amkmrft: Arbeit ned Beruf 
19JB5 Aatoraport 
WJBImw 

AnwikmÄscher Spielfilm (1973) 

2250 KaituriHtiesder 
21J0 Büd der Woche 
21 J» Drei ateneB 
21-C Gatt via Sale» 

FemsehJdrchen ln den USA 
2250 IBf wir trBurese (1) 

ffafienfscher Ferrwehfilm 

SOOWEST 

19J5 Nacteichtea 
19A0 Afeatraz (4) 

Amerikarescher Fernsehfilm 
20.10 Die vier Mmaeitei 
21-20 AteSetbesach: Lette Belmea 
für Ba d e n- Würt tem berg: 

21A5 Sdnaftzfeactea 
21 JB Ueser Man in Boaa 
2225 Konzert 

Werke von Antonio Vivakfi 
2245 Zum 8. Mai 

Gespräch »rischen Heinrich BoH, 
Emst Benda, Stefan Heym und 
^ Wendelganel von Staden 

Nar für Rhefahid - Rfafc 

7145 Tra espoi e ul 
2230 l a ed es s p le g e l 

Harms Dieter Husch zum 60, Ge- 
burtstag 
2245 Zum 2 Mai 
23.45 Nachrichten 
Mur für das Saarland: 

1145 kutturgespräche 

BAYERN 

12A5 Ihmdsdiqe 

1200 Usarewtel voncMed... 

ICrlnflnafspiel von Phi Dp Mockie 

22402E.fi. 

2048 Jkh habe stets tfas lldrt geBebT 

Oos Leben der Maria Ward (1585- 
1645) 

21-50 Rundschau 

21 M Violette ead (tcreeob 

Französischer Spielfilm (1977) 

y r femri ifh f W f 

25J5 ActeafiUs 




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21 


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Donnerstag, 9. Mai 1985 - Nr. 107 - DIE WELT 


KULTUR 


Wie weit weg 
ist hautnah? 

owh - Kürzlich sind ein paar 
Waghalse m einen Vesuv-Kraterge- 
stürzt, weö sie sich zu nahe an den 

cf/4fPn Th^KfomnirnJ L-._r t 



j «Ai ane o^n AD- 

stürz der leichtsmnigen Kletter» 
damit, sie hätten sich Jiautnah* an 

feuerspeienden Krater gewagt 

Das gibt zu denken, denn wenn 
Eötfianmng von zehn oder zwanzig 
Meter heute als hautnah gilt, was 
ist, wenn einer sich die IW am 
heißen Bügeleisen verbrennt? 

Ich sann darüber nach. Aber die 
Losung fand ich, wie so oft, in ei- 
nem der uns aus Bonn erreichenden 
Redeschwalle. Da hieß es, dies und 
das habe den Redner getroffen wie 
ein Backenstreich.es sei ihm n>h« g 

unter die Baut gegangen. 

Ich hab’s: Wenn etwas die Haut 


bei weitem nicht berührt, ist es 
hautnah, wenn es sie berührt, so ist 
es i unter der Haut. Soviel üb» die 
Epidermis als Metapher feita-w 
Schreib- und Redekunst. Aber es ist 
ntehr als nur das: Hier zeigt ach die 
Un fähigke it ganzer Generationen 

deutscher Zunge, sich differenziert 
auszudrücken. Man greift narfi der 
Mazimalfonnd, nach fen anma- 
ß enden äußerten Wert, um gfrh 
vteislä ndhc h zu wmriww^ und wenn 
diese letzte Grenze erreicht ist, 
bleibt einem nur übrig, sie sinnwid- 
rig überschreiten. Wenn nun also 

etwas wiAhch unter dip Haut gPht - 
vnt sagich’s dann so. da. 8 die T ^ i te 
^it denken, es sei mir hautnah? 
1(31 schlage vor, wir g>ggn dann , es 
greife uns ans dmn sitzt 
weiter als nur unter der Haut, hinter 
ds» Rippen nämlich, und vergeßt 
das schone Wort „ nrfw fe t“ nteht, 
Freunde, sonst werdet Ihr nie gute 
Heuchler ,, die hantn^ unter die 
H a ut gehen, so es «wem zu- 
tiefet ans Herz greift 


Grandiose Inszenierung in einer amorphen Hülle: Der Neubau des Kunstgewerbemuseums in Berlin 

Geheimnisvoll, großzügig, suggestiv 



ls Frankfurts ^THi^rf o wniwit 


Hoffrn ann vor 14 Tagen 
das nette Frankfurter Miwwrm für 
Kunsthandwerk vorstellte, wagte er 
einen kühnen Vergleich: „Dieses 
Haus gehört Jetzt zu den acht bettete 
tendsten europäischen Instituten die- 
ser Art, in Deutschland kann sich nur 
Hamburg mit unseren Sammlungen 
messen." Ganze zwei Wochen später 
ist dieser Satz schon falsch. Wenn am 
Sonntag in Beim das neue Kunstge- 
werbemuseum eröffnet wird, erbHckl 
eine Sammhmg da« T.irht d * r Qffent- 

hchireit. 




i»; 




ZEITSCHRIFlENKRTTIK: „ZeitBild“ aus Bern 


A ... , 


Ostpolitische Argumente 

. , ' C in Parallelstück in unseren bun- 
> , , i-^desrepublikaniscben Gefilden 

? • . gibt es nicht Und das ist kein Zufall 

* i ■ ... Y ^ Denn unser» „politischen Kultur“ ist 


‘•9*6: 


' I’.Tirr 


:üi- 


- i'ro 


r« j; 


^ so viel unabhängiger Bürgenden 
fremd, es sei denn, es hanA»te ginT* 
• ^ um das „Engagement" der anderen 
Feldpostnummer. 

Was ist das „ZeitBild“? Tft™> in 
Bern vom Schweizerischen Ost-Insti- 
tut (SOI) herausgegebene, 14tägig er- 
__ scheinende Zeitschrift, die steh in 
populärer Form, aber auf wissen- 
«haftUcher Grundlage mit dem Ost- 
West^Verhältnis und dem aktuePen 
Panorama der sowjetisch kontroffier- 
ten Staaten, nicht nur denen des War- 
schauer Paktes, belaßt Projizieren 

wir die schweizerische Auflage des 

„ZeitBild” auf die weit größere Be- 
ll 1} if volkenmgszahl der Bundesrepublik, 
dann müßte ein entsprechendes Or- 
gan bei uns 160 000 Käufer finden, 
v. * Was die „ZeftBfld“-Leser suchen, 

ist allem Anschein nach nicht eine 
der Ostzeitschriftoi, die in dem Lese- 
saal einer größerm Bibliothek auslie- 
gen, sondern ein Blatt, das auf ihren 
/ -’V Argumentationsbedaif zugeschnitten 
. '-„TT ist und als „Nebelspalter*, um «wm 
' '' Y andren schweizerischen Zeitschrift 
. tenütel zu plagiieren, den dicken Me- 
'•*' " diendunst gprtei lt Ob es sich um die 
' sowjetische Informationspolitik bei 
•.."ic*- Wettraumprcöekten, um den Pßrtei- 
„• .-^r’ . tag der ungarischen KP, die Aufiü- 
.■vr x: stung in Kuba oder um dm letzten 
• -..:r „Rotstrumpf'-Band des Bepzig»- 
Verlags handelt, stets wird ein Mo- 

■ . saikstemsomdasBffldderZettemge- 
fügt, daß der Les« auf brauchbare 
Argumente stößt 

Das „ZeitBild" (die französische 
Ausgabe nennt steh „Etudes poEti- 
ques“) ist ein Dampf» aus dem publi- 
zistischen Geleitzug, dessen Heimat- 

■ hafen die behäbige Villa an der Jubi- 
liumsstraße ist, die das Schweizerir 

" sehe Ost-Institut und die Schweizeri- 
sche Osteuropa-Bibliothek beher- 
Tt- ,t«a to bogt Da gibt es eine wöchentliche 


Auswertung der russischen, chinesi- 
schen und osteuropäischen Presse, 
Pressedienste in den Weltsprachen, 
eine weltpolitische Orientierung für 
Fahrungskräfte GSOI-B3anz“), die 
w jsamsnhaftTtehm Sondenfrucke 
(bisher 25 Nummern) und die 7h- 

aphen’hurKTPUw ^ Tateaphon lind MpL 

zuingen“ (bisher 54 Nummern). Die 
Anfänge dieses Geleitzugs reicben in 
den Eebruar 1948, als der Plager 
Coup manchen, der bis dahin ge- 
glaubt hatte, der russische.Bar sei in 

die Mitte Tünrn pa« hingtegpfan ttet, nm 
den ' Demrilcraten ij ie Kastanien ans 

dom Feuer zu holen, unsanft weckte. 
Eän JFreier Korrespondandienst* 

gnllteffirdip wn«>teTnip Ai rflrlän mg 

d ntaimenteriHptie Unterlagen sam- 
meln. TW «rfurimtiaptiA Tfedalrtnr Ptv. 

ter Säger, bis heute Motor des SOI, 
führte das mtstehmrfg Archiv weiter. 
Es wuchs sch' zur schweizerischen 


Ul 


««mj- 

m&r Ä 


Ost-Europa-BibBothek ans, die heute 
mit 90 000 Bandmund 400 Zeitschrif- 
ten die «ängig a AmgpTilagifl e Spezial- 
bibliothek des Landes ist Vor 25 Jah- 
ren wurde die Bibhotbek von d» öf- 
fentüchen Hand übOTiommen, wäh- 
rend da« 25 an gpste ft te Mitarbeiter 
beschäftigende Ost-Institut pr i v a t 
blieb. Dte Nachbarschaft zur Wissen- 
schaft hat manehp TWihwamung er- 
bracht, etwa die Vorhersage des so- 
wjetischen Einmarsch es in Prag ein 
halbes Jahr v orher. 

Der Kontakt mit den in einem F6r- 
derverem zusammengeschlossenen 
Bürgern ^aubt keine Blässe. Die Mi- 
schung aus privater Initiative, Bür- 
gersmn und w isspnaphaftlteh» 
Kompetmz ruft auch Gegner auf den 
Plan, die über die „unhpimKrhgn Pa- 
trioten“ lamentieren- Doch giridit 
vieles für die Überzeugung des „Zeit 
Büd“, daß die Sowjehunm auf Sieg 
in einem „politischen Krieg* setzt 
und die militärische Rüstung nur als 
Droh- und Druckkulisse ensözL 

C. von SCHRENCK-NOTZING 


haugpg- 

AJber Rolf Gutbrod hat von dieser 
Konkurrenz keine Notiz genommen. 
Gutbrod wird dm» Bnflußbereicb 
von Ham S char m m zugerechnet 
Symmetrie ist ihm ein Greud. Seine 
berühmtesten Bauten - den deut- 
schen Pavillon auf der Expo 67 in 
Montreal imd arinp saudiarabischen 
Baukomplexe in Mekka, Dschidda 


und Riad -hat» gemeinsam mit Frei 
Otto, dem Erfinder der Hängedach- 
konstmktinnen, konzipiert Für sein 
ne u e s Mnseum in Beriin rammt der 
Stuttgart», der sich inzwischen dem 


... Start in Cannes mit Peter Weirs 7 Rim über die Amish: „Der einzige Zeuge“ 


1 _ .. 


Oasen der Ruhe gibt es nirgendwo 

peter Weirs Film „Der einzige Zeu- 


{)« 


, 


ge“, der gestern abend die 38.1h- 
temationalen Filmfestspiele von 
Cannes eröffhete, ist ein wahres Ku- 
riosum, eine Mischung aus Action- 
Thriller imd neu em Beimatfilni. Da 
. stehm Menschen im Mittelpunkt, die 
- -»Y noch niemals die Helden in einem 
.f. - c " Spielfilm waren: Amish People und 

, i^Mennomten, Nachfahren von Wieder- 
* täufem aus der Pfalz, die um 1690 

Yvr*'-***" 1 118011 Pennsjdvania emigrierten und 
” ‘ ^,.,-dOTt Wun^n schlugen. Und sie wer- 

“.Y den hier in die tollsten Verbrechen 
verwickelt, mit denen zu tun zu ha- 
ben ihnen in Wirklichkeit nie in den 
**■'" Sinn kämp- 

Dem Etimprcgdct brachten sie 
denn auch von Anfäng an tiefes Miß- 
_ r -■ trauen entgegen. Weir wollte unbe- 
dingt mit originalen Amish drehen, 
aber diese, die heute noch genauso 
nie vor dreihundert Jahren leben, he- 
Ben ihn erst einmaü abblitzen. Nur 
, . ganz anmählich tauten sie etwas au£ 

• (Jnd dabei wollte sie der 39jährige 
Australier Weir, d» mit diesem FÜm 
sein US-Debut gibt, keineswegs als 
-l --’ dekorative Kulisse miBlurauchen oder 
.pr karikieren, im Gegenteil: Er bat 
“"'ihre Welt und ihre Kultur wie eine 
^ase ctes Friedens g^en die brutale 
Harte der amerikantechen Großstadt 
.gestellt. 

Zu Beginn des Films, in dem nur 
. -■iie wichtigsten Akteure von ptofes- 
äoneHen Mimen gesi^elt werden, se- 
• ien wir wogende gelbe Kornfelder 
md grüne Wiesen, so west das Auge 
eicht Erntende Bauern im Abend- 
.icht, Genreszenen wie bei Millet 
■" schmucke, weiße Holzhäuscben, 
«her deren Türen bunte Zauberaä- 
■hen prangen. Sorgfältig tastet die 
ümera auch die Interieurs der Haus- 
sen ab; kan Telefon, kein Femse- 
« 0 Q, kein eläetrisebes Licht, keine 


.-,«««■— 

. «o- W 

W»** . 






.\.\V 


Vti- 1 




den Weg nach Detroit, um Verwandte 
zu beaichen. Damit ist die Idylle frei- 
lich auch schon zu Ende. 

Schon die Eisenbahn »scheint in 
den Emstrilungen des australisch»! 

^CnTTwamannpR J nhrt Seafe Wie »n 

riesiges stahLernes Uagetün. Sie 
führt -so suggeriert cterFOm- mitten 
hinein ins Unheil, das d ann auch 
nicht mehr lange auf sich wsrt»i läßt. 
Auf dem Bahnhof von Philadelphia, 
wo Mutt» und Sohn umsteigen wol- 
len, beginnt em handfester, afetianm- 
haft» KrimL Der ktesne Sanmel, d» 
auf der Herrentoilette die Tür einen 
Spalt weit oöenlißt, wird Zeuge ei- 
nes scheußlichen Verbrechens: Kn 
Schwäre» schneidet einem jungen 
Mann, d» sich gerade arglos die Hän- 
de wäscht, die Kehle durch. Die Ka- 
mera schwenkt auf den Türspalt und 
zeigt einen Augenblick lang die 
angstvoll auf&erissenen Augen des 
Ktemen. 

Inspektor John Book, den Harrison 
Ford als sensiblen Außenseiter in ei- 
ner knallbarten Branche sp i elt , läßt 
Am Jungen, cpfrion einzigen Zeugen, 

mm meht mehr ans A»n Rlaiipn. Was 
Book zunädist nieht ahnt- Die Mör- 


d» sind seine eigenen Kollegen, Poli- 
zisten, die mit Drogen handeln und 
jeden uminingen, d» ihnm auf die 

Srhli^hp Immmt Sanni^i>faitifi7iw t 

fei Täter einwandfieL Und fortan ist 
» in Lebensgefahr, genau wie seine 
Mutter und der Inspektor selbst 

Die Anonymität des Amish-Darfes 
bietet den dreien eine WeHe Zuflucht 
Doch die Mord» sind längst unter- 
wegs. Nur unter äußerstem Einsatz 
seines eigenen Lebens gelingt es 
Book, .Samuel und seine Mutter zu 
retten. Er verliebt sich in die junge 
Frau, doch ein Happy-End gibt es 
nicht Die beiden Wetten - Regisseur 
Weir bat das realistisch nachempfun- 
den— sind za unterschiedlich. 

Es wird im Rahmen der Festspiele 
von Cannes zweifellos anspruchsvol- 
lere, bessere Kirne geben als Peter 
Weirs „Einzigen Zeugen“. Ab» sein 
Opus kann steh sehen lassen. Es hat 
die Harte eines Italowestern und die 
Zartheit ein» Romanze. Aus diesem 
Kontrast and den schauspieleri- 
schen Leistung»! lebt dies» eigen- 
willige Streifei, d» noch im Mai in 
unsere Kinos kommt 

DORIS BLUM 


re* 


M-* - 

f**f*'‘' 




,***’.- Auf den Straßenfahren ausschließ- 

f „<• .Pferdefuhrwerke, üir Rythmus 

i(/J . t“,.. «stimmt zunächst auch den Rhyth- 

rt* ^ des Füms. Die junge Amish Ra- 

(Kellj' McGids), deren Mann ge- 
w- ^ -J 8 gestorben ist, macht sich mit 
9 arc “eai ach^ährigeh Sohn Samuel auf 

■**** 

x** 



Harrison Fort ab PoOrist Book und Kelly McOIIBs Amhb-Rav Kadw! 
in H 0«r einig» Zoögw* 1 foio:uip 


tat nur rait <top hAdwrtpndgtp^ Mu- 
seen der Welt zu verreichen ist”. 

Es klingt stolz und zugleich ehr- 
fürchtig, wenn Franz Adrian Drei», 
Direktor dieser Sammlung, mit sol- 
chen Lobes worten die von ihm ver- 
walteten Schatze rühmt Er hat die 
Trihmg der Rarmwiimg in ein» Zeit 
fihemftmmen | in »W <rif> sch o n TtiAhr 
als hundert Jahre bestand. Ab» sie 
konnte, bis auf wenige Stücke im 
SrhinB [ rnr»bt mehr 
augestefit werden. Durch die Zerstö- 
rung Berlin» Schlosses im Bom- 

benhagel des Februar 1945 war sie 
ihrer letzte n and idealen Heimstatt 
beraubt worden. 

D» Neubau, in dran sie jetzt erst- 
mals wied» xm ganzen gezeigt vrer- 

fciiTHi, mnR aTaft ainan gn- 

spruchsvoHen Verbrich angKaTtan 
l£s neue Haus steht zudem in einem 

Ensprah tenmn Vnrzpigphairtan rlw «av 

^nann t e n architektonischen Mod»- 
ne, nämlich an jenem Kulturforum 
am Tter^rtenrand, das von Hans 
Scharouns Philhar mo nie und Staats- 
bibliothek sowie van d» Rohes 

Nationalgaterie akzentuiert wird. Au- 
ßenfen ist es in «wi* Zaif. fa ti g ge- 
worden, in d» eine neue Architekten- 
g enesatifl n ml* wrft fihw Hip 'Rjttw^s . 
repubhk hinaus beachteten „postmo- 

danen“ MugwiTnsnanhaiiten T riiim - 

phe feiert 

Diese TrrmkinTPTWsffaiatjfTin lrarmta 

d» heute 7$ahrige Rolf Gutbrod, 
denn die Plammg an »»inpm ~Ran hat 
fast 20 Jahre gewahrt Ste reicht da- 
mit in die gteiche Zeit zurück, in der 
auch die ersten Entwürfe für die ' 
Neue Pinakothek in München ge- 
zeichnet wurden, jenen spektakulä- 
ren Bau, mit dem der Al cMtekt Ator- 
and» von Bianca nm erstenmal 
neue Wertungen d» Kunst des 
a mhitplrtpnigehen Angpmnhc zu set- 
zen gewagt bat- in bewußt» Antithe- 
se zu fei abstrakten, geschichts- 
feindlichen Grundsätzen des Bau- 



KoH Gotbrads Neobou dw Knastgemt>ea 


w»iigiötM>n Bekenntnis di>s Islam yng*> - 
wandt hat, in Anspruch, daß es „ei- 
nen hwnift yirrii^khattpnHen HintPr - 

grund for dte als .SoUtahs* gestalteten 
Bauten d» Umgebung“ (also für die 

Knltnrhairton voll Scharoun unH 
Mips ) hfldpn solle. - 
Ab» dem Bauwerk ist diese Ab- 
sicht nidit anzumerken. Dem Be- 
schau» bietet es sich als ein Gebirge 
rot» Backsteinkuben ohne erkenn- 
bare Ordnung od» B ezugspunkte 
dar. Offenbar wfllküriilch ist die Bau- 
masse durch' Schütze' und Beton- 
rippen tintprfcpflt, quellen 
Backstemwänden massive Beton- 
blöcke (die Reppentünne), sind 
mSphtiy Metallkästen (mit den 
Fensterfranten) »ngehängt od» auf- 


JU 

;dwStootllcbM Mdibm praofiisebor Kultuibesitz Bttrfia 

FOTO: SlEBftANO REHBERG 

güen, durchgefonnten hochartifiziel- 
len Schöpfungen des Kunsthanrf - 
werks entbanden. Das mag nicht ein- 
mal ein Zufall srin. Für Hag Ranhang 
war „Kunstgewerbe“ ein Schimpf- 
wort - ein Trauma, an dem der nie- 
mals mit, girli ins Rj>inp ItnromuriHp 
Deutsche W»kbund noch heute 
trägt 

Was die Mjuawunslritutig ?hp 7 fij 
diesem gekfmstelt archaischen Ge- 
häuse inszeniert hat, das kann man 
nicht anders als grandios nennen 


Gutbrod entschuldig t mit Hpm 
Hinweis, d» ^RtnriraiTm . Eindnipk* 1 
des Mnmims könne mrr eine unvoll- 
kommene Vorstellung von der Ge- 
samtkonzeption des von ihm entwor- 
fenen Musemkompfaces geben, zu 
dem noch Gemäldegalerie, Skulptu- 
repsarmhhmg, Kunstbibliothek imd 

TTiipfar g tiehlcahme ft gehören imd der 

Mitte fe 90» Jahre vollendet sein 
soll D» -fertiggestellte Bau -dürfe 
nicht als Enzelbauwerk gewert e t 
werden. & sei kontrapunkti- 
schem Gegensatz zu den qräteren 
Bauten von außen eh» abweisend“ 
und werde „erst beim Betreten des 
Haupttreppenhauses transparent^. 

Folgt man dies» Empfehlung, so 
wird man dag Versprechen im Innern 
des Gebäudes dennoch kaum einge- 
lost finden Der Rijck in dm vertier- 
ßimgsvoHen Innenhof, fe sich be- 
reits aus fe hohm, vierstöckigen 
Ejnff m gghnTlp heraus ö ffnp t wild 


durch monströse mgtalipng Beweh- 
rungen der Fenster mehr verstellt als 
freigelegt Fast gewalttätig wirken die 
plumpen Betonrampen, die als riesi- 
ge lüge die Treppen enthalten und 
sich ohne Rücksicht auf die Raumfor- 
men von oben asymmetrisch in die 
Sale senken 

Graue Sichtbetonwande, schräg 
und regellos abgewinkelte Emporen, 
wuchtige Träg» und Unterzüge aus 
Beton, die rieh schiefwinklig ver- 
schlingen od» plötzlich abgehackt 
mden, fünfeckige Pfeil», die in acht- 
eckigen D mkmnnggphntttpn mün- 
den, Metallbügel für die Treppenge- 
länder, d»m F anrirhtamg aVigpki p pt 
sind - das aTh»g darf man n at ürlich 
nicht als . Pannen “ des Architekten 
werten, sond»n als Ausdiucksmittel 
gm« ganz bewußten, freilich sicher- 
lich befremdlichen Gestaltungswil- 
lens. Wenn es eine Aussage, eine Phi- 
losophie dieses Bauwerks gibt, so 
wird man sie in fe Absage an Ord- 
nung »nd Ablesbarkeit, an Sinnge- 
bung und Harmonie, an kunstterisebe 
Durchbildung und Ornamentik, an 
das „Historische und das Poetische“, 
die beiden von Schinkel für unab- 
dingbar erklärten Qualitäten d» Ar- 
chitektur, zu suchen haben. 

Funktionalismus? Materialgerech- 
tigkext? „Anständige“ Form? Die al- 
ten Tdaalp des Bauhauses «*md ausge- 
höhlt und bis tut Karika hrr wrfrem- 

det Mehr noch als in Frankfurt, wo es 
die Ifriseumsleitung schwer hat, de» 
AusstethmgsstÜcken in den lieht , 
überfluteten Raumfluchten des Ame- 
rikaners Richard Getiung zu 
verschaffen, ist in Beriin ein Museum 
eh» gegen als Zur die filigranen, fra- 


Franz Adrian Drei» hat dem Bau 
Qualitäten abgerungen, die seine ei- 
genrinnige, disparate, gewalttätige 
Fonnensprache fast vergessen ma- 
chen. „Raum »nd Lichtführung sind 
nifht schlecht, als Miiconm ist d»g 
TTanc h^y r nutzbar als die National- 
galerie“, sagt d» lünwimsman^ d» 
fe mit dgr Anordnung und Ausstat- 
tung de r Vitrinen, mit geheimnisvol- 
len I.ichteffekten, mit dem Einbau 
von Kabinetten, mit dam Wechsel 
von großzügig» Rnumnutamg imd 
dicht», geballter Präsentation d» 
Exponate und mit dem suggestiven 
Grundsatz: „Die Farbe d» ausgestell- 
ten Gegenstände soll den Raum be- 
stimmen“ als ein Magiar des Rauxn- 
kults erweist 

Übertragen könnte man sagpnr Die 
Ornamentik fe Kupsta eg enstände , 
die dieses Haus birgt, wud die amor- 
phe UnTle noch schndler überformen 
als das vom Architekten her hei g p- 
sehnte Jütem" d» Außenhaut und 
das schon angepflanzte grüne Ran- 
kenwerk. D» Satz JDie Form folgt 
d» Funktion“ kann offenbar nur in 
d» Ironie Erfüllung finden. 

DANKWART GURATZSCH 


Das staatliche Teatro di Roma Oberzeugte mit „La Venexiana“ in Duisburg 


Sinnenfreudige Dreiecksgeschichte 


W as Männern scho n immer Spaß 

machte, das wird Wirklichkeit 
in fe Komödie „La Venexiana“, die 
ein unbekannter Autor im 16. Jahr- 
hundert geschrieben hat Seit 1928 
kennt man sie, und Benedetto Croce 
hat sie als „wunderschön und äußerst 
origmell“ gepriesen. In Duisburg, das 
sein alljährliches Festival diesmal Ita- 
lien gewidmet hat, war das Stück jetzt 
im Original zu sehen: Das staatliche 
Teatro di Roma zeigte, mit Valeria 
Möriconi in d» Titelrolle^ eine Insze- 
nierung von Maurizio Scaparro, die 
nach einem Abstech» nach Bochum 
noch einmal in Stuttgart (am 10. Maß 
zu Gast ist 

Da kommt ein jung» Mann nach 
Venedig, arm, ab» lüstern auf Aben- 
teuer. Und siehe: Gleich zwei schö- 
nen und obendrein reichen Adelsda- 
men hat» es angetan. Ab» Croce sah 
richtig: Die Geschichte verläuft sehr 
viel anders, als Männer es sich erträu- 
men. Vom Beutemachen nämlich, 
von Eroberung wie sie Stücken die- 
ser Art als Schablone Tngmndp liegt, 


kann keine Rede sein. Die Initiative 
geht von den Frauen aus, Juho(Gian- 
franco Jannuzzo, wahrhaft ein begeh- 
renswert schön» Mann) wird erobert 
zuerst von der Witwe Anzola, danach 
von fe jungen Vahera (Francesca 
Paganini), die von ihrer Ehe mit ei- 
nem offenbar ältere n Mann ent- 
täuscht ist Man lernt ihn nicht ken- 
nen, » tritt nieht mif Verwicklungen 
dieser Art wenn » denn überhaupt 
auf irgendwelche aus war, hat sich 
fe Anonymus erspart. 

Die smiumfreudige und, nirgendwo 
rimperiiehe Geschichte läuft ganz ge- 
radlinig ab, geschäftig betrieben von 
öpn Dienerinnen in beider Damen 
HausemundvoneinemwabreiiP&n- 
darus, dem alten B»nardo (grandios: 
Andrea Maleuzzi)- ein» ungewöhnli- 
chen Rolle im 16. Jahrhundert-, der 
offenbar viel Zeät hat auf dem Rialto 
herumzustreunen. Dieses Terzett 
sorgt dafür, daß Julio »»Tn nächtli- 
chen Diener der beiden Damen wird. 

An Goktonis Arlecchino freilich 
und an die unvergeßliche Inszenie- 


rung, die seine Commedia defl’aite 
vor zwei Jahrzehnten durch Giorgio 
Strehler »fuhr, darf man bei Mauri- 
zio Scaparro nidit denken. Roberto 
F ra nein hat ihm eine ganz schlichte 
und kahle Dekoration ohne jedes Büd 
gebaut, dessen bewegliche Wände 
den vom Stuck ständig gefor der ten 
Wechsel zwischen Inncmanm und 
Straße gekunripnschTM>n vollziehen 


Farbe kommt nur durch die von 
Emanud e Luzzati entworfenen Ko- 
stüme auf die Szene. Und durch den 
enormen Ausdrude, zu dem aus- 
nahmslos alle Schauspiel» fähig 
sind. Der ist ab» auch nötig; denn 
diese Inszenierung setzt eben nicht 
auf umwerfende szenische Artistik. 
Scaparro verfaßt sich allem auf die 
Sprache, und bei all» AJ-fresco- 
Zeichnung versucht er, die Charakte- 
re fe Komödie, vor allem die der 
Frauen, zu gestalten. Audi wenn den 
deutschen Zuschauern das eine od» 
andere entgeh t - es ist perfektes 
Theater. KATHRIN BERGMANN 


Essener Folkwang-Museum zeigt zeitgenössische „Fotografie aus Spanien 6 


Mit Kissen in die Flucht geschlagen 


D » Tod hat die Sense an eine 

HftnftrrwuPT gelehnt imri knüpft 

rieh den Schuh zu. Eine Hand zeigt 
aus wnw dichtgedrängten Menge auf 
eine Wand mit Fotografien, die den 
Töd eines Mannes durch einen Stier 
In mehreen Sequenzen festhaRen. 
Das and Büd», die schon durch die 
Motive ihre H»kunft v erraten — „Fo- 
tografie in Spaniel“, zu im Es- 
sen» Folkwang-Museum. 

Die andere Seite sind auch in die- 
sem Land Versuche, Kunst und Foto- 
grafie zu Werken eigener Ausdrucks- 
kraft zu verbinden. Dabei knüpfen 
die zeitgenössischen spanischen Fo- 
tografen an die Expe nmentalte c hni- 
ken der dreißiger Jahre an, die rie 
a Herd in gc um die Farbe als zusätzli- 
ches Element bereichern. Im Vorder- 
grund stehen dabei gese M yhaft skriti. 


sehe Anspielungen, z. B. bei Esteve 
Palmeda, wenn er einen erstaunten 
Priest» Üb» ring MpU» auf einen 
geschundenen Christus schauen läßt 

Pedro AveUaued od» America 
San<»h» gflhwi diw Emdwiti gkeitzu 
Gunsten ein» stärkeren BiM Wirkung 
auf; ural bei Albert Gonzalo sind die 
fotografischen Fragmente »nes Kop- 
fes, eines Marienbildes od» die Teile 
wnwr Zeitung mir noch Zutaten ein» 
zeichnerischen Komposition- „natio- 
nale Eigenart" lassen diese Arbeiten 
nicht erkennen. 

Bä den Schwaizweißfotos ist das 
anders. Kaldo Chamorro, Cristobal 
Hara, Fernando Herraez, Garcia Ro- 
dero nnö Ttemnn 7AhaV« realisieren 
zwar jed» für sich ihre eigenen Ide- 
en, aber als Gruppe haben sie steh 
eine Dokumentation spanisch» 


Wirklichkeit zum Ziel gesetzt. Dabei 
bevorzugen sie die „klassischen“ spa- 
nischen Motive: Stierkampf; Religio- 
sität, Volks- »nd Ejrchenfeste. Es 
sind ausgewogene Kompositionen, 
die die Kontraste - helle Kleid» vor 
dunklem Hintergrund, Silhouetten 
d» lUtens rhen vor dem gleißenden 
Uhrnnpl - lieben. Nicht säten sind 
die Büd» auch symmetrisch aufge- 
baut, was ihnen zusätzliche Bedeu- 
tungsschwere gibt 
Die Montagen und Collagen wie die 
Samen aus dem Alltag entstanden 
ohne Auftrag als freie Arbeiten. An- 
ekdotische Aufnahmen wie die drei 
Stierkämpfer von Zahalza, die aus 
d» Arena flüchten, weil man rie mit 
Si tzkiss en bewirft, sind deshalb die 
Ausnahme. (Bis 16. Juni; Katalog 12 
Mark) P.D. 


Über 300 Künstler beim 
„New Jazz“ in Moers 

dpa, MoerriNiederrbein 

Auf dem wohl bedeutendsten eu- 
ropäischen Festival des Neuen Jazz 
in Moers am NiederThein spielen zu 
Pfingsten von Freitag bis Montag 
(24. bis 27. Mai) mehr als 300 Musi- 
keraus 14 Nationen auf. Die aktuell- 
sten Trends und Musik» fe New 
York» Szene sollen unter dem Mot- 
to „Von Noisebis Voice“ vorgestellt 
werden. Als einer der Höhepunkte 
güt das US-Quartett „Phalanx“ mit 
dem Gitarristen Jam» Blood Ul- 
mer und dem Tenorsaxophonisten 
George Adams. Zur „African Dance 
Night“ in der Nacht zum Montag 
spielt in d» Jazzpalast um- 
funktionierten Eissporthalle Mori 
Kanteh aus Guinea auf; d» heraus- 
ragende Vertreter ein» ethnisch 
und jazzorientierten Rockmusik in 
Westafrika. Qu» durch das Pro- 
gramm gibt es an jedem Festivaltag 
Vertreter d» jungen deutschen Sze- 
ne zu hören. 

Deutsche Erstaufführung 
bei Theatertreffen 

dpa,GÖttiQgen 

Die 40 besten TheaterproduktiD- 
r w»n d» Kfistenlander werden ab 
heute beim 14. Norddeutschen 
Theateitreffen unter dem Motto 
„Als d» Krieg zu Ende war“ vorge- 
stellt Das .Junge Theater Göttin- 
gen“ eröffnet das Festival mit d» 
deutsch» Erstaufführung des 
„Willkommen ihr Helden“ des eng- 
lischen Dramatikers Tony Mar- 
chant das den Falklandkrieg the- 
matisiert 

Stein künstlerischer 
Leiter in Basel 

dpa, Basel 

D» deutsche Dirigent Horst 
Stein übernimmt für die Saison 
1987/88 die wingflorigrhp Leitung 
der Allgemeinen Murikgesellsrhaft 
Basel (AMG). Das teilte AMG-Präsi- 
dent Thomas Stahlin in Basä mit 
Da die AMG »ieht üb» ein eigenes 
Orchester v»fügt, ist ihr künstleri- 
sch» Leiter gleichzeitig Chefdiri- 
gent des Basl» Sinfonieorchesters. 
Der 57jährige Stein wird seine Tä- 
tigkeit als Chefdirigent der Bamber- 
g» Symphoniker beibebatten. Seit 
1980 und bis zum Ende dies» Spiel- 
zeit ist Horst Stein Chefdirigenl und 
künstlerisch» Leiter des Qrchestre 
dela Suisse Romand e m Cmf 

Gotische Kunst aus 
Prag in Köln 

dpa, Köln 

Die Prag» Nationalgalerie zeigt 
vom 8. Mai bis zum 2L Juli 60 aus- 
gewählte Werke gotisch» Kunst 
aus Böhmen im Schnütgen-Muse- 
um in Köln. Erstmals wird damit 
mMplaHyriiphp Kuns t aus Prag und 
Böhmen in ein» ei genen Ausstel- 
lung in fe Bundesrepublik 
Deutschland zu sehen sein, hieß es 
bei fe Pressevortierichtigung am 
Dienstag in Köln. Die Ausstellungs- 
stücke umfassen Objekte d» Tafel- 
und Buchmalerei, der Bildhau»-, 
Goldschmiede- und TtextflkunsL 
Die Präsentation ist eine Gegenga- 
be für die im Herbst 1983 im Ge- 
orgskloster auf der Prag» Burg 
vom Köln» Schnütgen-Museum 
eingerichtete „Parieikunst vom 
Rhein". 

Sinfonieorchester aus 
Dallas in Europa 

AFP, Paris 
Das Sinfonie o rchester 8118 Dallas, 
das seit 1977 von dem Mexikaner 
Eduarde Mata geleitet wird, beginnt 
Mitte Mai eine Europatournee. Das 
1900 gegründete Ensemble, dem 
derzeit 88 Musik» angehören, prä- 
sentiert sich vom 13. bis 18. Mai in 
Großbritannien, vom 19. bis 23. Mai 
in fe Bundesrepublik und zum Ab- 
schluß in Frankreich und Spanien. 
Es wird von dem irischen Flötisten 
James Galway begleitet, d» ein 
Konzern von Griffes spielt 

Acropolis“ in Nizza 
eingeweiht 

dpa, Nizza 

In Nizza ist der Kongreß-Palast 
„Acropolis“ für kulturelle, touristi- 
sche und sportliche Veranstaltun- 
gen erößbet worden. Der im Zen- 
trum fe Stadt gelegene, 31 Meter 
hohe Doppel-Bau aus Glas, Stahl 
und Beton verfügt nach fe Paris» 
Op» üb» die mit 1200 Quadratme- 
tern zweitgrößte Bühne Frank- 
reichs. Das „Auditorium Apollon" 
bietet 2500 Besuchern Platz. Das 
Ein weihungs-Festival mit Opem- 
Aufl Ghiun g en, Konzerten und Aus- 
stellungen dauert bis Ende Juni 
Höhep unkte sind «ne „Amerikani- 
sche Nacht“ mit französischen Met 
sterköchen und eine Kunst-Ausstel- 
lung fe „Schule von Nizza“. 

Europäische 

Ärzteaktion 

DW.Boim 

Die Mitglied erve rsammlun g der 
Europäischen Ärzteaktion in den 
deutschsprachigen Landern appe- 
liert an die deutschen Universitäten 
und die Ärztekammern, an alten 
Universitäten Lehrstuhle für 
hippokratische Ethik - entspre- 
chend dem Genfer Gelöbnis von 
1948 - einzurichten. 




AUS ALLER # WELT 


DIE WPT.T - Nr. 107 - Donnerstag, 9. Mai 1985 


Frauenmord auf 
Korfu: Tat eines 
Geisteskranken? 


Spargel - Gounnetti p seit dem Altertum / Deutschland m ausert sic h zum Großverbraucher 

Der Deutschen Lust 


D. J. SUTHERLAND, Korfu 

Entsetzen und Furcht herrschten 
gestern auf der griechischen Ferien- 
insel Korfu, naehdern bekannt gewor- 
den war, daß drei junge deutsche 
Frauen in einem einsamen Gelände 
oberhalb der Ennones-Bucht an der 
Westseite der Insä ermordet worden 
waren. Nach Angaben der FOhzei 
sind die 25jährige Karin Rauner, die 
24jährige Petra Ulrike Kunow- beide 

aus München-Frdsmg — und die 
2$ährige Karmen Eckhoff aus Hagen 

d p r e h TCn p fc ehftgsp atu? piner 

Jagdwaffe getötet worden. 

„Wir sind auf der Spur des Mör- 
ders“ , behauptet die Polizei auf Kor- 
fu. Sie vermutet, daß ein Geistes- 
kranker die Bluttat begangen haben 
konnte. Gleichzeitig wurde eine 
Nachrichtensperre verhängt Eine 

ans Athen entsandte Ronde rkorrifflig - 
sion der Kriminalpolizei hat die Er- 
mittlungen übernommen. 

Am Sonntag hatte sich Carmen 
Eckhoff nach dem Mittagessen von 
ihren Eltern mit den Worten verab- 
schiedet' „Tscbüß, ich gehe Freun- 
dinnen besuchen.“ Als Reiseleiterin 
betreute sie im First-class-Hotel „Er- 
mones-Beach“ für das Unternehmen 
„Vim-Tours“ Touristen aus Deutsch- 
land. Sie ist zweisprachig auf gewach- 
sen, ihre Mutter Sebastian! ist Grie- 
chin. Ln Nachbardorf Skripero besit- 
zen die EHem ein Ferienhaus, und sie 
haben dort Verwandte. j 

Am Montag mittag hatte sich Car- 1 

men EekhnfF tarierter mit ihrgn Eltern | 

treffen wollen Doch diese warteten 
vergeblich. Vater Wolfgang Eckboff 
(50) machte sich besorgt auf die Su- 
che nach seiner Tochter. Die Freun- 
dinnen, die Carmen hatte besuchen 
wollen, waren Ulrike Kunow und Ka- 
rin Rauner. Sie hatten ihr kleines Zelt 
oberhalb des Tfeteis auf rfern Hüg el 
auf geschlagen. Das Hotel ist in Ter- 
rassen gebaut, mit Blick über die 
Bucht von Ermones. Der weiter an- 
steigende Hfigpl erlaubt eine wunder- 
schöne Aussicht a»fc Meer. Das Zelt 
stand neben einer kleinen Kapelle 
zwischen Ginsterbüschen und Olean- 
der. Wolfgang Eckhoff fand die bei- 
den Martehen am Montag mittag Um 
1100 Uhr nur wenige Meter von ih- 
rem Zeh entfernt 

„Ich habe noch niemals einen so 

völlig gebrochenen Mann gesäten“, 
sagte der Portier des Hotels, von dem 
aus die Polizei benachrichtigt wurde. 
Sie übernahm dann die Suche nach 
der noch immer vermißten Carmen 
Eckhoff Erst am Dienstag wurde die 
Leiche der jungen Flau einige hun- 
dert Meter von ihren Freundinnen 
entfernt zwischen Büschen in einer 
kleinen Mulde entdeckt 

Alle drei jungen Frauen waren 
durch Kopfschüsse aus einer automa- 
tischen Jagdwaffe mit großkalibri- 
gem Schrot getötet worden. Karin 
Rauner erhielt außerdem noch einen 
Bauchschuß, Carmen Eckhoff einen 
Schuß in den Rücken. Da sie einige 
hundert Meter weiter getötet wurde, 
besteht der Verdacht, daß sie ihrem 
Mörder zu entkommen suchte. Es 
gibt keine Anzeichen dafür, daß sich 
die jungen Frauen gewehrt haben. Ih- 
re Wertsachen sind unberührt Das 
Zelt wurde nicht durchwühlt, und die 
Leichen sind nicht bestohlen worden. 
Sie waren bekleidet und trugen Ringe 
und Uhren. (SAD) 


XING-HU KUO, Stuttgart 

Im badischen Dorf Hüjels- 
hpim l nur wenige Minuten von 
Baden-Baden entfernt ist die 
Spargelernte in vollem Gange: 
Männer und Frauen in tiefge- 
bückter Stellung stechen das 
Erfri gemfi» in mühseliger 
Handarbeit Mit „Körbte“, 
Messer, Kelle und Adleraugen 
ausgestattet wird jede Stange 
emapln an«: Hern lockeren 
Sandboden gezogen. Die 
scharfen Augen der badischen 
Spargelbauem - hier befindet 

sich das älteste deutsche Spar- 
gelanbaugebiet dem schon die 
Römer Pale gestanden haben- 
sind notwendig, um che feinen 
Risse auf den Hügeln' zu erken- 
nen, die anzeigen, daß hier das 
begehrte weiße Gemüse reif 
genug ist 

Ein Thg in den Spargelbee- 
ten ließ erahnen, weshalb die- 
ses Gemüse, vor «Hem das in 
Deutschland erzeugte, so teuer 
ist 

Da ist zunächst die lange 
Anlaufzei t: In den ersten bei- 
den Jahren narb der Pflan- 
zung - pro Hektar werden üb- ' 
ri flens 12000 Spargri pflanaen 
zum Stückpreis zwischen 0,25 
und 0,50 Mark benötigt - gibt 


am Spargel wächst 


es keine Ertrüge. Bodenpflege 
und Pflanzenschutz müssen 
für den gesunden Aufbau des 
Wurzelstocks und der „Spei- 
cherwurzeln“ sorgen. Bis zum 
Ende dieser zwei Jahre sind 
bereits 25 000 Mark pro Hektar 
für TAhne und S aehatisg ahen 
ausgegeben worden. 

Erst vom dritten Jahr an 
(und dann weitere zehn Jahre) 
können die Stangen geerntet 
werden. Pro Hektar werden 
rund 2000 Arbeitsstunden be- 
nötigt, niaeM nneh einmal 

20000 Mark an Lohnkosten 
aus. 

Am günstigsten ist die Ern- 
tezeit in d**n Abend- und Mor- 
genstunden. Unmittelbar narb 
der üknte beginnt der Wettlauf 
mit der Zeit Der Spargel ist, so 
der prominente Fernsehkoch 
Horst Scharfenberg, „ein Ge- 
müse der kurzen, schnellen 


Schnelligkeit aber ist teuer. 
Doch die deutschen Kunden 
sind offenbar bereit, etwas 
mehr für die kostenaufwendi« 
ge Frische auf den Tisch zu 
legen. Zur Zeit hegt der 500- 
Gramm-Preis bei zehn MaAr - 
ein stolzer Preis, der nicht zu- 
letzt auch auf der angeblich 
besseren d e ut schen Qualität 
beruht. 


Je frischer die Stangen, um- 
so uuverbimichter und echta- 
der Geschmack des in 
Deutschland immer beliebter 
werdenden Gemüses. Also ist 
Schnelligkeit geboten und 
nicht nur wegen der Konkur- 
renz aus Frankreich, Griechen- 
land, Spanioi und Holland; 


Nach einer Umfrage wollen 
die Bundesbürger in diesen 
Jahr mehr Spargel essen als im 
vergangenen Jahr. Dabei ran- 
giert dieses Gemüse, um das 
sich hierzulande ein wahrer 
„Kutt“_ , so Scharfenberg, 
rankt, überraschend -yhr*n an 
dritter Stelle der kulmariscben 
Begehrlichkeiten hinter so 
markanten Vorzugsspeisen 
wie Frischfleisch und Schwei- 
nebraten, von dem die Deut- 
schen nun einmal nicht lassen 
mögen. Dabei hält Deutsch- 
land bereits mit 30368 ver- 
zehrten Tünnen den EG-Re- 
kord. Das meiste ging nach 
konser v at i v e r Zubereitung die 
Kehle hinunter: Spargel mit 
gekochtem Schinken und 
neuenKartoffehi.inButteTge- 
schwmkt Dabei gibt* s so vie- 
le neue Rezepte. 



S t o MWi pBiaM hi Mk «ad GHendb Pie Ernte bffagotohmn 

FOTO; ASTRID BRANDT 


) 

Vom Nimbus einer bläßlichen und wässrigen Angelegenheit 

W as ist es eigentlich, das den zea und werden im Topf oder als mir die erwähnte Sprosse verzehrt königliche Gemüse nicht auch das raffinierte Variante besteht darin, sie 
Spargel zu seinem Nimbus Schmuckgrün angeboten. Von der Sprosse am liebsten wieder billigste sein kann . . . teüwmsemhDicknnlchanzuznachmi; 

verhütt? Seine lange Ge- Der kulinarische Snamel fasnar*- nur die Spitze. (Zitat eines unbekannt P»»inr ma* «« ena*heinen so wird ihr leicht säuerlicher Ge- 


W as ist es eigentlich, das den 
Spargel zu seinem Nimbus 
verhütt? Seine lange Ge- 
schichte als Kulturpflanze oder die 
ihm nicht nur von Agiatttl l infrprg {eI7- 
te aphrodisische Wirkung, daß er 
s chlank maehen soll und ent- 
schlackt? Oder ist es einfach sein zar- 
tes Aroma, das ihn feiner als andere 
Gemüse macht? 


Als „Schmeichelei des Gaumens“ 
bezeichn ete Cato den Spargel Cato, 
Politiker und Erzfeind Karthagos, 
war auch Landwirt und Buchautor. 
In seinem Band „De agricultura“ be- 
schreibt er auch den Spargelanbau. 
Also Lob aus berufenem Mund. 


Spargel (lat asparagus) gehört zur 
Gattung der Lilieng ewächse, Sein 
Wurzelstock treibt fleischige Schöß- 
linge. Die Pflanze wird etwa 1£ bis 
zwei Meter hoch und hat bis zu zwei 
Zentime ter lang e R chemhlätter Sei- 
ne kleinen Blüten sind eingeschlecht- 
lich, zweihäusig die weiblichen Blü- 
ten entwickeln rote Beeren. Andere 
Spargelsorten dienen als Zierpflan- 


zen und werden im Topf oder als 

fiphmiiekg riVn an gehnten 

Der kulinarische Spargel (aspara- 
gus officmalis) stammt aus Asien. In 
Ägypten ließ man sich bereits vor 
4000 Jahren diese Köstlichkeit 
schmecken, die Griechen schlossen 
rieh nahtlos an. Aber für sie war Spar- 
gel auch Heilmittel. Tausende von 
Jahren Später nahm sich seiner auch 
in Deutschland, wo bis ins 16. Jahr- 
hundert Spargel auf sandig en Gras- 
böden nur wüd wuchs, ein Arzt an: 
J ohann Casimir - Leibarzt des Pfalz- 
grafen von Rhein - erntete Ende der 
60er Jahre des 16. Jahrhunderts die 
erster kultivierten Spargelstangen. 

Seim» medizinische Wirkung geht 
auf die in da Spargelsprosse enthal- 
tene, verdauliche Stickstoffverbin- 
dung Asparagin T unlclr Genauer ge- 
sagt handelt es sich dabei um Ami- 
nobernstemsäuieamid, ein wichtiges 
Zwiscbenerzeugnis beim Aufbau des 

pflanzlichen Fnneifles TW hohe Kqli- 

umgEfaalt wirkt zudem entsch lak- 

kend. 

Von der Spargelpflanze selbst wird 


mir die erwähnte Sprosse verzehrt 
Von der Sprosse am liebsten wieder 
nur die Spitze (Zitat eines unbekannt 
gebliebenen Gourmets: „Vom Spar- 
gel aß er nur die Spitze - der Gipfel 
der Bescheidenheit“) Die Triebe ver- 
längert man, indem die Beete aufge- 
hauft werden. So ergibt sich das typi- 
sche Ers chcimmgsbild der Spargel- 
beete mit ihren tiefen Furchen und 
durchgehenden hohen Kämmen So- 
bald die Spargelköpfe die Erdschicht 
von unten anheben, werden sie gesto- 
chen. Danach wird das Beet weder 
glattgestrichen, damit der nächste 
Sproß, der durchstoßen will, sofort 
entdeckt wird. Inder aktivsten Treib- 
zeit können die Sprosse täglich bis zu 
sieben Zentimeter wachsen. Geerntet 
wird immer noch von Hand. Wartet 
man auch nur etwas zu lange mit dran 
Stechen, so beeinträchtigt dies den 
Geschmack. 


Jede neu gesteckte Pflanze braucht 
einige Jahre, ehe sie „trägt", also ge- 
stochen werden kann (s. obigen Be- 
richt)- Diese lange Anlaufzeit ist we- 
sentlicher Grund dafür, warum dieses 


königliche Gemüse nicht auch das 
billig ste sein kann. .. 

Paradox mag es dabei erscheinen, 
daß man h eim Spar gel kairf pro 100 
Gramm „nur“ zwei Gramm Eiweiß, 

drei Gramm Kohlehy drate und kein 

Quentchen Fett «wirbt - alles in al- 
lem 20 Kalorien. Damit gehört Spar- 
gel zu den Nahrungsmitteln mit nied- 
rigstem Brennwert, was ihn deshalb 
besonders attraktiv macht 

In Deutschland setzt in diesen Ta- 
gen die Haupternte ein; sic zieht sich 
bis in die osten Juniwochen hm. 
Dann sind aber langst die osten 
netten d eutschen Karto ffeln auf dem 
Markt UlkLwas kann köstlicher sein 
als frischer Spargel mit neuen Feter- 
süienkartoffeln, gerlagsener Butter 
und S chinken? 

Doch damit ist die kulinarische An- 
wendungsvielfalt der bläßlichen 
Stengel keinesfalls erschöpft. In der 
Kalten Küche verfeinert er Salate, in 
zart ge wür zten Mayonnaise-Soßen 
kommt sein Aroma voll zur Geltung. 
Die Sauce Hoflandaise ist eine der 
klassischen Soßen zum Spargel - eine 


raffinierte Variante besteht darin, säe 
teilweise mit Pickmflch anzumachen; 
so wird ihr leicht säuerlicher Ge- 
schmack noch unterstrichen. Kon- 
trastr^ch kann eine Kapernsoße sein. 
Spargel übeibacken, als Gratin, mei- 
ner Sülze - die Beispiele ließen ach 
beliebig fortsetzen. 


Heute ist der ehedem königliche 
Spargel für alle da, aber nur bis St 
Johannis, dem 24. Juni, an dem tradi- 
tionsgemäß bei uns die Ernte einge- 
stellt wird. Ob hierin noch altes 
VnncBhFffl whtu*» aus den Sonnen- ! 
wendefeiem zum Ausdruck kommt, j 
rpa g dahingestefit bleiben. Auf jeden 1 
Fall muß die Spargelpflanze etwa zu 
diesen Zeitpunkt austrriben können, j 
um ihr strauchartig» Blattgefieder i 
zu entwickeln. Dann erst dürfen die j 
Triebe verholzen, um der Pflanze 1 
obeirdisch Halt zu geben. Sie , 
schöpft wieder Kraft, bildet ihren 
Wurzelstock np u aus und kann dann, 
nachdmvOT dem Winter das Blattge- 
fieder entfeint wird, im Früh jahr wie - 
der austraben... HANSOTZEN 


LEUTE HEUTE 


Nationalsymbol 


Sie ist eine Institution in Frank- 
reich. Seit mehr als hundert Jahren 
gehört die „Marianne“ zu den offiziel- 
len Symbolen des Tandes, als Brief- 
marken-Mötiv etwa oder als Gipsbü- 
ste in den Rathäusern. Benannt ist sie 
nach einer Frau aus da- Revolution 
von 1789. Und da sich in dieser Figur 


WEHER: Wechselhaft, mäßig warm 


Wetterlage: Das Tief über dem westli- 
chen Mitteleuropa verlagert sich nur 
langsam nordostwärts. Es bleibt mit 
wolkenreicher Meeresluft für 
Deutschland wcttarbestbnmend. 



Vortiersage für Donnerstag; 
Wechselnde Bewölkung mit schauer- 
artigen Begenfällen. Vereinzelt Ge- 
witter. Temperaturen zwischen 13 
Grad an der Nordsee und 19 Grad Cel- 
sius am Oberrbem. Nachts zwischen 8 
und 13 Grad. Sc h wacher bis mäßiger 
Wind, im Norden mm n faHW«4ie« , sonst 
aus unterscbiedHchen Richtungen. In 
den Alpen ln 2000 Meter um nuQ Grad. 


nicht nur Nationalstolz und Frdheits- 
sinn spiegeln, sondern auch das je- 
weils gültige Frauenbüd unserer 
Nachbarn, schien wieder einmal eine 
Korrektur dieses Pficfes nötig. Kul- 
turminister Jack T^wg schrieb also 
vor eini g e n M o n a ten einen Wetibe- ! 
w ert) aus, um «ne „ne ue Marianne“ 

fehlte es nicht fümstar Isabelle Ad- 
jaui war darunter, die Sängerinnen 
Mireflle Matlrien und Sylvie Vartan 
sowie die Politikerinnen Simone Veil | 
und Edith Cresson. Den Sieg aber 
trug eine blonde Schauspielerin da- 
von, die nicht nur in der französi- 
schen Kulturszene als eine Art Kult- 
figur gflt Catherine Denenve. In ihr, 
die stets kühl und unnahbar wirkt, 

S ehen ihre T den Tnhegriff 

der „klassischen Frau“. Wer hätte das 
von den temperamentvollen Franzo- 
sen gedacht- 


Gurtmuffel muß kein Bußgeld zahlen 

Urteil eines Amtsrichters: Keine Strafe für Autofahrer, die sich nicht anschnallen 


Wettere Anmichteii: 

Leicht unbeständig, Temperaturen et- 
was niedriger. 


Beruhrungsangst 


TOutmturea am Mittwoch , 13 Ubn 


Berlin 

17° 

Kairo 

23* 

Bann 

ur 

Kbpenh. 

16“ 

Dresden 

IS" 

tj» Palmas 

17“ 

Essen 

17° 

London 

13“ 

Frankfurt 

18° 

WiwWit 

12“ 

Hamburg 

11“ 

Mattamt 

13“ 

list/Sylt 

16° 

MaUorca 

27* 

München 

7° 

Moskau 

13° 

Stuttgart 

18“ 

Nizza 

11“ 

Algier 

18“ 

Odo 

15° 

Amsterdam 

ir 

Paris 

11° 

Athen 

23° 

Prag 

14* 

Barcelona 

18“ 

Born 

19“ 

Brüssel 

16“ 

Stockholm 

14“ 

Budapest 

15“ 

Tel Aviv 

32“ 

Bukarest 

27“ 

Tunis 

17" 

Helsinki 

11“ 

Wien 

16“ 

Istanbul 

20° 

Zürich 

Ö“ 


H eUnld 11" Wien 16“ 

■mm. *shw *»»9* *&»«**▼&»■«: Istanbul 20° Zürich S* 

GUM ESI**- ÜB Set»«. B3 hm *»**»■«. 

WM* T-rreattMa. u— am =jw—i. HMt Somesaafeuit* amFrettag: 5^9 Uhr, 


Untergang: 2059 Uhr; Mwwi a irf g mn g 
. 2.46 Uhr, Untergang: 1017 Uhr 


IiiiIimw I ui iii^i l»i I iiHnri— Wirffln * 1 


"ln Mfcac j pMifcwitor Ort 


Ein ausgeprägtes Durchsetzungs- 
vermögen ist das mindeste, was Ja- 
paner brauchet, wenn sie einen Platz 
in der U-Bahn erhalten wollen. Des- 
halb staunten die Söhne und Töchter 
Nippons, als sie gestern ihre Moigen- 
ZBftungenaufeddugen und Bilder sa- 
hen, fKg TCmn p ' riny. Afcihit n z usam - 
men mit seiner Frau Mlehihn und 

ihrer jüngsten Tochter Nori als Passa- 
giere in dar U-Bahn von Yokohama 
zeigtei. Des Rätsels Lösung: Der 
künftige Kaiser, dessen Vater fitadii- 
to von seinen Untertanen bis zum 
Zweiten Weltkrieg noch als Gott ver- 
ehrt worden war, mußte sich bei sei- 
ner ersten Fahrt mit einem öffenfü- 
chen Verkehrsmitte keinen Sitzplatz 
erkämpfen. Ihm stand selbstver- 
ständlich ein Sander-Waggon zur 
Verfügung. 


HEINZ HDRRMANN, Bonn 
Rin A mtsrichter in Albstadt hat m- 
nen Autofahrer, der sich im Straßen- 
verkehr nicht angegurtet hatte, frei- 
gesprochen. Die Fntechefdimg und 
der Tenor der Begründung haben bei 
Juristei und Sicherheitsexperten 
heftigen Widerspruch ausgelost 
Die „Bußgddbewehrung der Gurt- 
pflicht" sä mit der verfasäingsmaßi- 
gen Redüsordnung nicht in Einklang 
zu bringen, sie verletze vor allem 
rechtsstaatliche Grundsätze der Er- 
forderlichkeit und der Verhättnismär 
ßigkeit, so der Leitsatz der Urteüsbe- 
geündung. Der Autofehrer müsse für 
sich selbst entscheiden können, ob or 
sich anschnaüt oder nicht 
Die Vorgeschichte ist wenig spek- 
takulär. Der Fahrer war in Lautungen 
ohne Gurt in eine Kontrolle geraten. 
Die Stadt Albstadt schickte einen 
Bußgeldbescheid über 40 Mark (Ord- 
nungswidrigkeit nach Paragraph 21 a 
1 1, 49 1 Nr. 20 a StVO). Dem fristge- 
rechten Einspruch folgte die Ge- 
richtsverhandlung. Amtsrichter 
Maier machte deutlich, daß das Ge- 
richt Glicht darüber ZU *»ntaf»'H«=ndpn 
habe, ob es nun ratsam sei, Sicher- 
heitsgurte anzulegen, wohl aber über 
die Erforderlichkeit und Verhältnis- 
mäßigkert einer Bestrafung für Gurt- 
muffeL Und die verneinte er. 

Dann formulierte da- Jurist politi- 
sche Fernsätze wie aus der Stich- 
wortsammlung des Klassenkampfes. 
Da heißt es wörtlich: „Während der 
Vexordnungsgeber seine gan» Härte 
zeigt, die frei vom Sicherheits- 
gurt fähren, mithin po tentiellen Op- 
fern von Verkefarsunfjfflen, unter- 
nimmt er viel zu wenig gegen Gefah- 
renquellen, die erst zu den Unfällen 
führen, bei denen sich die Sicher- 
heitsgurte bewähren sollen. Als Bd- 


spiel sei auf den praktisch schranken- 
losen Einsatz von Krafträdern im öf- 
fentlichen Straßenverkehr hingewie- 
sen. Man ist fest versucht, insoweit 
von äxm pervertierten Marktwirt- 
schaft zu sprechen, in der es der Pro- 
fitsucht gestattet ist, selbst über Lei- 
chen zu gehen.“ 

Dann wird Bonn kritisiert, daß 
noch kpin Tempolimit eingeführt 
wurde. Begründung: „Das Gericht 
verkennt nicht, daß Wagen, mit de- 
nen das große Geld verdient wird, im 
wesentlichen nur an den Personen- 
kreis abgesetzt werden können, der 
his- auffallend geschont wird.“ 

Schon pinmnl hatte sich ein Richter 
zur Einführung der Gurtpflicht in ei- 
gentümliche Opposition begeben. 
Der Stuttgarter J urist Hans Kinder- 
mann, auch als DFB-Chefankläger 
bekannt, argumentierte: In einem 
Staat, in dem Gott sei Dank Selbst- 


mord und Selbstverstümmelung 
rächt strafbar sind, soll nun die 
Selbstgefährdung zu einem Bußgeld- 
tatbestand ausgestattet werden. 


Damals wie beute gab es heftigen 
Widerspruch. Während der ADAC ge- 
lassen auf hödistrichterliche Ent- 
scheidungen wartet und erklärt: „Sol- 
che Urteüe und Begründungen neh- 
men wir nicht ganz ernst“, sieht Pro- 
fessor Max Danner, einer der aner- 
kanntesten Sicherheitsforscher der 

ffeH, dte G Afahr emgr Signat wririniTig- 

„Als wir nach langjährigem Kinsata 
die Gurtpflicht durchsetzen konnten, 
kletterte die Anschnallquote auf 92 
Prozent Die Zahl der Verkehrstoten 
sank um 15 Prozent, obwohl deutlich 
mriir Autos gH gplnsgen wurden.“ 
Dannerweiter: „Solche Entscheidun- 
gen Stelen sich gegen äße Erkennt- 
nisse und gefährden mm den Bestand 
des Erreichtein.“ 


Freibrief für Unbelehrbare? 


ZV scheiden konnte, ob er sich nun 
anschnaüt oder nicht, gab es in der 
Bundesrepublik Deutschland tausen- 
de Verkehrstote und Schwerverletzte 
mehr. Darm rang sich Bundesver- 
kefarsmmister Werner DoHinger, 
sonst ein überzeugter Kämpfer gegen 

K tasrtlirhp "Eingriffe m rite pp rwmltehp 

Entscheidungsfreiheit des einzelnen. 
zum Bußgeld für Gurtmuffel durch. 
Wie schon in anderen europäischen 
Lander n warm die Zahlen geradezu 
Sensationen. Die Anschnallquote 
schoß von 60 auf 92 Prozent hoch. 
Das rettete trotz ständig wachsender 
Verkehrsb elastmig vielen Unfallbe- 
teiligten das Leben. 


Nun wird der notwendige Schutz 
des Gurtes und die Baßgeldverord- 
nung für Unbelehrbare ausgerechnet 
von einem Richte wieder in Frage 
gestellt Das kann zur Folge haben, 
daß sich etliche, mir durch Strafan- 
drohung „Überzeugte“ in Z ukunft 
nicht mehr angurten, zumindest bis 
zum Zeitpunkt eines hochstricbtefi- ' 
eben Urteils. Wie aber ist das zu ver- 
antworten? Und wie entscheiden 
Richte zukünftig, wenn überdurch- 
schnittlich gute Autofehrar mit zu ho- 
hem Tempo geblitzt wurden und ar- 
gumentieren, man müsse selbst ent- 
scheiden können, welche Geschwin- 
digkeit für einen gang persönlich 
noch sicher ist? HÖR 


Piratenübeifaüe 
auf deutsche 
Handelsschiffe 


dpa, Wiesbaden 
Zum neunten Mal seit Herbst ver- 
gangenen Jahres ist jetzt ein deut- 
sches Handelsschiff vor der westafri- 
kani sehen Küste von Piraten Überfel- 
len worden Das Container-Schiff 
Vanellus“ - von einer Hamburger 
Reederei -wurde beim Auslaufen aus 
dem Hafen von FYeetown (Sierra Leo- 
ne) von Piraten geentert, die mehrere 
Container aufbrachen, obwohl das 
Schiff von Soldaten aus Siena Leone 
beschützt wurde. Art und Umfeng 
der Beute waren noch nicht zu ermes- 
sen. Die Schiffseinrichtung wurde 
teilweise beschädigt, doch niemand 
verletzt Das Bundeskriminalamt in 
Wiesbaden untersucht zur Zeit acht 
Baubüberföüe auf deutsche Schiffe 
in oder vor westafrikanischen Hafen. 
Die Überfalle bewaffneter Banden im 
Küstenbereich zwischen Conakry 
(Guinea) und Matadi (Kongo) werden 
sät fünf Jahren beobachtet. Die Tater 
fehren die Schiffe mit Motor- und Ru- 
derbooten an, entern sie, und 
schleppen weg, was nicht niet- und 
nagelfest ist Dabei bedrohen sie die 
Besatzungsmitglieder, die sie auch 
schon als Geiseln verschleppt haben. 




GrnbeDongluck in Mähren 

AP, Prag 

Bei einem Bei^weiksungUick in 
der Tschechoslowakei sind wahr- 
scheinlich 25 Bergleute ums Leben 
gekommen. Wi e die amtliche Nach- 
richtenagentur CTK meldete, starben 
bei einer Explosion in eilte Kohlen- 
zeche im nordmahrischen Revier 
Ostrau-Karwin mindestens acht 
Bergleute, 17 sind noch eingeschlos- 
sen. Es wird befürchtet, daß auch sie 
nicht mehr lebend geborgen weiden. 
Acht Arbeiter konnten gerettet wer- 
den. Wegen des Grubenunglücks sol- 
len in Nordmihren alte Feierlichkei- 
ten zum 40. Jahrestag des Kriesendes 
abgesagt worden sein. In dem Revier 
gab es in den vergangenen Jahren 
mehrere schwere Unglücke. 


Dawn Addams gestorben 

AFP, London 
Dawn Addams, in den 50er Jahren 
beliebteste britische Filmschauspie- 
lerin, ist vorgestern im Alter von 54 
Jahren in London an Krebs gestor- 
ben. Die im ostenglischen Suffblk ge- 
borene Schauspielerin hatte schon 
mit 13 Jahren die ersten Probeauf- 
nahmen in Hollywood, die zu einer 
brillanten Filmkarrie re bei MGM 
führten. Sie spielte unter anderem an 
der Seite von Gene Kelly in „Singing 
in the Rain“. 1954 machte Dawn Ad- 
dams durch ihre ^Märcbenhochaeit" 
mit dem italienischen Prinzen Vitto- 
rfoMassmo Schlagzeilen, von dem sie 
17 Jahre späte nach einem spektaku- 
lären Prozeß geschieden wurde. 


Gehirnbfaitiiiig gestoppt 

dpa/UPI, LoutevUle 
Bei dem 53jährigen Kunstherzpa- 
tienten William Schroeder, der am 
Montag pinen Schlaganfall erlitten 
batte, ist die Göürnblutung nach An- 
gaben des Humana Hospitals in 
Louisville (Kentucky) zum Stillstand 
gelnacht worden. Der Zustand des 
Patienten wurde als kritisch bezeich- 
net, wenn auch Herzchirurg William 
DeVries zurückhaltend auf Fragen 
reagierte, ob das Leben des Patienten 
bedroht sei Schroeder ist der zweite 
Mensch, dem ein Kunstharz auf 
Dauer übertragen worden ist 


Fahi^clmliiiettioden? 


dpa, Flensburg 
Gift ein Fünfte aller Erstbewerber 
und fest ein Drittel aller Wiedterholer 
fielen 1984 durch die Führerschein- 
prüfung. Nach Angaben des Kraft- 
fehrt- Bundesamtes in Flensburg be- 
standen rund 1,2 Millionen Prüflinge. 
Damit ergingen 5,2 Prozent wenige* 
Ersterteflimgen der „Allgemeinen 
Fahrerlaubnis“ (Klassen eins bis fünf) 
an Deutsche aus der Bundesrepublik 
als 1983. Die sinkende Zahl der Führ 
rerscheinanwärter wird auf die ge- 
burtenschwachen Jahrgänge zurück- 
geführt Auch die Fahrschulen sind 
davon betroffen, was nach Meinung 
des Berofsverbandes der Fahrlehrer 
bei einigen schwarzen Schafen der 
Branche zu unlauteren Methoden da* 
Schülerwerbung führe. Sie würden 
mit Freibier und niedrigen Preisen 
;für die Fhhrausbildung um die Gunst 
der Schüler buhlen. 


ZU GUTER LETZT 


JDie Gewässer ringsum sind so 
fischreich, daß jedem Bungalow auch 
ein Boot mit Außenbordmotor zur j 
Ve rfügu ng stehL "Instand in der Jteh i;, 
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